Kapitel 7 - Sirius (Charlie)
Sirius hatte keine Ahnung, was los war, also beschloss er, das Problem auf die gute, alte Art zu lösen und war lauter und riss mehr Witze als sonst. Nicht, dass es half.
Außerhalb des Unterrichts versuchte er, möglichst viel Zeit mit Peter zu verbringen. Es war nicht schwer, James aus dem Weg zu gehen, er war als Quidditchkapitän ständig auf dem Feld beschäftigt. Sirius war zum ersten mal froh, dass er nach dem Vorfall im letzten Schuljahr aus dem Team geflogen war, auch wenn Peter schrecklich langweilig werden konnte.
Aber es gab nichts, was dagegen tun konnte. James war sauer auf ihn, weil er seine Fragen nicht beantwortete, und er war sauer auf James, dafür, dass er Sirius eine Frage beantwortet hatte, die er noch nicht einmal gestellt hatte.
Und die Antwort war Remus Lupin. Was für ein Arsch.
"Merlin, ich freue mich schon aufs Abendessen!", meinte Sirius, während er mit Peter im Schlepptau die Treppen zur Großen Halle runterstieg.
"Hast du auch Hunger?", wollte er wissen, und Sirius verdrehte die Augen. "Nein. Mir gefällt es nur, anderen beim Essen zuzuschauen."
"Echt?"
Für einen Moment hatte Sirius den Impuls, von der Treppe zu springen. Bis er mit einem anderen Schüler zusammenstieß und das Gefühl bekam, eben diesen von der Treppe zu schubsen. Severus Snape.
Wunderbar. Jetzt musste er seinen Umhang wohl waschen.
"Black."
Nein, danke.
"Was?"
"Wenn ich du wäre, würde ich aufpassen, wohin ich gehe. Nicht, dass noch jemand etwas von einem... gewissen Geheimnis erfährt."
"Zisch ab", war alles, was Sirius über die Lippen brachte. Der Slytherin lächelte selbstgefällig und verschwand durch die Tür in die Große Halle
Er hätte Snape nicht sagen sollen, wie er an der Peitschenden Weide vorbeikam. Er hätte ihm nicht sagen sollen, wie er zu Remus kam, nicht an einem Vollmond. Nicht wenn Remus keinerlei Kontrolle hatte und jeden in seinem Weg getötet hätte. Das hatte er auch beinahe, wäre es nicht um James gewesen.
Er bereute es, es Snape gesagt zu haben, aber nicht wegen des Slytherins, sondern wegen Moony. Moony brauchte nicht noch mehr Scheiße in seinem Leben.
Scheiße wie das Problem, dass Sirius sich in ihn verliebt hatte.
Er war immer noch sauer darüber, dass James ihn kurz nach den septemberlichen Weihnachten deswegen konfrontiert hatte. Teils, weil James vor ihm daraufgekommen war, teils, weil er gerade genug Probleme am Hals hatte.
Scheiß auf James.
Sie ließen sich an ihrem üblichen Platz am Tisch nieder, aber Sirius konnte sich nicht dazu bringen, etwas zu essen. Snapes Worte hallten immer noch in seinem Kopf wieder. Er konnte es nicht weitererzählen, oder? Dumbledore ließ sie versprechen...
"Isst du nichts?", fragte Remus, denn natürlich würde er nachfragen und etwas bemerken und Sirius' Magen einige Meter nach unten sacken lassen, nur weil er lächelte und es verdammt niedlich war.
"Er schaut Leuten nur gerne beim essen zu", antwortete Peter an Sirius' Stelle, und Remus warf ihm einen komischen Blick zu. Was gar nicht so süß war. Oder es nicht sein sollte.
Das Abendessen ist immer eine ziemlich miserable Angelegenheit, wenn man keinen Hunger hat, also war Sirius froh, als es vorbei war.
Sie mieden Peeves, der die Schüler auf der Treppe mit Farbbomben abwarf, und duckten sich in einen der vielen Geheimgänge, der ohnehin eine Abkürzung gewesen wäre.
Aber als sie das Ende erreichten, spürte Sirius eine Hand an seinem Arm, die ihn zurückhielt. Panik wallte in ihm auf, er war sofort wieder im Grimmauldplatz, als wäre er nie weggelaufen. Er braucht einen Moment, um sich wieder zu beruhigen und seine Atmung unter Kontrolle zu bekommen.
"Geht ihr beide schonmal vor, okay?", meinte James zu Peter und Remus, die stehen geblieben waren, um auf sie zu warten.
"Okay", sagte Remus und zögerte für eine Sekunde, bevor er und Peter um die Ecke verschwanden. James ließ Sirius' Umhang los und glitt an der steinernen Wand hinab in einen Schneidersitz, seine roten Chucks im starken Kontrast gegen den grauen Boden.
"Können wir bitte reden?" Sirius zog für einen Moment in Erwägung, einfach loszurennen, aber er wollte nicht mehr rennen. Also rannte er nicht, sondern setzte sich ebenfalls auf den Boden. Er sah James jedoch nicht an.
"Wirst du mich jetzt nochmal zur Seite ziehen, um mir zu erklären, dass ich in noch einen meiner Freunde verliebt bin?"
"Es tut mir wirklich leid. Ich dachte, du wüsstest es."
"Du dachtest, ich- Verdammt, wann habe ich jemals irgendetwas gewusst?"
"Oft! Du bist richtig schlau, wenn du willst, weißt du, und-"
"Hör auf. Bitte."
James atmete tief durch. "Padfoot, bitte erzähl mir, was passiert ist. Ich will dir doch helfen."
Sirius wollte ihn anschnauzen, dass er James' Hilfe nicht brauchte, vielen dank auch, aber das war eine Lüge. Er wusste nur nicht, wie sein Freund ihm helfen sollte.
Er kniff seine Augen zusammen und versuchte and irgendetwas zu denken, an alles, nur nicht an die Ferien, aber die Erinnerungen wallten in ihm auf und er fiel in sie, unfähig, sich an irgendetwas zu halten.
Und dann begann er, zu reden, und die Worte sprudelten alle auf einmal aus ihm hervor.
Er erzählte James vom Sommer. In den lichtlosen Raum eingesperrt. Versuche, mit Regulus zu reden. Streite. Seine Mutter und ihre Flüche. Sie war seit dem letzten mal besser geworden, das musste man ihr lassen.
Er sah seinen Freund nicht an. Er konnte nicht. "Dann wollten sie, dass ich das Dunkle Mal annehme."
"Sie was?!" Als Sirius seinen Blick hob, sah er James so wütend wie noch nie. Er bemerkte, dass er schon wieder weinte. Fuck.
"Irgendein Scheiß davon, dass ich meine Ehre und die der Familie wiederherstellen soll. Also habe ich ihnen gesagt, dass sie mich mal können." Sie hatten es nicht gut aufgenommen. Aber Prongs schien zu verstehen.
James' Stimme war voller Mitgefühl, als er wieder sprach. "Bist du dann weggelaufen?"
"Ich... ich habe Reggie gebeten, mit mir zukommen. Er hat mich angefleht, zu bleiben. Ich konnte nicht bleiben. Verstehst du, Jamie? Ich konnte nicht..."
James' Arme schlossen sich um ihn und zogen ihn in eine Umarmung.
"Ich heul gerade deinen Umhang voll."
"Ach, halt die Klappe."
Und es fühlte sich sicher an.
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