Höllenhund und Nebel-Haus
Als ich die Augen aufschlug waren meine Kopfschmerzen verschwunden. Meine Gliedmaßen hatten aufgehört wehzutun und ich konnte wieder richtig atmen.
Ich saß mit dem Rücken gegen eine Felswand gelehnt, meinen Kopf auf Claires abgelegt.
Warte was?!
Ich drehte mich zur Seite und atmete den Geruch nach Meersalz und heißer Schokolade ein. Ich hatte davor nicht mal gewusst, dass es die Kombi gab, doch jetzt fühlte es sich an wie mein Lieblings Duft. Vorsichtig strich ich Claire eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Ihr ging es hier unten sichtlich schlecht. Mir auch, aber ich war schließlich der Sohn eines Sonnengottes und brauchte Licht zum Überleben, sie hingegen... Irgendetwas hier unten holte unschöne Erinnerungen wieder hoch, und Claire hatte anscheinend einige davon.
Vorsichtig stand ich auf.
Gestern, nachdem sich Claire beruhigt hatte, waren wir noch eine oder zwei Stunden lang gelaufen, bis wir beide kaum noch stehen konnten. Während meine Begleiterin es irgendwie fertiggebracht hatte ohne Wasser und komplett bekleidet zu duschen, hatte ich meine Höhlensonne ausgekramt um meine Batterien wieder aufzuladen.
Ich fühlte kurz in mich hinein.
Es war der Morgen des 16.Juli was bedeutete, dass uns die Zeit davon lief.
Ich kramte einige Müsli-Riegel und zwei Flaschen Gatorade aus meinem Rucksack, dann ging ich neben Claire in die Hocke. „Aufstehen Perle", sagte ich und rüttelte leicht an ihrer Schulter. „Mhm", machte sie und drehte sich weg. Ich lachte leise, ein Geräusch, dass es in der Unterwelt nicht of5 zu hören gab. „Komm schon", meinte ich und drehte ihren Kopf zu mir. „Okay, okay", maulte die ach so motivierte Tochter des Poseidon und schlug meine Hand weg.
Wieder lachte ich leise und reichte ihr Gatorade und Müsli-Riegel.
Nach unserem alles andere als ausgewogenem Frühstück machten wir uns wieder auf den Weg.
Uns war schon gestern aufgefallen, dass die Umgebung dunkler und gefährlicher zu werden schien. Wir nahmen an, dass das hieß, dass wir uns Tartarus näherten.
Diese Vermutung wurde nur noch verstärkt, als plötzlich ein Höllenhund, seine Zähne in meiner Schulter vergrub. Ich sog scharf die Luft ein, doch im nächsten Moment war da nur noch goldener Staub.
Claire stand mit ihrem Schwert hinter mir, Monsterstaub in den Haaren. Ein funkeln lag in ihren Augen, das ich nicht ganz zuordnen konnte. „Geht's?", fragte sie vorsichtig und steckte ihr Schwert wieder in die Scheide. Ich betastete meinen Arm. Die Wunde war nicht allzu tief, aber sie schmerzte höllisch (na? Get it? Höllisch = Höllenhund?). „Kannst du mir mein Notfall-Kit aus dem Rucksack geben?", fragte ich. Sie nickte.
Mit frisch verbundenem Arm und einem gehörigen Schock gingen wir weiter. Es wurde zunehmend neblig, weshalb ich bald meine Höhlensonne auspackte und als Taschenlampe nutzte.
Wir gingen eine Weile schweigend, bis ich durch den Nebel einen Umriss erkannte. Ich hielt Claire am Arm zurück. „Siehst du das?", fragte ich. „Was?", sie lies ihren Blick verwirrt umherschweifen. „Warte... ist das..." „Ich glaube schon", bestätigte ich.
Man konnte in ein paar Metern Entfernung die Umrisse eines Häuschens erkennen.
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