Turwinya - die gefallene Maia
Wörter: 1379
Info: In diesem One Shot geht es hauptsächlich um einen OC. Außerdem spielt sich das Ganze im ersten Zeitalter ab.
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Ich wanderte im Schloss umher auf der Suche nach meinem Zimmer. Ich war gerade erst hier angekommen nach der Schlacht gestern. Orks hatten unsere alte Burg überrannt und ich war gerade noch so mit meinem Leben davon gekommen.
Ich war hier für nicht einmal zehn Minuten und spürte sie schon in meinem Rücken. Diese angewiderten Blicke in meine Richtung, als wäre ich nicht auch ein Mensch. Sie verfolgten mich seit ich zu diesem Leben verdammt wurde und ich hatte mich daran gewöhnt. An dieses kalte, unfreundliche Gefühl der Ablehnung. Aber ich würde es niemals verstehen.
Endlich hatte ich die richtige Tür gefunden. Ich öffnete sie und trat ein. Der Raum war nicht besonders groß. Ein Bett auf der einen Seite und ein Tisch mit zwei Stühlen auf der anderen. Mir gegenüber war eine zweite Tür. Ein Waschraum wahrscheinlich.
Ich würde damit klar kommen. Es war zwar nicht groß, aber das störte mich nicht wirklich.
Ich brachte es fertig, meine Rüstung auszuziehen und fiel dann in das neue Bett. Ich war so müde, dass ich direkt einschlief.
Die Schlacht gestern war nicht meine erste, bei weitem nicht. Ich war eine bekannte und gefürchtete Kriegerin, da wo ich herkam. Aber diese dämlichen Orks hatten einfach nicht aufgehört mir nachzujagen. Sie kamen aus der Schwarzen Festung, der größten Feste der Orks, die meiner Welt bekannt war.
Dies war das Endspiel und wir spielten es nun seit Hunderten von Jahren.
Ich wachte mitten in der Nacht auf. Ich hatte etwas gehört und griff leise nach dem Messer unter meinem Kissen. Plötzlich spürte ich einen starken Schmerz und meine Sicht wurde schwarz.
Das nächste an das ich mich erinnere ist Dunkelheit. Meine Sicht war zwar wieder völlig normal, doch da war ganz einfach kein Licht. Ich versuchte, mich selbst zu beruhigen und rieb mir den Kopf. Wer hatte mich geschlagen?
Aber warte, ich konnte meinen Kopf nicht erreichen. Ich bekam leichte Panik, als ich realisierte, dass ich an eine Wand gekettet war.
Ich zog an den Fesseln, lehnte mich dagegen. Nichts. Nicht mal ein bisschen. Trotzdem versuchte ich es nochmal und nochmal bis das grobe Seil anfing, in meine Haut zu schneiden.
Ich sah mich um auf der Suche nach etwas, das mir helfen konnte, doch alles, das ich entdecken sollte, war Dunkelheit. Ich begann zu verzweifeln. Was konnte ich tun? Ich hörte auf an den Fesseln zu ziehen und fühlte den rauen Stein scharf und kalt in meinem Rücken.
Ich schrie auf, als zwei kleine, orange Augen vor mir auftauchten. Ich fing wieder an, an dem Seil zu zerren und geriet in Panik. Was sollte ich tun? Was konnte ich tun, um den folgenden Horror zu verhindern? Ich hatte keine einzige Idee.
Ich schloss meine Augen in purer Angst und wartete auf den Schmerz. Doch er kam nicht.
Langsam öffnete ich meine Augen. Die leuchtenden Augen des Orks waren noch immer da und starrten mich an. Sie starrten mich einfach nur an. Ich traute mich nicht einmal zu blinzeln.
Nach kurzer Zeit hörte ich eine dunkle, kratzige Stimme. Ich konnte sie nicht verstehen. Er sprach eine alte und gefürchtete Sprache. Es gab mal eine Zeit, in der ich sie selbst gesprochen hatte, aber das war vor vielen hundert Jahren.
Jetzt wusste ich, wo ich war. Ich war in der Schwarzen Festung und es waren die Orks gewesen, die mich gefangen hatten. Alle Hoffnung verließ mich, nachdem ich dies begriffen hatte.
Der Ork machte einen Schritt auf mich zu, sodass ich seinen Atem in meinem Gesicht spüren konnte. Ich drehte meinen Kopf weg, während ich leise fürchtete, was kommen würde.
Doch anstatt der Folter und dem Schmerz, den ich erwartet hatte, lösten sich meine Fesseln.
Ich fiel auf den Boden und konnte mich kaum bewegen. Der Ork packte mich an meinen Schultern und zog mich unsanft hoch. Dann schubste er mich von der Wand weg.
Wie gingen durch die Zellentür und er trug mich mehr die Treppen hoch, als dass ich lief.
Hier waren tausende Orks, die alle ihren eigenen Geschäften nachgingen, aber nicht ohne einen verlangenden Blick in meine Richtung. Wieso sahen sie mich an als wäre ich das begehrenswerteste Wesen, das sie je gesehen hatten?
Nach mehr als tausend Stufen, wie ich schätzte, traten wir in eine großen, weiten Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Thron. Jemand saß darauf, doch es war zu dunkel für mich, um ihn zu erkennen.
Als wir näher kamen, sah ich woraus der Thron gemacht war. Knochen. Ich zögerte und blieb zitternd stehen.
Ich hasste diese Angst. Meine ursprüngliche Form kannte keine Angst. Aber jetzt wurde mein Leben davon beherrscht.
Der Ork schob mich vorwärts und der Mann auf dem Thron begann zu grinsen. Er war blass mit langem, schwarzen Haar und trug eine rostige Krone so dunkel, dass sie das Licht der drei Edelsteine, die darin eingearbeitet waren, zu verschlucken schien.
Seine Augen waren leblos und kalt, als er mich ansah. >>Du hast keine Ahnung wer ich bin, nicht wahr?<<
Da lag er gänzlich falsch. Ich kannte seinen Namen. Ich wusste von den Dingen, die er meinen Leuten angetan hatte. Aber ich sagte nichts.
>>Ich empfehle dir, mir zu antworten, wenn ich frage.<<, sagte er ruhig, aber mit drohendem Blick.
Ich war still für einen kurzen Moment. Dann sagte ich: >>Das stimmt nicht. Ich kenne Euch. Ihr seid Morgoth, das mächtigste Wesen in dieser Welt. Außerdem weiß ich Bescheid über die unaussprechlichen Dinge, die Ihr meinem Volk angetan habt.<<
>>Du scheinst mir recht schlau für einen Menschen.<<, stellte Morgoth fest und stand von seinem Thron auf. Er kam langsam auf mich zu bis er direkt vor mir stand. Ich sah zu ihm auf.
>>Niemand hat gesagt, dass ich ein Mensch bin.<<
Der dunkle Herrscher guckte mich kurz verwirrt an, fing sich dann aber wieder. >>Was bist du dann?<<, fragte er belustigt, doch weniger selbstbewusst.
>>Ich bin Turwinya. Erinnerst du dich?<<, antwortete ich mit einem kleinen, bösen Grinsen auf meinem Gesicht.
Er stolperte zurück und ich sah die Überraschung in seinen geweiteten Augen, als er mich erkannte.
>>Du? Du bist gestorben. Ich war da. Ich sah dich sterben!<<, behauptete er ungläubig.
>>Du hast mich aufgegeben. Du hast zugesehen, als ich zum Tode verurteilt wurde. Und du hast nichts getan.<<, erwiderte ich emotionslos, >>Aber ich bin nicht tot. Sie haben es versucht. Doch sie konnten mich ganz einfach nicht töten. Wie sollten sie auch? Ich bin unsterblich. Genauso wie du. Wäre es anders, hätte ich dich längst umgebracht.<<
Ich wartete darauf, dass er es verstand. Er tat es nicht. Ich fing an zu lachen und dann umarmte ich ihn.
>>Das war doch nur ein Scherz, Schwachkopf.<<, erklärte ich.
Er täuschte ein Lächeln vor und fragte: >>Was ist mit dir passiert?<<
>>Ach, nichts schlimmes. Dein Bruder hat mich bloß dazu verdammt, für den Rest der Ewigkeit als Mensch zu leben. Und ich hab diese Narbe gekriegt.<<, antwortete ich und zeigte auf mein Gesicht.
Morgoth war sprachlos.
In diesem Moment kam jemand in den Raum.
>>Turwinya, bist du das?<<, rief er und schenkte mir eine sehr enge Umarmung, als ich nickte.
>>Ich kann nicht atmen, Mairon.<<, beschwerte ich mich, während er mich erdrückte.
>>Atmen?<<, fragte er verwirrt.
>>Sie haben sie in einen Menschen verwandelt.<<, erklärte Morgoth, der anscheinend seine Sprache wiedergefunden hatte.
>>Was? Oh meine heilige Dunkelheit, geht’s dir gut? Hab ich dich verletzt? Tut mir so leid.<<, entschuldigte sich der rothaarige Maia.
Der nächste Tag:
Ich saß gerade auf meinem Bett in Angband, als Mairon und Morgoth herein kamen. Mairon hatte ein breites Lächeln auf den Lippen.
>>Was?<<, fragte ich und sein Grinsen wurde noch breiter.
>>Wir haben einen Weg gefunden, dich zu heilen!<<, war die Antwort. Jetzt war ich diejenige, die grinste.
>>Wirklich?<<
Er nickte. Ich konnte es nicht glauben.
Dann kam Morgoth zu mir herüber. >>Nicht kaputt machen .<<, sagte er. Er nahm seine Krone ab und setzte sie mir auf den Kopf. Sie war schwerer als ich erwartet hatte.
Ich fühlte die Macht, die nun durch meine Adern floss. Dann nahm Morgoth meine Hände und meine Sicht änderte sich schlagartig.
Ich sah IHN und mich selbst auf SEINEM Berg. ER nahm meine Macht von mir. Es war meine eigene Erinnerung.
Ich wachte auf und das erste was ich zu sehen bekam, waren Mairons feurige Augen direkt vor meinem Gesicht.
Endlich war ich wieder ich selbst.
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