SECHS
,,Es ist seine Taktig, vertrau ihm." Damit verlässt er den Raum. Mehr sagt er nicht, mehr gibt es für ihn nicht zu sagen.
Eist ist eine Taktig, vertraue ihm, hallen Leians Worte in mir wieder. Eine Taktig? Wie? Er wurde von Hunderten ausgewählt, der eine zu sein, der zur Unterhaltung anderer sterben muss, das ist eine Taktig des Kapitols und diesem werde ich niemals vertrauen schenken. Vielleicht tuen es die Leute in Distrikt 1, 2 und 4, aber nicht hier in Distrikt 5.
Die Müdigkeit ist unerträglich, aber zu viele Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Wie ist es in der Arena? Die Angst? Der Geruch von Blut, das Gefühl kurz vor dem Tot? Wenn du weißt du bist quasi Tot und es ist nur noch eine Frage der Zeit? Was für ein Gefühl ist es, seine Familie zurück lassen zu müssen?
Aber irgendwann schlaffe ich doch ein, in einen schrecklichen Albtraum ich sehe Rouven, neben ihm Elif und Präsident Snow, der zusieht wie Caesar Flickerman vor Rouven kniet und ihm gerade Wegs ins Herz sticht und Präsident Snow meinem Bruder eine weiße Rose in den Ausschnitt seines T-Shirts steckt.
Schweißgebadet wache ich auf, kurz muss ich weinen, ich kann mich nicht wie immer mit dem Gedanken beruhigen, dass es nicht so ist, das Rouven bloß ein paar Zimmer weit entfernt in seinem Bett liegt und schläft. Ich stehe auf und gehe duschen, anschließend ziehe ich mich an und beobachte durch mein Fenster wie langsam die Sonne aufgeht. Gelb, Blau und Rosa färbt sich der Himmel.
Irgendwann gehe ich runter, Leian steht dort in der Küche und macht Frühstück, Mutter hilft ihm dabei. Es ist wie immer, wie jeden Morgen und das ist das, was ich nicht verstehe. Es ist nicht wie jeden Morgen, einer von uns fehlt und die beiden tuen gerade so, als wäre das normal. Das wird niemals normal sein. Niemals.
,,Wo ist Vater?", frage ich meine Mutter und Leian.
,,Bei der Arbeit." Keiner der beiden dreht sich zu mir um. Es ist doch nicht normal, sonnt hätte zumindest meine Mutter mich fröhlich begrüßt, gefragt ob ich gut geschlafen hab. Sie versuchen nur so zu tun als wäre es okay, versuchen ihren Schmerz zu verstecken durch das weitermachen. Und vielleicht ist es sogar schlimmer so zu tun als wäre es normal, statt um ihn zu trauern.
,,Hat er nicht geschlafen?"
,,Kaum." Die Bitterkeit ist meiner Mutter anzuhören.
Leian dreht sich um und stellt das Essen auf den Tisch. Es ist nicht viel, aber für einen normalen Schultag unnormal viel. Ich sehe seine zerzausten Haare, sein rotes Gesicht, ja, auch er hat heute Nacht viel geweint. Mutter hingegen sieht gut aus, gepflegt, normal.
Ich nehme mir nur eine Scheibe Brot und gehe wieder nach oben in mein Zimmer. Ich will nicht das alles normal wird. Verdammt, ich habe ZWEI Brüder!
Wieder schaue ich aus dem Fenster, schaue hinaus auf die anderen Häuser in denen bereits ebenfalls der Alltag begonnen hat, bist es Zeit ist zur Schule zu gehen.
Heute Abend sind die Interviews. Heute Abend kann Rouven noch einmal zeigen wer er ist, bevor es nur noch Stunden sind bis zum Beginn der Hungerspiele, bis zum Blutbad und die ersten Leben beendet werden und die ersten Kanonenschüsse fallen.
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