Ohne Titel Teil8
„Du rückst mir auf die Pelle, Sonnenschein! Bleib gefälligst in deinen Bereich! Oder hast du seit neustem Schiss vor Unterweltbewohner und willst dich hinter mir verstecken?"
Flynn lachte leise, ging aber nicht direkt auf ihre Frage ein.
„Alles klar, Baby! Aber ich verstecke mich nicht. Was hältst du vom kuscheln? Oder Melonentragen?"
Ava verdrehte genervt die Augen, während er über seinen eigenen Witz lachte.
„Was denn? Kennst du den Film 'Dirty Dancing' nicht?"
Ava schnaubte ungehalten.
„Hab ich gesehen. Fand ich einmal witzig, aber dann nicht mehr. Ich bin bestimmt kein kleines Dummchen, das sich mit einem älteren Tanzlehrer einlässt! Das war ich in meinem Leben nicht und jetzt als Mondjäger erst Recht nicht. Also, lass mich mit dem Scheiß in Ruhe!"
Er grinste sie an.
„Nein, da hast du Recht! Du passt eher zu den Film „Underworld". Ja, Kate Beckinsale! Unheimlich heiße Frau!"
Er rückte noch ein Stück näher und wackelte mit seinen Augenbrauen, während er seinen Mund zu einem anzüglichen Grinsen verzog, dass er so unwiderstehlich fand.
Ava nahm ihr Schwert blitzschnell in die Hand und hielt es ihm an die Kehle.
„Halt die Klappe, Ire! Oder ich sehe mich gezwungen, dich den Dämonen zum Fraß vor zu werfen!"
Theatralisch riss er die Augen auf und legte entrüstet eine Hand auf seine Brust.
„Das würdest du tun? Nachdem, was wir alles erlebt haben? Ich leide!"
Sie murmelte Verwünschungen in seine Richtung, beobachtete dann aber wieder die Straße. Der Ire hielt endlich seine Klappe und sah ebenfalls auf das Geschehen unter ihnen.
„Ich sehe weder Dämonen, noch Werwölfe, Nicht einmal Vampire sind heute Nacht unterwegs!"
Ava schnaubte.
„Hast du in den drei Monaten, die wir jetzt hier in London sind, einen einzigen Vampir gesehen? Ich nicht! Sehr seltsam, aber mir soll es Recht sein."
Flynn nickte, beobachtete aber nun wenigstens die Straße, ohne einen dummen Witz zu machen.
„Ja, ist eigentlich sehr merkwürdig. Wenn sie hier sind, dann gehen sie uns aus dem Weg. Dein Ruf scheint dir vorausgeeilt zu sein! Sie sind alle aus London verschwunden!"
Da war sich Ava nicht so sicher. Sie hatte sehr wohl Vampire gesehen, aber sie waren meist weit weg und keinesfalls darauf bedacht, sie anzugreifen. Eher schien es so, als ob sie Ava und Flynn beobachteten. Außerdem verschwanden sie, sobald Ava sich ihnen nähern wollte. Sie hätte gerne Jason dazu befragt, aber seit einiger Zeit bekam sie ihn nicht mehr ans Telefon. Und wenn, dann war er kurz angebunden, manchmal fast unfreundlich, als ob ihn das Telefonat zuwider war. Mittlerweile fragte Ava sich, ob er schon genug von ihr hatte. Nein, daran durfte sie nicht denken. Sie liebte Jason und er versicherte ihr das auch. Trotz seiner merkwürdigen Laune. Aber er war zerstreut, das merkte man deutlich. Irgendetwas beschäftigte ihn gewaltig, aber er erklärte ihr nicht, was es war. Diese Geheimnistuerei ging Ava mächtig auf die Nerven.
Aber das mit den Vampiren kam ihr sehr seltsam vor. Bisher hatte sie Flynn nichts von ihren Beobachtungen erzählt. Warum sollte sie, wenn die Vampire keine Gefahr für ihn oder sie darstellten. So lange sie friedlich waren, würde Ava sie in Ruhe lassen. Sollte Luna das erfahren, würde sie Ava bestimmt bestrafen. Und dieses Mal würde Ava bestimmt nicht in die Verbannung geschickt werden. Auch das war einer der Gründe, warum sie niemanden von ihren Beobachtungen erzählte. Die Mondjäger in London waren genauso wie die in Brighton Luna absolut ergeben. Natürlich ließen sie sich auch voll laufen und machten fast jeden Tag eine Party, aber Lunas Wort war hier Gesetzt. Ava durfte Jason nicht gefährden, in dem sie sich falschen Leuten anvertraute. Denn es schien immer noch so als ob Luna keine Ahnung davon hatte, dass Ava immer noch in Kontakt mit Jason stand.
Der andere Grund war Jason selbst. Ava hatte mittlerweile Skrupel Vampire anzugreifen, weil sie dasselbe Wesen waren, wie Jason. Und wenn die Vampire nur ein klein wenig so wie Jason waren, dann waren sie nicht die abscheuliche Wesen, für die Ava sie Dank den Mondjägern und Luna immer gehalten hatte. Verdammt! Mittlerweile glaubte Ava nicht einmal mehr daran, dass die anderen Unterweltbewohner vernichtet werden sollten. Insgeheim musste es doch ein Auskommen geben. Bis auf die Dämonen schien niemand sich an den Menschen zu vergreifen. Nicht einmal Werwölfe und die waren nun wirklich nicht die Hellsten.
„Es ist ruhig hier heute Nacht! Meinst du, es passiert noch was? Oder haben wir endlich alle Dämonen erledigt?"
Flynn riss sie aus ihren düsteren Gedanken.
Seit sie in London waren, hatten sie fast jede Nacht die Dämonen bekämpft und das immer mit Erfolg. Selbst der Mentor, der Thomas hieß, musste zugeben, dass er keinen Besseren dafür hätte engagieren können. Ava war von Flynns Kampfkunst beeindruckt. Er wurde immer besser und kämpfte mit einer gewissen Raffinesse, die ihr manchmal noch fehlte. Sie würde aber nie zugeben, dass sie das störte. Nein, irgendwie mochte sie diesen Iren sogar. Allerdings nur als Freund. Mehr würde beim besten Willen nicht aus ihnen zwei werden. Dazu liebte sie Jason zu sehr.
Am Anfang war Flynn sehr Nerv tötend gewesen, weil er sie immer wieder angebaggert hatte, doch dann hatte Ava einen Schlussstrich gezogen. Sie hatte ihm eine Ohrfeige gegeben und ihm angedroht, die Eier abzureißen, wenn er sich nicht zusammenreißen würde. Das hatte wohl gesessen, denn seither machte er nur noch seine schlechten Witze, die wirklich nur er witzig fand. Und seit der Zeit konnte Ava ihn auch immer mehr leiden. Gut, wenn sie jemals wieder nach Hause kommen würde, dann musste sie den Kontakt wohl abbrechen. Jason war absolut nicht begeistert davon gewesen, dass Flynn nun bei ihr war. Er hatte am Telefon getobt und gedroht, dass er dem Iren die Kehle herausreißen würde, sollte er je erfahren, dass Flynn nur einen unschicklichen Blick auf Ava werfen würde. Ava grinste insgeheim über seine Wortwahl. Manchmal drückte sich Jason noch sehr altmodisch, na ja, mittelalterlich aus. Besonders, wenn er wütend war.
Sie drehte sich um und setzte sich auf den Boden. Dann holte sie eine Zigarette hervor und zündete sie an. Flynn setzte sich neben sie. Er bevorzugte Zigarren. Damit erinnerte er sie wieder an Jason, die auch liebe Zigarre paffte. Scheiße, warum erinnerte sie alles an Jason? Sie waren doch nun fast ein Jahr getrennt, aber sie kam sich immer noch wie ein liebeskranker Teenager vor, der seinen Star anhimmelte, obwohl er ihn nie treffen wird.
„Morgen ist Vollmond!", fing Flynn an, als Ava lange Zeit nichts mit ihm sprach.
Ava nickte, schwieg aber weiterhin. Wieder ein Monat um und immer noch saß sie in diesem England fest!
„Ich weiß, dass es mich eigentlich nichts angeht. Aber wenn du deine Schlafphase anfängst, wo bist du dann eigentlich? Du bist immer eine Weile weg und ich mache mir in der Zeit Sorgen, weil ich keine Ahnung habe, wo du bist!"
Sie nahm einen Zug.
„Ich telefoniere!"
Er stöhnte genervt auf.
„Du telefonierst? Ach so! Dann ist ja alles klar! Was mache ich mir denn Sorgen? Die Frau telefoniert! Alles klar. Das kann sie ja auch nicht, wenn sie in meiner Nähe ist...NEIN, sie muss ja verschwinden und den Sonnenjäger bald wahnsinnig machen, weil sie ihm nicht sagt, wo sie hingeht!"
Sie schoss kurz die Augen.
„Hör mal zu, du Stinker! Lass deinen scheiß Sarkasmus. Ich bin jetzt fünf Jahre ohne dich ausgekommen. Wie kommst du darauf, dass ich deine Hilfe jetzt gebrauchen könnte?"
Er zuckte mit den Schultern.
„Es ist meine Aufgabe!"
Sie schüttelte den Kopf.
„Vergiss es einfach. Beschütze mich, wenn ich im Bett liege und mich nicht mehr bewege! Erst dann ist deine Hilfe von Nöten. Aber nicht in meinem Zimmer, sondern vor der Tür! Das reicht vollkommen!"
Er nickte ernst und sie schwiegen wieder. Flynn paffte an seiner Zigarre, während sie ihren Gedanken nach hing und Whiskey aus einem Flachmann trank.
„Du hast dich verändert!", stellte Flynn nach einer Weile fest.
Sie schwieg. Ihr war das selbst bewusst. Aber warum sollte sie darüber mit dem Iren diskutieren?
„Willst du mir erzählen, warum?"
Sie seufzte. Er würde sie wohl nicht in Ruhe lassen, wenn sie ihm nicht eine plausible Erklärung lieferte. Na ja, dann würde sie ihn eben mit der harmlosen Version abspeisen.
„Willst du eine Liste? Ich will nach Hause. Ich vermisse meine Leute. Wenn ich noch länger hier bleibe, gehe ich ein. Vor Langeweile. Ich hasse es, dein Babysitter spielen zu müssen, obwohl ich nicht ganz einsehe, wozu es gut sein soll!"
Er grinste.
„Das weißt du doch. Ich habe mich gegen Dimitri aufgelehnt, weil ich die Experimente hasse, die er veranstaltet. Er ist ein Scheißkerl dem es Spaß macht diese Kreaturen zu quälen. Und Helios unternimmt nichts dagegen. Ich verstehe das nicht. Und deswegen bin ich hier. Weil ich mir nicht alles gefallen lasse! Weil ich laut herausbrülle, was die anderen sich nicht getrauen zu sagen! Und weil ich einige Kreaturen befreit habe. Dimitri hatte mir das sehr übel genommen."
Ava nickte. Sie wusste das natürlich. Er hatte es ihr schon erzählt und insgeheim hatte sie ihn für den Mut bewundert. Flynn konnte von Glück reden, dass Dimitri ihn nicht umgebracht hatte. Aber das hätte Helios mitbekommen und dann wäre Dimitri dran gewesen.
„Ich habe es dir gesagt. Kannst du dich daran erinnern? Ich habe dir bei unserer ersten Begegnung klar gemacht, dass diese Experimente eigentlich verboten gehören. Es ist eine reine Quälerei, denn ich bin mir sicher, dass kein Sonnenjäger davon profitieren wird."
Er nickte.
„Natürlich kann ich mich erinnern. Damals war mir das aber noch nicht so bewusst. Es tut mir auch leid, aber ich konnte nur wenig dagegen machen. Immerhin habe ich einige retten können, auch wenn es nicht viele waren. Ganz ehrlich, das war kein Mut, was ich dazu brauchte. Ich wusste genau, dass Dimitri mich nicht Helios melden würde. Denn sonst müsste er zugeben, was er treibt. Und dass will er nicht. Mutiger fand ich da schon, dass ich dich das zweite Mal ungefragt geküsst habe. Erinnere mich immer wieder daran, dass ich das auf keinen Fall mehr versuchen werde. Scheiße! Meine Eier ziehen sich noch heute ängstlich zurück, wenn sie nur deine Stimme hören!"
Nun lachte sie laut auf, wurde aber sofort wieder ernst.
„Flynn, du hörst dich immer mehr nach mir an! Seit wann bist du denn so vulgär? Vor einem Jahr hättest du mir für so einen Spruch noch den Mund mit Seife ausgewaschen!"
Er zuckte nur mit den Schultern.
„Ich finde Gefallen daran. Aber ich habe das Gefühl, dass du nicht mehr dieselbe bist. Du bist so ernst und in dich gekehrt. Es gefällt mir gar nicht. Ich will die alte Ava wieder zurück haben. Die, die mir einen Tritt in die Eier verpasst, wenn ich zu nahe an sie herankomme. Oder die Ava, mit der man bestimmt Spaß haben konnte und die sich nicht irgendwo zum Telefonieren versteckte."
Sie wollte ihn antworten, dass ihn das einen feuchten Kehricht anging, doch sie hörten auf einmal einen heiseren Schrei, der aus einer Gasse kam.
"Das hört sich nach Arbeit an."
Leise sprangen sie vom Dach und schlichen sich fast lautlos zur Gasse. Niemand war zu sehen. Ava zog ihr Schwert und Flynn tat es gleich. Angestrengt starrten sie in die Dunkelheit, doch da war niemand.
„Hier ist niemand! Was zum Teufel geht hier vor?", flüsterte Flynn.
Ava wusste es selbst nicht. Instinktiv stellten sie sich Rücken an Rücken und gingen langsam im Kreis. Auf einmal schien es Ava so, als ob sich etwas in ihr zusammenzog und sie wegschleuderte. Es war ein dummes Gefühl, vor allem, weil beide immer noch an derselben Stelle standen. Doch sie hörte an Flynns Atem, dass es ihm genauso ging, wie ihr selbst. Er hatte es auch gespürt, konnte mit diesem Gefühl aber nichts anfangen!
Sie beobachteten die nähere Umgebung. Die Gasse schien sich in eine Sackgasse verwandelt zu haben, denn die Zufahrt war auf einmal verschwunden. Also hatte sie ihr Gefühl nicht getrübt. Sie waren tatsächlich in einer anderen Dimension. Und das konnte nur eines bedeuten.
„Scheiße, Dämonen!", flüsterte Ava Flynn zu. „Sie haben mich tatsächlich verarscht!"
Flynn schnaubte ungehalten.
„Dich verarscht? Mich doch wohl auch! Und komm mir jetzt nicht mit deiner ach so tollen Erfahrung. Wir sitzen beide im selben Boot."
Ava starrte kurz hinter sich.
„Willst du dich jetzt wirklich mit mir über so belangloses Zeug streiten? Du hast echt einen Schuss, Ire! Ich glaube, hier wird bald die Hölle los sein und du willst dich wegen eines daher gesagten Spruch mit mir streiten?"
Bevor Flynn darauf antworten konnte, hob Ava eine Hand. Sie musste einen Ausweg finden und sie brauchte dazu wenigstens eine Sekunde Ruhe. Ava ließ den Blick noch einmal umherschweifen, aber sie sah keine Möglichkeit zur Flucht. Scheiße! Darüber hatte Sebastian ihr nie etwas gesagt. Sie glaubte nicht, dass er das Erlebnis mal hatte, mit einem Dämon zu kämpfen, der Mondjäger in eine andere Dimension teleportieren konnte, ohne dass sie es bemerkte. Und dies war eine andere Dimension. Nicht nur, dass die Zufahrt fehlte, nein, wenn sie die Augen einen Moment zusammenkniff, konnte sie Unregelmäßigkeiten erkennen. Die Wand zur ihrer linken flackerte etwas, was ihr sagte, dass sie nur in ihren Kopf projiziert wurde, um sie zu verwirren. Der Mond schien zu grell und der Boden war auf einmal glatt und nicht mehr so uneben, wie noch vor ein paar Sekunden.
Ava wollte Flynn das gerade mitteilen, als sie eine Stimme vernahm.
„Mond- und Sonnenjäger kämpfen zusammen. Und ich dachte, ich hätte schon alles gesehen."
Ein riesiger Dämon kam in Avas Blickfeld. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzerrt. Seine langen Fingernägel kratzten an der Hausmauer entlang, was ein fieses Geräusch erzeugte. Flynn zuckte zusammen, aber er drehte sich nicht nach dem Geräusch um. Das hatte sie ihm schnell beigebracht. Er durfte seine Umgebung nicht aus den Augen lassen, selbst, wenn ihn irgendetwas störte.
Doch Ava sah, was auf sie zukam. Und sie wollte es Flynn lieber nicht gleich erzählen, denn sie selbst hatte mit so einem Dämon noch nie gekämpft. Es war ein Schwefeldämon, was den Gestank nach verfaulten Eiern erklärte, den er ausströmte. Ganz anders als die Feuerdämonen, die normalerweise hier in London ansässig waren, waren die Schwefeldämonen noch verschlagener als ihre entfernten Verwandten. Leider hatte Ava noch nie mit einem zu tun gehabt, denn sie waren meist in der Nähe von Vulkanen zu Hause. Doch das war eindeutig ein Schwefeldämon. Das erkannte Ava schon an der ungesunden gelben Hautfarbe und dem Aussehen. Sie waren größer als normale Dämonen. Ein durchschnittlicher Schwefeldämon war zweieinhalb Meter groß. Er musste sich nicht tarnen, denn jeder Mensch, der ihn sah, würde wohl bei seinem Anblick ihn Ohnmacht fallen. Schon allein das Gesicht war eher eine Fratze, als sonst etwas.
„Ein Dämon! Du oder ich?", fragte Ava. Sie wusste, dass sie Flynn nicht gegen den Schwefeldämon kämpfen lassen würde, aber sie wollte wenigstens den Schein waren.
Flynn schüttelte den Kopf.
„Du siehst nicht, was ich sehe!", antwortete er leise.
Sie drehte sich langsam um und Ava sah mit Entsetzen, dass noch weitere sieben Dämonen auf sie zukamen, jeder so groß wie der, der gerade gesprochen hatte. Verblüfft erkannte Ava, das es nicht nur Schwefeldämonen waren, sondern von jeder Gattung ein Exemplar. Deswegen hatten sie Ava auch reinlegen können. Jeder hatte wohl seine Stärke eingesetzt, um die beiden dahin zu bekommen, wo sie jetzt waren. Sie erkannte einen Wasserdämon, einen Wutdämon und einen Feuerdämon. Die anderen Dämonen waren ihr unbekannt. Sie hatte noch nie solche gesehen und wusste daher auch nicht, wie man sie am besten bekämpfte.
„Verdammte Scheiße! Wo kommen die jetzt alle her?"
Die Dämonen grinsten sie an.
Der Größte baute sich nun vor Flynn auf.
„Sieh mal an, der Ire! Weißt du eigentlich, dass auf dich ein Kopfgeld angesetzt ist? Und auch auf diese hübsche Maid hier!"
Flynn fiel die Kinnlade herunter.
„Was erzählst du für einen verdammten Mist? Wer sollte Dämonen auf mich hetzen?"
Der Dämon lachte leise und die anderen stimmten mit ein.
„Kannst du dir das nicht vorstellen? Du wirst unangenehm, erzählst Helios unbewusst die Wahrheit und er will dich loswerden, bevor du ihm gefährlich werden kannst. Es reicht ihm nicht, dass du einfach aus dem Land verschwunden bist. Er hat alle Wesen der Unterwelt auf dich angesetzt, damit du endlich ins Gras beißt. Nur die Vampire machen nicht mit und weigern sich, euch nur ein Haar zu krümmen! Himmel, wie viele meiner Brüder und Schwestern sind schon von ihnen hingerichtet worden, weil sie euch nur einen Blick zugeworfen haben. Die Vampire sind da im Moment unerbittlich und verstehen und verstehen absolut keinen Spaß, was euch beide angeht. Bis wir sie endlich los wurden, war schon eine Menge Arbeit. Sie werden jetzt wohl gerade auf der Erde nach euch suchen und uns verfluchen, weil wir sie verarscht haben, in dem wir euch in unsere Dimension gelockt haben. Ja, wir haben sie verarscht. Genau wie euch! Aber es geschieht ihnen Recht. Und euch auch. Ihr habt es nicht einmal mitbekommen, dass ihr auf der Dämonenebene seid. Ihr habt nicht genug Verstand um das zu bemerken." Er seufzte leise und theatralisch. „So viele Tote und das alles wegen der Maid und einem schwachen Iren, der zufällig ein wenig kämpfen kann! Ich verstehe das nicht. So wenig Wissen von euch und doch so ein Aufwand von uns ist nötig, um euch zu vernichten!"
Nun stand er vor Ava.
„Du kannst dir deinen Monolog sparen, Dämon. Erkläre mir lieber, warum die Vampire sich gegen euch verschworen haben! Wegen mir? Was gehen mich die Vampire an?"
Der Dämon fuhr mit seinen Fingern ihre Wange entlang. Sie verzog angewidert das Gesicht und zischte ihn an, doch er lachte nur.
„Denk doch mal scharf nach! Warum könnten sich die Vampire weigern, dir nur ein Haar zu krümmen? Und warum versuchen sie alles, um dich zu schützen? An wen könnte das wohl liegen?"
Jason! Aber das ist unmöglich. Er ist ein Einzelgänger!
„Schlaues Kind! Allerdings ist es nicht ganz korrekt, was du da annimmst. Er ist wohl etwas mehr als ein Einzelgänger. Die Werwölfe sagen, er wäre gefährlich. Aber uns Dämonen ist das egal. Ein toter Vampir oder Mondjäger mehr oder weniger, was macht das schon? Ich würde sagen, nichts. Aber das Gold, welches wir von Dimitri bekommen, ist schon beachtlich. Was hast du angestellt, Ire, dass er dich so dringend loswerden will?"
Es ist uns scheißegal, was dieser dunkle Fürst von sich gibt! Er kann uns drohen so viel er will. Er ist ja nicht in England, also was soll's! Wir wollen die Kohle! Der Ire bringt uns mehr Gold, als wir je besessen haben.
Ava stockte der Atem. Der letzte Gedanke war allein für sie gedacht. Wer war dieser dunkle Fürst?
Dunkler Fürst? Dann sprechen wir nicht vom selben Mann! Jason würde nie...
Unvermittelt griffen die Dämonen an. Avas Frage blieb unbeantwortet.
Hauptsächlich konzentrierten sie sich auf Flynn, doch der wehrte sich standhaft. Ava musste zugeben, dass er viel von ihr gelernt hatte. Die Dämonen hatten ihre Mühe überhaupt einen Angriff durch zu führen. Ihre Köpfe flogen regelrecht durch die Gegend und weder Flynn noch Ava nahmen Rücksicht auf sie. Sie kämpften schnell und effektiv, bis nur noch der Anführer übrig war. Und selbst der hatte schon einiges ab bekommen. Ava wunderte sich, dass sie so leicht gewonnen hatten. Aber offenbar konnten sie beim kämpfen keine Einheit bilden und waren somit auch eine leichte Beute für einen erfahrenen Mond- und Sonnenjäger.
„Wie ist das möglich?", stammelte dieser." Dimitri...er sagte, du kannst nichts. Schaltet die Kleine aus, dann ist es ein Kinderspiel! Er hat gelogen! Der Ire...warum...ist er so gut?"
Flynn sah zu Ava. Die Gefühle konnte man in seinem Gesicht ansehen. Sie reichten von Unglauben, Wut, bis hin zu Hass!
„Das würde er nicht wagen!", flüsterte er.
Ava trieb ihr Schwert in den Dämon, der sich gleich darauf auflöste. Sie wurden wieder auf ihre Dimension geschleudert und dieses Mal bekamen sie es auch mit, da sie dieses Mal nicht durch Dämonenkraft stabilisiert wurden. Keuchend lagen sie in der Gasse. Ava hielt sich ihren schmerzenden Kopf. So ein Dimensionen Sprung war übler als sie gedacht hatte. Es dauerte eine Weile, bis beide sich erheben konnten. Ava starrte in den Himmel. Wut stieg in ihr auf. Sie waren hier offen angegriffen, in eine andere Dimension geschleudert worden und das nur, weil Dimitri Flynn tot sehen wollte!
„Luna! Hast du das gehört?", schrie sie dabei zum Mond hinauf!
Zwei Lichtstrahlen erschienen. Neben Luna stand noch ein Mann. Flynn verneigte sich sofort vor ihm und wagte kaum, ihn ins Gesicht zu blicken. Es musste Helios sein. Auch auf ihn hatte Ava eine Stinkwut. Er hätte alles verhindern können und hatte es nicht getan! Verdammte Scheiße, Helios war doch ein Gott!
„Ich habe es gehört, Ava. Das ist der Beweis, den wir gebraucht haben."
Ava schnaubte.
„Beweis? Wir wären beinahe drauf gegangen! Und das nur, weil ihr Beweise braucht? Das ist doch Scheiße!"
Helios ging zu Flynn und hob ihn auf.
„Es tut mir leid, Flynn, aber ich musste mit eigenen Augen sehen, ob Dimitri wirklich so weit gehen würde."
Ava beachtete er gar nicht, was sie wieder zum Fluchen brachte. Weder er noch Luna gingen auf ihre Vorwürfe ein. Auch Flynn schüttelte ungläubig den Kopf. Allerdings aus einem anderen Grund.
„Ich kann es nicht glauben. Dimitri hat Verrat begangen. Er wollte einen seiner Brüder umbringen lassen!"
Helios nickte ernst.
„Das habe ich nun gehört und ich finde es unverzeihlich. Keine Ahnung, was Dimitri im Schilde führt, aber du stehst ihm im Weg, mein Sohn. Ich möchte, dass du wieder zurückgehst! Verstecke dich bei den Mondjägern. In London bist du aber nicht sicher. Jedenfalls nicht so sicher, wie es Luna angenommen hatte." Er warf der Mondgöttin einen strengen Blick zu. „Zu ihnen passt du sowieso eher als zu uns. Aber das kann ich im Moment nicht ändern. Ruhe dich aus und habe meinetwegen Spaß! Ich sorge für den Rest. Es wird sich bald alles zum Guten wenden!"
Flynn nickte und sah zu Ava, die sichtlich in sich einsackte.
„Was ist mit ihr? Ich möchte sie gerne mitnehmen."
Er sah ernst zu Luna.
„Egal, was sie verbrochen hat, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so hart bestraft werden muss. Sie geht hier regelrecht ein. Hab doch Mitleid mit ihr!"
Luna nickte und sah vorsichtig zu Helios, der regelrecht hellhörig wurde. Schon allein, dass Luna so nervös wurde, machte Ava stutzig. Was hatte sie Helios erzählt, dass er sie jetzt beobachtete, als ob er nicht wüsste, von was Flynn sprach.
Doch die Nervosität hielt nicht lange. Luna straffte sich und lächelte Flynn gnädig zu.
„Ich weiß das. Es tut mir auch leid, aber mir fiel niemand geeigneteres ein, als Ava!"
Sie strich Ava über die Wange. Für jemand anderes sah es wie eine liebevolle Geste aus, doch in ihren Augen erkannte man, dass sie sich von Flynn überrumpelt gefühlt hatte. Wenn er nicht diesen Wunsch geäußert hätte, wäre sie bestimmt nie auf die Idee gekommen, Ava wieder nach Hause zu schicken. Ava hasste sie dafür, aber sie hielt ihre Gedanken zurück. Sie hätte Jason dafür küssen können, dass er ihr das beigebracht hatte.
„Geh nach Hause! Du wirst allerdings einige Veränderungen vor finden. Du wirst sie nicht verstehen, aber ich kann dir dabei nicht helfen!"
Sie wollte ihr nicht helfen. Einen kurzen Moment konnte man einen kleinen Triumph in ihren Augen feststellen.
Ava wurde misstrauisch. Auch wenn ihr der Gedanke regelrechte innerliche Freudensprünge hervorrief, blieb sie ruhig. Luna sollte nicht sehen, dass sie sich unendlich freute. Aber der letzte Satz von Luna zeigte Ava wieder auf brutalster Weise, dass Luna nur ihr eigenes Süppchen kochte. Irgendetwas war zu Hause geschehen und Luna wollte ihr nicht sagen was es war. Aber es musste etwas sein, das Ava nicht gut heißen würde. Da war sie sich sicher.
Aber dennoch überwiegte die Freude. Scheiß auf Lunas perfide Gedanken.
Endlich weg von diesem öden Land.
Endlich!
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