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Kapitel 39

Ich trete gerade in die Lobby der Firma. Meine Fußkettchen klirren gleichzeitig mit meinen Armreifen, als ich meine Haare über meine Schultern schmeiße. Die Aufmerksamkeit, die ich dadurch errege, macht mich nervös, aber ich schaffe es dennoch mit gestrafften Schultern, wenn auch hicksend, zum Aufzug zu laufen. Ich bin es gewohnt, dass meine Absätze auf dem Boden widerhallen, aber in Kombination mit meinem Schmuck, schlägt mein Herz doch ein wenig schneller. Vor allem, als ich wieder auf die vielen Rücken der Männer vor dem Aufzug treffe und oh Gott, einige drehen sich zu mir! Ich halte inne, als sie mich mustern; meine Locken, meine großen Creolen, mein weißes Kleid mit den blauen Blumen. Meine Nasenspitze juckt ihretwegen. Meine Lippen verziehen sich zu einem steifen Lächeln. Müssen sie so schauen? "Was?", murmele ich. Meine Finger spielen unsicher an meinem Ring. Heute trage ich den blauen Tansanit-Ring. Der eine, ältere Mann lächelt mich sanft an. "Sie sehen toll aus. So einen Anblick ist man hier gar nicht gewohnt." Oh! Mir wird ganz warm. "Danke", erwidere ich verlegen. Mir rutscht ein Hickser aus. Ihn freut es ja wirklich, mich so sehen zu können. Das plustert mein Selbstbewusstsein ein weiteres Stück auf.

Als sich die Männer in die Aufzugkabine begeben, vernehme ich Schritte hinter mir. Ich weiß, dass es Miran ist und doch erschaudere ich sanft. Der Aufzug nebenan öffnet sich, sodass Miran dankend ablehnt, als man ihm die Tür offen hält und stattdessen das Gleiche für mich bei dem zweiten Aufzug macht. Ich lächele verlegen, könnte ihn dennoch dafür umbringen, als er seine Hand auf mein Kreuz legt. Ich reiße meine Augen auf. Doch nicht so indiskret! "Miran", murre ich erhitzt. Die Türen schließen sich und kurz darauf setzt sich ein schiefes Lächeln auf seine Lippen. "Bitte?", erwidert er raunend. Hinter seinem Rücken klimpern Schlüssel und ehe ich mich versehe, erreicht die Kabine ein Ruck, woraufhin er stehenbleibt - und mein Herz gleich mit. Ich kralle mich augenblicklich an Miran fest, presse mich schon unruhig an ihn. Oh Mann, allein das Geräusch, das beim Stehenbleiben entsteht, macht mir Angst. "Miran, was machen wir jetzt?" Gott, ich schwitze schon! Wie lange bleiben wir jetzt hier gefangen? Und wenn wir Hunger bekommen? Was ist, wenn ich aufs Klo muss? "Shirin, ganz ruhig." "Wo sollen wir etwas zu Essen finden?" "Wir kommen wieder raus. Ich habe den Aufzug aufgehalten." Wie ... er? Ich löse mich verwirrt von ihm. "Es ist alles gut", versichert er mir langsam und einprägsam. Ich nicke. "Wir stürzen nicht ab?", hake ich flüsternd nach und Miran verneint es lächelnd und kopfschüttelnd. Okay ... das ist gut. Wir werden also nicht sterben. Und auch nicht hungern.

"Warum hast du den Aufzug angehalten?" "Weil ich Zeit mit meiner Verlobten und zukünftigen Ehefrau verbringen möchte. Sie hat es nicht gern, wenn meine Mitarbeiter meine Affektionen mitbekommen." "Und ... möchtest du jetzt mit mir quatschen?" Damit habe ich absolut kein Problem. Ich wollte ihm sowieso noch erzählen, was ich diese Woche einkaufen möchte. "Möchtest du quatschen, Shirin?" "Ja! Am Donnerstag startet die Asiawoche im Lidl und dann kaufe ich mir ganz viele Packungen Seetang -," "Ich dachte, du magst keine Noriblätter?" Da ist was dran ... aber ich mag es, mir Onigiris zu machen. "Ja ... schon", murmele ich. Miran lächelt und verschränkt seine Arme vor seiner Brust. Ist ihm nicht heiß in seinem Anzug? "Schwitzt du nicht?" "Wenn ich über tausend Euro für einen Anzug ausgebe, achte ich selbstverständlich auf ein atmungsaktives Material, Shirin." Ah, okay. Das macht Sinn. Ich nicke. "Ein T-Shirt hätte es auch gemacht und du hättest dir über tausend Euro gespart." "Tatsächlich." Er verliert sein Lächeln nicht. Aktuell gibt er mir auch nicht das Gefühl, dass er mir wirklich zuhört, weil seine Augen mein Gesamtbild mustern. Seine Finger fahren dabei verträumt über sein markantes Kinn und seine Lippen.

"Du siehst aus wie eine Königin, Shirin. Wie die Königin der Natur." Das ist schon das zweite Kompliment heute! Ich quietsche erfreut. "Mich sichern die Komplimente von euch sehr." Miran möchte etwas ansetzen, als er verdutzt innehält. Was? Habe ich wieder etwas Falsches gesagt? "Was?" "Wer?" Wie? Ich blinzele verwirrt. "Was?" "Wer, Shirin?" "Wie, wer?" "Wer dir noch ein Kompliment gemacht hat", erklärt er endlich. Mann, hat das lange gebraucht! "Ich weiß nicht, wie er heißt." Und daraufhin seufzt er. "Wann war es?" "Gerade. Einer der Männer vor dem Aufzug. Ich weiß auch gar nicht mehr, wie er aussieht." Miran schaut mich mit halber Verständnis- und Fassungslosigkeit an, als wäre er am Rande der Verzweiflung. "Gehen wir am Donnerstag einkaufen? Ich will Sushi machen." "Was immer du wünschst, Shirin", seufzt er. Weil ich mich so sehr freue, schenke ich ihm einen Kuss. "Wie lange möchtest du eigentlich mit mir hier quatschen?" Miran betrachtet mich wieder mit dem gleichen Gemisch aus verzweifelten Emotionen. Was denn? "Was ist?" "Du machst mich fertig, Shirin." Verstehe ich jetzt nicht. Vielleicht hilft ihm ja eine Umarmung. So wie er sie erwidert, scheint er sie dringend nötig zu haben. Seine Hände pressen meinen Körper fest an seinen. So fest, dass ich schwerer Luft bekomme.

"Alles gut?" "Alles bestens", spricht er rau gegen meine Halsbeuge. Meine Haut kribbelt unter seiner Stimme und seinen Lippen, die mich sanft an meinem Hals küssen. Ich ... meine Arme geben nach. Ich entspanne unter seinen samtig weichen Lippen, die sich immer weiter hocharbeiten. "Ich vermisse bloß meine Frau." "Aber wir ... es war doch nur das Wochenende." Meine Stimme wird gegen Ende leiser, weil ich Stück für Stück unter seinen Lippen entspanne. "Zwei Tage waren zu viel, Shirin. Ich bin besessen von dir." Ich ziehe scharf die Luft ein. Mein Unterleib zieht sich bei seinen Lippen zusammen, die an einem verbotenen Punkt unterhalb meines Ohrs zu saugen beginnen. Seine Finger drücken sich fester in meine Hüften. "Aber bald werde ich nicht einmal mehr eine Sekunde auf deine Anwesenheit verzichten müssen." Sein rauchiges Versprechen lässt mich erschaudern. Ich verliere jegliche Kontrolle, als ich seinen Kopf zurückziehe und meine Lippen auf seine presse und als hätte Miran nur darauf gewartet, hebt er mich an den Kniekehlen an, um mich gegen die Aufzugwand zu drücken. Meine Fußkettchen und meine Armreifen klirren durch die abrupte Bewegung und ich habe das Gefühl, dass Miran dadurch nur noch weiter seine Contenance verliert.

Seine Hand legt sich unter meinen Kiefer, seine langen Finger drücken sich in meine Wangen, als er mein Gesicht anhebt. Man könnte meinen, er versucht jeden Zentimeter meines Mundes einzunehmen. Mein Herz rast, meine Gedanken spielen verrückt. Selbst bei dieser intimen Handlung wirkt Miran so professionell und so ... erfahren. Ich bin sowieso schon atemlos, also kommt meine Eifersucht gelegen. Miran bemerkt, dass ich den Kuss träge erwidere und löst sich langsam von mir. Seine Augen leuchten, seine Lippen sind nicht nur geschwollen, sondern auch gefärbt von meinem Lippenstift. Wie kann es sein, dass dieser alte Mann nicht atemlos ist, ich aber?! "Zu viel?" Ich verneine es kopfschüttelnd. "Nein", erwidere ich eingeschnappt, wenn auch schwer atmend. Miran ist sichtlich verwirrt, als er sich über seine Lippen fährt, die sicherlich von genug Frauen berührt wurden. Meine Brust bebt vor Eifersucht. "Was ist los, Shirin? Was hat dir nicht gefallen?" "Du. Du und deine benutzten Lippen." "Benutzt?" Seine Augenbrauen heben sich. Ich nicke trotzig, egal wie widersprüchlich es ist, dass ich trotz meiner Abneigung um seine Hüften geschlungen bin. "Gebraucht", hake ich weiter auf ihm herum. Miran versteht die Welt nicht mehr. Er sieht unbeschreiblich niedlich aus, wenn er den Kopf verwirrt zur Seite neigt, aber ich bleibe stinkig!

"Shirin, rede bitte mit mir. Ich besitze nichts Gebrauchtes." "Du bist gebraucht." Seine Augenbrauen schießen wieder in die Höhe. "Ich?" Ich nicke schnippisch, verschränke meine Arme vor meiner Brust. "Erklärst du mir das bitte? Vielleicht bin ich wirklich zu alt, um diesen Slang zu verstehen." "Das ist kein Slang! Wie viele Frauen hast du schon geküsst, dass du es so gut beherrschst? Du bist ja nicht einmal atemlos, obwohl du dich sukzessiv der Rente näherst." Mirans Augen weiten sich. Ich habe recht! Und ich warte auf eine Antwort! Er jedoch macht nichts anderes, als langsam zu schmunzeln, obwohl es nichts zu schmunzeln gibt! "Sag!" "Bist du eifersüchtig?" "Was dagegen?", blaffe ich zickig. Ja, bin ich! Ich bin so eifersüchtig, dass mein gesamtes Gesicht warm wird. Der Blush auf meinen Wangen und meiner Nase ist gerade also mehr als nur obsolet. "Absolut nicht", raunt er amüsiert, als er sich für einen weiteren Kuss vorbeugen will. Ich drücke meine Handfläche gegen seine durstigen Lippen. "Antworte, alter Mann." Doch er lacht nur unter meiner Hand. "Shirin", setzt er an, als er meine Hand entfernt. Dass er sowohl meine Handfläche, als auch den Rücken küsst, besänftigt mich ... aber nur ein kleines bisschen! "Ich habe niemanden in der Vergangenheit geküsst." Seine Lippen wandern meinen Unterarm hinauf, verteilen weiter kleine Küsse, die mich immer weiter besänftigen und sanft erschaudern lassen. "Niemand hat je mein Interesse geweckt. Erst mit deiner hellen Anwesenheit und deinen prachtvollen Locken durfte ich das warme Gefühl der Liebe und Freude spüren." Ich atme tief bei dem Kuss auf mein Schlüsselbein ein.

"Ich habe niemanden vor dir geküsst und werde nach dir auch niemanden küssen." Oh ... meine angespannten Schultern fallen. Miran schielt zu mir hinauf und schmunzelt wissend bei meinem Ausdruck. "Ich fühle mich dennoch geschmeichelt, dass du besitzergreifend bist, Shirin. Nun haben wir endlich eine Gemeinsamkeit." Seine große Hand umschließt erneut meinen Kiefer, um mein Gesicht an seins zu ziehen für einen weiteren, wenn auch kurzen Kuss. "Verbiete mir nie wieder den Zugang zu deinen Lippen." Jetzt bin ich diejenige, die verdutzt schaut. Ich kenne es nicht von ihm, wenn er so streng tadelt, aber ... mein Gehirn schnurrt deswegen. Miran lässt mich langsam wieder ab und hilft mir, mein Kleid und meine Haare zu richten, ehe er meinen Lippenstift für mich korrigiert. Ein Glück habe ich meine Ausrüstung dabei und nutze meine Handykamera als Spiegel, um meinen Lipliner neu nachzuziehen. Noch ein wenig Lippenstift und am Ende Lipgloss und schon bin ich wieder frisch. "Sollen wir dann am Samstag zu deiner Mutter?" Oh Gott, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, es ihr zu erzählen! "Ja. Ich rufe sie heute an und sage ihr, dass sie es meinem Vater sagen kann. Immerhin bin ich ja jetzt ..." Ich grinse stolz. "Verlobt", beende ich meinen Satz strahlend.

Miran erwidert mein Lächeln voller Freude. "Ja", bestätigt er sanft und legt seine Hand auf meine Wange. "Du möchtest es heute schon offiziell machen?" "Ich bin zwar aufgeregt, aber ja." "Und wann erzählst du es Narin?" Oh ... mein Lächeln wird schon viel kleiner. Mir fällt erst jetzt auf, dass Narin doch bemerkt haben muss, dass auch der Chef zwei Wochen gefehlt hat. Was ist, wenn sie denkt, ich habe sie für unseren Chef versetzt? Was ist, wenn es jemand anderem auf der Etage aufgefallen ist? Er bemerkt mein Zögern und leider nimmt auch sein Lächeln dabei ab. "Ich ... ich mache das schon." Irgendwie. Ich weiß zwar nicht wie, aber ... irgendwie. Miran nickt ernüchtert. Er sagt zwar nichts, aber ich spüre und sehe anhand seines Kieferzuckens und wie er den Schlüssel aus dem Schloss der Schaltfläche zieht, dass es ihm nicht gefällt. Der Aufzug startet wieder und fährt uns in die oberste Etage. Ich merke, dass es ihn stört, aber ... ich verstehe ihn. Es bringt nichts, wenn ich weiterhin meine Ängste wiederhole. Irgendwann muss ich mit der Sprache herausrücken. Ich spiele dennoch unsicher an meinem Ring. "Das Blau ist schön", murmele ich. Mir gefällt die angespannte Stimmung nicht. Sie verunsichert mich. "Das Blau erinnert mich ein wenig an deine Augenfarbe. Ich mag das." Oh Mann, mir rutscht schon ein Hickser heraus. Meine Nasenspitze juckt verunsichert. "Ich werde es ihr sagen, versprochen", flüstere ich. Er nickt nur, lächelt matt. Oh Mann. Wer weiß, was mein Zögern mit ihm anstellt. "Tut mir leid." "Entschuldige dich nicht, Shirin. Es ist alles in Ordnung."

Ich kann nichts zum Erwidern ansetzen, weil wir auf unserer Etage ankommen. Narin beendet gerade gelangweilt ein Telefonat, als sie mich sieht und sich ihre Augen weiten. "Shirin! Wie gut siehst du denn bitte aus?" Ich will mir verlegen durch mein Haar fahren, als ich einen Widerstand an meinem Handgelenk spüre ... und sehe, wie eines meiner Armbänder an seiner Manschette hängenbleibt. Ich sehe unruhig in seine Augen, meine Finger zittern, als ich versuche, meinen Anhänger zu lösen, der sich jedoch in seiner Naht eingefangen hat. Oh Gott, ich fühle mich wie Anjali aus In guten wie in schweren Tagen. Selbst die Melodie aus genau der Szene auf der Hochzeit ihrer Schwester spielt sich jetzt in diesem Moment ab. "Tut mir leid", flüstere ich. Vor lauter Nervosität schaffe ich es kaum, den Anhänger zu lösen. Gott! Wie habe ich das geschafft? "Ich glaube, ich zerstöre Ihren Anzug." "Lassen Sie es mich versuchen." Okay ... das ist vielleicht besser so. Er nähert sich mir und als wäre das nicht schon intim genug neben der Tatsache, dass Narin und zwei andere Kollegen uns beobachten, berührt sein Handrücken meinen, aber das ist normal, weil mein Armband sich an der Naht verfangen hat, wo seine Manschettenknöpfe durchkommen und es nicht anders geht, es aber dennoch so intim ist, weil wir ja ein Paar sind und sogar verlobt und es niemand hier weiß und ich Angst habe und die ganze Zeit hickse und LUFT! Ich brauche Luft.

Und ich bekomme ich auch endlich, weil Miran es schafft. Mir ist schwindelig. Ich muss in mein Büro und die Hysterie aus meinem Körper schreien, weswegen ich schon zum Rennen ansetze, jedoch durch einen erneuten, schmerzhaften Widerstand volle Kanne gegen seine Brust geschleudert werde. "Vorsicht!" Das kommt leider viel zu spät, mein geliebter Verlobter. Meine Kopfhaut pocht. Wie in Gottes Namen hat sich jetzt eine Strähne an ihm verhakt?! "Ich kann das nicht mehr", murmele ich. Im Hintergrund prustet man schon. Ich klebe nahezu an seiner gut riechenden Brust, weil sich meine Locken an seinen Knöpfen verheddert haben! Ich liebe Bollywood und die Zufälle und vor allem bei dem Moment auf der Hochzeit zwischen Rahul und Anjali oder Om und Shanti, doch ich bereue es, jemals von so einem Moment geträumt zu haben. Ich bin viel zu nervös. Ich hickse nahezu ununterbrochen und das manchmal so stark, dass ich mir einige Haare herausreiße. Einmal stoße ich sogar mit meinem Kopf gegen Mirans Kinn, weswegen ich mich nur beschämt entschuldigen kann. Jetzt darf ich aber wieder ein wenig durchatmen. Mein Mund steht fassungslos offen, als ich zu Miran anschaue, der nur beruhigend seine Lider für einen Moment schließt. Für ihn geht es ganz normal weiter in sein Büro, während ich wie ein schockgefrosteter Fisch mitten im Eingang stehenbleibe.

Meine aufgerissenen Augen gleiten sofort zu Narins, die kein Stück besser aussehen. Im Gegensatz zu mir funkelt etwas anderes in ihren Augen. Es hat ihr gefallen. Sie grinst frech. "Shirin", setzt sie neckend an, doch dann unterbricht sie das klingelnde Telefon, was mein Zeichen ist, in mein Büro zu fliehen und verzweifelt zu wimmern. Mein Herz rast, ich schwitze schon und habe das Gefühl, dass meine Haare dadurch aufgeplusterter wirken. "Puh!", seufze ich leise. Das war knapp. Ich torkele benebelt auf meinen Platz zu, doch kaum setze ich mich hin, schreie ich wie am Spieß, weil Narin in mein Büro stürmt. Ihre Augen glitzern, ihr Grinsen lässt sich schon gar als pervers beschreiben. Ich habe Angst. Ich bin noch nicht bereit. "Shirin", setzt sie an. Oh Gott, sie weiß Bescheid. Sie weiß auch, was wir im Aufzug gemacht haben. "Ja", murmele ich unsicher. Ihre langsamen Schritte machen mich verrückt. "Du siehst sehr gut aus, Shirin. Hast du heute ein Date?" Ich weiß nicht ... noch hat Miran nichts gesagt, daher schüttele ich hicksend den Kopf. "Und warum siehst du heute so gut aus?" "Sehe ich sonst nicht so gut aus?", murmele ich. "Du siehst immer gut aus, aber heute leuchtest du. Du siehst elegant und sexy aus." Oh ... danke. Ich lächele verkniffen.

"Guacamole darf das nicht mitbekommen, was da gerade zwischen dir und dem Chef passiert ist." Ich atme tief durch. Sie hat es also doch nicht realisiert. "Ja ... niemals." Sie kichert, als sie sich auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch niederlässt. "Es war so langweilig ohne dich. Miran war auch nicht da und dann gingen einige Gerüchte rum", betont sie am Ende abgeneigt und genervt. Ich verspanne mich augenblicklich. Mir wird ganz kalt. "Was?" "Ich weiß nicht, ob du Selin kennst, aber das ist die Lästertante hier oben. Ich weiß auch nicht, warum sie immer mit mir redet, obwohl ich gar keine Lust auf sie habe." Narin seufzt genervt. Das gibt mir ein gutes Gefühl, nur weiß ich nicht, wie lange der kleine Hoffnungsschimmer in mir erhalten bleibt. "Und dann?", frage ich ungeduldig nach. "Sie wollte mir sagen, dass du und Miran gemeinsam weggeflogen seid." Narin prustet, doch ich kann leider nicht mit einstimmen. Mir wird ganz kalt. Mein Herz fühlt sich unfassbar schwer an. Ich ... mir ... woher weiß sie das? Narin bemerkt meine Fassungslosigkeit und ernüchtert sofort. "Ich habe es sofort abgestritten, Shirin. Ich weiß, wie schwer du es damals hattest. Als ich dann mitbekommen habe, wie sie mit anderen schon darüber geredet hat, habe ich sie abgemahnt." Meine Augen weiten sich. "Du darfst das?" "Fällt doch keinem auf. Ich habe die Vorlage auf meinem Computer und auch die elektronische Unterschrift von Miran. Ich hasse sie eh."

Mir fällt dennoch kein Stein vom Herzen. Es geht also schon das Gerücht in der Firma herum. Hat es auch einer der Männer heute vor dem Aufzug mitbekommen? Haben sie deshalb so geschaut? War es dann offensichtlich, als Miran mich zum zweiten Aufzug geführt hat? Mein Herz rast vor Stress. Ich kann nicht einmal die Tränen aufhalten. Ich bin so verdammt wütend, dass ich weinen könnte. "Shirin", setzt Narin sanft an. Ihre Hand greift nach meiner, um sie zu drücken. "Es ist alles in Ordnung. Sollte es wieder dazu kommen, melde ich es Miran höchstpersönlich. Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, wenn er von der Abmahnung mitbekommt, deshalb hoffe ich, dass es sich damit hat." Ja, aber ... ich kann nicht klar denken. Ich bin viel zu gestresst und voller Wut und Trauer und Unsicherheit. "Wie kam sie darauf? Ich wusste nicht einmal, dass er auch weg ist." "Die Alte hat keine Hobbys. Sie braucht immer was, um zu reden. Sie sagt das, weil ihr ein gutes Verhältnis habt. Dabei ist es einfach nur professionell und außerdem ist Miran höflich." Ich nicke, auch wenn Selin es verstanden hat und meine Finger deswegen zittern. "Du kannst Selin sagen, dass ich schon lange vergeben bin und es ganz sicher nicht unser Chef ist", sprudelt es zitternd aus mir. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich nicht sprechen soll. Ich bin viel zu emotional und aufgebracht und ängstlich. "Habe ich nie und werde ich auch nie", spucke ich verachtend aus, doch meine Tränen fließen dennoch. Ich verstecke mich hinter einer schwachen Hülle der angeblichen Stärke, nur um am Ende jämmerlich in Tränen auszubrechen.

Narin schafft es zwar, mich dahingehend zu beruhigen, dass ich nicht mehr weine, aber mein Tag ist dennoch gelaufen. Ich erledige alles schleppend und ohne einen Ton von mir zu geben. Das schlechte Wetter, der prasselnde Regen und der graue Himmel machen alles nur noch schlimmer. Ich möchte nicht einmal aus meinem Büro, doch ich will Narin fragen, ob sie Mittagspause machen möchte und außerdem muss ich noch Miran wegen einiger Unterlagen fragen, die mir ohne Betreff zugesendet wurden. Ich bereue es jetzt schon, weil gerade ein paar Kollegen in der Küche lachen und tratschen oder durch die Gänge laufen. Mich beschleicht das unwohle Gefühl, dass sie die Wahrheit wissen und alle schon hinter meinem Rücken über mich geredet haben. Narins Blick erweicht, als sie mich sieht. "Hey", setzt sie an. "Hi", erwidere ich rau, weshalb ich mich räuspere. "Willst du Pause machen?" Sie nickt und blickt dann an mir vorbei zur Tür, die sich öffnet. Mein Herz setzt aus. Ich weiß, dass er es ist. "Sagen Sie die das Meeting für heute ab. Gleiches gilt für alle Termine." Ich halte verwirrt inne und drehe mich zu ihm, doch Miran beachtet mich gar nicht ... aber das ist ja gut so, dennoch ist es überraschend wie kalt er gerade wirkt. "Okay, ich hätte da aber noch eine Frage wegen einiger Dokumente." Warum bleibt er nicht stehen? Wohin geht er? "Miran", versuche ich es noch einmal. Hat er es eilig? "Es geht um die Dokumente bezüglich-," "Ich habs beim ersten Mal schon verstanden! Sie brauchen sich keine hundert weiteren Male zu wiederholen für eine jämmerliche Kopie." Ich ziehe erschrocken die Luft ein.

Die Gespräche auf der Etage verstummen. Er hat mich angeschrien. Er hat ... mich vor allen angeschrien und bloßgestellt. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Meine Atmung ist ganz flach. Ich habe das Gefühl, man erdrückt mich. "Ich ... tut mir leid", flüstere ich. Meine Unterlippe bebt. Mirans Blick wird weicher, aber er hat mich dennoch verletzt. Mein gesamter Körper fühlt sich eiskalt an. Ich verfluche mein Schlucken dafür, dass es in dieser unangenehmen Stille so laut ist. "Ich lege die Unterlagen einfach auf Ihren Tisch. Tut mir leid." Meine Stimme bricht. Ich flüchte in mein Büro. Heute ist nicht mein Tag. Heute ist absolut nicht mein Tag und dass Miran mich anschreit, ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ist er sauer, weil ich es Narin noch nicht gebeichtet habe? Ich verstehe es, aber ... warum muss er mich dann vor allen anschreien? Ich schluchze. Warum bin ich aus dem Büro getreten? Hätte ich Narin einfach geschrieben, wäre es nicht zu dieser unangenehmen Lage gekommen. Weil ich so beschämt bin, schließe ich die Tür ab, doch eigentlich möchte ich nur noch nach Hause. Wenn das Meeting und die Termine abgesagt werden, dann kann ich den Rest auch morgen machen. Ich schreibe Narin, dass ich mich nicht gut fühle und gleich gehe. Aktuell schäme ich mich zu sehr, vor sie zu treten und sitze schniefend auf meinem Stuhl. Wann soll ich raus? Wann sind alle wieder weg? Und wohin geht Miran?

Ich verweile noch fünfzehn Minuten, bekomme von Narin geschrieben, dass alle in ihren Büros sind und ich gehen kann. Mein ganzer Körper fühlt sich unfassbar schwer an. Ich habe Angst, die Tür zu öffnen und noch einmal negativ überrascht zu werden. Selbst, als ich die Stille und die fehlenden Personen wahrnehme, verspüre ich keine Erleichterung. Ich meide den Blick in Narins Augen, auch wenn ich ihren sanften Ausdruck auf mir spüre. "Soll ich heute zu dir kommen?", fragt sie, als ich vor dem Aufzug stehe. So gern ich sie bei mir habe, schüttele ich meinen Kopf. "Morgen vielleicht", erwidere ich leiser. Miran hat mich nicht angerufen und auch, als ich zu Hause bin, erreicht mich kein Rückruf. Mein Blick bleibt über Stunden an meinem Bildschirm hängen. Ich schaffe es nicht, mir etwas zu essen zu machen oder mich umzuziehen. Meine Haltung verändert sich auch kaum. Nur dann, wenn ich ein neues Taschentuch benötige.

'Tut mir leid, wenn ich die Naht deines Sakkos beschädigt habe.'

'War es deswegen?'

'Gehen wir am Donnerstag einkaufen?'

'Magst du mich nicht mehr?', tippe ich mit tränenden Augen.

Warum antwortet er mir nicht? Ist ihm etwas zugestoßen? Wohin ist er überhaupt gegangen? Hat er sich den restlichen Tag ebenso freigenommen? Weiß er, dass ich mich abgemeldet habe? Wird sich mein Kreislauf wiederholen? Mein Gesicht verzieht sich allein bei dem Gedanken dazu weinend. Ich möchte morgen nicht arbeiten. Mein gesamter Körper füllt sich mit Angst und Stress. Was soll ich machen, wenn Miran nie wieder mit mir spricht? Würde er es in Erwägung ziehen? Aber er ist doch sonst so kommunikativ. Ich möchte nicht die Person verlieren, bei der ich mich am wohlsten fühle.

Ich möchte nicht die Person verlieren, die mir doch zeigte, wie schön meine versteckten Blüten sind.

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