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Kapitel 28

Miran bindet gerade mein grünes Seidentuch mit den orangen Ornamenten um meine Haare. "Rutscht es beim Schlafengehen nicht ab?", fragt er mich, als er meine Schultern sanft drückt. Meine Muskeln prickeln deshalb angenehm. Ich realisiere es immer noch nicht ganz, dass wir jetzt weniger diskret sind. "Doch. Deshalb lege ich immer ein extra Seidentuch auf mein Kissen. Das rutscht auch ab und zu weg, aber es bleibt nur noch wenig Öl auf dem Kissenbezug." Außerdem mag ich den Geruch der Öle. Wäre ich zu Hause, hätte ich noch Nelken und Rosmarin in die Flasche gegeben. "Wollen Sie das Öl auch mal-," "Shirin", ermahnt er mich. Ich beiße mir sofort auf die Zunge und drehe mich entschuldigend zu ihm. "Tut mir leid." "Du hast mir einen Heiratsantrag gemacht und mich dabei geduzt. Wie kann es dir jetzt so schwerfallen?" Ich zucke nur unbeholfen mit meinen Schultern. "Vielleicht wegen der Diskretion?" "Shirin", stöhnt er erschöpft. Was denn? Ich nehme meine Arbeit ernst. "Ist doch besser so. Am Ende duze ich Sie auf der Arbeit und die Leute kriegen Wind davon." Moment ... wie wird es denn jetzt ablaufen? Mein Blick zeigt Miran meine unausgesprochene Frage.

"Es wäre doch gut, wenn es keiner vorerst erfährt, oder?" Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als hätte ich ihn wieder ungewollt beleidigt. Habe ich etwas Falsches gesagt? Mir wird schon warm vor Verlegenheit. "Was?", murmele ich. "Nichts", erwidert er leiser, doch das Zucken seines Kiefers sagt mir doch, dass da noch etwas dahintersteckt. "Wenn es das ist, was du möchtest, dann bleibt es vorerst geheim." "Hatten Sie andere Pläne?" "Shirin, siezt du mich noch einmal, habe ich ganz gewiss andere Pläne mit dir." Oh ... oh. Ein Teil meines Gehirns beginnt wieder zu schnurren bei seiner dominierenden Ader. So kenne ich meinen Chef ja gar nicht. "Geben Sie mir Zeit." "Es ist hoffnungslos", seufzt er kopfschüttelnd. Ich kichere deshalb. Er ist niedlich, wenn er erschöpft wirkt. "Wird Zeit für die Haarpflege." Ich nehme die ölige Auftrageflasche zur Hand und stelle mich auf meine Knie, ganz nah an ihn. Narins schmutziges Grinsen dringt in meine Gedanken zurück. Genau so, Shirin. So schmecken deine Früchte am besten. Daraufhin rutsche ich doch einen Zentimeter zurück. "Hast du noch Schmerzen an den Schenkeln?" "Es ist viel besser. Ich muss dann kopfüber duschen." Und der alleinige Gedanke daran lässt mich genervt aufstöhnen. "Was ist?" "Ich habe immer Rückenschmerzen danach, weil es so anstrengend ist, kopfüber die Haare zu waschen."

"Ich übernehme es." Seine Hände gleiten zu meiner Taille und lassen mich somit in meiner Arbeit träger werden. Ich muss nur das Öl auf seine Kopfhaut auftragen, aber ... seine Hände. Ich habe das Gefühl, dass sie fast meinen gesamten Bauch und Rücken bedecken können, weil sie so groß sind. Ich trage mehrere Spuren des Öls in engen Sektionen auf seiner Kopfhaut auf, kippe seinen Kopf gegen meinen Oberbauch, um auch den Hinterkopf zu versorgen. "Ölen kann ich sehr empfehlen. Es hilft gegen Haarausfall." Aber bei dem vollen Haar muss er sich keine Sorgen machen. So schön es auch ist, sie zu ölen und seine Kopfhaut anschließend zu massieren und zu kratzen, schweifen meine Gedanken ab. Wie wird das Arbeitsleben jetzt? Wie wird es sein, wenn die anderen es erfahren? Würden sie sich von mir abwenden? Würde Narin mich anders sehen? "Warum möchten ... möchtest du es nicht privat halten?" "Was besorgt dich, Shirin?" Ich zucke als Antwort mit meinen Schultern. "Die anderen." "Denkst du wirklich, sie würden es wagen, etwas gegen die lebenswerte Frau ihres Vorgesetzten zu sagen, obwohl sie sich durch ihren wunderbaren und aufgeschlossenen Charakter den besten Ruf im gesamten Gebäude verschafft hat?" Meine Lippen zucken. "Genau davor habe ich Angst. Was ist, wenn sie mich nicht mehr so sehen?" "Es gibt keinen Grund, warum es so sein sollte. Selbst der Chef kann deiner Art nicht widerstehen." Für ihn ist das ein leichtes Spiel. Die anderen sind von ihm abhängig. Sie würden sich niemals trauen, ihn schlecht zu behandeln.

"Ich brauche meine Zeit", erwidere ich leiser. "Bekommst du, Shirin." Seine Hand schmiegt sich an meine Wange. Kombiniert mit dem sanften Duft der ganzen Öle auf seiner Haut, entsteht eine neue Verknüpfung in meinem Kopf. Mein Wohlfühlort. Meine Komfortzone. Ich lasse meine Hände zu seinem Dreitagebart wandern, um endlich meinen Wunsch zu erfüllen. "Du weißt gar nicht, wie lange ich mich danach gesehnt habe, deinen Bart einzuölen." "Fühl dich frei, dieser Sehnsucht immer nachzugehen." Ich lächele. Mein Herz pocht freudig in meiner Brust. Ich kann bei seinem sanften Lächeln gar nicht widerstehen und muss ihn wieder küssen. Ein wenig länger, ein wenig langsamer. Meine Nägel gleiten über seinen Bart hinab zu seinem Kiefer, erzeugen ein kleines, kratziges Geräusch, bevor sie sich festkrallen. Ich schmunzele, als ich kurze Zeit darauf das Öl schmecke. "Du schmeckst nach Kokos- und Olivenöl." "Nur?", murmelt er gegen meine Lippen. Ich grinse. "Wären Nelken und Rosmarin dabei, hätte ich diese auch sicherlich herausgeschmeckt." "Dann weiß ich für das nächste Mal Bescheid." Unsere Lippen verziehen sich zeitgleich zu einem verschmitzten Lächeln. Ich genehmige mir noch einen Kuss, ehe ich zu meinem Koffer laufe und ein weiteres Seidentuch hervorhole. "Hast du eine ganze Kollektion mitgenommen?" Ich summe stolz. Miran wird putzig aussehen. Dieses Seidentuch ist ebenfalls grün, nur hat es pinke Ornamente. Es wird wunderbar mit seinen blauen Augen harmonieren.

"Warum sind wir eigentlich jetzt schon in London, wenn die Messe am Freitag ist?" "Damit ich dir London zeigen kann." Er sieht niedlich aus mit dem Tuch. Hoffen wir, dass es halten wird. "Also hatten Sie ..." Ich räuspere mich bei seinem strengen Blick. "Tschuldigung." Ich ziehe seine Augenbrauen wieder auseinander, bevor ich weiterspreche. "Also hättest du schon Gefühle für mich?" Er nickt. Meine Lippen zucken. Ein wenig wütend bin ich schon, aber nur, weil ich mich selbst so lange mit pessimistischen Gedanken bedrückt habe. "Hättest ruhig ein wenig früher kommen können", murmele ich. "Verzeih mir. Ich war mir unsicher wegen deiner schlechten Erfahrungen." "Wirkte im Gartencenter nicht so", murmele ich voreingenommen. Seinerseits folgt nur ein amüsiertes Ausatmen durch die Nase. "Würdest du es überhaupt niemanden erzählen? Auch nicht Narin?" Ich verneine es sanft, fahre nachträglich über die hervorstechenden Muskeln seines Kiefers. "Weshalb?" "Ich habe Angst, dass sie mich mit anderen Augen sieht." "Gibt sie dir denn dieses Gefühl?" Nein, im Gegenteil. "Sie hat mir immer empfohlen, einen großen, reichen Mann zu nehmen." Ich erkenne Belustigung im Zucken seiner vollen Lippen.

"Dann wäre sie doch umso erfreuter, wenn sie erfährt, dass du genau so einen Mann gefunden hast." "Ja, aber du bist unser Chef", seufze ich.  "Ich weiß einfach nicht, ob es dann immer noch so entspannt sein wird. Ich habe einfach Angst." Er nickt, wendet aber seinen Blick ab. "Du scheinst damit sehr offenkundig umgehen zu wollen." Daraufhin nickt er wieder. "Aber wie stellst du dir das vor? Mich im Flur zu küssen, wäre doch indiskret." "Das ist mir in meiner Firma egal. Wenn ich meine Frau küssen möchte, tue ich das auch", entgegnet Miran ein wenig stumpfer. Huch! Ich bin wirklich überrascht von diesen Zügen. Er wirkte sonst immer sehr bescheiden und ruhig. Das war wohl nur die Fassade des leidenschaftlichen, dominanten Chefs. "Du kriegst immer einen, wenn ich dir deinen Kaffee bringe. Das ist doch ein gutes Angebot." Er wirkt zwar nicht sonderlich begeistert davon, aber ich bin mir sicher, dass ich es ihm schmackhaft machen werde. "Lächeln." Ich drücke seine Mundwinkel nach oben, nur bleibt er weiterhin mürrisch, als hätte er keinen Kaffee gekriegt. "Sie sehen außerordentlich schnuckelig mit dem Tuch aus. Wie eine alte, grimmige Oma aus dem Dorf." Aha! Ich sehe sein unterdrücktes Schmunzeln. "Muss ich die ganze Nacht mit dem Tuch schlafen?" "Eigentlich reichen auch zwei Stunden, aber ich mache sowas meistens spät am Abend und dann habe ich keine Lust mehr zu duschen."

"Ich kann nicht mehr", seufze ich. Miran und ich haben uns durch die Süßigkeiten probiert. Bei irgendwelchen Kaubonbons kam es zur Debatte, weil ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass dort Chili drin ist, auch wenn er mehrmals die Zutatenliste durchgegangen ist und angeblich weder etwas finden noch schmecken konnte. Der Kaffee hat seine Zunge taub gemacht. Was ist da auch bitte zu erwarten? "Möchtest du morgen wieder auf den Camden Market? Es gibt noch einige gute Ecken dort." "Solange es nicht scharf ist." Ich werde es sowieso essen, wenn es gut schmeckt. Miran fährt sich schon das dritte Mal in den letzten fünf Minuten über seinen getrimmten Bart und seinen Nacken. Man merkt ihm an, dass er nicht daran gewöhnt ist. "Es sind schon über zwei Stunden um. Du kannst ruhig duschen gehen." "Willst du nicht auch?" Ich murre. "Dann muss ich meine Haare föhnen und glätten und ich liege gerade so gemütlich." Sein Oberschenkel könnte mein Kissenersatz werden. "Musst du nicht. Du sollst es lassen." Da war ja was ... aber ich habe noch eine Woche! Er bewegt sich unter mir animierend, weshalb ich ihn murrend an seinen Hüften runterdrücke. "Sitzenbleiben." "Ich will das Öl aus meinen Haaren waschen." "Und ich will weiterhin meinen Kopf auf deinem Schenkel liegen haben." Miran lächelt sanft.

"Du kriegst ihn gleich wieder, versprochen. Komm." Moment. Warum muss ich mit? Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Wohin?" "Du sollst duschen." Aber er will doch duschen ... meine Augenbrauen ziehen sich zusammen. Ich blinzele träge. Will er Wasser sparen? Wenn er schon über 1.200 Pfund pro Nacht ausgibt, dann kann er ruhig vor mir duschen. Bei meinem Ausdruck ziehen sich auch seine Augenbrauen zusammen. "Was ist?" "Du bist ziemlich wild." Und ich dachte immer, dass mit dem Alter die Libido sinkt. "Weil ich duschen will?" "Weil du mit mir duschen willst", erkläre ich ihm nachdrücklich. Seine zusammengezogenen Augenbrauen nehmen einen neuen Ausdruck an: von verwirrt zu skeptisch. "Was?", frage ich. "Ich habe das nie behauptet, Shirin. Ich hätte mein Bad in Anspruch genommen und in der Zwischenzeit hättest du in deinem Bad deine Haare gewaschen, aber wenn du solche Gedanken hast, bin ich der Letzte, der dagegen Einspruch erhebt." ... ich bin ein wenig verwirrt. Vielleicht liegt es daran, dass es schon spät ist und mein Magen wirklich voller als voll. "Hab' ich jetzt nicht verstanden", murmele ich. Er möchte etwas ansetzen, hält aber inne und schließt seufzend seine Augen. "Shirin", raunt er, ehe er sich zu mir hinunterbeugt und mich küsst. "Steh auf und geh deine Haare waschen." Ich murre. "Bin zu faul. Außerdem werde ich Rückenschmerzen kriegen."

"Dann wasche ich deine Haare." Mir bleibt keine Zeit zu widersprechen, denn dieser Mann reißt mich hoch und besitzt genug Kraft in einem Arm, um mich an meinen Kniekehlen hoch an seine Brust zu heben und ins Bad zu tragen. "Miran!", kreische ich. "Shirin?" Er tut ja so, als würde er mich nicht mit einem Arm tragen! "Lassen Sie mich-," Ich keuche auf. Mein Kopf dreht sich zu ihm. Er hat mir auf den Hintern geschlagen! Seine belustigten Züge nehmen sofort ab. "War das zu viel? Habe ich dich unwohl fühlen lassen?", fragt er mich, als er mich auf den Wannenrand absetzt. Wenn ich ehrlich bin, hatte es schon etwas Aufregendes an sich. Es ist eher der Fakt, dass ich diese Seite von ihm absolut nicht kenne und erst jetzt seine belebte Seite sehe. Noch habe ich ihn zu mehr als fünfzig Prozent als meinen Chef im Kopf. Ich kriege es ja nicht einmal hin, ihn anständig anzusprechen. "Nein, alles gut. Ich hänge immer noch an der ... Diskretion", flüstere ich am Ende. Miran wirkt immer verzweifelter mit meinen Aussagen. "Okay", seufzt er. "Es ist wahrscheinlich gut, dass wenigstens eine rational ist." Daraufhin verlässt er den Raum und kommt mit zwei Kopfkissen und meinen Haarprodukten zurück. Ich bin nicht sonderlich zuversichtlich, aber wenn ich mich dadurch nicht bewegen und sonderlich mein Gehirn benutzen muss, ist es einen Versuch wert.

Ich kriege netterweise noch ein Handtuch um die Schultern gelegt, bevor er meine und seine Haare vom Seidentuch befreit und eines der Kissen unter meinen Nacken und das Handtuch legt. Das zweite Kissen kommt unter meinen Hintern. Dabei schleicht sich immer wieder sein tolles Parfüm in meine Nase. "Gib Bescheid, wenn es zu kalt oder zu heiß ist." Ich weiß nicht, ob ich in der Lage sein werde, wenn sein Oberkörper so nah an mir ist und ich die Ansätze seines definierten Bauches aus dem T-Shirt blitzen sehe. Ich hoffe, er beugt so oft vor, dass ihm die Kraft fehlt, aufrecht zu stehen. "Dein Rücken wird nach einer Weile schmerzen, wenn du so stehst." Daraufhin setzt er sich auf den Wannenrand. Na gut. Dann wird es Zeit für mich, die Augen zu schließen und zu entspannen. Ich muss wirklich zugeben, dass er sehr geschickt ist, dafür, dass er kaum mit Haaren zu tun hat. Ich kann gar nicht anders, als zu schnurren, als er die perfekten Stellen an meinem Hinterkopf kratzt. "Gut so?" "Hör nicht auf", murmele ich. "Soll ich auch die Längen shampoonieren?" "Nein, nur vor dem Ausspülen einmal mit dem Schaum durch."

Selbst das Ausspülen wirkt durch ihn unfassbar entspannend. Ich könnte mich daran wirklich gewöhnen. "Ich rufe dich jedes Mal, wenn ich meine Haare waschen muss." "Daran könnte ich mich gewöhnen, Shirin." Perfekt. Ich setze mich seufzend neu auf. Miran legt seine Hand auf meinen Haaransatz, damit kein Wasser mein Gesicht abläuft. "Du musst das Wasser aus den Längen drücken, bevor du die Spülung aufträgst." "Habe ich mir schon fast gedacht." Er ist wirklich sehr gut darin. Selbst das Drücken und leichte Ziehen meiner Längen ist ausgesprochen angenehm. Ich sollte ihn öfter an meine Haare lassen. Bei ihm dauert es auch gar nicht so lang wie bei mir. Er ist schon bei der Haarmaske und trägt sie mit aller Liebe auf. "Wie lange muss sie in den Haaren bleiben?" "Ich lasse sie gute zwanzig Minuten drin. Manchmal sogar eine halbe Stunde, wenn ich die Zeit vergesse." Solange kann ich ja seine Haare waschen. "Spül' deine Hände nicht aus. Reib' den Rest in deinen Bart." "Sollte ich ihn nicht vorher anfeuchten?" "Das übernehme ich. Hinsetzen." Damit erhebe ich mich und drücke ihn auf meinen Platz. Da ich aber nicht auf dem Rand der großen Wanne sitzen möchte, lasse ich mich spontan auf seinem Schoß nieder. Das darf ich ja. Miran hebt seine Augenbrauen. Auf seinen schönen Lippen macht sich ein zufriedenes Lächeln breit.

"Amüsiert Sie etwas, Chef?" "Ich bin maßlos zufrieden." Jetzt muss ich schief schmunzeln. Auf meinen Wangen macht sich eine verräterische Hitze breit. Ich beuge mich vor zum Duschkopf, den er in die Wanne gelegt hat. Dabei spüre ich, wie meine rechte Brust sein Gesicht streift. Und schon wieder höre ich Narins Stimme in meinem Kopf, die Kommentare und Strategien erwähnt, welche meine Früchte beinhalten. Sie wäre stolz auf mich. "Wie geht es deinen Schenkeln?" "Viel besser. Durch die Wundauflagen spüre ich nichts mehr." Es ist eine Sache, durch sein Haar zu fahren, aber es ist eine andere Sache, wenn sie dabei nass sind. Das könnte ich stundenlang tun. "Du kannst jetzt die Maske in deinen Bart geben", sage ich, nachdem ich seinen Bart vorsichtig mit meiner Hand mit Wasser benetze. Weil die Menge mir jedoch zu wenig ist, beuge ich mich wieder vor - dieses Mal ist sein Gesicht wirklich in meinem Busen - und gebe noch einen Klecks hinzu, den ich einmassiere. "Ich hätte mir diese Situation gar nicht vorstellen können", gestehe ich leiser beim Shampoonieren seiner Haare. "Weshalb?" "Ich habe oft von dir geschwärmt und auch einige Szenarien im Kopf gehabt, aber das mit meinen Haaren und ihrer Pflege ist auf eine andere Art und Weise intim. Ich weiß nicht, ob du das verstehen kannst." Ich schaue in seine Augen, die mich schon die ganze Zeit fixiert haben. In ihnen leuchtet so viel Nachsicht. So viel Verständnis.

"Weißt du, wann ich an den Punkt gelangt bin, wo ich meine Gefühle für dich nicht mehr dementieren konnte?" Ich verneine es kopfschüttelnd. Die Frage fesselt mich so sehr, dass ich das Einmassieren des Shampoos unterbrechen muss. "Als ich zum ersten Mal deine Locken gesehen habe." Meine Schultern fallen. Sein Geständnis läuft in Form kleinster Perlen meinen gesamten Rücken hinab und lässt mich sanft erschaudern. "Ab da wusste ich, dass ich dir nicht mehr entkommen kann und ich wollte es nicht mehr. Ich habe noch nie etwas so Faszinierendes und Mitreißendes gesehen und dabei war es nur eine Strähne." Seine Hand streckt sich zu mir aus, um über meine Wange zu fahren. "Du hast eines der schönsten Sachen vor mir versteckt und ich hoffe sehr, dass ich der erste Privilegierte sein darf, der das sehen wird, was du all die Jahre versteckt hast." Ruhig bleiben, Shirin. Tief durchatmen. Ich halte die Luft am besten an. Es ist ein so verdammt sensibles Thema für mich. Ich bin es nicht gewohnt, so viel Schönes über mich zu hören und vor allem über eines meiner ehemals größten Angriffspunkte. Am besten lenke ich mich wieder mit seinen Haaren und dem Ausspülen ab.

Es wird still zwischen uns, aber das macht mir ausnahmsweise nichts. Ich muss immer noch mit den Tränen kämpfen und kann daher Ruhe wirklich vertragen. Ich massiere die Maske in sein Haar und spüle den Rest von meinen Händen. Solange wir warten, kann ich auch das Wasser abschalten. Miran lächelt sanft, ich hingegen erwidere es nur matter. "Müde?" Ich kann es gerade nicht richtig entziffern und zucke daher mit meinen Schultern. "Du gefällst mir nicht so traurig und nachdenklich. Ist es zu viel für dich, wenn ich über deine Haare oder deine Schönheit spreche?" Wie sich das anhört. Über meine Schönheit. Es ist so surreal. "Eine Sache der Gewöhnung schätze ich." Es ist nicht so, dass es keine Momente gibt, in denen ich mich selbst als schön betitele, nur ist es so ... als hätte sich in all den Jahren eine Stimme in meinem Kopf gebildet, die genauso denkt wie mein altes Umfeld. Es bedarf sehr viel Zeit, um das zu ändern. Aber darüber will ich mir jetzt nicht allzu sehr den Kopf zerbrechen. Stattdessen kann ich meine Maske ausspülen. Ich beuge mich so weit vor, dass meine Stirn an seine grenzt und schiebe meine Längen über unsere Schultern. Ich realisiere erst jetzt die Spiralisierung meiner Strähnen. Miran muss seine Neugierde meinetwegen wohl stark heruntergebremst haben, um mich nicht zu stressen.

Das warme Wasser fließt über meine und auch seine Haare, glättet meine Längen zu seidig weichen Gardinen. Ich kann mir vorstellen, dass er den Drang hat, durch sie zu fahren. Immerhin darf ich das weiche, seidengleiche Gefühl spüren, als ich durch seine Haare fahre. Das würde seine Fingerkuppen erklären, die sich nacheinander sanft in meine Hand drücken, als würde er ungeduldig auf einer Platte mit ihnen tippen. "Du darfst das Wasser aus ihnen drücken", gebe ich viel leiser von mir, als ich den Duschkopf ablege. Miran wirkt wie ein befreiter Mann, als er seine Finger durch meine Längen gleiten lässt. Ich sehe so viel Zufriedenheit in seinen Augen dabei. Das macht mich wieder emotional, vor allem durch seine Erfahrungen und seine Lasten. Meine Hände drücken sich ungewollt fester in seine Längen beim Auswringen des Wassers. Auch er hat zu lange unter Wasser gelebt und es scheint so, als hätte er eine Leidenschaft für sich gefunden, die von niemanden aufgezwungen wurde. Ich schniefe, greife daher verstohlen zur Spülung, um die Haarwäsche abzuschließen. Noch nie im Leben empfand ich das Praktizieren meiner Haarpflegeroutine so intim und emotional.

"Seit wann kannst du Haare flechten?" Es ist schon fast Mitternacht, als wir auf meinem Bett sitzen und ich mir von Miran die Haare zu einem Bauernzopf flechten lasse. "Als du nach Hause gegangen bist am Wochenende, habe ich ein wenig recherchiert. Man sollte nicht mit nassen Haaren zu Bett gehen und durch das Flechten schont man sie." Ich gehe oft mit nassen Haaren ins Bett, weil ich zu faul bin und meistens zu spät am Abend dusche. Ich höre, wie er wieder zum Öl greift und meinen Zopf noch einmal mit Öl versiegelt, obwohl er gerade schon fünf Minuten durch meine Längen gegangen ist und das Öl wahrscheinlich besser eingearbeitet hat als ich es jemals getan habe. "Wirst du sie morgen lockig tragen?" Ich habe gerade schon seine Enttäuschung bemerkt, als ich ihm erklärt habe, dass es sich jetzt nicht lohnt, meine Locken zu machen. Aber ich möchte ihm diesen Herzenswunsch wirklich nicht abschlagen, so sehr mein Herz auch gestresst deshalb in meiner Brust schlägt. "Ja." Miran zieht mich an seine Brust und lehnt uns ans Kopfteil des Bettes. "Wir machen uns morgen einen schönen Tag. Ich weiß auch schon, wohin es gehen wird." Ich habe morgen wirklich mein allererstes Date, unglaublich!

Wann soll ich meinen Eltern davon erzählen? Hoffentlich ruft mich meine Mutter nicht in einem unpassenden Moment an. Ich habe heute schon vor dem Flug mit ihr gesprochen und ihr versichert, dass mir nichts passieren wird. Es war eine Sache, ihr zu sagen, dass ich mit meinem Chef verreise, aber es ist eine andere Sache, ihr zu erzählen, dass ich endlich mit meinem Chef zusammen bin, in den ich mich verliebt habe. "Woran denkst du?" "Wie ich es meinen Eltern erzählen soll." Seine Lippen drücken sich sanft auf meinen Scheitel. "Ich hoffe, ich bin würdig genug." Ich schnaube. Er ist der perfekte Musterschwiegersohn. Meine Mutter wird bei jedem Klatsch und Tratsch mit ihren Freundinnen prahlen, was für einen tollen Schwiegersohn sie hat. Wie sind seine Eltern ... oder seine Mutter zumindest? Sein Vater wird mich sicherlich nicht mögen. "Denkst du, deine Mutter wird mich mögen?" "Sie wird dich lieben, Shirin. Jeder wird es. Mach dir keine Sorgen. Bist du nicht müde?" Wenn ich ehrlich bin, hält mich der Energy-Drink mit Kirschgeschmack wach, den ich vor Stunden mit ihm probiert habe. Ich schaue zu ihm auf. "Wenn du schlafen willst, tu das. Bleibst du hier?" "Wenn es dir nicht zu viel wird." "Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir miteinander schlafen." Seine Lippen spalten sich, aber außer ein versetztes Seufzen folgt nichts. "Schon okay. Wir haben noch genug Zeit, um die Sprache zu lernen." Daraufhin verlässt er das Bett, um das Licht auszuschalten und ein zweites Fenster zu öffnen.

Mir gefällt trotz der mageren Lichtverhältnisse, was ich sehe. Er zieht sich sein T-Shirt aus und ich grinse verstohlen, kann mir aber das Strampeln nicht verkneifen. Er lächelt sanft auf sein T-Shirt in seiner Hand hinab. Das ist so aufregend! Mir ist schon ganz warm deshalb. Das wird eine heiße Nacht, dadurch, dass ich nicht in Unterwäsche neben ihm schlafen kann. Das wäre zu viel, auch wenn er meinen Slip heute schon gesehen hat. So etwas folgt erst nach der Hochzeit! Ich rücke aufgeregt an ihn heran, als er sich zu mir legt. Sein Oberkörper ist so angenehm warm und so weich. Ich erlaube es mir, über die Konturen seines Bauches zu fahren, auch wenn er unter meinen Nägeln zusammenzuckt. An seinen Brüsten ist er standhafter. Ich kann nicht fassen, wie weit ich es geschafft habe. Ich liege tatsächlich in den Armen meiner ersten richtigen Liebe. Und er liebt mich auch! Trotz meiner Unsicherheiten. Unsicherheiten, die er überhaupt nicht so betrachtet und die Gründe dafür sind, warum er mich überhaupt liebt. Ich sehe es sogar jetzt bei den mangelnden Lichtverhältnissen in seinen Augen.

Das zufriedene Leuchten seiner Augen bildet den Spiegel für meine Selbstliebe.

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