Toy - Block B
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{私の物語}
:"Nein."
Kalt starrte zu Jimin gegenüber , der mich Perplex anstarrte. Seine Augen rissen sich erschrocken auf. Seufzend lehnte ich mich nach hinten zurück:"Tut mir leid Jimin aber das mach ich nicht." Ich wollte meine Gesichte nicht erzählen...
Jimin spannte sich an , er senkte etwas unsicher seinen Kopf:"Das ist ok , das versteh ich." Meinte er leise. Er war sichtlich eingeschüchtert. Das wollte ich nicht. Ich wollte nicht , dass er mich falsch versteht:"Versteh mich nicht falsch Jimin. Ich möchte wirklich mit Dir reden." Meinte ich , und versuchte die Situation für Jimin weniger unangenehm zu machen. Ich sah seine Silhouette kaum in der Dunkelheit , obwohl der Raum so klein war. Es lag eine angespannte Aura in der Luft
:"Ich will wirklich mit Dir reden , und ich weiß auch dass ich reden muss. Ich weiß , dass es dir hilft zu reden und ich würde auch gerne deine Geschichte hören, das weißt du."
Vorsichtig lehnte ich mich ein Stück nach vorne und hielt meine Hand nach Jimins aus. Meine Finger streiften sanft seinen Handrücken , während ich sanft zu ihm rauf sah. Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit. Es stank nach Zigaretten und Schweiß :"Aber dir bringt es nichts meine Geschichte zu kennen, das liegt alles in der Vergangenheit. Das ist nicht wichtig , was zählt ist , was jetzt gerade passiert. Du brauchst nicht wissen was in meiner Vergangenheit passiert ist , vielleicht nur das was jetzt noch wichtig ist , aber wenn du es so willst dann solltest du eher wissen warum es mir jetzt schlecht geht. Man muss wissen was einem jetzt Probleme bereitet. " Ich sah zu Jimin rauf , und sah wie er angespannt zu mir sah:"Verstehst du das? Ich möchte meine Gesichte nicht erzählen. " meinte ich mit rauer Stimme , und versuchte so ruhig wir möglich zu wirken.
Jimin nickte leicht. Er war verängstigt , kämpfte aber trotzdem mit sich selbst. Ich wusste dass er es verstanden hatte:"Was hält's du davon." Meinte ich, und wollte nun Jimin davon überzeugen trotzdem mit mir zu reden:"Du erzählst mir von deinen Problemen, und ich erzähl die meine."
Jimin zögerte , immer noch völlig verunsichert.
:"Ok." Sagte Er dann nach kurzer Zeit und atmete tief durch.
Es war kurz still , und ich musste überlegen was ich nun sagen sollte:"Naja , ich hab ne ganze Menge Probleme." Meinte ich :"Ich bin n ganz schöner Lügner. Ich hab mal gesagt ich habe keine Probleme. Ich Lüge oft. Sehr oft. So ziemlich in jedem Satz."schmunzelnd verzog ich das Gesicht.
Ich fühlte mich seltsam. Mein ganzer Körper bebte. Mein Herz schlug schneller und meine Knie fühlten sich so weich an. Es fühlte sich so warm an , so geborgen. Sowas hatte ich immer gespürt wenn ich high war, oder betrunken. Doch dieses Mal lag das an etwas anderem. Aber ich wusste nicht an was.
Wieso fühlte ich mich so seltsam hier ?
:"Du bist dran." Sagte ich leise uns schaute Jimin gebannt in die Augen. Ich platzte vor Neugier. Ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahre.
Jimin verkroch sich tiefer in seinen zu großen Sweater , sodass er noch kleiner wirkte, als er eh schon war:"Ich kann nicht richtig essen." Hauchte er:"Konnte ich noch nie. Ich hab es nie gelebt, in 16 Jahren nicht." er klang traurig. Ich möchte die Tonlage an ihm nicht. Es wirkte bedrückend.
Leicht nickend lehnte ich mich zurück:"Wie viel Uhr ist es ?" Fragte ich etwas neben der Spur. Mein Kopf begann wieder zu schmerzen. Die Wirkung der Zigarette ließ nach.
:"03.22 Uhr" Meinte Jimin, und trotz der Uhrzeit schien er kein bisschen müde. Der Boden auf dem ich saß wurde gefühlt immer härter. Langsam taten mir die Beine vom sitzen weh.
:"Ich hab mich verändert." Murmelte ich kalt , und begann somit mein zweites Problem zu schildern:"Ich benehme mich seltsam. Das ist ein Zeichen nicht ? Es ist ein Zeichen dafür dass es langsam dem Ende zugeht. Dass meine Zeit vorbei ist oder?"
Ich konnte meinen Blick nicht von Jimin abwenden. Er faszinierte mich. Alles um mich herum schien erdrückend und fahl zu sein , aber er. Er strahlte. Er war anders , als ich es gewohnt war. Er passte in meine Welt nicht rein. Jimin wirkte für mich warm und warm , während in meiner Welt sonst bisher alles hart und kalt war. Er war das genaue Gegenteil von dem was ich gewohnt war. Und ich fande ihn wunderschön.
Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden.
:"Ich hab dunkle Gedanken." Hauchte Jimin. Seine Stimme klang heiser , doch das lag wohl eher an der seiner Nervosität:"Die hatte ich schon mal. Dann sind sie aber weg gegangen. Jetzt kommen Sie wieder. Aber nicht nur so im Hinterkopf, mehr so vorne. Es sind keine Gedanken mehr es sind Vorstellungen für meine Zukunft. Es sind Pläne geworden. Das macht mir Angst. "
Ich verstand es.
Ich verstand , was er mir sagen wollte. Und deswegen kam mir ein flaues Gefühl auf. Es fühlte sich unwohl an. Ich mochte das Gefühl nicht.
:"Weist du wann genau du das tun willst?" Meinte ich dann zu ihm , doch er zuckte nur mit den Schultern:"Ziemlich bald." Meinte er nur , was mir einen Stich in die Brust versetzte. Flashbacks kamen mir auf. Als ich 11 war hatte ich am Bahnhof gesehen wie ein Mann vor mir vor die Bahn gesprungen ist. Das war der Moment indem ich zum ersten Mal so richtig viel Blut gesehen hatte.
Ich blieb den ganzen Tag am Bahnhof. Selbst als die Behörden kamen und dafür sorgten , dass jemand zuständiges dafür sorgt die Einzelteile des Mannes von den Schienen zu kratzen. Ich blieb dort stehen. Da sich niemand um mich kümmerst interessierte es auch keinen , dass ein kleiner 11 jährigem den ganzen Tag am Bahnhof stand , und fasziniert auf den toten Körper eines Mannes blickte. Mich faszinierte vorallem das Blut. Die Farbe , der Geruch , die Wirkung auf mich. Es wirkte beruhigend und ästhetisch. Damals wollte ich so sein wie der Mann. Zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht ganz verstanden was Suizid war (das kam erst ein paar Wochen später) aber mit meinen Augen sah ich Mann damals wie in Held. Wie ein Held der sich geopfert hatte um irgendjemanden zu retten. Ich sah ihn als jemand der unfassbar mutig und stark war. Erst später begriff ich was da wirklich passiert war.
:"Wie würdest du es tun Yoongi?" Fragte Jimin plötzlich , aus dem nichts, und riss mich aus meine Gedanken.
Leicht überfordert stotterte er :"Also nur so theoretisch , und vielleicht hast du da auch nicht drüber nachgedacht, also hoffentlich hast du das nicht." Nervös sah er nach unten. Seine Fingernägel litten.
:"Überdosis." Meinte ich in Gedanken versunken:"Entweder Heroin oder Schlaftabletten." neugierig zog ich meine Augenbrauen hoch :"Und du?"
:"Verhungern oder verbluten." Meinte er knapp. Mir gefiel die Ehrlichkeit in dem Raum. Es war ein vertrautes Gefühl , dass wir zwar hier alles raus lassen könnten , jedoch all diese Worten den Raum nie verlassen würden. Ich wusste Jimin würde mich nicht verraten , und Jimin wusste ich würde ihn nicht verraten.
:"Hast du es schonmal versucht ?" Fragte ich. Ich wusste die Frage war riskant , schließlich war es dann doch eine sehr intime Frage. Trotzdem hatte ich das Gefühl es würde Jimin nichts aus machen.
Kleinlaut schüttelte er mit den Kopf. Seine Hände fuhren über seine dünnen Oberschenkel, sein langer Sweater bedeckte seine Knöchel.
Seine Unterarme waren genauso dünn. Fast sogar zu dünn. Man hatte das Gefühl sie würden zerbrechen wenn man sie anfasste. Je länger ich auf sie starrte , desto mehr Gedanken kamen in mir auf. Der Gedanke an all die rauen und angeschwollenen Wunden , dich sich wohl unter dem Ärmel befinden mussten. Es war als könnte ich die kratzige Oberfläche seiner wundern auf meinen Fingerkuppen spüren, während ich in Gedanken über all die Schnitte fuhr:"Du hast viele Narben oder ?" fragte ich leise.
Jimin drehte seine Unterarme nach oben , sodass seine Arme zwar auf seinem Schoß lagen , jedoch die Innenseite nach oben schaute und sein Blick verhärte auf seinen Armen. Der Stoff bedeckte zwar alles , doch Jimin wusste , dass sie da waren :"Ja habe ich." murmelte er.
:"Ich hab auch welche." Meinte ich , wohl zu großer Überraschung Jimins. Sein Kopf schoss nach oben , und er sah mich mit verletzten Blick an:"Du also auch?" fragte er , und wirkte mehr traurig als schockiert.
:"Nicht direkt." Sagte ich wahrheitsgemäß:"Ich schneide mich nicht nein , aber ich tu mir weh."
Ich war überrascht als Jimin plötzlich meinte:"Ich wollte das alles nie. Ich wollte nie Narben haben , ich hasse die Narben über alles. Ich hasse sie , sie sind hässlich. Deshalb will ich nicht dass sie irgendwer sieht , aber dieses ganze Verstecken ist so anstrengend. Ich wünschte sie wären nicht da."
Solch eine Aussage hörte man selten heut zu Tage. Deshalb war ich kurz etwas geschockt:"Jimin das musst du nicht die Narben sind jetz-."
Doch bevor ich den Satz zu Ende sagen konnte , wusste Jimin schon was ich sagen wollte , und es gefiel ihm nicht , weshalb er mich aggressiv unterbrach:"Und sag jetzt nicht dieses bescheuerte „Aber die Narben sind jetzt ein Teil von Dir, sie erzählen deine Gesichte." Das ist Bullshit ok! Diese Narben werden nie zu mir gehören , sie gehören da nicht hin , die sollten da nicht sein , und ich will kein Mensch sein , dessen Narben eine Geschichte erzählen , das ist doch völlig absurd , wie sollen Narben eine Gesichte erzählen können?"
Jimin wirkte aggressiv . Sein Körper spannte sich an. Es sah aus als hätte er Schmerzen.
Ich konnte seine Wut verstehen. Der Gedanke daran , für immer mit den Narben rum zu rennen machte ihm bestimmt angst. Deshalb reagierte er vielleicht so.
Ich wollte nicht , dass er Angst hatte, ich wollte ihn beschützen.
Jimin winkelte seine Beine an, und verkroch sich in seinem Sweater. Er legte den Kopf auf seinen Knien ab und seufzte laut auf:"Das ist auch die Sucht von der ich geredet habe , weißt du noch?" erklärte er mir , und ich nickte verständlich.
:" Was war es bei dir ?"
:"Ich bin süchtig nach Zerstörung." erzählte ich ihm schließlich. Meine Stimme wurde auf einmal rau und mit meinem Blick durchbohrte ich Jimin , während ich leise begann zu erklären:"Ich bin süchtig danach mich so lange zu zerstören bis ich sterbe. Ich werde so lang leiden bis ich eines Tages nicht mehr aufwachen werde. Und weist du was ?"
Jimin wirkte verstört , fast schon verängstigt, was man ihn nicht übel nehmen konnte. Denn kaum dachte ich an das was ich jetzt sagen würd, begann ich wie ein Psychopath schadenfroh zu Grinsen und zu Lachen , so breit dass mein Lachen den kompletten Raum in einen kalten Schauer zog.
:"Ich genieße es."
Ich genoss es mit jeder Zelle meines Körpers. Ich wusste ,dass ich mich nicht umbringen müsste. Ich würde eines Tages so sterben , das ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Deshalb genoss ich den Schmerz. All die Gefühle. Es war ein atemberaubendes Gefühl.
Jimin wirkte verängstig , jedoch nicht unwohl. Er wirkte sogar aufmerksam. Wie als würde er mir wirklich zuhören. Als würde er sich für mich interessieren.
:"Süchte kann man bekämpfen." murmelte Jimin leise :"Ich habs versucht , das hat auch kurzzeitig geklappt , jetzt kommt es aber wieder. Meine Eltern wollen mich deshalb wieder in eine Klinik zurück stecken."
Ich merkte worauf er hinaus wollte. Jedoch ein ,für mich schon , abgeschlossenes Thema.
:"Aus meiner Sucht komm ich nicht raus." erklärte ich ihm kopfschüttelnd , und er legte fragend seinen Kopf zur Seite. Er sah süß aus , wenn er das tat.
:"Schau , ich bin da irgendwo rein geraten." Meinte ich:"Und ich komm da nicht mehr raus. Nie wieder. Das wird erst aufhören wenn ich Tod bin. Ich Sitz da zu tief drin. Jetzt komm ich da nicht mehr raus , nur wenn ich sterbe. Und wenn du da einmal drin bist , dann stirbst du mit jedem Tag , den du dadrin verbringst , ohne dass du es verhindern kannst. Es wird erst aufhören wenn ich Tod bin."
Es waren harte Worte. Nichts , was man einfach mal so sagt.
Nachdenkliche Stille. So könnte man das beschreiben was darauf folgte. Viele Worte lagen noch in der Luft , zu viele, und wir bräuchten kurz Zeit all diese Worte aus der Luft auf zu nehmen und zu verarbeiten. Es war viel gesagt worden. So viel hatte ich noch nie geredet.
Aber es fühlte sich erstaunlich angenehm an. So seltsam befriedigend.
Ich denke nicht , dass wir beide so recht wussten , wie wir mit all diesen Worten umgehen sollten. Deshalb fand ich es in Ordnung einfach still schweigend da zu sitzen , um sich kurz all den Worten klar zu werden.
Jimin wirkte müde. Seine Runden Augen fielen immer wieder zu. Er wirkte leicht überfordert , doch das war verständlich. Ich grinse bei seinem Anblick. Er sah so weich und sanft aus. Ich mochte diesen Anblick:"Was hälst du von schlafen?" schlug ich dann vor. Und noch nie habe ich einen Menschen so erleichtert."Ja." sagen hören:"Klingt gut." Meinte er müde , und fuhr sich seufzend durch die Haare.
Er sah sich kurz verwirrt um. Dann fragte er :"Wo schläfst du? Ich hab die Luftmatratze abgebaut." erklärte er, und meinte damit mein provisorisches Bett, was wir vor ein paar Wochen eingeführt haben. Mich störte das allerdings nicht:"Ich Schlaf einfach hier." Meinte ich leicht schmunzelnd und zeigte auf den Boden. Wäre nicht das erste Mal , dass ich auf dem Boden schlafe.
Jimin schien die Idee allerdings nicht so zu mögen. Er sah sich zweifelnd auf seinem Bett um. Dann allerdings , zu meinem überraschen, rutschte er einmal über das komplette Bett rüber , und zeigte dann auf die linke Hälfte , die jetzt frei geworden war:"Du kannst da schlafen , ich brauch eh nicht so viel Platz , ich mach mich klein." er sah mich unsicher an:"Also wenn dir das nichts aus macht. Ansonsten Schlaf ich auch unten dann hast du das Bett alleine."
Ich musste schmunzeln:"Das ist ok." Meinte ich sanft:"Wir finden beide platz."
Ich stand langsam auf. Meine Beine schmerzten und zitterten leicht. Mein Kopf brummte zwar , doch ich ignorierte ihn und die unzähligen schwarzen Punkte die mir in mein Sichtens kamen , als ich aufstand. Scheiß Kreislauf.
Mit kleinen Schritten lief ich auf das Bett zu. Vorsichtig setzte ich mich auf die freie Fläche, Jimin lächelte leicht. Während ich noch etwas unsicher auf dem Bett saß und ihn gespannt ansah , hob er inzwischen seine Bettdecke etwas an , ehe sich dann elegant darunter gleiten lies. Ich sah seine Füße nun nicht mehr , jedoch lag er nun so da , dass nur noch sein Kopf hervor schaute. Er lag seitlich da und sah zu mir rüber. Ich schluckte nervös , mein Herz schlug ungewöhnlich schnell. Das fühlte sich seltsam an. Es fühlte sich ungesund an. Mein Herz schlug so schnell , dass es fast schon weh tat.
Ich tat es ihm gleich. Jedoch deutlich unsicherer legte ich mich ebenfalls hin. Ich deckte mich nicht zu , und ich lag so da , dass meine Füße genau dort lagen wo sein Kopf war. Links meines Kopfes hingegen lagen Jimins Füße. Es war bequem. So wie wir da lagen. Wir sagten nichts. Für eine Zeit lang starrten wir beide nur in die Dunkelheit.
Die Stille war angenehm. Ich hörte Jimins Atem zu. Ein beruhigendes Geräusch. Es war friedlich, so ruhig und leise. Es fühlte sich warm an. Sein Atem verriet mir dass er noch lebte. Diese Geräusch sagte mir , dass alles gut sei. Dass ich sicher bin , und dass er da ist. Er ist hier und er passt auf mich auf. Es beruhigte mich.
:"Hast du es schon versucht ?" durch brach Jimin dann die Stille. Er rückte seine Hände ein Stück weiter unter seinen Kopf , und ergänze:"Dich umzubringen?"
:"Nein." Meinte ich leise. Ganz ruhig , fast schon eingeschlafen:"Ich hatte immer noch ein paar Gründe es nicht zu tun. Hatte zwar keinen Grund zu Leben , aber zumindest einen Grund nicht zu sterben."
Ein sanftes , verschlafenes Lächeln entkam Jimin:"Hatte ? Und jetzt?"
Seufzend starrte ich auf die Decke:"Jetzt hab ich so ziemlich alle Gründe mich nicht umzubringen verloren."
Ich lag auf dem Rücken, meine Arme lagen auf meinem Bauch. Es war seltsam , denn ich konnte spüren wie mich Jimin von der anderen Seite aus anstarrte. Es war zu dunkel um es zu sehen , aber ich spürte es. Diesen Blick.
Sein Atem hallte durch den Raum.
:"Bei dir klingt das so einfach." murmelte ich unsicher. Das rascheln der Decke war zu hören , weil sich Jimin wohl anscheinend auch auf den Rücken gedreht hatte :"Was meinst du?"
:"Atmen." hauchte ich leise:"Es hört sich so einfach an , aber es fühlt sich so schwer an."
Kurz nachdem ich diese Worte ausgesprochen hatte antworte Jimin nicht mehr. Ich könnte mir vorstellen , dass er schon die Augen geschlossen hatte. Ein seufzen entkam mir , doch dann realisierte ich wie gut das tat. Dieses daliegen , ohne Anstrengung, ohne Gedanken. Es war entspannend. So erleichternd.
Die Decke kam mir unfassbar weit weg vor. Wie als würde ich immer tiefer gezogen werden , immer weiter weg. Alles fühlte sich so falsch an. Egal was ich tat. Es war als könnte ich nichts mehr tun. Gar nichts. Nur noch für immer da liegen , ohne jemals wieder auf zu stehen , ohne jemals wieder ein Wort zu sagen. Einfach nur da liegen und immer tiefer und weiter weiter runter gezogen werden. So lange bis ich für immer verschlungen wurde.
:"Yoongi?" hörte ich Jimins verschlafene Stimme. Sie war noch viel süßer als sie sonst war. Sie brachte mich schmunzeln:"Ja?"
:"Wir sind doch Freunde oder ?"
Seine Frage überraschte mich etwas. Trotzdem zögerte ich keine Sekunde zu sagen :"Ja natürlich."
:"Aber, geht das überhaupt ?" Meinte er dann :"Ich mein , wir sind so verschieden. Du bist groß und stark und erwachsen. Du bist so selbstlos und mutig. Dich ziehen illegale Sachen praktisch wie ein Magnet an. Du lebst gefährlich , aber du liebst das. Du brauchst das. Und dann komm ich. Ich bin feige und wenn ich zwei Tage alleine bin Dreh ich durch. Jeden Tag habe ich mindestens eine tiefgründige Unterhaltung und ich befolge jede Regel die mir gesagt wird , ohne sie zu hinterfragen. Und wehe ich verlasse meine Comfortzone, die nebenbei echt klein ist , dann krieg ich Panik und renne wieder zu meiner Mutter. Das ist das genaue Gegenteil. Wie kann das gehen ?"
So richtig war mir das nie bewusste gewesen. Doch jetzt da Jimin es erwähnte, wurde mir erst richtig klar wie recht er hatte. Wir waren praktisch Himmel und Hölle in Person und lagen direkt nebeneinander. Doch im Gegensatz zu Jimin sah ich das ganze nicht als Problem an. Im Gegenteil.
Es gefiel mir.
:"Du hast recht wir sind verschieden." Meinte ich :"Ist das ok?"
Und mir war kurz als könnte ich Jimin grinsen hören.
:"Ja das ist Perfekt."
{子供}
Das Frühstück und das Mittagessen hatte ich am nächsten Tag absichtlich verpennt. Das erste mal aus Jimins Zimmer kam ich gehen 14 Uhr. Ich lief angespannt die Treppe ins Wohn und Esszimmer runter. Dabei behielt ich nicht grundlos die ganze Zeit im Hintergrund , dass das Wohl das unangenehmste Gespräch meines Lebens werden würde. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Ahnung was mich erwarten würde. Ich wusste nicht, ob ich Ihnen die ganze Geschichte sagen würde, wie ich in die Scheiße reingeraten hin. Obwohl das nicht mal mein größtes Problem war. Mein größtes Problem war ihnen zu erzählen, in welche Scheiße genau ich eigentlich rein geraten bin. Und genau an diesem Punkt war ich immer stehen geblieben und wusste nicht weiter. Dann hatte ich aufgehört mich verrückt zu machen , und dachte ich geh einfach in ein Gespräch rein ohne lang drüber nach zu denken. Ganz schlechte Idee , jetzt wo ich drüber nach denke.
Als ich die letzten Stufen runterging würde mir immer mulmiger. Ich trat ins Wohnzimmer. Jimin saß mit seiner Mutter auf der Couch , während Taeyong vor der Couch saß , und ein kleines Puzzle löste.
Mein Herz machte einen Satz.
Ich klopfte kurz an den Türrahmen , um auf mich aufmerksam zu machen. Sofort schossen drei Köpfe in meine Richtung. Und noch bevor ich irgendwas sagen konnte , hörte ich Taeyongs kindliche Stimme laut rufen:"Hyung!"
Ohne es zu merken begann ich wie ein Verrückter zu grinsen. Taeyong sprang so schnell es seine kleinen Beinchen erlaubten auf und rannte sofort zu mir. Als er bei mir war packte ich den Kleinen schnell unter den Armen , bevor ich ihn dann mit dem Schwung den er hatte hoch nahm und in meine Arme schloss. Sofort drückte ich ihn fest an meine Brust, und ich spürte wie sich seine kleinen Arme um meinen Hals legten. Sein Kopf ruhte auf meinen Schultern und sein feiner Atem streifte an meinem Hals.
Ich hatte ihn so vermisst.
Taeyong war mein ein und alles. Mein kleiner Sonnenschein. Ihn wieder zu sehen weckte so viele Emotionen in mir. So viel Fürsorge und Glück in mir kam zum Vorschein , dass ich völlig überwältigt war von allem. Ich hatte ihn so vermisst , und all die Erinnerungen und die Gefühle sorgten dafür dass mir keine Tränen in die Augen stiegen:"Hey Tae Baby." murmelte ich leise:"Hyung hat dich vermisst."
Der kleine zappelte wild, doch ich wollte hab nicht los lassen. Nie wieder wollte ich ihn los lassen , nie wieder wollte ich ihn absetzen, ich wollte ihn fest halten und ihn beschützen. Ich würde ihn nie wieder allein lassen , nicht so ein kleines unschuldiges Wesen wie Taeyong. Ich würde nicht zulassen , dass irgendwer meinem Sonnenschein weh tun würde. Ich würde ihn beschützen.
:"Hast du es geschafft Hyung?" murmelte Tae leise. Verwirrt strich ich ihm über den Rücken:"Was geschafft?" fragte ich nach.
Taeyong kicherte leise , und als ich sein kindliches Lachen hörte spürte ich solch eine Geborgenheit in mir :"Na ob du Stadt gerettet hast." er grinste weiter , während ich nun eher panisch anstatt verwirrt zu Jimin rüber sah:"Was meinst du Baby?"
:"Jimin hat mir gesagt du musstest weg gehen." flüsterte Tae dann leise zu mir :"Weil du zu einer geheimen Mission gehen musst , um die Stadt zu retten."
Und mit jedem Wort , das Tae sagte würde das grinsen auf meinem Gesicht weiter und weiter:"Ach hat er das?" Meinte ich dann , und sah provokant zu Jimin rüber, und zog noch demonstrativ die Augenbrauen hoch.
Dieser jedoch grinste selbst nur wie ein Verrückter , und sah dann entschuldigend zu mir rüber.
Mir gefiel der Anblick , mir gefiel es wie Jimin grinste. Deswegen musste ich selbst nur noch mehr grinsen:"Äh ja natürlich." stotterte ich , und setzte Taeyong dann doch schweren Herzens ab:"Keine Angst die Stadt ist jetzt wieder sicher , und ich kann mich wieder voll und ganz meinem Bruder widmen."
Taeyong erfreuten diese Worte unfassbar , denn er klatschte begeistert in seine kleinen Hände. Ich konnte nicht abstreiten , dass es mich unfassbar berührte endlich wieder bei ihm sein zu können. Im ernsten Moment konnte ich mir selbst nicht glauben dass ich ihn sogar wirklich fast für immer verlassen hätte.
:"Hyung!" schrie Taeyong dann aufgeregt:"Können wir wieder was spielen ? Das Spiel mit den Kühen was wie letztes Mal gespielt haben." der Kleine grinste voller vorfreude, und ich konnte nicht abstreiten, dass sich auch bei mir eine gewisse Vorfreude anbahnte. Sofort nickte ich , und lies Taeyong wieder auf meinen Arm hopsen. Ich wollte natürlich sofort mit ihm hoch , und das Spiel suchen.
Allerdings mischte sich dann plötzlich Miss Jung in das ganze ein. Ich war sowieso überrascht , dass sie bisher noch nichts gesagt hatte. Denn jetzt sagte sie plötzlich :"Tae kannst du ganz kurz allein spielen ? Ich muss mit deinem Bruder reden."
Mein Herz zerbrach , als ich sah wie Taeyongs Lächeln sofort verschwand :"Aber..." stotterte er kleinlaut , und klang plötzlich so traurig. Miss Jung versuchte noch ihn auf zu muntern und sagte :"Es dauert auch nicht lange." doch Tae lies immer mehr seinen kleinen Kopf hängen.
Das zu sehen war schrecklich , und gleichzeitig machte es mich so schrecklich wütend. Wie konnte sie es wagen so etwas einem Kind zu sagen , nich dazu meinem Bruder , wie konnte sie ihm alle Hoffnung zerstören , und das ohne mich zu fragen. Es machte mich wütend:"Nein." Meinte ich darauf nur streng , und strich leicht über Taes Kopf:"Wir können auch noch später reden." meinte ich zu Miss Jung und dann meinte ich noch leise zu Tae :"Komm wir gehen was spielen."
:"Yoongi." Meinte Miss Jung , leicht verzweifelt, und sagte :"Findest du das grade nicht etwas wichtiger als ein Brettspiel?" doch ohne auch nur eine Sekunde nachdenken zu müssen sagte ich :"Nein ist es nicht." und wieder zurück in meiner typisch, genervten Tonlage erklärte ich dann , nun schon ziemlich angepisst:"Checken sie das denn nicht?
Er ist doch noch ein Kind. Er muss spielen , damit er lernt. Er muss noch so viel lernen und das schafft er nur durchs spielen. Ist das nicht viel wichtiger als alles andere ?"
Mit Entsetzen Blick sah ich muss Jung an , die sichtlich eingeschüchtert wirkte.
Das wiederum gab mir etwas Selbstvertrauen , und deshalb sagte ich dann streng:"Ich hatte das nie. Ich hatte nie jemand , der mit mir gespielt hat. Und es war die Hölle. Verstehen sie , ich will Tae das nicht antun. Ich will ihn eine normale Kindheit geben , eine normale Kindheit , in der er spielen und lachen kann. Also wie können sie es wagen , zu behaupten, dass ich wichtiger wäre als die Entwicklung eines Kindes?"
Stille erfüllten den Raum. Mir war bewusst , dass das harte Worte gewesen sind. Doch sie waren meiner Meinung einfach wahr , deshalb war es mir im Moment relativ egal wen ich eingeschüchtert hatte. Jimin sah ziemlich eingeschüchtert , und auch ziemlich unwohl aus.
Miss Jung allerdings seufzte nur , und ich konnte im Moment absolut nicht deuten was sie aussagte. Ich wusste nicht ob sie wütend war , oder Verständnis zeigte.
Im Moment jedoch schlug sie sich nur einmal kräftig auf die Oberschenkel und meinte darauf hin :"Schön."
Und etwas aufgewühlt stand sie dann demonstrativ auf , was Jimin und ich mit gemischten Gefühlen ansahen
:"Dann spielen wir jetzt alle zusammen."
Und so kam es , dass wir ein paar Minuten später , alle am Esstisch saßen und altmodisch ein Brettspiel spielten. Die Stimmung war angespannt, bis auf Tae der das alles im vollen Zügen genoss , aber er war natürlich noch zu klein um das zu verstehen.
Nach gut 20 Minuten des stillen Spielens lag Jimin leicht in Führung. Der kleine Konflikt von eben hatte sich völlig aufgelöst, und inzwischen lag wieder eine entspannte und ruhige Stimmung zwischen uns. Das war vielleicht der Grund , warum Miss Jung doch anfing zu reden.
:"Ich hab deine Mutter getroffen." Meinte sie , und mein Herz setzte aus:"Als du weg warst. Auf der Polizei Station. Sie hatte einige Rechnungen nicht bezahlt. Ich hab mich kurz mit ihr unterhalten."
Meine Augen weiteten sich , und mein Herz schlug schneller. Ich wusste nun , dass es unangenehm werden würde. Und es fühlte sich genauso beschissen an darüber zu reden , wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Brust fühlte sich ekelhaft an , und meine Knie wurden weich. Ich bekam Angst.
:"Sag Yoongi , stimmt es , dass du den Unterhalt zuhause finanzieren musst ? Also komplett. Miete ,Strom , Essen , Kleidung. Alles ganz alleine ?"
Ein simples Nicken. Mehr brachte ich nicht raus. Meine Hände zitterten , und ich versuchte noch irgendwie die Spielfigur zu bewegen. Jimin sah mich besorgt an. Ich wusste nicht wie ich mit dieser ganzen Situation umgehen sollte. Es fühlte sich seltsam an.
:"Meine Mutter ist seit fünf Jahren arbeitslos." begann ich zu erklären. Ich dachte es wäre angenehmer als nur die Fragen von Miss Jung zu beantworten:"Als mein Vater in den Knast kam wurde ihr gekündigt. Dann kam Tae auf die Welt und ein paar Jahre langen haben wir von Sozialhilfe gelebt. Die würde uns aber irgendwann verweigert, und ich wollte nicht in ein Heim gesteckt werden. Also musste ich das Geld irgendwie einbringen. Ist aber nicht so leicht so viel Geld aufzutreiben , besonders wenn man noch zur Schule geht." Ich schluckte schwer. Miss Jung nickte verständlich mit und gab mir kurz Zeit nach zu denken. Währenddessen fuhr sie selbst wieder mit ihrer Figur nach vorne.
Zu meiner Überraschung war es Jimin , der schließlich fragte:"Wie hast du das Geld gekriegt?"
Und plötzlich spielte sich in meinem Kopf die komplette Geschichte ab. Von Anfang bis Ende , wie ich auf dem Strich gelandet bin , wie ich zum dealen gekommen bin. Alles , bis auf die kleinste Kleinigkeit. Die ganze grausame Geschichte.
Und mir wurde plötzlich bewusst, dass ich das niemals jetzt gerade so erzählen konnte. Ich konnte nicht . Das würde weder ich , noch Miss Jung , und erst recht nicht Jimin vertragen. Es ging nicht. Nicht jetzt.
:"Sagen wir , ich bin in ein paar illegale Geschäfte verwickelt worden , und konnte so das Geld auftreiben."
Sofort sah ich Miss Jung und Jimins Augen aufreißen. Beide sahen schockiert zu mir rüber , und ich hörte geschocktes aufatmen.
:"Bin in ne ziemliche scheiße reingeraten." Meinte ich nur noch:"Steck da aber zu tief dein um was zu ändern. Bin in nem Teufelskreis gegangen. Hatte ziemliches Glück, dass ich noch von niemandem abgestochen wurde."
Und Erinnerungen kamen auf. Erinnerungen an all die ekelhaften Nächte. All die feuchten und wiederlichen Dinge die mit mir getan wurden . All die Schläge , all den Schmerz.
Alles nur wegen Geld. All das , hätte nie passieren müssen.
Wieso also musste es so weit kommen ? Wieso musste es so weit kommen , dass ich nun hier stehe , und keiner Leo Hoffnungen mehr auf ein normales Leben. Dass ich nun so weit zerstört bin , dass mich niemand mehr aufbauen kann.
:"Wir kriegen das hin Yoongi ja ? Wir holen dich da raus , was auch immer es ist."
Doch tief in mir wusste ich , dass das nicht geht. Dass es kein Entkommen gibt. Man schafft es da nicht raus , einmal dein gibt es kein Entkommen. Du kannst nicht einfach gehen und nie wieder auftauchen , deine Stammkunden verfolgen dich. Irgendwo kriegst du dann wieder eine Drohung , dass wenn ich nicht dort hingehe , irgendwas passieren wird. Außerdem verfolgen dich die Junkies. Sagen dir wenn du kein neuen Stoff vertickst bist du Tod. Außerdem bräuchte ich selbst neuen Stoff. Mittlerweile gehört das Rauchen zu meinem Alltag wie Kaffee. Ohne das habe ich keine. Halt in meinen Tag. Außerdem stehe ich durch wenn ich nicht alle paar Wochen an einer koks line zog. Und wie soll ich sonst mein Leben finanzieren? Wie soll ich Tae was zu essen kaufen und zur Schule gehen ?
Wie soll ich da jemals wieder raus kommen ?
Miss Jung versuchte positiv zu wirken.
Es wiederte mich an.
Ich hasste es , wenn Leute versuchen positiv zu sein , obwohl ich genau wusste ,es gibt keinen Ausweg.
Sie war völlig überzeugt von ihren Worten als sie sagte :"Wir schaffen das ja ? Wir kriegen das hin , gemeinsam. Es wird alles gut Yoongi."
Doch ich wusste wie leer diese Worte waren. Es waren alles Lügen. Nichts als lügen , mein ganzes Leben lang. Es war nichts als eine weitere dämliche Lüge in meinem Leben. Und ich hatte so die Schnauze voll davon.
Miss Jung wusste gar nichts. Und ich wusste mittlerweile auch nicht mehr was es bringen würde ihr all das zu erzählen.
Sie wollte ihr Hand auf meine Schulter legen. Ich sah es aus dem Augen Winkel. Sie ob ihre Hand in begehrte sie auf meine Schulter zu , doch bevor sie mich anfasste konnte reagierte ich aggressiv und schlug ihre Hand sofort weg.
Geschocktes aufatmen war von Jimin zu hören. Miss Jung sah mich verstört an.
:"Yoongi..." hauchte Jimin leise.
Kraftlos spürte ich wie meine Beine immer schwerer wurden, und ich merkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten.
Leblos und völlig kalt sah ich zu Jimin. Dieser sah regungslos zu mir rüber.
:" Nichts ." Hauchte ich leise.
:"Nichts wird jemals wieder gut sein."
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