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Kapitel 53

Die ersten dreieinhalb Monate meiner Schwangerschaft vergingen harmonisch und ruhig, doch jetzt terrorisiere ich Miran, als sei ich dafür befördert worden. Ich will nachts immer duschen, weil ich verschwitzt aufwache, aber nicht allein. Als Miran eines Nachts jedoch so müde war, dass er sich nicht bewegen wollte, habe ich einsam in der Wanne geweint. Immerhin kam er dann nach und so konnte ich zu Frieden baden. Ein Problem, das sich entwickelt hat, ist meine Abneigung zu Fleisch. Ich kann es weder sehen noch anfassen. Mir wird schlecht, weshalb ich aktuell vegetarisch lebe. Miran muss sich daher selbst um sein Fleisch kümmern und das am besten im Garten, denn ich reagiere sehr empfindlich auf den Geruch. Auch auf seinen. Die letzten Wochen konnte ich nämlich seinen Geruch nicht ausstehen, habe aber dann geweint und mich mit einer aufgesetzten Mundschutzmaske bei ihm entschuldigt. Jetzt trägt er aber ein neues Parfüm und nun bin ich dauerrollig. Außerdem habe ich eine Obsession mit Zwiebeln in jeder Form entwickelt. Ich liebe es! Es ist so dynamisch. Meine Arbeit leidet hin und wieder darunter, aber das ist nichts, was ich nicht dennoch schaffe! Susi strickt fleißig Handschuhe und Mützen, Narin betet, dass es ein Mädchen wird, damit sie ihr eine Handtasche kaufen kann und ich trinke weiterhin fleißig meinen Zwiebelsaft, damit Mirans blaue Augen weitergegeben werden.

Ich parke Toto um 12:00 Uhr neben Mirans Auto und steige seufzend aus. Mir ist unfassbar warm, sodass ich nie mit meinem Mantel zur Arbeit gehe. Miran und ich haben uns anfangs deshalb in die Haare bekommen, weil er nicht möchte, dass ich friere und mir nicht geglaubt hat, dass ein T-Shirt reicht. Erst, als ich in Tränen ausgebrochen bin, hat er mir die Chance gegeben, es zu beweisen und siehe da: Ich trage im November bei Schnee nur eine Jeans und ein dreiviertel Oberteil. In der Lobby begrüße ich Yasmin an der Rezeption, die mir sofort die Tüte Salzstangen hinhält. Ich habe nur in der Lobby Lust auf Salzstangen, wovon ich mir eine Handvoll greife und sie futtere, bis der Aufzug kommt. Durch die Salzstangen bekomme ich schnell durch, aber Miran stellt täglich sicher, dass eine Flasche Orangensaft im Kühlschrank steht – aus der er mindestens zwei Schlucke getrunken hat. Ich mag es. Es schmeckt besser, wenn mein hübscher Mann aus der Flasche getrunken hat. Narin grinst mich an, als ich aus dem Aufzug trete. "Und? Ausgeschlafen?" Ich nicke zufrieden, ehe ich mein heißersehntes Getränk aus dem Kühlschrank fische. Jetzt muss ich mir meinen Mittagskuss von Miran abholen und dann kann ich auch mit meiner Arbeit beginnen.

***

Ich habe zwei Kunden per Videokonferenz beraten, alle E-Mails gelesen und bearbeitet sowie die Termine für die kommenden Wochen strukturiert. Jetzt bin ich schläfrig und trete in Mirans Büro, um mich auf sein Sofa zu legen. "Willst du nicht nach Hause?", fragt er mich, doch ich verneine es. "Hier ist es auch schön." Ich gähne einmal. "Hab alles für heute erledigt." "Schon?", fragt er überrascht. "Klar", murmele ich. Es war ja nicht mehr als sonst. Die Firma legt Wert auf wenige, dafür einflussreiche Kunden. In der alten Firma wirkte es oft wie in einer Massenproduktion. Es ist wie Urlaub für mich, seitdem ich bei Miran arbeite. "Was hältst du von einem temporären Ersatz?" Ich reiße augenblicklich meine Augen auf und entschuldige mich innerlich bei unserem Kind dafür, dass ich ihn wahrscheinlich in meinem Bauch herumschleudere, als ich mich abrupt aufsetze. Was für ein Ersatz? Er wagt es wirklich, mich ersetzen zu wollen?!

Miran hebt abwehrend seine Hände. "Shirin, ganz ruhig." "Du willst mich ersetzen?" "Ich möchte dich schonen. Du musst in Zukunft so oder so in Mutterschutz." "Ich kann im Home-Office arbeiten!" "Ich lasse dich nicht hochschwanger arbeiten", entgegnet er nun strenger und ich ziehe sofort meine Schultern an. Mich beeinflusst sein Ton seit der Schwangerschaft besonders. "Schrei mich nicht an", flüstere ich. Miran seufzt nur überfordert. "Möchtest du Kakao?" "Nein, ich will eine Avocado", schniefe ich. Und eine neue Decke. Mir gefällt die dunkelblaue nicht mehr. Die ist hässlich. Miran kommt auf mich zu, um mich tröstend in den Arm zu nehmen. "Dein Kontrolltermin steht bald an. Dann können wir das Geschlecht erfahren." Seine Hand zeichnet Kreise auf meinen Rücken. "Möchtest du es erfahren?" "Unbedingt." Ich habe schon eine Vorahnung. "Was denkst du, wird es?", frage ich ihn. "Ich kann das überhaupt nicht einschätzen, du?" "Ein Mädchen." Es wird ein Mädchen, ich weiß es. "Das heißt, ich muss expandieren, um den Lebensstil meiner Frauen finanzieren zu können." "Ich muss es sofort meiner Mutter erzählen, damit sie ganz viele Sachen strickt." Meine Mutter war ganz aus dem Häuschen, als sie von der Schwangerschaft erfahren hat. Ich bin mir sicher, die Nachbarn haben ihr Geschrei mitbekommen. 

Auch Mirans Mutter hat sich sehr über die Schwangerschaft gefreut. Sie trägt immer noch den vergangenen Schmerz in sich, weshalb die frohe Botschaft umso bedeutsamer für sie ist. Das Verhältnis bessert sich von Mal zu Mal. Sie und meine Mutter verstehen sich prächtig. Ich hoffe einfach nur, dass die Wahrheit niemals ans Licht kommt. Meiner Mutter habe ich erzählt, dass die Mutter durch den Todesfall ihres Mannes in starke Depressionen verfallen ist und deshalb nicht zur Hochzeit kommen konnte. Außerdem habe ich ihr eingeredet, dass sie Mirans derbe Aussage beim Handanhalten falsch verstanden hat und nur der Vater verstorben ist. Sie soll Mirans Mutter zusätzlich niemals auf ihre Depressionen ansprechen ... ich hoffe, es läuft nicht schief. Manchmal werde ich sentimental, weil die Zeit so schnell vergeht. Es kommt mir immer noch so vor, als wäre ich erst seit einem Monat angestellt. 

"Ich habe Hunger." Ich will knusprige Garnelen, Süßkartoffelpommes und Tako-yaki. Ich könnte gerade ein ganzes All-you-can-eat-Buffet verdrücken. In der Schwangerschaft habe ich Phasen, in denen ich überhaupt nicht essen möchte, dann wiederum Tage, in denen selbst Mirans Innenarm hinhalten muss, weil ich plötzlich großes Verlangen nach seiner Haut habe. Dann sitze ich abends neben ihm und sauge an der weichen Haut von der Innenseite seines Unterarms bis hoch zu seinem Bizeps. "Was möchtest du essen?" "Kannst du bei Sencha Sushi bestellen?" Miran schmunzelt wissend, dass meine Heißhungerattacken zurück sind. Das erleichtert ihn, weil ich an den Tagen ohne Appetit wirklich kaum Nahrung zu mir nehmen möchte. Durch die Eisentabletten wird mir oft übel, daher kann ich in den Momenten keine Lebensmittel sehen, ohne zu würgen. Miran massiert nach der Bestellung meine Schultern und tätigt nebenbei wieder einen Anruf, den er nun beendet. "Wie viele Kinder möchtest du?", fragt er mich. "Vier wären optimal." Zwei Jungen und zwei Mädchen. "Du wolltest ja zwei." Ich erinnere mich noch ganz genau an das Gespräch zum Abendessen und wie ich mich dann auf seinem Schoß eingeschlafen bin ... und wie er mich vor dem Zubereiten der Tacos in den Arm genommen hat, als ich ihm von meinen schlechten Erfahrungen erzählt habe.

Weil es mich wieder überwältigt, schmeiße ich mich in Mirans Arme und atme tief durch. Ich vermisse die alten Zeiten, egal wie viele Zweifel ich hatte. Es war wunderschön. "Alles in Ordnung, Shirin?" "Ja", hauche ich. Seitdem ich schwanger bin, weine ich bei jeder Kleinigkeit. Als Miran entschlossen hat, die Firma meines Ex-Chefs in den vierten Sitz seines Unternehmens neben dem in München und Stuttgart zu krönen, bin ich vor lauter Freude in Tränen ausgebrochen und konnte erst nach fünf Minuten beruhigt werden. Dieses Mal beruhigt mich der Lieferdienst mit der großen Bestellung. Ich drücke Miran von mir und rufe Narin, die jedoch gerade am Telefonieren ist. Dann eben gleich. Sie grinst freudig, als sie zu uns tritt und sich neben mir niederlässt. "Ich bete die ganze Zeit, dass es ein Mädchen wird." Eine Hand greift mit den Stäbchen nach dem Sushi und die andere legt sich auf meinen Bauch. "Es muss ein Mädchen werden. Ich habe schon ganz viele süße Mäntel und Kleider in meinem Einkaufskorb." Ich blicke lächelnd zu Miran, nur um innerhalb weniger Sekunden zu schmollen und schluchzend mein Gesicht zu verdecken. Wir werden Eltern. In mir wächst ein Baby.

***

Die Wochen vergehen wie im Flug und nun steht der Kontrolltermin an. Ich werde nach meinem Wohlergehen gefragt, die Gynäkologin tastet und vergleicht meine Werte, ehe Miran mir beim Freilegen meines Bauches hilft. "Jetzt kommt es zum aufregenden Teil", schmunzelt Dr. Melan. Miran hält meine Hand und drückt aufgeregt zu. Wir bekommen das Köpfchen gezeigt, dann den Herzschlag und nach einigen geschossenen Ultraschallbildern schaut die Ärztin nach dem Geschlecht. "Sie möchten es erfahren oder lieber für eine Überraschungsfeier aufgeschrieben bekommen?" "Wir wollen es wissen", antworte ich aufgeregt. Ich kann es kaum noch abwarten! Dr. Melan führt den Ultraschallkopf vor und zurück, zeigt uns noch den süßen Popo unseres Kindes, bevor sie an einem Punkt verharrt und konzentriert auf den Bildschirm schaut. "Kleinen Moment", murmelt sie. "Ihr Kind versteckt sich ein wenig. Ich schaue mal aus diesem Winkel." Es wird still im Raum. Man hört nur den Herzschlag durch den Monitor und mein lautes Atmen. Ich will es endlich wissen! Dr. Melans Lippen verziehen sich zu einem Lächeln, oh Gott! "Hab ich dich." Sie blickt zu uns. "Es ist ein Mädchen." "Mädchen!", flüstere ich überglücklich. Wir bekommen eine Tochter!

Meine Emotionen übermannen mich, sodass ich laut gegen Mirans Schulter schluchze. "Ich muss ganz viele Öle für sie kaufen", schniefe ich. "Ich kaufe euch die gesamte Ölindustrie, nicht weinen, Shirin." Aber ich höre doch, dass auch er von seinen Emotionen eingenommen wird. Wie soll ich aufhören zu weinen, wenn er weint? Ich löse mich langsam von ihm, um das angebotene Taschentuch meiner Ärztin anzunehmen. "Ich muss ganz viel Zwiebelsaft trinken", nuschele ich, als ich mir über meine Augen wische. "Wofür Zwiebelsaft?", möchte Dr. Melan wissen. "Damit unsere Tochter blaue Augen bekommt", antworte ich, bevor ich in mein Taschentuch schnäuze. "Aber ..." Sie spricht nicht weiter, als Miran ihr zunickt. Keine Ahnung, was es zu bedeuten hat. "Was?", hake ich nach, doch Dr. Melan winkt ab. "Schon gut. Man lernt nie aus." Als ich zu Miran schauen möchte, hält er mich auf. "Lieber nicht, sonst brichst du in Tränen aus." Im Augenwinkel sehe ich, dass er sich über seine Augen wischt. Ja, das ist sicherer für uns alle.

Wir gehen mit der Gynäkologin alle weiteren Punkte durch, lassen uns einen neuen Kontrolltermin geben und verlassen daraufhin die Praxis. Miran hält im Aufzug schützend den Arm um meine Taille und streichelt beruhigend über meinen Bauch. Seit der Schwangerschaft ist er nur noch aufmerksamer, aber auch paranoider geworden. Jetzt lässt er mich nicht einmal auf der Seite des Straßenrandes oder der Aufzugtür laufen. Ich darf nicht einmal in treffbarer Nähe der Kühlschranktür sein, damit mein Bauch auch ja nicht getroffen wird. "Wenn Narin das Geschlecht erfährt, wird sie durchdrehen." "Sie wird die gesamten Läden leer kaufen", fügt Miran schmunzelnd hinzu. Auch ich habe den Drang dazu. Ganz viele Kleider und Röcke und rote und pinke Schühchen und ... ich weine wieder. Mitten auf der Straße in Mirans Armen. "Ich bin so glücklich", flüstere ich gegen seine Brust. "Ich auch, Shirin." Seine große Hand fährt tröstend über meinen Hinterkopf, während er meinen Scheitel küsst. Auch in der Lobby breche ich wieder in Tränen aus. Yasmin blickt mich besorgt vom Schalter aus an und hält mir die Packung Salzstangen hin, die ich dankend an mich nehme. 

"Ich will Knusperbrezeln", schniefe ich. "Bekommst du, Shirin." "Aber von Yasmin", flehe ich. Bei ihr schmecken sie anders. Miran gibt ihr zwanzig Euro, damit sie mehrere Varianten für mich kaufen kann. "Die mit Zartbitter auch, bitte", murmele ich, als wir weiterlaufen. Gott, selbst der Fahrstuhl macht mich emotional. Selbst Bernd, der mir verdutzt beim Aussteigen in die Augen sieht. Ich kann das alles nicht mehr! "Soll ich dich nach Hause fahren?", fragt Miran besorgt. "Nein", murmele ich. Alles, was ich benötige, sind mehr Salzstangen, Orangensaft und ein Taschentuch. Kaum öffnet sich die Aufzugtür, schaue ich in zwei, mich anstarrende, Augen. Narin wirft durch den Ruck beim Aufstehen fast ihren Stuhl um. "Was ist es?", ruft sie aufgeregt. Ich renne auf sie zu. "Ein Mädchen!" Narin schreit augenblicklich los und drückt mich an sich. Im Hintergrund hören wir, wie Miran mich bittet, vorsichtig zu sein.

***

Nach einem auslaugenden Arbeitstag lasse ich mich seufzend auf unserem Ehebett nieder. "Bin fix und fertig." Ich habe heute unglaublich viel geweint. Beim Telefonieren mit meiner und Mirans Mutter, während dem Essen der Salzstangen, beim zweiten Kaffee von Miran, der einige Tränen abbekommen hat und als er mir die Tür von Toto aufgehalten hat. Miran wärmt gerade das Jojobaöl für meinen Bauch auf, daher rappele ich mich wieder auf und schäle mich müde aus meiner Kleidung, habe daraufhin jedoch die Energie, um Kerzen anzuzünden und das Licht auszuschalten. Perfekt dazu tritt auch Miran mit der Schüssel ins Schlafzimmer. Die Kerzenflammen werfen ihr warmes Licht auf den Oberkörper meines Mannes, der sich gerade zu mir vorbeugt, um meine Stirn zu küssen, ehe er sich hinter mich setzt und mich an seine warme Brust drückt. So lassen wir seit Beginn der Schwangerschaft jeden Abend ausklingen. Das Massieren stärkt unsere Bindung und wenn ich mal nicht von Müdig- und Übelkeit geplagt bin, sorgen sie dafür, dass ich mich verstärkt nach Miran sehne – wie jetzt.

Seine großen Hände verteilen das erwärmte Öl auf meinem Bauch. "So gut oder ein wenig leichter?" "Passt perfekt", murmele ich. Beim Anblick seiner glänzenden Finger und Venen ist mir alles lieb. "Wir müssen einkaufen gehen. Uns fehlen Zwiebeln." Meine Alarmglocken schrillen. Ohne Zwiebeln überlebe ich nicht. Zudem darf ich das Ziel nicht verfehlen, meiner Tochter blaue Augen zu bescheren, aber darum kümmere ich mich morgen. Mein Gehirn schnurrt zu laut bei den talentierten Händen und dem warmen Oberkörper an meinem Rücken. "Können wir morgen gemeinsam ein wenig später zur Arbeit?" "Können wir machen, Shirin. Du musst nicht kommen." Doch, muss ich. Ich vermisse ihn sonst zu stark, außerdem bestehe ich auf meine Routine mit Yasmins Salzstangen. "Du machst das gut", murmele ich entspannt. "Findest du?", raunt er in meine Halsbeuge. Das ist das neue Aphrodisiakum. Ich nicke nur halb anwesend. 

Meine Gedanken schleichen in vermisste, intime Erinnerungen. Ich lege meine Hände auf seine warmen Handrücken und führe sie tiefer zu meinem Unterbauch. Seine Lippen verziehen sich zu einem wissenden Lächeln, als er mir einen Kuss auf den Hals drückt. "Wünschst du dir etwas Bestimmtes, Shirin?" "Was kannst du mir bieten, Chef?" Miran lacht rau und weil er so nah an meinem Ohr ist, kribbelt es meine gesamte linke Körperhälfte hinunter. "Alles, was du dir wünschst." Das glaube ich ihm gern. Als seine Hände tiefer wandern, beschließe ich, statt der Massage eine andere Form der Entspannung in Anspruch zu nehmen.

Unter seinen Händen fühle ich mich jedes Mal wie eine neu blühende Blume im Frühling.

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