Timing ist alles
Kapitel 3
Timing ist alles
„Mh, hat jemand Hunger?", fragte Jas unvermittelt und sah in die Runde.
„Hunger?", wiederholte Rose ungläubig und starrte ihren Cousin an, „Kannst du denn an nichts anderes als Essen und Quidditch denken?"
„Hast du denn eine bessere Idee, Miss Neumalklug?", zischte Jas zurück, „Ich nämlich nicht. Wir könnten natürlich auch den ganzen restlichen Tag in meinem Zimmer stehen und uns anschweigen. Oder wir gehen ins Esszimmer, setzten uns hin und versuchen das Problem zu lösen."
Als er „das Problem" sagte, gestikulierte er wild in die Richtung der fünf Zeitreisenden.
„Ich gebe Jas ja recht, rumstehen ist scheiße, rumsitzen ist da schon viel besser, vor allem wenn es dabei was zu essen gibt.", grinste Sirius verschmitzt und Lily rollte genervt mit den Augen. Obwohl... wenn sie so darüber nachdachte, musste sie sich eingestehen, dass sie auch nicht die geringste Idee hatte, was man in einer solchen Situation tun sollte.
„Okay.", sagte sie und hakte sich bei James unter, „Dann zeigt uns mal wo wir was essen können."
Offenbar dankbar endlich was zu tun zu haben lief Lilu voraus und die anderen folgten ihr einen langen Flur entlang und eine Treppe hinunter, bis sie in einen großen Raum mit hohen Fenstern und einem langen Tisch in der Mitte traten.
„Wow, ihr habt ein ziemlich großes Esszimmer.", staunte Peter und sah sich genauso wie seine Freunde aufmerksam um.
„Naja, wir essen meistens in der Küche, es sein denn die ganze Familie kommt zu Besuch, dann essen wir hier und da unsere Familie ziemlich groß in...", an dieser Stelle brach Lilu einfach ab und ließ sie anderen selbst darüber nachdenken, wie groß ihre Familie eigentlich war. Dann betraten Rose, Al und Jas den Raum und trugen Teller und Schüsseln voller Essen.
Das Schweigen am Tisch war nervenaufreibend, aber niemand schien geneigt zu sein, die Stille zu brechen.
„Können wir Teddy nicht bitten vorbei zu kommen?", fragte Remus in die Stille hinein, „Wir würden wirklich gerne wissen, dass es ihm gut geht."
Die anderen warfen sich nervöse Blicke zu und Lily wurde augenblicklich misstrauisch. Warum wollten sie nicht, dass Teddy her kam und wieso weigerten sie sich offensichtlich irgendetwas darüber zu sagen, wo genau die Zeitreisenden waren und wann?
„Ich... ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist...", begann Rose, aber Lily unterbrach sie hitzig: „Wieso nicht? Was habt ihr zu verbergen?"
„Lily!", zischte James nervös und legte ihr beruhigend die Hand auf den Arm.
„Was?", rief Lily, „Nur weil sie behaupten, wir wären in der Zukunft, müssen wir das doch noch lange nicht glauben! Wer sagt uns, dass das nicht irgendein Trick ist? Sie könnten genauso gut Todesser sein!"
„Wir sind keine Todesser.", warf Al ein, der derjenige zu sein schien, der auch in stressigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrte.
Aber Lily ließ sich nicht vom Thema abbringen: „Und warum in Merlins Namen siehst du James so ähnlich?", rief sie und zeigte dabei anklagend auf Al.
Während die anderen ertappt zusammen zuckten, blieb Al ruhig und antwortete: „Ich finde, so ähnlich sehen wir uns gar nicht."
„Willst du uns verarschen?", rief Sirius laut, „Ihr könntet Brüder sein!"
„Sind sie aber nicht.", stellte Jas klar und schien das Thema damit beenden zu wollen, aber die Rumtreiber waren offensichtlich durch Lilys Fragen endlich wachgerüttelt worden.
„Ach ja? Dann erkläre uns das alles. Wo sind wir? Wann sind wir und wer seid ihr?", fragte James.
„Wir haben euch schon gesagt, wer wir sind.", antwortete Lilu, aber Lily hatte das ungute Gefühl, dass das Mädchen nicht die volle Wahrheit sagte.
„Ach ja? Eure Vornamen. Keine Nachnamen und auch sonst nicht viel. Dann erklärt uns doch mal, was mit euren Eltern geschehen ist.", meinte Remus und Lily begann sich immer mehr darüber zu wundern, dass Remus die ganze Zeitreisesache persönlicher zu nehmen schien als die anderen.
„Wir wissen nicht, was passiert ist.", stellte Hugo klar und sah die anderen dabei fragend an, „Das einzige was ich weiß ist, dass Onkel Harry, Tante Ginny und Teddy vor ein paar Jahren für fast ein Jahr fort waren und dann wiederkamen, aber das war vor unserer Geburt, also... oder wisst ihr mehr?"
Die anderen schüttelten eilig die Köpfe.
„Nein, mehr wissen wir auch nicht, aber wir haben dieses Foto von Teddy und euch gefunden und wollten wissen woher es kommt, also haben wir diesen Trank aus einem der alten Bücher angewandt.", erklärte Jas.
„Wir?", fragte Rose schnippisch, „Wer ist „wir"? Du und dein überdimensionales Ego?"
Fasziniert beobachtete Lily wie Jas knallrot wurde und gerade als er den Mund öffnete um eine wahrscheinlich hitzige Antwort zu geben, unterbrach Al die beiden in einem ersten Ton, den Lily eher von einem älteren und nicht jüngeren Bruder erwartet hätte: „Schluss jetzt. Wir haben andere Probleme als euer kindisches Gehabe."
„Ja, zum Beispiel solltet ihr endlich mal anfangen unsere Fragen zu beantworten.", beteiligte Sirius sich plötzlich am Gespräch.
„Ist einem von euch denn schon mal der Gedanke gekommen, dass wir vielleicht einfach unsere Vergangenheit nicht grundlegend verändern wollen?", fragte Al ruhig und sah die Zeitreisenden durchdringend an.
„Was soll sich denn an unserer Zukunft verändern, wenn wir etwas über euch erfahren? Oder hat es doch mehr damit auf sich, dass du und James sich so ähnlich sehen?", ergriff Remus die Chance und hakte gleich nach.
Lily war allerdings wirklich nicht sicher, ob sie diese Fragen stellen sollten, denn um sie Wahrheit zu sagen: Sie war einfach nicht sicher, ob sie die Antworten hören wollte.
„Haltet ihr das alles vielleicht für einen Witz? Denkt ihr, das sei nur ein interessantes Abenteuer? Hier geht es um weit mehr als nur eure Neugier.", zischte Rose und starrte Remus an, als wäre er in ihren Augen eine riesige Enttäuschung.
„Wir wissen, dass euer Vater und Onkel etwas großes versteckt, dass er ein Widerstandskämpfer gegen Ihr-wisst-schon-wen ist.", warf Peter ein, „Und uns ist klar, dass wir keine Fragen über die Zukunft des Krieges stellen dürfen, aber das tun wir ja auch gar nicht, wir haben nach Harrisons privater Zukunft gefragt."
„Da gibt es keinen Unterschied.", murmelte Hugo so leise, dass Lily sich nicht sicher war, ihn richtig verstanden zu haben. Gerade als sie nachfragen wollte, hörte sie eine Tür aufgehen und eine unbekannt Stimme rufen: „Hallo, jemand Zuhause?"
„Schitt!", fluchte Lilu leise, wohl um zu verhindern, dass der Besucher draußen sie hörte.
„Ich regel das.", versicherte Jas, stand auf und verließ den Raum, nur Augenblicke später hörte Lily ihn sagen: „Hey Mann, meine Schwester ist gerade nicht da."
„Nicht da? Sie hat mich gebeten vorbeizukommen.", hörte Lily die irritierte Antwort des Besuchers und Lilu fluchte erneut und flüsterte: „Verdammt, das hab ich ja total vergessen!"
„Mag sein. Sie ist aber jetzt gerade nicht da.", antwortete Jas ausweichend.
„Hör mal, ich dachte wir hätten das vor ein paar Monaten hinter uns gelassen. Ja, du bist ein Gryffindor, ich ein Slytherin und ich gehe mit deiner einzigen Schwester aus. Müssen wir daraus jetzt wieder ne Szene machen?", kam die genervt klingende Antwort.
„Du missverstehst mich. Das hat damit überhaupt nichts zu tun.", versicherte Jas ihm und Lily hörte Schritte, als der Besucher offensichtlich an Jas vorbei ins Haus trat und dieser versuchte ihn aufzuhalten.
„Mach keinen Scheiß und geh mir aus dem Weg, Potter!", rief der Unbekannte und öffnete die Tür zum Esszimmer.
Völlig versteinert starrte Lily in das Gesicht eines vielleicht 17 Jährigen blonden Jungen, der jetzt in der Tür stand. Wie in Trance drehte sie sich um und sah James an, der völlig emotionslos nur ein Wort sagte: „Potter?"
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