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86. Kapitel

Weit, weit oben im Himmel kreisten riesige Adler.

Linda lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sie waren tot.

Wie ferngesteuert rutschte sie den Geröllhaufen hinunter. Das Blut pochte in ihren Ohren. Die junge Frau konnte nichts denken, nichts hören, nichts sehen als das, was sie nun tun wollte. Sie waren tot.

An ihrer Seite hing das Schwert aus der zwergischen Waffenkammer, dennoch war es nicht ihre Klinge der Wahl. In der Hand hielt Linda einen kleinen, zweischneidigen Dolch. Das Messer war schwarz und mit verschlungenen Buchstaben verziert.

Das Mädchen trug nichts weiter als ein leichtes Kettenhemd und ledernde Armschienen, darunter ihre gewöhnliche Alltagskluft, eine Bluse, ein Hose und ihr Korsett. Ihr Haar war in einen losen Zopf gebunden, an Lindas Füßen die Schuhe, die ihr einst die Valar gegeben hatten.

Mit dieser Ausrüstung, mit nichts weiter zog sie los in die Schlacht. Die Abenteurerin verließ sich nicht auf irgendeinen Schutz aus Metall oder ihre kämpferischen Fähigkeiten, ihr gesamtes Vertrauen lag auf dem Segen der Valar. Entweder alles gelang oder alles ging schief, so schoss es ihr durch den Kopf.

Langsam schlich sich die junge Frau aus ihrer Deckung. Geduckt eilte sie von Ruine zu Ruine.

In der Vorhalle war es ruhig. Noch hielt der Schutz der Zwergenarmee stand, noch war kein einziger Angreifer in den Einsamen Berg eingedrungen.

Linda suchte ihre Verstecke mit Bedacht aus, früh Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wäre wirklich reiner Selbstmord. Wenngleich das hier sowieso schon geplanter Suizid war.

Endlich gelangte Linda an die gigantische Glocke und den zerstörten Wall. Hier schlug ihr eine Welle der Kampfschreie entgegen, obwohl Azog wohl besiegt war, hatten viele der Orks noch nicht aufgegeben. Dáin sammelte seine Truppen und rief zum Angriff.

Jetzt oder nie, dachte das Mädchen.

So schnell wie möglich sprintete sie aus der Deckung, das Stück Metall in ihrer Hand fest umklammert. Ihr erstes Zwischenziel, die Brücke zu überqueren. Besser gesagt, die zusammengewürfelten Steine im Flussbett.

Zweimal wäre sie fast hingefallen, doch schwer atmend kam sie auf dem Kampffeld an. Noch war sie hinter den Linien der Khazâd, weshalb sie sich einen Überblick verschaffen konnte. Sie war nicht sonderlich aufgefallen, weder ihren Verbündeten nach den Missgeburten aus Mordor.

Lindas erster Sinneseindruck: Es stank fürchterlich. Der Geruch aus Schweiß und Blut, halb verfaulende Wunden und die Orks an sich– sie hätte sich fast übergeben.

Zitternd atmete die junge Frau ein und aus. Ein verdammter Auftrag noch. Alles oder nichts. Sie musste nun sich rechts halten und den einsamen Pfad zum Rabenberg einschlagen. Wie, keine Ahnung.

Es war viel zu weit und immer noch stromerten Orks überall umher. Weil aber Linda inzwischen keinen Dreck mehr darauf gab, wie niedrig ihre Überlebenschancen waren, stürmte sie los.

Es war nicht sie, die mit dem Dolch erst den einen, dann den anderen feindlichen Krieger erlegte. Die Abenteurerin kannte dieses Gefühl.

Sie war nicht aus purem Glück fast unverletzt aus den Orkstollen gekommen, damals, kurz bevor sie das erste Mal mit den Adlern in Kontakt gekommen war.

Die Götter Mittelerdes hatten sie geschickt und passten immer noch auf sie auf. Sie leiteten ihre Klinge.

Die junge Frau nahm diese klitzekleine Hoffnung tief in sich auf. Wenn die Valar sie beschützen, bestand die winzige Chance, dass das, was sie sich vornahm, klappen konnte.

Die scheußlichen Kreaturen kamen in Scharen auf sie zugestürzt, brüllten schreckenserregend und verzogen ihre Fratzen zu noch schrecklicheren Grimassen. Ein kleines Mädchen, nur mit einem Dolch bewaffnet, leichte Beute. Aber der Segen der Valar umgab sie und sie zog sich noch nicht einmal eine Schramme zu.

Sie rannte weiter. Noch ein Ork, Kehle aufgeschlitzt, tot. Ihr Atem rastete, sie rang nach Luft, lief trotzdem immer weiter.

Die junge Frau war schon halb oben, nicht aufgeben, niemals aufgeben. Wegducken für diesen Pfeil, lossprinten. Sie hatte keine Kraft mehr.

Kurz war sie unaufmerksam, die Klinge dieses Orks schrammte knapp über ihrem Auge vorbei. Blut spritzte, diesmal war es ihr eigenes Blut, blitzartig schoss Linda vor und macht ihrem Feind den Garaus.

Sie durfte nicht verzagen. Weiter, immer weiter.

Es konnten inzwischen schon Stunden vergangen sein, Linda bemerkte es nicht. Ihre einzigen Gedanken verschwendete sie daran, so schnell wie möglich hier fortzukommen. Der Schnee verfing sich in ihren Haaren und die kalte Luft schmerzte beim Einatmen.

Sie schrie nicht auf, als ein Dutzend bewaffnete Ungeheuer auf sie zustürzte, oder als sie sah, dass ihre Wunde immer noch blutete.

Völlig erschöpft kam sie auf dem Rabenberg an.

Es herrschte eine gespenstische Stille; von hier oben sah sie, dass die Könige der Lüfte in weiter Ferne über das Schlachtfeld kreisten. Die Adler waren gekommen.

Thorin, Kíli und Fíli waren tot.

Mechanisch lief Linda los. Das hier war die Kulisse ihrer Albträume, zu Hause wie auch hier, die verfallene Festung hatte sich tief in ihr Gedächtnis eingeprägt. Weshalb es auch nicht schwer war für sie, sich jetzt zurechtzufinden.

Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust. Sie folgte den einzigen Geräuschen, die sich hier vernahm. Ein beständiges, schluchzendes Weinen.

Der Rabenberg war in Schwarz und Weiß getaucht, besprenkelt mit Blut, tote Orks lagen überall. Linda kam zu einer Eisfläche, die zu Teilen aufgebrochen war. Eine massige, weiße Gestalt lag darauf.

Azog der Schänder, tot. Obgleich sie zutiefst zufrieden über dessen Tod war, konnte sie keine Gefühle zeigen. Nicht jetzt, wo sie so kurz vor dem Scheitern oder dem Nicht-Scheitern stand. Alles entschied sich gleich.

Endlich kamen die beiden in ihr Blickfeld, Bilbo, der sich über Thorin beugte. Der Hobbit hatte das Gesicht in den Händen vergraben und weinte bitterlich.

Und das Mädchen wusste, warum. Vorsichtig setzte sie sich an die Seite des Halblings und strich einmal über seine Schulter.

„Linda", brachte ihr Freund unter Tränen hervor. „Sie sind alle..."

„Ich weiß", sagte Linda tonlos. Ich weiß es schon so lange.

Sie schickte ein innerliches Gebet an die Valar, wenn diese sie wirklich ausgewählt hatten, wenn sie dem Mädchen das wirklich zutrauten, dann sollten sie ihr jetzt beistehen.

Die junge Frau legte eine Hand auf Thorins Brust. Sie dachte an die weißen Lichter, die Flammen, die Aule in ihre Brust geschickt hatte. Damals, als sie nach Mittelerde gekommen war. Sie erinnerte sich an ihre eigenen Schmerzen, die sie erleiden musste, während die geheimnisvollen Lichter ihre Haut berührt hatten.

Sie dachte an die Schmerzen, die Thorin erlitten hatte, als er Azog, den weißen Ork, besiegt hatte, und danach an seinen Wunden verstorben war, sie fühlte jeden einzigen Treffer des Morgensterns, jeden Klingenhieb.

Sie stellte sich vor, dass eine von diesem aus ihrem Herzen kam, brennend, heiß, wärmend und in Thorins Brust eingehen. Dann wartete sie.

Auf einmal hatte die Abenteurerin unglaubliche Kopfschmerzen. Sie kniff die Augen zusammen vor Überraschung und atmete einmal scharf ein.

Als sie wieder aufblickte, sah sie in ein ungläubiges Gesicht von Bilbo. Er schaute sie an, dann wieder Thorin, und wieder zurück.

Linda folgte seinem Blick. Der König unter dem Berge atmete. Er lebte. Er lebte.

Zitternd lächelte das Mädchen. Es war gut ausgegangen. Sie hatte riskiert und alles gewonnen. Oder hatte sie das? War es nur ein Zufall, dass Thorin seine Augen nun wieder öffnete und sie beide fragend beäugte?

„Ich... dachte, ich wäre tot", krächzte der König.

Jetzt tropften Freudentränen Bilbos Wangen hinunter. „Das dachten wir auch, Thorin. Das dachten wir auch."

„Ich glaube, ich habe noch etwas zu erledigen", meinte die junge Frau an den Hobbit gewandt.

Der lächelte so breit wie es nur ging und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wir kommen nach." Sie ließ die beiden in Ruhe, und sie hoffte, der Meisterdieb würde dem verwirrten Thorin alles genau erklären.

Genau wusste sie ja auch nicht, was passiert war. Sie hatte vertraut, dass die Valar sie nicht im Stich lassen würden. Waren ihre Gebete erhört worden?

Mit ein wenig mehr Mut als zuvor machte sie sich ans Treppensteigen. In ihrem Schädel pochte es, doch Linda war von ihrem Glück beseelt. Ihre Freude ließ sie ihre Schmerzen vergessen. Thorin hatte es geschafft.

Das Mädchen wusste nicht genau, ob sie richtig war, denn absolut nichts drang an ihre Ohren. Aber als sie am Vorsprung angelangt war, fand sie dort vor, was sie gesucht hatte.

Tauriel, die den toten Kíli im Arm hielt.

Auch sie weinte, doch die Kriegerin ließ keinen Laut von ihren Lippen kommen. Aus unendlich traurigen Augen sah sie Linda entgegen. Sie verstand nicht, warum die Jüngere so froh erschien.

„Tauriel", begann die Schwarzhaarige. „Könnt ihr mir vertrauen?"

Nach langer Betrachtungszeit der Fremden nickte die Elbin vorsichtig.

Das Mädchen hockte sich neben die Rothaarige und legte ihre Hand auf Kílis Brust. Sie wiederholte, was sie eben bei Thorin getan hatte.

Sie ertrug all die Schmerzen noch einmal, wie Bolg den Zwerg malträtiert hatte, wie sehr es ihn geschmerzt hatte, als Azogs Spross gegen die Elbin gegangen war. Sie spürte die Wunde, aus der immer noch Blut floss, unter ihren Händen.

Linda dachte zurück an das geheimnisvolle Nichts, an das zweite der mysteriösen Lichter. Sie betete.

Sekunden lang wurde der Abenteurerin schwarz vor den Augen. Ein Aufkeuchen Tauriels holte sie zurück in die Wirklichkeit.

„Bei den Valar!" Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Waldelben nicht auf Kíli, der langsam wieder zu atmen begann, sondern auf sie, auf Linda. Die Rothaarige murmelte unergründliche Dinge auf Sindarin.

„Lasst mich später alles erklären, ich muss dringend weiter", meinte die junge Frau. Sie wollte aufstehen, doch diese rasche Bewegung ließ sofort wieder alles um sie herum verschwimmen und verschlimmerte ihre Kopfschmerzen. Stöhnend fiel Linda nach hinten.

Tauriel reagierte blitzartig und stützte sie, als sie sich wieder aufrichtete.

Währenddessen blinzelte Kíli verwirrt. „Was...?", murmelte er.

Die Elbin sah ihn mit so viel Liebe in den Augen an, dass die junge Frau sich beinahe wünschte, diese Szene nicht zu stören. „Warte hier bitte, ich bringe sie nur kurz zu...?"

„Zu Fíli", flüsterte das Mädchen entkräftet. Sie war kaum noch fähig, einen klaren Gedanken zu fassen.

„-zu deinem Bruder", endete Tauriel.

Bei der Erwähnung dessen versuchte der Zwerg sich aufzurichten, doch er keuchte und musste sich zurückfallen lassen. Er sah die beiden sehnsüchtig an.

„Wir beeilen uns", versicherte die rothaarige Kriegerin.

Linda war sich mit Tauriel vollkommen einig, dass sie so schnell wie möglich diese Treppen hinunter kommen sollte, allerdings war es nicht so einfach wie gedacht. Schlussendlich trug die Elbin die Jüngere einfach die Stufen hinunter, denn Linda plagten unsägliche Kopfschmerzen und ihr wurde bei jedem Schritt schwindelig.

Ihre Begleiterin dagegen eilte schnellfüßig durch die Ruinen, in weniger als nichts erreichte die Schwarzhaarige ihr Ziel. Fíli.

Vorsichtig setzte Tauriel Linda ab und mit wackeligen Schritten krabbelte die junge Frau zu dem Zwerg. Es war das eine, Kíli und Thorin so vorgefunden zu haben, aber Fíli...

Der blondhaarige Prinz lag alleine auf dem kalten Eis, seine Augen waren nicht geschlossen. Er war so kalt wie ein Toter, denn das war er ja, tot.

Linda atmete zitternd ein und schloss die Augen. Sie legte ihre, ebenfalls bereits recht kalte, Hand auf Fílis Herz. Wärme, dachte sie. Wärme. Die fliegenden Lichter waren unglaublich warm gewesen. Heiß, brennend und lebendig.

Azog hatte Fíli in den Rücken gestoßen. Das Mädchen hatte sein Leid für immer im Kopf behalten, diese Bilder hatten sich ihr eingebrannt; wie er wusste, dass er nun sterben würde, wie er versuchte, Bruder und Onkel zu warnen.

Fíli war so kalt, kälter als die beiden zuvor, dachte Linda noch.

Dann wurde alles schwarz.


1858 Wörter, 18.08.2022

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