Kapitel 14 - Levin - Schlechte Nachrichten
Die Tür zu Levins Zimmer wurde mit Wucht aufgestoßen.
Er wandte den Kopf und erblickte Regulus, der entgeistert in der Tür stand.
Die beiden Jungen starrten sich an: "Was ist passiert, Reg?"
Aus den Augen des Blacksprosses waren vor Schreck geweitet: "Ein Junge aus meinem Schlafsaal ist eben aus Hogsmeade wieder gekommen. Er meinte, dass Bellatrix dort aufgetaucht ist und Josie und deinen Bruder mit sich genommen hat."
Levin spürte wie seine Beine nachgaben und er auf sein Bett sank.
Nein!
Das konnte doch nicht sein.
Sie hatten sich gerade dazu entschieden zu fliehen und ausgerechnet in diesem Moment tauchte diese Frau hier auf.
Wie sehr er diese Frau hasste.
Er wusste, dass sie eine Cousine von Reg war, aber aus ihr sprach zumeist das absolute Böse.
Sie war eine der engsten Vertrauten des dunklen Lords.
Und das war vermutlich dann auch der Ort, wohin man sie gebracht hatte.
Geradewegs zu ihm.
Zweifelsohne als Druckmittel gegen ihn.
Sie waren irgendwie dahinter gekommen, dass sie sich genau hier aufhielten.
Entweder einer der Lehrer hatte sie verraten oder es gab Spione hier innerhalb dieser Mauern.
Vielleicht hatte auch einfach nur ein Todesserkind etwas gegenüber seinen Eltern erwähnt, aber warum waren sie dann genau jetzt aufgetaucht.
Wenn dann musste irgendjemand gesehen haben, wie Josie und Chris die Schule verlassen hatten und das gemeldet haben.
Sein Blick hob sich: "Hast du jemals gegenüber deinen Eltern von uns neuen Schülern erzählt?"
Reg schüttelte unvermittelt den Kopf: "Ich weiß in welcher Gefahr ihr hier schwebt und was du angestellt hast. Für wie blöd hälst du mich?"
Levin ließ seinen Kopf in seine Hände sinken: "Sorry. Ich kann das einfach nur noch nicht glauben. Ich kenn dich doch, aber ich kann mir die beiden einfach nicht in seiner Hand vorstellen. Ich muss sie irgendwie retten. Wo ist Patricia?"
Bei den letzten Worten war er aufgesprungen und eilte in Richtung der Tür.
Doch gerade als er sie öffnen wollte, schwang sie in seine Richtung auf.
Er konnte gerade noch rechtszeitig zurück weichen, bevor seine Halbschwester vor ihm stand.
Sie hielt ein Blatt Papier hoch und schaute ihn an: "Ich glaube du solltest mir etwas erklären."
Es hatte ihn ein wenig an Überzeugungsarbeit gekostet, um Patricia von Regs Loyalität zu überzeugen, aber schließlich hatte sie nachgegeben.
Zu dritt saßen sie jetzt auf Levins Bett und er schaute auf den Umschlag, den sie mitgebracht hatte.
Vorsichtig griff er danach und sein Herz klopfte, als er den Zettel herauszog.
Konnte er sich nicht eigentlich denken, von wem er kam und was darauf geschrieben stand?
Vermutlich schon, dennoch faltete er es vorsichtig auf und eine krakelige Handschrift eröffnete sich vor seinen Augen.
Sie kam ihm nicht bekannt vor, aber das musste nichts heißen.
Wann hatte er in die Kreisen jemals einen geschriebenen Befehl gelesen?
Noch nie.
Doch hier nach Hogwarts war es vermutlich einfacher Briefe als Personen zu schmuggeln.
Er sollte sich nicht weiter ablenken, sondern endlich lesen, was hier geschrieben stand.
Es war nicht viel.
Zwei Sätze waren dort vor ihm aufgedruckt.
Morgen im Hauptquartier, bring deine Schwester mit.
Du solltest bereits wissen warum.
Kein Anrede, keine Unterschrift, dennoch konnte er klar lesen, dass dieser Nachricht für ihn bestimmt war.
Und er hatte nicht mal die Chance, dem ganzen zu widersprechen.
Denn er kannte die Folgen, die eine Weigerung mit sich zog.
Den Tod seiner Geschwister.
"Ich sage es nur ungern, aber wir müssen diesen Forderungen folgen," seine Stimme war nur leise und doch wusste er, dass sie ihn verstanden hatten.
Seine Schwester schnaubte: "Was geht hier eigentlich vor. Von wem kommt dieser Brief und was möchte er?"
"Uns," die Antwort auf ihre letzte Frage war simpel und auch die andere war nicht schwer zu beantworten, "Der dunkle Lord und seine Todesser."
Ihre Augen weiteten sich: "Aber warum sollten wir dem Folge leisten? Wir holen einfach die anderen beiden und verschwinden. Das ist doch viel einfacher."
"Ich wünschte es wäre so, aber sie haben Josie und Chris entführt. Vorhin, in Hogsmeade."
Stille breitete sich im Raum aus.
Patricia war aufgestanden und schaute ihn an: "Wenn sie entführt wurden, dann können wir ihnen kaum helfen. Dieses ominöse Hauptquartier, wir wissen doch gar nicht wo es liegt und selbst wenn wir das wüssten, dann wird es uns wohl kaum gelingen die beiden von ihr-wisst-schon-wem zu retten. Das sind Tatsachen. Wir sollten schauen hier möglichst schnell wegzukommen. Dann haben wenigstens wir beide noch eine Chance."
Sie wusste es nicht.
Woher auch?
Nur Josie hatte er eingeweiht.
Er musste nun auch dieser Schwester sein Geheimnis verraten.
"Ich weiß wo dieses Hauptquartier liegt, weil ich schon mal dort war. Ich habe dort wochenlang gelebt und gearbeitet. Ich... ich habe sogar das," langsam zog er seinen Ärmel hinauf.
Die dunklen Linien waren noch leicht verwischt von der aufgetragenen Schminke, dennoch konnte man das Mal auf seiner Haut gut ausmachen.
Ihr Blick glitt erst zu seinem Arm und dann weiter zu seinen Augen.
"Das heißt sie hatten die gesamte Zeit recht? Diese Gryffindor Jungs? Du bist ein Todesser und hast irgendeine Aufgabe in diesem Schloss? Aber warum wirst du dann so zu ihm zitiert und gehst nicht einfach freiwillig? Das macht doch alles keinen Sinn," langsam sank sie auf das Bett ihm gegenüber.
Wie sollte er ihr das jetzt erklären?
Vermutlich mit der gesamten Wahrheit.
Patricia war die gesamte Zeit still gewesen und hatte ihm zugehört.
Hoffentlich glaubte sie ihm das auch.
Was sollte er sonst tun?
Sie erhob sich und blickte ihn direkt an.
Für einen Moment schien sie sich innerlich davon überzeugen zu müssen die nächsten Worte auszusprechen: "Das heißt, wenn wir diesen Forderungen nicht Folge leisten oder es nicht schaffen sie zu befreien, dann bringen sie die beiden vielleicht um?"
"Nicht nur vielleicht, sondern sehr sicher," Regulus Stimme war fest und Levin wusste, dass er es schon mehrfach mit ansehen musste, wie genau das geschah.
Wie Gefangene hingerichtet wurden.
Er wusste, dass er sich bereits innerlich entschieden hatte.
Er würde sich auf dem Weg machen.
Es waren seine Geschwister, die, aufgrund seiner Fehlentscheidung dieser Gruppe an Fanatikern beizutreten, in dieser Situation steckten.
Damit war es ohne Frage seine Schuld.
Er hätte das einfach niemals tun dürfen.
Aber es hatte sich damals richtig angefühlt und er hatte so vieles gelernt.
Nur nicht in die Zukunft zu schauen.
Vielleicht hätte ihn das von seiner Entscheidung abgebracht.
Jetzt konnte er nichts tun außer zu versuchen seinen Fehler wieder gut zu machen, in dem er sie befreite.
"Was wird uns erwarten?" Patricias Stimme holte ihn aus seinen Gedanken.
Regulus beantwortete ihr die Frage an Levins Stelle: "Ein uneinnehmbare Festung in der nur Menschen frei herumlaufen, die treu ergeben sind und nicht zögern werden euch mit Gewalt gefangen zu nehmen oder euch zu töten, wenn man es ihnen befielt."
Nein!
Das konnte er nicht von seiner Schwester verlangen.
Es genügte, wenn sich drei von ihnen in Gefahr befanden: "Du wirst mich nicht begleiten. Ich werde alleine gehen. Das einzige, was der dunkle Mord möchte, bin ich."
Flehend hob er seinen Blick und schaute ihr in die Augen.
Doch die ihren blieben hart und sie schüttelte den Kopf: "Dieser Brief verlangt nach uns beiden und du bist bei Gott nicht der Einzige in diesem Raum Levin der etwas verbirgt. Ich bin nicht ohne Grund auf der Flucht gewesen."
Aber was konnte man schon von ihr wollen?
Sie hatte soweit er wusste nicht in die Reihen der Todesser gehört.
Welche Rolle sollte sie also schon spielen?
"Es gibt auch noch andere Dinge auf dieser Welt, als diesen Club in dem ihr mal gewesen seid. Es gibt auch wirklich noch andere Dinge, die irgendwas bewirken können oder von anderen Mächten gewollt werden," sie war aufgestanden und starrte ihn direkt an.
Sie atmete schnell und ihre Augen weiteten sich, als ihr auffiel, was sie soeben gesagt hatte.
Levin war für einen Moment sprachlos.
Worauf auch immer sie anspielte, es belastete sie.
Aber in welcher Weise sollte sie dem dunklen Lord irgendwie nützlic sein?
Die einzige Sache, die er sich wirklich vorstellen konnte, war dass auch sie derartige Verwandtschaft hatte, die man erpressen konnte.
Aber wer wusste das schon?
Eigentlich wussten sie ja nicht wirklich etwas voneinander.
Besonders wusste er nicht viel von ihr.
Aber es musste reichen.
Sie mussten sich irgendwie vertrauem können, denn von dieser Reise würde er sie nicht mehr abbringen können.
Levin verstaute seine letzten Habseligkeiten in seinem Rucksack.
Taten sie auch das Richtige?
Wie konnte er sich diese Frage überhaupt stellen?
Natürlich taten sie das.
Schließlich waren sie dabei ihre Geschwister zu retten.
Andererseits konnte er da nur frei wieder herauskommen, wenn er sich unbemerkt in das Anwesen schlich und sich dabei keinesfalls erwischen ließ.
Er wusste, wenn er dem dunklen Lord wieder gegenüber stehen würde, dann würde er ihn bestrafen für das was er getan hatte.
Und nicht nur dieser.
Er konnte sich nicht sehr lebendig an den Blick von Bellatrix und Orion erinnern, als sie ihn im Wald gefunden hatten.
Er war ihr Auftrag gewesen und den hatte er den beiden versaut oder vielmehr Josie.
Was Bellatrix wohl mit ihr anstellte?
Diese Frau war das unberechenbare Böse auf dieser Welt und er schätzte sie durchaus als jemand nachtragendes ein, als jemand sehr sehr nachtragendes.
Deswegen musste er auch so schnell wie möglich dorthin, um seine Schwester und auch seinen Bruder vor diesen Menschen zu retten.
Patricia wartete bereits im Gemeinschaftsraum auf ihn.
Sie saß in einer Ecke und hatte ihre Sporttasche hinter ihrem Stuhl versteckt.
Es war Abendessenszeit, daher war der Raum um sie herum fast leer.
Levin nickte seiner Schwester nur kurz zu, bevor er den Raum verließ und in den Kerker hinaustrat.
Es war unauffälliger, wenn sie das Schloss getrennt voneinander verließen.
Besser war es, sich erst am Waldrand zu treffen.
Gerade mit den Taschen war das die sicherste Option ohne Frage.
Langsam lief er durch die Gänge ohne einem einzigen Schüler zu begegnen, aber das größte Problem würde es wohl werden unbemerkt an der großen Halle vorbeizukommen.
Wenn das einmal geschafft wäre, wäre er nicht mehr aufzuhalten.
Aber hier wimmelte es nur so von Lehrkräften.
Allerdings konnte sie sich auch nicht mehr Zeit lassen und später losgehen, denn sie mussten den Abend und die Nacht nutzen, um unbemerkt das Anwesen betreten zu können.
Langsam ging Levin die Teppe in die Eingangshalle empor.
Mit jedem Schritt wurde es lauter und seine Nervosität stieg.
Augen zu und durch, dann würde er es schon vorbeischaffen.
Sein Herz begann stärker zu pochen und er versuchte nicht daran zu denken, sondern einfach nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Die Türen zu großen Halle waren angelehnt, aber standen nicht vollständig offen, was ihm gut in die Karten spielte.
Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen.
Geräusche würden vermutlich nichtmal auffallen, hinter den hunderten Stimmen, die durch das Schloss schallten.
Er hatte das große Eingangsportal fast erreicht, bis er eine Stimme hinter sich hörte.
"Mr. Gambol, wo wollen sie den hin um diese Uhrzeit?"
Er kannte die Stimme und sie gehörte zu keinen Schüler.
Nach einem tiefen Durchatmer drehte er sich um und lächelte seinem Verteidigung gegen die dunklen Künste Lehrer entgegen.
"Ich wollte einfach Luft schnappen, Professor Crowley"
Sein Lehrer hob eine Augenbraue: "Und dafür haben sie einen derart großen Rucksack dabei?"
Für einen Moment herrschte abolite Stille.
Levin wusste nicht was er antworten sollte.
Die Wahrheit konnte er seinem Lehrer ja schlecht aufs Auge drücken, oder?
"Nun ja, ihr Glück ist, dass ich sie nich deswegen abgefangen habe, Mr. Gambol. Professor Dumbledore möchte mit ihnen sprechen. Es scheint wichtig zu seinn und daher werde ich sie dorthin begleiten. Auf ihren kleinen Mondspaziergang werden sie wohl heute verzichten müssen."
Levin schloss seine Augen bevor er Professor Crowley die Treppe hinauf folgte.
Was auch immer der Schulleiter von ihm wollte, er hoffte einfach nur, dass er keine böse Überraschung in diesem Büro erleben würde.
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