3. Mr Anonym
"... leider nicht geschafft." "... hätten nicht retten können ... verschwunden."
Ich hörte Geräusche, Stimmen, sie flüsterten. Ich konnte nur undeutliche abschnitte raus hören und versuchte vorsichtig meine Auge zu öffnen. Meine Sicht war verschwommen. Das einzige was ich sah war weiß. Langsam wurde meine Umgebung klarer und ich erkannte die Schläuche und Monitore. Ich war in einem Krankenhaus. Das zimmer wurde schlicht gehalten. Das einzige das Farbe in den Raum brachte war ein Bild von Sonnenblumen in einer Vase. Van Goch, meine ich. Mein Blick legte sich nach links. Durch ein Fenster sah ich die leichten Wolken, den etwas rötlich gefärbten Himmel und die saftig grüne Wiese, die man auch von weiter Entfernung erkennen konnte. Ein kleines Lächeln durch zuckte mein Gesicht, was allerdings sofort wieder verschwand als ich mich erinnerte was vorher geschehen war. Ich drehte meinen Kopf nach rechts, der Richtung von der ich die stimmen vernahm. Am Türrahmen standen zwei Ärzte die miteinander Diskutierten. Ich konnte sie nicht erkennen, sie standen mit dem Rücken zu mir. "Verschwunden?", erkundigte ich mich. Sie drehten sich zu mir und lächelten mich an. Ich bin zwar nicht gerade diejenige, die gut ist Menschen zu durchschauen aber selbst ich erkannte dass dieses lächeln gespielt war. "Oh, sie sind wach! Wie fühlen sie sich, Miss Blair?" "Soweit gut, wie geht es Tyler?", antwortete ich knapp. Sie schauten sich kurz in die Augen, ihr lächeln verschwand und sie blickten direkt zu mir. "Es tut mir leid das ihnen mitteilen zu...", er stoppte und sah mich mit großen Augen an. Meine fingen direkt an zu Tränen und wurden glasig. "... er hat es nicht geschafft. Wir konnten ihn nicht retten", fuhr der andere von ihnen fort. "Was ist passiert?", fragte ich mit zittriger stimme als Tränen meine Wange runter liefen. Erst eine, danach konnte ich sie einfach nicht mehr zurück halten. Ich setzte mich auf, was sich jedoch als großer Fehler erwies und wurde von den Ärzten aufgehalten. Ich hatte extrem große Kopfschmerzen und ein stechen im Bauch, worauf ich mich sofort wieder hinlegte. "Sie müssen stillhalten und sich ausruhen, Miss, sonst könnte es sein, dass sich die Wunden wieder öffnen und sie zu viel Blut verlieren. Ihre Blutgruppe ist sehr selten und davon haben wir nicht mehr viel auf Vorrat. Sie hatten einen Autounfall." Ab da erinnerte ich mich wieder. Er! "Wo ist Hailey." "Wer?" "Hailey Matthews, dass Mädchen das auch im Auto saß!", schrie ich fast. "Es tut mir leid, Miss, aber wir konnten nur sie und Mr Melone im auto finden. Keine Spur von einer Hailey Matthews. Aber es war eben ein junger Mann hier und wollte ihnen dies überreichen." Einer übergab mir einen zettel wo 'meine June' drauf stand. "Er wollte uns keinen Namen hinterlassen", sagte eine junge Frau die gerade die Tür herein kam. Sie hatte hellbraunes Haar und braune Augen. War ungefähr in meinem alter, also c.a. 20. "Entschuldigen sie die Störung aber ich würde gern allein mit June reden", entgegnete sie den Ärzten. "Aber natürlich nur wenn es dir recht ist", fuhr sie fort. Ich nickte zögerlich. Daraufhin gingen die beiden und die Frau setzte sich neben mich auf mein Bett. "Kenn ich sie?", fragte ich. Sie lachte und sagte Nein. "Wir haben beide aber das selbe Problem." Ich schaute sie einfach nur verwirrt an. "Hi, ich bin Tiffany Wilson." "June Blair", entgegnete ich. "Was für ein Problem?", fuhr ich fort.
Sie zwinkerte mir zu und lächelte schmerzend. "Er steht nur auf Frauen mit schwarzem Haar und grünen Augen. Ich glaub du weißt wovon ich rede." In mir ballen sich mehr fragen auf als die sie sie beantwortete. Sie sah meinen unwissenden Blick und hörte auf zu lächeln. "Du weißt es nicht?" Ich nickte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schluckte schwer. "Ich muss dich hier sofort raus holen!" Ihr Blick wanderte auf den Brief und erstarrte. "Die erste Nachricht!", flüsterte sie. Ich bekam kein Wort aus meinem Mund, ich dachte immer noch an Tyler. "Ich muss gehen, sonst ...", sie stand auf und rannte regelrecht aus dem Zimmer. Ich schaute ihr nach danach auf den Brief in meiner Hand. Ich hatte Angst ihn zu öffnen doch dann überkam mich die Neugier und riss ihn auf. Ich legte den Umschlag weg und öffnete langsam den Brief mit beiden Händen. Als ich las was auf dem Zettel stand musste ich lachen. Ich konnte gar nichts mehr glauben.
Meine June
Du entkommst mir nicht
Ich werde dich finden
Dich niemals loslassen
Dich an mich binden
Du wirst für immer bei mir bleiben
Und mich lieben
Es dauert nicht lang
dann werd ich dich kriegen
Ich zerriss den Zettel und schmiss ihn weg. Meine Gedanken waren unsortiert, alles auf einmal war einfach viel zu viel. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte Angst. Und wenn 'Er' die Mädchen entführt und Murphy umgebracht hat? Was würde Er dann machen wenn Er mich in die Hände bekäme? Ich schloss meine Augen und weinte. Ich konnte meine Emotionen nicht aufhalten. Tränen schossen über mein Gesicht. Trauer, Angst, Ungewissheit, all dies überforderte mich. Ich legte die Decke über mich und drückte mein Gesicht ins Kissen. Die schmerzen die ich vernahm waren mir egal. Der schmerz durch Tylers Verlust war schlimmer als ein Messer im Herzen. Ich wollte allein sein mich um niemanden mehr kümmern. Woanders, weg von all dem hier. Einfach nur weg ...
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