Auch Ancalagon war mal klein
Wörter: 707
Info: Dieser One Shot spielt im ersten Zeitalter, genauer gesagt im Krieg des Zorns um 583 E. Z.
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Der Krieg des Zorns war über sie hereingebrochen und überall herrschten Chaos und Zerstörung. Doch schöpfte Mairon mitten im Kampf neue Hoffnung, als er sah wie die Drachen, angeführt von Ancalagon, aus den Gruften Angabands entlassen wurden.
Sie flogen über das Schlachtfeld und das Heer der Valar stob auseinander. Die Luft war erfüllt von Schreien und Klagerufen. Wahrlich verbreiteten die Drachen mit ihren feurigen Atem Angst und Schrecken unter den Feinden.
Mairon hätte nicht stolzer sein können. Er hatte immer gewusst, dass Ancalagon es zu etwas Großem bringen würde, doch hätte er niemals eine solch gewaltige Macht von dem geflügelten Wesen erwartet.
Nur zu gerne erinnerte Mairon sich an die Anfänge des riesenhaften Drachen zurück. Denn auch Ancalagon der Schwarze, für alle Zeitalter größter und mächtigster der Feuerdrachen, hatte einmal klein angefangen.
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Es war noch früh, als ihn die Nachricht ereilte. Mairon und Morgoth wurden in die unteren Hallen gerufen. Dort herrschte geschäftiges Treiben und eine erdrückende Hitze, welche es den Dracheneiern ermöglichte, zu gedeihen, schlug ihnen entgegen, sobald sie die Brutkammer betraten.
Gespannt blickte der Maia auf das ovale Ei hinab. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er es für einen gewöhnlichen Stein gehalten. Doch es war so viel mehr.
Seit über einem Jahr fieberte er nun schon auf diesen Tag hin und endlich war er gekommen. Ein leises Scharren drang aus dem Ei und Mairon blickte mit vor Aufregung blitzenden Augen zu Morgoth auf, der neben ihm stand. Wie immer zeigte seine Miene keine Regung und doch war Mairon bewusst, dass auch der dunkle Vala sich auf diesen ganz besonderen Moment freute.
Ein Knacken zerriss die angespannte Stille und ein Riss durchzog nun die dunkle Schale. Aufgeregt beobachtete Mairon wie immer mehr Risse entstanden und schließlich die ersten tiefschwarzen Schuppen zu erkennen waren.
Ein wenig später war der Blick frei auf den Kopf und eines der feurigen Augen erwiderte standhaft seinen Blick.
Mairon wollte dem Geschöpf helfen, sich aus dem zerbrechlichen Gefängnis zu befreien, aber Morgoth hielt ihn zurück. Mit einem Blick hatte der Maia verstanden. Das musste der kleine Drache allein schaffen.
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Einige Tage vergingen und Ancalagon gedieh prächtig. Er folgte Mairon und Morgoth überallhin und beobachtete interessiert alles, das sie taten. Besonders dem Maia war der junge Drache ans Herz gewachsen und er verbrachte oft viele Stunden seiner Zeit mit ihm. So auch heute.
Mairon hatte Ancalagon mit nach draußen genommen und ihn auf dem höchsten Gipfel des Thangorodrim abgesetzt. Dann war er wieder hinabgestiegen und hatte sich an den Fuß des Berges gestellt.
Nun rief er von unten nach dem Drachen und wartete. Seine Sicht reichte bis in den Himmel und er konnte gut erkennen wie Anacalagon an den Rand des Abhanges herantrat und neugierig in die Tiefe blickte. Er legte den Kopf schief und sah etwas verwirrt zu Mairon herunter. Dieser nickte ihm ermutigend zu und dann tatsächlich stieß der kleine Drache sich vom Boden ab und sprang in den Abgrund.
Unten hielt Mairon den Atem an, während Ancalagon ihm immer schneller immer näher kam. Als er schon die Hälfte des Weges gefallen war, wurde Mairon langsam aber sicher nervös. Vielleicht war es einfach noch zu früh und er musste mehr Geduld zeigen. Also breitete er die Arme aus, um Ancalagon notfalls aufzufangen. Doch kurz bevor er ihn erreichte, breitete der Drache die Flügel aus und stoppte so abrupt seinen Fall.
Ancalagon gab ein fröhliches Krächzen von sich, als er um den vor Freude und Stolz strahlenden Maia herumflatterte. Es sah zwar noch etwas wackelig und unbeholfen aus, aber der Grundstein war gesetzt.
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Viele Wochen später ritt Mairon über die Ebene von Ardgalen und hielt Ausschau nach dem schwarzen Drachen. Über ihm erleuchtete eine gleißend helle Stichflamme den dunklen Himmel rot auf und er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ancalagon lernte und wuchs schnell. Inzwischen war er um einiges größer als Mairon und auch als Morgoth. Sie rasten gemeinsam über die weite Ebene und alles was sie fühlten waren die pure Lebensfreude und Freiheit.
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Nun viele Jahre danach zog der schwarze Drache das erste Mal in die Schlacht. Mairon hätte nicht stolzer sein können. Und doch hatte er ein schlechtes Gefühl bei der Sache, hatten doch auch die Valar fliegende Krieger...
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Ich habe es endlich mal wieder zu einem neuen One Shot gebracht. Er ist zwar sehr kurz geraten und sicherlich auch nicht der beste, den ich bisher geschrieben habe, aber das Thema beschäftigt mich momentan ziemlich. Also hoffe ich, dass er euch trotzdem gefällt. ;D
Eure LivielFinarfiniel ☆
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