Glücklicherweise teilte ich mir mit Susan und Hannah auch einen Schlafsaal. Die beiden waren wirklich super und auch jeder von ihnen hatte eine kleine "Macke". So sortierte Hannah am liebsten alles nach Farben und Susan ließ alles offen stehen, egal ob Schrank, Schublade oder Tintenfass. Ich war eben sehr tollpatschig. Während ich mich bettfertig machte, ließ ich zweimal meine Zahnbürste fallen und stieß mich an der Schranktür, da Susan diese offen gelassen hatte. ,,Na wir sind ja ein tolles Trio", sagte Hannah kopfschüttelnd. ,,Finde ich auch", grinste ich. Wir redeten noch lange, doch irgendwann wurden die beiden müde und wir schalteten das Licht aus.

Hannah und Susan hatten jeweils die Vorhänge an ihren Betten zugezogen. Nur ich konnte nicht schlafen. Ich starrte aus dem Fenster. Der Vollmond strahlte hell und ich stellte mir vor, wie es wäre, dorthin zu fliegen.
Nach einer Weile wurde es immer schwieriger, mich auf den Mond zu konzentrieren und meine Augen offen zu halten. Seufzend kuschelte ich mich in meine Kissen und schlief doch noch ein.

Um mich herum war alles dunkel. Ein kalter Luftzug streifte meinen Arm. Erschrocken drehte ich mich um meine eigene Achse, doch ich konnte nichts erkennen, oder etwa doch?. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Irrte ich mich, oder schwebte da eine grüne Lichtkugel auf mich zu? Sie kam immer näher und umkreiste mich schließlich. Was hatte das zu bedeuten? Diese Kugel war die einzige Lichtquelle. Das Grün verlieh dem Raum eine mystische Atmosphäre. Plötzlich wurde die Kugel immer größer. Ein lauter Knall ertönte und Grünes Licht verbreitete sich. Dann wurde es schlagartig ruhiger. Nur von Ferne waren Schritte zu vernehmen. Unsicher sah ich mich um und erschrak fürchterlich, als eine dunkel gekleidete Gestalt vor mir auftauchte. Nur mit großer Mühe konnte ich einen Schrei unterdrücken. Die Gestalt kam immer näher, sodass sie direkt vor mir stand. Sie hob den Kopf langsam und mich starrten zwei leuchtende rote Augen an. Mit einer rauchigen Stimme sprach sie: ,,Nyxia. Noch kannst du dich entscheiden! Wähle weise! Ich kann dir zu Macht verhelfen, wenn du mich lässt! Denk immer daran, es gibt kein Gut und Böse! Es gibt nur Macht und jene, die zu schwach sind danach zu streben! Glaube mir, Nyxia, du kannst mir vertrauen! Ich werde dich zu deinem Ziel führen!" Verwirrt sah ich in das rote Augenpaar. Was sollte das denn? ,,Was willst du von mir?", fragte ich. ,,Dir helfen"
,,Wobei?"
,,Das wirst du noch früh genug herausfinden"
,,Wer bist du?
,,Hab Geduld, du wirst es schon noch erkennen"
,,Bist du einer von den Bösen?"
,,Ich sagte doch bereits, Nyxia, es gibt kein Gut und kein Böse"
,,Angenommen es gäbe Gut und Böse..."
,,Das sieht jeder anders. Ich stehe nur für meine Ziele ein"
,,Okay, aber was wollen Sie dann von mir?"
,,Dir helfen"
,,Soweit waren wir doch bereits"
,,Stimmt, Nyxia"
,,Woher kennen Sie meinen Namen?"
Doch die Gestalt wandte sich zum Gehen. ,,Hey?!", rief ich. Keine Antwort. ,,Hallo?!"
Plötzlich tat sich ein riesiges Loch auf und ich stürzte in die bodenlose Tiefe. ,,Ahhhhhhhh" Ich hörte augenblicklich auf zu schreien, als ich ein anderes Geräusch vernahm. Es war ein irres Lachen. Wo war ich hier gelandet? Naja, genau genommen fiel ich ja noch.
Dann erschien ein riesiges weißes Buch vor mir, welches mit einem lauten Knall zugeschlagen wurde. Zwei monströse Hände umklammerte mich. Obwohl ich mich wehrte, schaffte ich es nicht, mich aus ihrem Griff zu befreien. Sie warfen mich in die Luft, doch ich landete überraschend weich.

,,Nyxia, alles okay?, fragte Hannah besorgt. ,,Jaja", antwortete ich schnell. ,,Sicher?" ,,Ja, mir geht es super" Ich, an ihrer Stelle, hätte mir kein Wort geglaubt. Ich saß schweißgebadet und kerzengerade in meinem Bett und hatte vor wenigen Minuten noch wie am Spieß geschrien. Aber an Hannahs Blick konnte ich erkennen, dass sie mir wirklich nicht glaubte.