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Kapitel 7

Ich erstarre. Das ist mein Chef! Mein. Chef! Ich liege in den Armen meines Chefs, der mich tröstet. Das macht man eigentlich nicht. Das gehört sich nicht. Ich kenne so eine Form nicht, aber ... es fühlt sich schon irgendwie ein kleines bisschen schön an. Es existieren doch Mitarbeiter, die sich sehr gut mit ihren Vorgesetzten verstehen und da umarmen sie sich doch auch. Er unterstützt mich emotional. Und er riecht so gut. Und er ist schön warm. Warm wie der Sommer, obwohl seine Augen so kalt wirken. "Geht es wieder?" Ich nicke, schniefe einmal. Ich will gar nicht wissen, wie rot meine Augen sind. Es reicht nur eine Träne und meine Augen werden sofort rot. Gerade ist aber sicherlich mein Gesicht ebenso rot, als ich mich beschämt von ihm trenne. "Tschuldigung", setze ich nuschelnd an. Ich brauche dringend ein Taschentuch, sonst kriege ich bald wegen meiner verstopften Nase keine Luft mehr. "Ich wollte Sie nicht überfallen." "Das macht nichts." Ach so, also darf ich öfters mit ihm kuscheln? Er hat den perfekten Rumpf dafür. Ich darf aber nicht zu lange starren. Daher kommt es geradezu perfekt, dass ich mir ein Taschentuch nehme und mir meine Sauerstoffzufuhr zurück schnäuze. "Ja", seufze ich nachdenklich. Kurze Zeit darauf schaue ich wieder in seine besorgten Augen. "Es hat mich sehr emotional gemacht, weil ich mich das erste Mal jemanden öffnen konnte." Und kaum erzähle ich ihm das, verschwimmt er vor meinen Augen.

"Wissen Sie, wie schwer es für eine Frau ist, sich in einem männerdominierten Beruf durchzusetzen? Die ganzen Vorurteile, die unangebrachten Kommentare und übergriffigen Aktionen? Ich liebe Lippenstifte über alles, aber nach und nach habe ich es in meinem alten Job abgesetzt, weil ich entweder fertiggemacht wurde, keiner nahm meine Probleme ernst und Männer sahen es als Einladung." Und das tut mir bis heute noch weh. Ich habe mich so gefreut, sobald ich einen neuen Lippenstift hatte und ihn direkt am nächsten Tag im Büro tragen wollte. "Die anderen trugen doch auch welchen! Nicht unbedingt rot, aber sie schminkten sich auch. Wieso ist es bei mir anders? Warum sagt man bei mir, dass es doch typisch ist, dass wir auffallen wollen. Was heißt das?" Das macht mich wieder so wütend. So sehr, dass ich frustriert in mein Taschentuch seufze. "Es war schwer, die einzige nicht weiße Person dort zu sein. Ich bin froh, dass Narin da ist." "In meiner Firma wird kein Rassismus geduldet." Und dafür bin ich ihm dankbar. Auch, dass er mich ernst nimmt. Dass ihn meine Geschichte berührt. So sehr, dass er angespannt ist. Dass sein Kiefermuskel hervorsticht. Dass seine Haltung breiter wird und er sich zu mir hinunterbeugt, sodass meine Haltung nicht mehr als einzige gekrümmt ist. "Sie müssen das nie wieder allein durchmachen. Sollte irgendetwas geschehen, wenden Sie sich sofort an mich." Oh, wenn er nur wüsste, wie gern ich ihm wieder um den Hals fallen will. "Danke, ..." Ich halte inne. Moment. Wie heißt er eigentlich?

"Wie ist Ihr Name?", murmele ich. Oh nein, seine Augenbrauen heben sich überrascht. Mir wird heiß vor Scham. "Sie kennen meinen Namen nicht?" Ich verneine es kopfschüttelnd. "Sie kennen aber doch wohl meinen Nachnamen, oder?" Er schaut mich erwartungsvoll an. Oh Gott, wieso muss es so ans Licht kommen? Ich will aus Scham nicht einmal den Kopf schütteln. Sein schockierter Ausdruck hindert mich daran. "Shirin, Sie wollen mir erzählen, dass Sie den Namen der Person nicht kennen, der die Firma gehört und für den Sie arbeiten?" "Tut mir leid. Ich bin noch neu", murmele ich. Was soll ich machen? Ich war so aufgeregt und die Abkürzung der Firma sagt mir nun mal nichts. Ich habe nicht nachgefragt. Mein Chef fährt sich angestrengt über sein Gesicht. Er trägt keinen Ring, aber er würde seiner schönen Hand stehen. "Shirin ..." Er seufzt wieder. "Tut mir leid. Ich werde ihn lernen, versprochen." Das ist mir so peinlich! Ich wollte erst klarkommen und da er so trocken ist, dachte ich mir, dass ich ihn niemals mit Namen ansprechen muss und dass er nur mit Boss oder Chef angesprochen werden will. Das kann er mir bei seiner Laune nicht verübeln! "Wie heißen Sie denn?" Und schon wieder steht die blanke Fassungslosigkeit in seinen schönen, blauen Augen geschrieben. Wie sehr kann ihn eine einfache Frage überfordern? "Hat Narin nicht einmal meinen Namen erwähnt?" "Nein. Wir haben über Wichtiges gesprochen." In einem Bewerbungsgespräch werden Kompetenzen nachgeprüft und nicht, ob man den Namen des Chefs kennt. Also bitte. Er soll nicht so dusselig sein.

Ich wische mir meine Nase trocken, muss aber ab und zu noch schniefen. So haben wir wenigstens Lückenfüller in der Stille, in der mein Chef erst einmal auf sein Leben klarkommen muss. "Also", setze ich belebter an. "Wie heißen Sie, Chef?" "Miran", setzt er ernüchtert an. "Miran Azwer. Ich bin Miran Azwer." Ach so. Jetzt machen die Initialen auch Sinn. "Ich bin Shirin Din", grinse ich und schüttele seine Hand. Dass sie so warm ist, lässt mich lächeln. "Wir haben uns noch gar nicht vorgestellt. Sind Sie Afghane? Perser?" "Kurde." Nein. Nein, das ist er nicht. "Was reden Sie da?", presse ich durch mein aufgesetztes Grinsen hervor. Nein, er ist kein Kurde. Das kann er vergessen. Ich bin Kurdin. Er kann kein Kurde sein! "Doch, Shirin. Ich bin einer." "Nein", wiederhole ich angespannt. Er. Ist. Kein. Kurde. Bitte nicht. Ich habe ihn zu oft auf Kurdisch beleidigt. "Doch." Seine Mundwinkel zucken wissend. Nein. Wieso habe ich ihn in meine Wohnung gelassen? Wieso habe ich nach seinem Namen gefragt? Wieso muss ich so neugierig sein? Ich will meine Hand aus seiner ziehen und nein! Er hält sie fest! "Was ist denn los?" "Nichts." Mir wird schlecht. Meine Nasenspitze juckt. Das ist eine Katastrophe. Warum ist er Kurde?! "Aber verstehen Sie die Sprache auch? Es gibt doch genügend, die Ihre Muttersprache nicht beherrschen." "Das stimmt. Ich beherrsche sie jedoch fließend." Nein. Bitte nicht. Ich wimmere verzweifelt. Das ist eine Katastrophe. Er hat alles verstanden.

"Wollen Sie nicht Ihren Kakao trinken?" Vielleicht schläft er danach ein. Gott, wieso muss ich jetzt hicksen? "Kein Kakao?", piepse ich, woraufhin ein weiteres, erbarmungsloses Hicksen folgt. "Shirin." "Bitte nicht. Es tut mir leid. Ich wollte das nicht sagen, aber Sie sind so trocken und gemein gewesen und Sie haben weder bitte noch danke gesagt oder sich verabschiedet und ich hasse trockene Menschen und dann konnte ich nicht anders und dann als-," "Shirin", unterbricht er mich erneut. Noch immer hält er meine Hand und weil ich so im Rederausch bin, drückt er sie. Oh Gott. Die Geigen beginnen wieder. Das ist nicht gut. Ich bin überfordert. "Bitte nicht feuern", flehe ich. Sobald er weg ist, werde ich mir ein Maulkorb bestellen. "Bitte nicht. Ich habe den Job doch erst bekommen. Bitte, Miran. Ich meine Herr Azwer, also mein Chef. Bitte, bitte." Ich drücke seine Hand flehend gegen meine Stirn. Er hat mich eiskalt erwischt. Wieso sagt er nichts? Ich hebe den Kopf sofort an. "Sie haben Ihr Urteil schon gefällt, oder?" "Nein." Oh ... was heißt das? "Also ... ?" Deutet sein kleines Lächeln auf etwas Positives hin? Oder will er mich auslachen, bevor er mich erbarmungslos feuert? Muss er mich so lange warten lassen? Mein Hicksen ist viel zu laut für die Stille. "Sie bleiben." Oh, Gott sei Dank! Ich falle erleichtert zurück auf die Couch. Das tut meinem Blutdruck nicht gut. "Wieso foltern Sie mich?" "Wieso beleidigen Sie mich?" "Weil Sie es ..." Ich muss aufhören, auf seine Tricks reinzufallen! Gott!

"Sag ich nicht." Vielleicht sollte ich mich wieder ordentlich aufsetzen. Neben einem so hübschen Mann halb zu liegen, ist nicht das Beste. "Trinken Sie Ihren Kakao." Sonst verleitet er mich in weitere unpassende Situationen. Wenigstens tut mein Chef das, was ich ihm sage und trinkt unglaublich hübsch aus der Rahul-Tasse seinen Kakao. "Kennen Sie Rahul eigentlich?" "Gefühlt jeder Mann heißt in dem Filmgenre so." Das kann schon stimmen. "Aber kennen Sie Rahul aus dem Film auf der Tasse?" Mein Blick fällt auf seine Lippen, über die er leckt, als er das Bild der Tasse zu sich dreht ... oh Mann, hat er schöne Lippen. "Ich meine den Film während meiner Kindheit einmal geschaut zu haben." "Und seitdem nie wieder?", erwidere ich schockiert. Und ich bin noch schockierter, als er den Kopf schüttelt. "Das holen wir sofort nach! Haben Sie schon gegessen?" Ich stehe schon auf, bereit für einen Bollywood-Abend. "Eine Kleinigkeit." "Sicher, dass sie keine Essstörung haben? Sie wissen schon, dass Sie-," "Das weiß ich, Shirin. Danke für Ihre Besorgnis, aber mir geht es gut." Dann ist ja gut, aber er muss trotzdem essen. "Worauf haben Sie Lust?" Ich binde mir mein Hauskleid an der Hüfte mit einem Haargummi schon höher, bereit fürs Kochen und Einführen in eine bessere, lebhafte Welt - fernab von bitterem Kaffee. "Machen Sie sich keine Umständ-," "Sie sagen jetzt, worauf Sie Lust haben. Ich muss Sie aber warnen. Es gibt hier außer Thunfisch aus der Dose und Garnelen kein Fleisch." "Sind Sie Pescetarierin?"

"Vielleicht. Ich weiß es nicht. Mochten Sie die Guacamole eigentlich?" Jetzt verschränke ich streng die Arme vor meiner Brust. "Sie war gut, aber das habe ich Ihnen schon gesagt." Ich hätte es mitbekommen, wenn ich nicht von Ihren Lippen geschwärmt hätte, Sie hübscher Hübschling. "Gut", setze ich misstrauisch an, als ich meine Augenbrauen zusammenziehe und die Lider zusammenkneife. "Etwas anderes wäre auch nicht möglich." Die Frage ist nur, was meine Küche noch alles zu bieten hat. Ich muss nämlich dringend wieder Einkaufen. Okay, wir haben Reis da. Ich sehe auch Brokkoli und Kartoffeln. Kartoffeln sind gut. Damit kann man immer arbeiten. Oh Mann, das macht mich nervös. Ich weiß nicht, was ich kochen soll! Ich will schon fast fragen, ob er eine Gemüsepfanne mit Erdnusssoße haben möchte, als mir meine Allergie dann einfällt. Aber ich habe noch eine Packung Garnelen da. Die können schon mal raus. Zum Glück sind sie schon entdarmt und geschält, sonst hätte ich mich heute wahrscheinlich vor Nervosität abgestochen. Es macht mich unruhig, dass er hier ist und ich nicht darauf vorbereitet bin. "Was mögen Sie denn so?", frage ich beiläufig, als würde ich mir nicht vorkommen, von meinem Kühlschrank ausgelacht zu werden. "Machen Sie sich keine Umstände." Ich hab's! "Das kann aber ein wenig länger dauern." "Ich meinte doch, dass Sie sich-," "Sie werden sitzen bleiben und endlich wieder etwas Schönes erleben."

So! Wenn es eine Sache ganz sicher in meiner Wohnung gibt, dann Avocados. Davon packe ich drei Stück mit einer großen, roten Spitzpaprika, den Saft einer ganzen und einer halben Zitrone, Meersalz, Pfeffer, Chili und Knoblauch in den Mixer, lasse alles schön pürieren und hacke Zwiebeln klein, während die Garnelen im Wasser auftauen können. Den Mixer kann ich schon wieder abschalten. "Und? Wie geht es Ihnen so?" "Mir geht es gut. Ich hoffe, es geht Ihnen besser." Ich will gerade ansetzen und sagen, wie toll es mir geht, als ich dann bei seiner Antwort innehalte. Stimmt. Das ist außerordentlich nett von ihm. So nett, dass mir warm wird. Zum Glück kann er mein Gesicht nicht sehen. "Ja, schon", murmele ich verlegen. So kenne ich ihn nicht. Sonst ist er immer so trocken, aber wir kennen uns ja nicht einmal einen Monat. Und nach nicht einmal einem Monat sitzt er in meinem Wohnzimmer und trinkt aus meiner Rahul-Tasse. "Und sonst so? Was läuft gerade in Ihrem Leben so ab? Haben Sie Freunde? Hobbys? Frauen?" Ich beiße mir verärgert auf meine Unterlippe. Wehe er hat andere Frauen! "Alles läuft so, wie ich es kenne. Kooperationen, Verträge, Arbeit. Ich habe Freunde und in meiner Freizeit treibe ich Sport." Aha ... und wieso geht er nicht auf den letzten Punkt ein? Meine Augenbraue hebt sich. Da steckt etwas im Busch. "Stehen Sie auf Männer?" "Wie kommen Sie darauf?", fragt er verwundert. "Weil Sie die letzte Frage nicht beantwortet haben." "Finden Sie das nicht zu privat?" Schon ... aber ich will es wissen!

"Nein", antworte ich stattdessen fest und gebe die Zwiebel in die Pfanne. Jetzt nehme ich mir die zwei Tomaten zur Hand. "Oder haben Sie etwas zu verheimlichen?" "Keineswegs." Dann sag mir sofort, mit welchen Frauen du zu tun hast! Ich will meine Rahul-Tasse keinem geben, der sie nicht verdient. "Ich warte", betone ich warnend. Sollte er nicht antworten, schmeckt er morgen Tabasco in seinem Kaffee. "Ich habe keine Zeit für Beziehungen, Shirin. Ich bin ein viel beschäftigter Geschäftsmann." Keine Zeit für Beziehungen? Das trifft mich ein wenig, aber auch nur, weil ich so albern von ihm schwärme. "Wollen Sie Ihr ganzes Leben trostlos mit Papier und Arbeit verbringen? Wollen Sie keine schöne Liebesgeschichte und vielleicht mal heiraten und Kinder haben?" Ich drehe mich zu ihm, schneide immer noch dabei die Tomate in Würfel. Ich muss es wissen, doch außer ein kleines Schmunzeln folgt nichts. Gott, sieht er gut aus, wenn er schmunzelt. Aber mir wird warm. So warm, dass ich meinen Kopf am liebsten unter die Abzugshaube stellen möchte. Seine Augen sind zu hell für mich. Ich brauche eine kleine Pause davon und drehe mich zur fertigen Tomate. "Was?", murmele ich. "Sind Sie eine hoffnungslose Romantikerin?" Oh, wenn er nur wüsste. "Bin ich und ich bin stolz drauf", erwidere ich selbstbewusst. Romantiker leben länger. Zwar oft mit einem weinenden Herzen, weil sie ihren Traumpartner nicht finden, aber die Fantasie dazu lässt einen erblühen.

"Also! Wollen Sie Kinder?" "Habe ich mir schon öfter vorgestellt." "Und wie viele?" "Zwei reichen." Nur zwei? Der Fakt lässt mich die Nase rümpfen. Zum Glück habe ich die Knoblauchzehen in einem Glas schon geschält parat, sodass ich mich nicht erst darum kümmern muss, sie zu schälen. Jetzt nur noch den Koriander, eine kleine rote Chilischote und eine grüne Paprika kleinschneiden. "Warum wollen Sie so wenig Kinder? Das ist doch langweilig." "Vielleicht will ich viel Zeit mit meiner Frau verbringen, ohne sie permanent mit einer erneuten Schwangerschaft zu belasten." Jetzt summe ich verstehend. Das macht Sinn. "Also wir sind fünf Geschwister. Ich bin viel Action gewöhnt. Haben Sie Geschwister?" "Einen Bruder und eine Schwester." Ah. "Und Sie sind der Älteste? Bestimmt. Sie wirken so." "Wie wirke ich denn, Shirin?" Wie hinreißend sich mein Name aus seinem Mund anhört. Da möchte ich glatt schmelzen ... aber ich muss mich zusammenreißen! Ich höre nämlich, wie er sich erhebt und sich dann zu mir gesellt. Oh Gott. Das macht mich wieder nervös. Er riecht so toll und sein weißes Hemd schmiegt sich so toll an seine Brust und ... seit wann trägt er kein Jackett mehr? Ist ihm warm? Auch so warm wie mir? Muss er sich gleich auch unter die Abzugshaube stellen? "Ich warte." Worauf? Ich schaue verwirrt zu ihm hoch, als ich den Knoblauch presse.

Ich hätte es nicht tun sollen. Er ist wirklich ein bildschöner Mann. Aus diesem Winkel sieht er noch besser aus. Und seine Lippen. Und dieser schöne, gepflegte Bart und seine Augen und seine tollen Haare. Er wird noch mit 60 tolles Haar haben. Ich will sie einmal einölen. Oh, was ich dafür tun würde, um sie einmal zu berühren. "Was genau meinen Sie?" Hilfe, mein Bauch kribbelt! Aber was soll ich tun, wenn er so hübsch seinen Mundwinkel hebt. "Wie wirke ich?" Toll, hübsch, attraktiv, wunderschön, wie aus einem Buch, ein wenig trocken, ein wenig wie ein alter grimmiger Mann, aber trotzdem hübsch und toll und attraktiv und mir wird warm. Puh! Es ist wirklich warm hier. "Keine Ahnung. Wie ein alter Mann manchmal." Pure Fassungslosigkeit. Aber was soll ich sonst machen? Ich kann ihm meine Schwärmereien nicht mitteilen. Ich muss es tun! Und weil es mir jetzt so peinlich ist, wende ich mich wieder dem Kochen zu. Ich habe komplett vergessen, den Herd anzuschalten! Kann er sich bitte hinsetzen? Ich mag die Nähe, aber ich habe ihn gerade als alten Mann betitelt und ich werde hibbelig und sein schöner Duft und ich will ihn am liebsten wieder umarmen und meine Güte, ich will ihn mit den Garnelen abschmeißen, statt sie kleinzuschneiden.

"Sie können schon mal aus dem großen Schrank ganz oben die Tortillas rausholen. Die brauche ich gleich." Hier um die Ecke gibt es einen kleinen Laden mit Lebensmitteln aus aller Welt. Da habe ich diese riesigen Tortillas gefunden, die ich gleich ausstechen werde. Die Garnelen können dazu, sowie Paprikapulver, Salz, Pfeffer und Knoblauch und es dauert keine fünf Minuten, da sind die Garnelen schon durch. Nebenbei hält mir mein Chef die große Verpackung hin ... und meine Finger berühren seine. Hat er das mit Absicht gemacht? Nein. Quatsch. Wenn, dann würde ich das tun, so vernarrt ich in seine Schönheit bin. "Danke." "Was ist mit Ihnen?" Wie? "Ich sehe mich nicht als alte Frau", erwidere ich verblüfft. Ich bin aber auch jünger als er. Und lebensfroher. Und trinke keinen bitteren Kaffee. Ich greife nach der runden Ausstechform. "Was läuft gerade in Ihrem Leben so ab? Haben Sie Freunde? Hobbys? Männer?", hakt er am Ende rau nach. Seine Augenbraue hebt sich dabei neckend. So neckend, dass sich meine Wangen rot verfärben. "Finden Sie das nicht zu privat?", frage ich, als ich die Tortilla rausnehme und die kleineren Kreise ausstanze. "Nein", erwidert er ruhig. Seelenruhig. Gelassen. Mein Chef stützt seinen Unterarm an der Theke ab, beugt sich somit zu mir hinunter auf Augenhöhe. Oh Mann, mein Bauch kribbelt. "Ich habe ehrlich gesagt weder Freunde noch Hobbys. Ich schaue gern alte Bollywoodfilme und lese und sammele Dinge und pflege meine Pflanzen. Ich hoffe, dass Narin meine Freundin wird. Ich mag sie." Das wäre schön. Vielleicht mag sie ja auch Bollywoodfilme.

Und schon wieder umspielen seine schönen, vollen Lippen ein noch schöneres, sanftes Lächeln. "Das wird sie. Machen Sie sich keine Sorgen. Bei uns sind Sie in besten Händen." Das hoffe ich. Das wäre wirklich schön. Außerdem konnte ich schon spüren, dass ich in besten Händen bin. Er kann sich gar nicht vorstellen, wie angenehm es war, seine Arme um mich zu spüren. Die Wärme seiner Hände waren die ersten nach so vielen Jahren, die nicht lästig und bedrohlich wirkten. "Ich warte noch auf die Antwort der letzten Frage." Er ist hartnäckig. Das ist bei vielen Männern so, die langsam das Seniorenalter erreichen. "Ich hatte nie eine Beziehung, aber mit 14 schon die erste Familie, die mich als Braut wollte." Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich, wie verstörend manche Familien doch sind. Na ja, egal. Die Shrimp-Tacos sind gleich fertig. Ich muss sie nur noch füllen und anbraten und jetzt kann ich den Teller mit dem fertigen Gericht an ihn weiterreichen, woraufhin ich die Soße aus dem Mixer in eine Schüssel gebe. So! Noch trinken! Mein Saft ist der Beste, den er je geschmeckt hat, sobald er ihn auf der Zunge zergehen lässt. Ich muss noch den Film starten! Und der Kakao ist schon kalt geworden. Gläser! "Shirin, hetzten Sie sich nicht. Sie stolpern gleich wieder." "Keine Sorge. Ich bin geübt darin!" Teller! Oh Gott, wie konnte ich Teller vergessen? Wann ist die Sonne untergegangen? Ich drücke ihm die Sachen in die Hand und schicke ihn endgültig aufs Sofa. Nein, ich muss noch Kerzen anzünden! Habe ich aber jetzt alles? Ja, habe ich. Sogar Flecken auf meinem Hauskleid. Es kann losgehen!

Ich bin so aufgeregt, als ich das Licht ausschalte und den Film starte. "Ist Ihnen kalt? Wollen Sie Kuschelsocken?" "Ich komme zurecht", erwidert er. Sein Blick bleibt auf die kleinen Tacos gerichtet, wovon er einen in die Soße tunkt und ihn mit seinem Teller unter seinem kantigen Kiefer kostet ... und er sieht wunderschön dabei aus. Noch nie sah ein Mann beim Beißen so attraktiv aus. Er kann mich auch ruhig beißen. "Und?" "Ist gut." "Natürlich ist es gut." Also bitte! Ich mache gutes Essen. Aber bei meinem Chef fühle ich mich viel glücklicher durch diese Aussage. Es tut gut, endlich Kontakt zu anderen zu haben. Er weiß gar nicht, wie viel ich ihm noch zeigen muss. Meine Pflanzen, meine Lippenstifte, meine Schneekugeln, meine Lieblingsstellen aus den Bollywoodfilmen und Stellen, die mich stören. Aber ich kann mit dem letzten Punkt anfangen. Schon da, wo Pooja den Zungenbrecher aufsagt, den ich seit Kind auf beherrsche. Und als wäre es das erste Mal, das ich den Film schaue, rege ich mich über Yash auf, weil er nicht auf die Hochzeit von Rukhsar gehen will. "Er ist so ein Arsch!" Resigniert seufze ich und schüttele gleichzeitig den Kopf, der sich dann verurteilend zu dem reichen Schnösel neben mir dreht. Mein Blick bleibt angewidert, egal wie toll es aussieht, dass er sich zurückgelehnt hat, die Ärmel hochgekrempelt und die Arme vor seiner Brust konzentriert verschränkt hat. "Wie kann ich helfen, Shirin?" "Wären Sie auch so arrogant wie der reiche Schnösel im Film?" "Denken Sie etwa so von mir?" "Sie sind der erste reiche Schnösel, den ich persönlich kenne." "Und erwecke ich diesen Eindruck?" Gute Frage ... "Aktuell nicht. Sie haben Glück", erwidere ich voreingenommen.

Ich kann bei den Liedern nicht anders. Ich muss seine Hand nehmen und sie mitschwingen. Die Lieder sind mein Leben. Wäre er nicht hier, würde ich tanzen, aber damit halte ich mich zurück. Womit ich mich aber nicht zurückhalten kann, sind die Stellen, an denen ich weinen muss. Es brennt mir in der Seele, als ich Anjali wegen des Verlusts ihres Vaters weinen sehe und als dann Rahul über ihren Kopf fährt, schmelze ich dahin. Und dann rege ich mich wieder über Yash auf. "Dieser Mann ergibt keinen Sinn! Er redet von Traditionen, aber tanzt mit halbnackten Frauen auf einem Geburtstag herum, lebt völlig modern und abseits der Traditionen. Ich hasse ihn!" Und wie ich ihn hasse! Was ist das für ein Vater? "Sind Sie bei Filmen immer so aufbrausend?", fragt mein Chef, der das absolute Gegenteil ist. Wenn er Fragen hat, dann beantworte ich sie ihm, aber sonst kommt kein Ton über seine schönen Lippen. "Ich kann nicht anders. Der Vater ist ein Vollidiot. Finden Sie etwa nicht?" Ich schaue ihn warnend an. Wenn er nicht so empfindet, dann trete ich ihn aus meiner Wohnung. "Doch. Er hat nicht das Recht, seinem Sohn zu verbieten, sie zu heiraten. Sie passen gut zueinander." "Oder?" Und wie die beiden passen! Ein ruhiger, beherrschter Mann und eine lebensfrohe Frau, die Farbe und Stimmung in sein trockenes Leben bringt. Ich seufze. Der Film zerrt an meinen Kräften und weil er gute drei Stunden geht, werden meine Lider mit der Zeit schwerer und schwerer ...

Ich brumme, als ich langsam wieder aufwache. Es ist dunkel und warm und ich muss mich strecken. Wie viel Uhr haben wir? Gott, meine Augen fühlen sich so schwer an. Ich drehe mich zum Sofa hin, murre, weil es sich heute so hart anfühlt ... aber mein Sofa hat keinen Gürtel. Oh mein Gott! Ich kreische auf, rolle mich hektisch von diesem Schoß weg. "Was machen Sie hier?!" "Vorsicht, Shirin!" Mein Chef hält mich, noch bevor mein Gesicht gegen den Couchtisch kommt. Gott! Wir sind uns so nah! Ich spüre die Wärme seiner Brust an meinem Hals. Was sucht mein Gesicht auf seinem Schoß? Ich bin fassungslos. "Warum?", hauche ich. "Sie sind eingeschlafen." "Auf Ihrem Schoß?", piepse ich. Das kann doch nicht wahr sein. "Auf meinem Schoß. Sie sind abgerutscht und zudem sehr verschmust, wie ich feststellen durfte." Oh mein Gott! Ich kreische gegen seine Brust, die über mir schwebt. "Wie lange sitzen Sie hier schon?" "Eine gute Weile." "Ist Ihr Po nicht taub?" "Sie haben ein außerordentlich gemütliches Sofa." "Nicht wahr?", murmele ich gegen sein Hemd und er summt. Oh Gott, das ist zu intim! Ich löse mich sofort von ihm, fühle den Schwindel durch die Schlaftrunkenheit wirbeln. Oh mein Gott, ich habe mich an ihn geschmiegt. Ich habe ihn als Matratze benutzt. "Ich benutze Sie nie wieder als Matratze. Tut mir leid." Ich kann ihm nicht in die Augen schauen. Dafür habe ich keine Energie. "Machts nichts. Solange es nicht auf der Arbeit passiert." Oh mein Gott, ich muss morgen früh aufstehen!

Ich springe sofort auf. Ich muss noch spülen und aufräumen und mich bettbereit machen! "Ich habe Sie lange genug hier festgehalten. Sie werden zu Hause sicherlich erwartet." "Tatsächlich nicht." Wie? Meine Eltern fragen immer nach mir. "Mögen Ihre Eltern Sie nicht?" Würden die Kerzen nicht leuchten, würde ich sein hübsches Schmunzeln nicht sehen. "Doch." "Wieso fragen Sie dann nicht nach Ihnen?" "Weil ich allein wohne." Ach so ... tue ich ja auch. "Aber meine Eltern fragen mich immer noch, was ich tue." "Meine Eltern wissen, dass ich viel beschäftigt bin." Wissen seine Eltern auch, dass seine Assistentin auf seinem Schoß geschlafen hat? Ich hoffe nicht. "Okay. Ich will Sie nicht weiter aufhalten oder benutzen. Fühlen Sie sich frei, vor mir zu flüchten. Ich muss sowieso noch aufräumen und spülen und-," "Ich helfe Ihnen." Oh! Das ist nett von ihm. Nur ist das Problem, dass ich Angst habe, wieder in intime Situationen mit ihm zu geraten. Am liebsten will ich die Kerzen auspusten und das Licht gar nicht anschalten. Seine Pupillen wirken so geweitet. Es wirkt gruselig, aber schön zugleich. Hat er schöne Augen! Ich darf aber nicht schwärmen, wenn er hier ist! "Das brauchen Sie nicht. Sie sind sicherlich müde." "Ich helfe Ihnen, Shirin. Sie haben für mich gekocht. Daher ist es das Mindeste. Es geht sicherlich schnell." Na gut ... hoffentlich wird es schnell gehen.

Es ging tatsächlich schnell. Schnell, aber sehr ruhig. Das einzig Laute war mein Atmen, aber auch nur, weil ich immer laut atme. Ich habe ihm die letzten Tacos in die Dose gepackt, die er mir heute vorbeigebracht hat und die Schale habe ich mit Frischhaltefolie abgedeckt und darauf gestapelt. "Falls Sie mitten in der Nacht Hunger kriegen." Mein Chef lächelt. Wow! Ist sein Lächeln schön. "Vielen Dank, Shirin." Es kann pure Einbildung sein oder meine Beine werden tatsächlich durch die schöne Aussprache meines Namens wackelig. "Gern. Wir sehen uns morgen." Wenn ich nicht die Treppen runterfalle oder mich freiwillig hinabschmeiße, weil ich die Tatsache nicht vergessen kann, auf dem Schoß meines Mannes-, CHEFS! Chef! Chef, meine ich! Weil ich auf dem Schoß meines Chefs eingeschlafen bin. Oh Gott, er muss bitte gehen. Mein Bauch bebt schon. Es ist ein Wunder, dass ich keinen Schluckauf habe. Und so stehen wir vor der Wohnungstür. Ich völlig verspannt und verlegen und er so normal wie immer. "Eine angenehme Nacht wünsche ich Ihnen noch." Oh, die werde ich nicht haben und doch werde ich die schönsten Szenarien vor dem Schlafengehen im Kopf kreieren. "Sie auch. Ich erwarte Sie dann morgen auf der Etage." Mein Chef nickt lächelnd und ich halte so lange die Luft an, bis die Tür hinter ihm wieder ins Schloss fällt. Oh mein Gott! Das war das erste Mal mit einem Mann allein in meiner Komfortzone.

Und so vorsichtig mein Herz auch durch die schlechten Erfahrungen ist, vermisst es ihn doch ein wenig mehr, als ich zugeben will.

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Und? Was haltet ihr vom Chef?

- Helo

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