ACHTUNDDREIßIG
Beerdigung. Wir haben nicht besonders viel Geld, nein es reicht wirklich nur so, dass wir nicht hungern müssen und im Winter wenig aber dennoch warme Kleidung haben. Und das bisher auch nur mit Rouven. Und das erklärt wieso die Beerdigung nicht aufwendig ist.
Er kam in einem Sarg aus dem Kapitol, es gab eine Möglichkeit Rouven tot zu sehen, aber das will ich nicht. Ich würde immer wenn ich an ihn denke an seine Leiche denken und das ist mir ein zu düsteres Bild.
Brina steht neben mir auf dem Friedhof als der Sag hinab in die Grube gesetzt wird. Sie drückt meine Hand kurz und lässt sie dann wieder los. Tränen rinnen über meine Wange und der meiner Familie. Außer uns sind nur noch zwei Schulfreunde und eine Schulfreundin gekommen. Ein kleiner Kreis.
Jeder wirft zwei Haufen Erde auf den Sarg und eine Blume. Alle treten nacheinander nach vorn um Rouven die letzten Worte zu sagen, wir anderen stehen so weit hinten, dass wir die Worte nicht hören können. Aber es wird sich wohl einiges Wiederholen.
Als ich nach vorn gehe, kann ich kaum richtig sprechen. Meine Stimme ist dünn und zerbrechlich. ,,Ich vermisse dich", ist das einzige was ich sagen kann. Aber dabei wird es nicht bleiben, ich werde oft kommen, die Blumen auf seinem Grab gießen und anpflanzen.
Ich trage ein schlichtes Kleid durch das der Sommerwind fährt und mich wieder an den Beinen frösteln lässt. Mutter trägt ein dunkel rotes Kleid, ob es ihre Absicht war oder nicht es sieht aus wie Blut. Wir tragen dieselbe schlichte Frisur: jeweils eine Strähne links und rechts über dem Ohr zurück flechten und am Hinterkopf mit einem dünnen Haargummi zusammenbinden.
Erst als alle zurück treten, fangen die Friedhofsgärtner an, den Haufen Erde den sie neben das Loch aufgehäuft hatten wieder in das Loch zu geben. Nur dar kleine Hügel der sich auf seinem Sarg erhebt unterscheidet auf den ersten Blick sein Grab vom Boden.
Vorsichtig, als wäre sein Grab zerbrechlich lege ich den Strauß Blumen darauf, den ich vorher gepflückt habe. Vor seinem Grab bleibe ich stehen, meine Familie stellt sich zu mir, Mutter legt einen Arm um mich und Vater seinen um Leian.
Ich unterdrücke ein Schluchzen nicht sehr erfolgreich. Jetzt ist es wirklich vorbei. Die Geschichte meines Bruders ist vorbei und vielleicht ist es nach dem Tod besser und ein neues Buch beginnt.
Aber jetzt lässt sich wieder nach vorne blicken. Gemeinsam mit Brina und meiner Familie.
Rouven, ich hab dich lieb.
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