Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 32

Ich denke, ich bin heute aufgeregter als am ersten Arbeitstag. Ich hätte seit zehn Minuten schon im Auto sitzen und fahren können, aber stattdessen sitze ich vor meinem Schminkspiegel und schüttele unruhig die Schneekugel mit dem Big Ben, den Miran mir geschenkt hat. Mir entweicht ein tiefes Seufzen. Hätte ich doch einfach das Angebot angenommen, noch länger in London zu bleiben, dann müsste ich an einem Montagmorgen nicht so nervös sein. Vielleicht kann ich mich heute noch krankmelden. Aber ich habe es Miran versprochen! "Mann", murmele ich verzweifelt. Ich muss jetzt wirklich los, wenn ich nicht zu spät kommen will. Durch das ganze nervöse Prokrastinieren habe ich mir nicht einmal etwas zu essen eingepackt. Vielleicht halten mich meine Hickser satt, die mich bis ins Auto und zum Parkplatz begleiten. Ich bin so verpeilt, dass ich sogar die Schneekugel mitgenommen habe. Das wird heute ein Desaster. Ich schultere angespannt meine Tasche, als ich durch den Eingang laufe. Mein Herz rast. Ich habe das Gefühl, meine Kopfhaut beginnt zu schwitzen. Hoffentlich beeinflusst das nicht meine Frisur. Meine Augen treffen auf die erste Person, die mich anschaut und sofort wende ich den Blick ab. Ich darf mich nicht stressen, nur fällt mir allein das Unterdrücken des Überdenkens so schwer. Fast bin ich versucht, die Treppen zu nehmen, um keiner Person im Aufzug begegnen, aber das werde ich niemals pünktlich schaffen.

Oh Gott. Ich halte sofort in meiner Bewegung inne, als ich die ganzen Männer vor dem Aufzug stehen und sprechen sehe. Nein, das ist zu viel für den Anfang. Ich ... ich nehme einfach den nächsten. Aber ich bin so mutig und trete näher an die Männer heran. Dabei bete ich, dass ich nicht hicksen muss. Gleichzeitig bete ich, dass der Aufzug schnell kommt und diese Männer mitnimmt. Ich darf erleichtert aufatmen, als mein Gebet erhört wird, nur verfluche ich die Männer dafür, dass sie mich angucken, als sie in die Kabine steigen und logischerweise dieser den Rücken zudrehen, weil so etwas normal ist und auch ich tue das immer im Aufzug, aber jetzt machen sie mich nur noch nervöser als ich schon bin und oh mein Gott, mein Hicksen erreicht eine neue Dezibelzahl! Warum schauen sie mich aber so an? Wieso hält der eine Braunhaarige Tür offen? Hinter mir räuspert sich jemand und ich weiß sofort, wer es ist. "Gentlemen, schaffen Sie doch für die Dame etwas Platz." Ich ziehe verlegen meine Schultern an. Meine Schneekugel drücke ich fester an meine Brust, als ich meinen Blick senke. "Geht schon. Ich kann warten", murmele ich. "Nicht doch." Gott, er berührt meinen Rücken! Vor allen Mitarbeitern! Ist er wahnsinnig?!

Ich trete versteift in die Kabine, in der die Mitarbeiter so nett sind und mir sogar noch mehr Platz machen. Das brauche ich gerade. Es ist besser, wenn das Personal einen Sicherheitsabstand zu mir hält, denn manchmal schleudern mich meine eigenen Hickser zurück. Das sollte ich auch irgendwann Mir-, ... meinem Chef mitteilen, denn er steht zwar neben mir, aber ich sehe, dass seine Schulter hinter meiner ist. Diese Fahrt ist ein wahres Auf und Ab. Kaum steigen zwei oder drei Kollegen aus, steigen neue hinzu. Und dann schauen sie mich auch noch an! Ich stehe zwar im Mittelpunkt der Kabine, aber auch nur, weil mein Chef mich diskret aufhält, sobald ich versuche, in eine Ecke zu flüchten. Ich wusste nicht, dass er eine hobbymäßige Mauer ist. Im 17. Geschoss steigen dann auch die letzten Mitarbeiter aus. Ich kann endlich durchatmen! Mein juckendes Muttermal gibt sofort Ruhe und ich bin mir sicher, dass mein Zwerchfell auch gleich aufhören wird. "Ist das eine Schneekugel in deiner Hand?" "War keine Absicht", murmele ich. Heute wird irgendetwas schieflaufen. Ich spüre es. Genauso spüre ich, wie mein Herz in meinen Rock rutscht, als der Aufzug zum Stillstand kommt. Oh Gott, ich muss jetzt aussteigen.

Narin sitzt gelangweilt an ihrem Handy hinter der Rezeptionstheke, doch kaum hört sie unsere Schritte, schaut sie auf. Ich bleibe sofort stehen, mein Chef stößt indiskret gegen meine Schulter und Narins Augen weiten sich. "Wer ist diese gutaussehende Frau?" Sie springt von ihrem Stuhl, um auf mich zu zurennen und mich in ihre Arme zu ziehen. Aus Angst, dass ich meine Schneekugel fallen lasse, drücke ich sie meinem Chef in die Hände und scheuche ihn diskret weg. "Endlich! Ich war so einsam ohne dich." Das ist Balsam für meine strapazierten Nerven. Ihr inniges Knuddeln beruhigt mich unheimlich stark. "Hallo", murmele ich. "Hi", seufzt sie erleichtert, bevor sie sich von mir löst. "Ich habe dich so vermisst, Shirin. Nie wieder gehst du auf eine Geschäftsreise." Nach der Messe werde ich es auch höchstwahrscheinlich nicht anstreben. Ich nicke zerknirscht und sie bemerkt sofort, dass etwas nicht stimmt. "Was ist los? War der Chef pissig?", flüstert sie am Ende. Meine Augen schielen sofort an ihr vorbei, doch zum Glück ist unser Chef schon in seinem Büro. Sie muss aufpassen. Er kann plötzlich hinter einem stehen. "Nein. Er war ganz nett. Es gab einige Probleme auf der Messe. Ich kann es dir ja beim Essen erzählen." Jetzt muss ich erst einmal meine Pflanzen begrüßen.

Ich bin heute dermaßen unruhig, dass ich durch das kleinste Geräusch erschrocken kreische. Ich habe sogar den Kaffee meines Chefs vergessen, aber jetzt eiere ich damit in sein Büro. "Entschuldigen Sie bitte, Herr Chef", murmele ich beim Eintreten. Er schaut direkt hoch, sichtlich verwirrt über mein Auftreten. "Entschuldige dich nicht, Shirin", erwidert er sanft und sofort weite ich ermahnend meine Augen. "Nicht so laut", murre ich erhitzt. Uns könnte jemand hören! Ich schaue vorsichtshalber nach, ob ich die Tür auch wirklich geschlossen habe, ehe ich den Kaffee auf seinem Tisch abstelle. "Und duzen Sie mich nicht auf der Arbeit", flüstere ich. Ich bin schon so nervös. Da fehlt es noch, dass jemand bemerkt, dass wir zusammen sind. Ich traue mich deshalb nicht einmal seinen Namen in meinen Gedanken zu sagen, geschweige denn ihn dort zu duzen! Seine Reaktion ist das komplette Gegenteil. Er blinzelt so irritiert, dass er mich damit an unser Schaf vom letzten Opferfest erinnert - ich trauere Shemame immer noch hinterher. "Shirin, entspann ... entspannen Sie sich doch bitte." Ich kann nicht. Meine Hände sind schon ganz schwitzig. Ich habe das Gefühl, dass ich heute kaum etwas richtig mache und dabei sind nur zwei Stunden vergangen.

"Das ist so schwer für mich", flüstere ich. Er seufzt. "Man hört nichts, wenn man in meinem Büro sitzt. Ohne zu klopfen, tritt hier niemand rein. Du bildest die Ausnahme." Ja, aber ... ich kann das nicht. "Steht für heute irgendetwas an, was ich ja nicht verpassen darf?" "Heute werden Notfallkoffer angebracht. Auch in deinem Büro." Oh! Okay, dann weiß ich Bescheid. "Aber wozu? Haben wir keine in der Firma?" "Doch, aber mein Antrag wurde erst jetzt für die Epipens genehmigt und umgesetzt." Epipens? "Das mussten Sie doch nicht tun." "Shirin, siez' mich nicht, wenn wir unter vier Augen sind", ermahnt er mich. Ich schaue ihn flehend an. "Kommen Sie schon", flehe ich leise. "Es ist hoffnungslos", seufzt er. Herr Chef darf mir das nicht verübeln. Ich bin eben sehr vorsichtig und paranoid. "Sie werden doch von jedem gesiezt." "Ich fordere auch, von jedem gesiezt zu werden. Mit Ausnahme meiner Frau", entgegnet er klar und deutlich. Meine Nase rümpft sich bei seiner lauten Stimme. "Ich klaue Ihnen gleich Ihren Kaffee, wenn Sie mich noch einmal duzen!" Daraufhin beuge ich mich zu ihm vor, stemme dabei einschüchternd meine Hände auf seinen großen Tisch. "Und machen Sie das gefälligst leiser!", flüstere ich. Dieser Mann verhält sich so, als wäre er der Chef ... schon gut. Es ist noch zu früh.

Warum schmunzelt er aber so? "Was?" "Nichts, Shirin." Wenn nichts ist, wieso lehnt er sich dann so amüsiert zurück? "Irgendetwas muss Sie doch amüsieren." Daraufhin zuckt er bescheiden mit seinen breiten Schultern. Dunkelblau steht ihm übrigens. Wären wir nicht an einem Ort der Diskretion, wäre ich schon längst indiskret. "Mir gefällt nur der Anblick einer resoluten Frau." Von welcher resoluten ... ach so! "Diskretion", warne ich ihn, egal wie heiß meine Wangen gerade sind. "Mhm", summt er nur unbekümmert. Seine Hand streckt sich nach dem Kragen meiner Bluse aus, um mich weiter über den Tisch zu ziehen. Ich keuche erschrocken deshalb, sehe es nicht kommen, dass er tatsächlich so indiskret ist und sich einen Kuss stiehlt! "Das stand nirgends im Arbeitsvertrag!", flüstere ich fassungslos. "Die meisten Arbeitnehmer lesen sich ihre Verträge nicht richtig durch, Shirin. Heute steht einiges auf dem Plan. Du hast nichts in den Kühlschrank gepackt. Hast du nichts dabei?" "Ich habe es vor lauter Nervosität vergessen." Daraufhin lächelt er. "Dann bestell dir später was über die Firma." Bei der Erinnerung, dass ich fast 500 Euro für Essen ausgegeben habe, wird mir wieder ganz warm.

"Was ein Wichser!" Narin ist fassungslos. So fassungslos, dass sie ihren Döner auf die zerknitterte Alufolie scheppert. "Ich bin so sauer!" Das glaube ich ihr. Wenn wir davon ausgehen, dass nur unser Chef dicke Wände hat, hört wahrscheinlich die gesamte Abteilung Narins lautes Organ. "Wäre ich in dieser Firma, dann hätte keiner mehr ein Wort ohne meine Erlaubnis reden dürfen." Sie empört sich laut. "Ich will die alle schlagen. Shirin! Was hast du alles durchgemacht?", fragt sie am Ende betrübt. "Ach", setze ich an, doch statt den Satz weiterzuführen, stochere ich betreten in meinen Nudeln herum. "Es ist zum Glück vorbei." "Auf jeden Fall!" Sie nickt nachträglich und eindringlich. "Und am Wochenende unternehmen wir was. Ich brauche neue Unterwäsche." "Sind die Wände hier dick?" "Schon. Solange du nicht schreist, hört man nichts. Ich habe dich einige Male singen hören. Das war in deiner ersten Arbeitswoche, glaube ich." Hoffentlich hatte unser Chef währenddessen keinen Besuch.

"Und was möchtest du am Wochenende machen?" "Ich muss auf jeden Fall einkaufen. Wir können eine Pyjamaparty machen." Mein Herz blüht auf bei dem Vorschlag. "Ja!", setze ich euphorisch an. Ich wollte schon immer eine Pyjamaparty mit Freunden veranstalten. Narin erfüllt mir damit einen Kindheitstraum. "Gern", füge ich gefasster hinzu. Ich kann es jetzt schon kaum abwarten. Wir können uns einen Bollywoodfilm ansehen oder zu einem Bollywoodlied tanzen oder ganz viel quatschen. Weil ich so aufgeregt bin, lege ich eine Tabelle mit Dingen an, die ich bis dahin besorgen muss. "Und wie läuft es eigentlich mit Guacamole?" Besser denn je. Mein Lächeln ist Antwort genug. Narin dämpft ihr Kreischen mit ihrer Hand ab. "Wann trefft ihr euch wieder? Wann lerne ich ihn kennen?" Oh ... das wird noch eine Weile dauern. "Es steht noch nicht fest, wann wir uns sehen." "Ist er kein eifersüchtiger Typ?", fragt sie neugierig. "Immerhin warst du eine gesamte Woche mit deinem reichen Chef weg. Hässlich ist er auch nicht." "Narin", murre ich. Sie macht mich ganz verlegen! "Sag schon", grinst sie. "Willst du deinen Döner nicht weiteressen?" "Ich kann beides, aber ich will mehr wissen." "Er ist ein sehr selbstsicherer Mann, der seinen Wert und seine Macht kennt." "Seine Macht also." Narin summt vielsagend.

War das zu offensichtlich? Fragt sie, weil sie weiß, dass ich mit unserem Chef zusammen bin? "Also er ist keiner, der mir Befehle erteilt", versuche ich mich zu retten. "Besser so", nuschelt sie mit vollem Mund. "Solche brauchst du nicht. Wer hat Bock auf kontrollierende Männer?" "Wie ist es denn aktuell bei dir?" Narin ist eine wunderschöne und vor allem schlagfertige Frau. Bei ihren bernsteinfarbenen Augen könnte doch kein Mann widerstehen. Doch ihr gestresstes Gurren sagt mir, dass sie nicht sonderlich viel Glück hat. "Alles Idioten, die mich nicht interessieren. Vielleicht sollte ich auch mal in einen Pflanzenladen. Lass uns am Samstag direkt zu dem Pflanzenladen, wo du deinen Lover gefunden hast." Wenn man vom Teufel spricht. Er ruft mich an. Vor Narin. Mir wird augenblicklich heiß und es wird kein Stück besser, als Narin beim Lesen des Namens prustet. "Herr Chef?", lacht sie leise vor sich hin. Ich kann mich nicht auf beides konzentrieren. Deshalb halte ich mir ein Ohr zu, als ich den Anruf annehme.

"Ja?"

"Shirin, in zehn Minuten findet das Meeting statt." Schon? Ich schaue auf die Uhr.

"Okay, ich bin gleich fertig mit dem Essen."

"Du isst immer noch?" Ich halte inne. Am liebsten würde ich ihn für das Duzen verprügeln.

"Es gab einige Komplikationen, die das Ganze verzögert haben. Wir sehen uns gleich!" Ich lasse ihn nicht zu Wort kommen. Viel zu hoch ist das Risiko, dass er mich erneut duzt und Narin es hört.

"Was wollte Herr Chef?" "In zehn Minuten ist ein Meeting." Sie summt. "Bestimmt wegen der Vorschläge neuer Kooperationspartner. Viel Spaß. Du kannst dort weiteressen." "Ist es langweilig?" "Schon. Die Vertreter aus den anderen Bereichen halten kleine Präsentationen, wieso man mit diesem und jenem kooperieren sollte. Nichts, wo du dich bemühen musst. Der Chef macht das. Apropos Chef. Was sollen diese Pens? Ich habe gar keinen Plan von Medizin." Oh ... wie sage ich ihr, dass es meinetwegen ist, ohne es zu offensichtlich zu machen? "Eine neue Sicherheitsmaßnahme, weil ich ... und sicherlich auch andere Mitarbeiter bei gewissen Stoffen lebensgefährliche allergische Reaktionen entwickeln." Ihre Augen weiten sich. "Das heißt, dass die nächsten Tage eine Mail an alle rausgeht." Das ist sehr aufmerksam von ihm. "Ist er immer so nett?" "Miran?" Ich will wirklich keine Eifersucht spüren, aber irgendetwas in mir möchte ihn jetzt ganz besitzergreifend an mich drücken, weil Narin seinen Namen ausspricht. "Mhm", summe ich zu hoch für meine Verhältnisse. "Er ist kein Arschloch, aber bis jetzt habe ich noch nie mitbekommen, dass wir bei solchen Fällen solche Änderungen vorgenommen haben." Daraufhin zuckt sie eher desinteressiert mit ihren Schultern.

Das Meeting steht an. Ich packe meine Frühlingsrollen in meine Nudelbox und gehe ins Büro nebenan. Auch er scheint bereit zu sein, wenn auch etwas überrascht. "Hattest du zu wenig Zeit vor dem Meeting?" "Eigentlich nicht, aber ich quatsche so gern mit Narin." Vielleicht ist es auch unprofessionell, wenn ich mit meiner Nudelbox dort auftauche, aber sonst futtern die anderen doch auch dort. "Oder sollte ich das Essen lieber nicht mitnehmen?" "Du isst, Shirin. Ob in deiner Pause oder im Meeting. Komm." Er hält mir die Tür offen und führt mich den Gang entlang zum Meetingraum. Hier sitzen ganz schön viele ... hoffentlich bleibt mein Zwerchfell ruhig. Ich habe nämlich das Gefühl, dass es beim Hinsetzen zu beben beginnt. Schauen die Leute, weil meine Haare komisch aussehen oder weil sie bemerken, dass ich etwas mit unserem Chef habe? "Donnerwetter, Shirin!" Huch! Ich schaue überrascht zu Mark. Ihn habe ich heute gar nicht auf der Etage gesehen. "Hi", lächele ich zögernd. Er kommt gerade in den Raum rein und überrascht mich mit einer Umarmung. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet, aber ich freue mich echt, dass man mich so gern hat.

"Endlich bist du zurück. Ohne dich war es echt langweilig." Mir wird ganz warm bei diesem Kompliment. Das ist schon die zweite Person, die mich vermisst hat. Seine grünen Augen liegen auf meinen Haaren, als er sich von mir löst. "Neue Frisur, wie ich sehe. Ist das eine Dauerwelle?" Warum fragt er das? Sehen sie künstlich aus? "Nein", erwidere ich unsicher. Ich hasse mich dafür, dass ich sofort vom Schlimmsten ausgehe. Mark weiß gar nicht, dass ich so etwas Ähnliches schon einmal gefragt wurde, nur damit man sich gemeinsam über mich lustig machen kann. "Natur?", keucht er umso lauter. So schlimm? "Der Hammer, Shirin. Wow! Andere blechen dafür so einiges." Mark scheint so begeistert zu sein, dass er sich neben mich hinsetzt. Eine Hand fährt durch sein blondes, frisiertes Haar. Die andere hebt sich. "Darf ich mal anfassen?" Es folgt ein strenges Räuspern neben mir und sofort schießt mein Kopf zu unserem wenig begeisterten Chef. "Shirin ist kein Tier, Mark. Im Übrigen sind wir für Pragmatisches hier und nicht für eine Vernissage." Meine Augen weiten sich bei seinem strengen Ton. So habe ich ihn ja noch nie gehört. Mir wird ganz heiß vor Verlegenheit, obwohl er nicht mich getadelt hat. Mein Blick gleitet entschuldigend zu Mark, der verdutzt nickt und eine kleinlaute Entschuldigung von sich gibt. Dafür kneife ich unseren Chef bestrafend. Er soll nicht so gemein sein!

Ich kann nicht fassen, was für eine Zicke dieser Mann sein kann! Seine Laune hat das gesamte Meeting beeinflusst. Mark hat kein Wort mehr gesprochen. Der Kollege aus der 17. Etage hatte Stressflecken an seinem Hals während seiner Präsentation und ich bin mir sicher, dass sich die andere Kollegin nicht wegen plötzlicher gesundheitlicher Beschwerden abgemeldet hat, sondern wegen Herr Ich-Bin-Schlecht-Drauf, von dem ich seit dem Verlassen des Meetings kein Wort gehört habe. Gleich ist schon Feierabend, aber ich muss noch die Einladungen für die Konferenz in zwei Wochen fertigstellen. Narin wollte auf mich warten, aber ich habe ihr gesagt, dass es noch dauern könnte. So kann ich auch Miran - es ist Feierabend, daher darf ich seinen Namen sagen - fragen, was los ist. Ich klopfe an, höre seine gedämpfte Antwort und trete hinein. Er sitzt noch beschäftigt vor seinem Bildschirm. "Ich helfe dir gleich beim Tragen deiner Pflanzen." "Das ist sehr nett, aber ich bin nicht deshalb hier." Ich zeige meinen leichten Unmut durch meine verschränkten Arme vor meiner Brust, als ich auf ihn zulaufe.

"Erzähl mir deine Sorgen, Shirin." Sein Blick wendet sich daraufhin vom Bildschirm ab. Jetzt wirkt er nicht mehr so streng und herrisch. "Warum warst du heute so zickig?" "Zickig?" Seine rechte Augenbraue hebt sich. "Ja, zickig. Deine Mitarbeiter waren deinetwegen gestresst." "Das war nicht meine Intention." Das glaube ich ihm nicht. "Was war dann deine Intention bei Mark?" "Dass er dich in Ruhe lassen soll. Scheint doch gut geklappt zu haben." "Du warst gemein zu ihm." "Er wollte deine Haare anfassen." "Und?", frage ich eingeschnappt. Was soll das für ein Argument sein? Miran hat seine Augenbrauen genauso verständnislos wie ich zusammengezogen. "Meines Wissens nach, hast du schlechte Erfahrungen mit Menschen, die dein Haar anfassen wollen." "Bei Mark hatte ich dieses Gefühl aber nicht." Nun heben sich seine Augenbrauen schon fast spöttisch. "Ist das so?" Ich halte verdutzt inne bei diesem rauchigen Ton. Das ... und der Blick und ... mir wird ganz warm. Meine Wangen fühlen sich heiß an. "Ja", erwidere ich trotzig. Meine Hand fährt heimlich über meine warme Wange. So kenne ich Miran gar nicht. So ... besitzergreifend. Seine Augen durchlöchern mich mit all der Ruhe und Gelassenheit, die mir gerade fehlt. Vor Nervosität rutscht mir ein Hickser aus.

"Tut mir leid, Shirin. Daran wirst du nichts ändern können." Bitte?! Mein Gesicht verzieht sich empört. "Was soll das heißen?" "Das heißt, dass ich mir das Recht vorbehalte, so zu reagieren, wie ich möchte, wenn es um dich und deine Haare geht." Ich bin sprachlos. Heute habe ich noch darüber gesprochen, dass er kein eifersüchtiger Typ ist und jetzt stehe ich vor einem Mann, der seine Macht missbraucht. "Nö", lautet meine Antwort. Er soll nicht gemein zu meinen Kollegen sein, wenn sie nett zu mir sind. Miran legt als Antwort nur unbekümmert den Kopf zur Seite. Mir gefällt das Ganze hier absolut nicht. Er hört mir gar nicht zu. "Hör auf, mich so anzusehen", setze ich angespannt an. "Du gibst mir das Gefühl, mich nicht ernst zu nehmen." Und sofort erweicht seine kühle Haltung. Miran erhebt sich augenblicklich von seinem Stuhl, um auf mich zuzukommen. "Das war nicht meine Intention, Shirin." "Du hast dich bis gerade noch geweigert, auf meine Anforderung einzugehen." Ich trete nachtragend zurück. Es hat mir gereicht, dass mein letzter Chef so war. Seine Hand streckt sich zu mir aus. "Shirin, du bist die letzte Person, die ich nicht ernst nehmen würde." "Warum verhältst du dich dann so?"

"Weil ich eifersüchtig und übervorsichtig bin, Shirin. Ich denke an allererster Stelle an dein Wohlergehen und wenn ein Mann kommt, dich umarmt und seine Augen nicht von deinen Haaren nehmen kann, dann verliere ich die Fassung. Verzeih mir." "Nur wenn du nicht mehr so gemein zu meinen Kollegen bist." Meine Lippen beben einen kleinen Moment. "Ich habe mich wirklich gefreut, als er mir sagte, dass er mich vermisst hat. Was ist, wenn die Leute deinetwegen Angst haben, mit mir zu sprechen? So kann ich doch nie Freunde gewinnen." Was ist, wenn sich alle von mir distanzieren, sobald Miran jedes Mal eingreift? Ich mag meine Kollegen doch so gern. Ich möchte kein weiteres Mal die Außenseiterin sein, egal ob es an meinem Aussehen liegt oder Gerüchte umgehen, dass ich vom Chef bevorzugt werde, obwohl auch er mich wie Dreck behandelt hat. "Mir ist das extrem wichtig, Miran. Du musst dich zurückhalten." Ich kann es nicht riskieren, mich ein weiteres Mal in eine unangenehme Umgebung niederzulassen. Dafür bin ich viel zu sensibel. Miran nickt nachsichtig. "Ich werde mich zurückhalten." Er zieht mich in meine Arme. "Danke, Miran", murmele ich. "Jederzeit, Shirin." Ich bin ihm so unendlich dankbar für seine Nachsicht. "Hast du Hunger?" "Schon", antworte ich. "Dann lass uns etwas essen und das Ganze genauer besprechen." Das hört sich gut an. Ich nicke und schmiege mich enger an ihn.

"Ich gebe dir eine Einführung in meine tollpatschige Liebe."

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro