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37. Kapitel

Diesen Morgen erwachte das Mädchen früher als je zuvor. Der Tag war so frisch, dass nicht einmal mehr die Sterne am Himmel vollständig verblasst waren. Der Tintenhimmel erhellte sich mit jeder verstreichenden Minute mehr und mehr.

Wie ein sanfter Schleier legte sich die Morgendämmerung über das Firmament. Und wie ein emporsteigendes Crescendo steigerte sich das Licht – und die zaghaften Melodien der Singvögel. Zum erhabenen Finale streckte die Sonne vorsichtig ihre Strahlen über das Plateau aus, schickte sie zwischen Nadelbaumwipfeln bis hin zu den kleinen Gestalten in ihrem Lager, das noch nahezu ruhig dalag.

Dies änderte sich jetzt jedoch. Ein Zwerg nach dem anderen erwachte, räkelte sich und bereitete den Tag vor. Ähnlich wie die Khazâd aus ihrem Schlaf, so erwachte das Mädchen aus ihren Gedankenausführungen.

Langsam, aber allmählich kamen ihre Ideen wieder auf üblichere Pfade; die der Tagesplanung.

Vielleicht wäre es jemand anderem früher in den Sinn gekommen, Linda allerdings in diesem Falle nicht: Sie hatte heute Geburtstag. Mehr oder minder nicht wirklich, aber nichtsdestotrotz war dies nun ein Fakt.

Mit ungewöhnlicher Entschlossenheit packte die jungte Frau ihre Siebensachen zusammen, um ungefragt Bombur und Bofur bei den Frühstücksvorbereitungen zur Hand zu gehen. Sie arbeitete emsig und flink und still.

Nein, sie wusste nicht, ob irgendjemand dies zur Kenntnis genommen hatte.

Es war ein Morgen wie jeder andere auf dieser ihrer Reise, mit der Ausnahme, dass sie die Reste des Rehs, das Kíli gestern geschossen hatte, aßen. Die Sonne war nicht weit über die Tannenspitzen gerückt, als sie ihren Marsch fortsetzten.

Die Abenteuerin hatte sich einiges für den heutigen Tag vorgenommen; doch das Wichtigste war ihr erst diesen Morgen eingefallen: ihn zu genießen. Diesen Tag. Carpe Diem.

So lief sie an letzter Stelle, auf dem Gesicht ein beständiges Lächeln. Dies blieb im Laufe des Tages natürlich nicht unbemerkt, was dazu führte, dass die Zwerge noch mehr über sie rätselten.

Also, Linda lief und träumte. Von dieser und ihrer alten Welt; von Vergangenheit und niemals eintretender Zukunft; von lieben Menschen; von der Heimat. Diese Träume waren wie dunkle Schokolade: süß und Heimat, Zuhause, doch, oh, so bitter.

Auch zu diesem Tag gehörte ein Mittag. Thorin entschied sich an jenem zur allgemeinen Freude für eine Rast. Linda setzte ebenfalls etwas Neues, lang Geplantes in die Tat um.

Als sie ihre Chance gekommen sah, allein mit dem Zwerg zu reden, da ihr dies in dem Moment am geeignetsten erschien, fragte sie mit verzagter Stimme: „Verzeiht, Meister Balin, doch welchen Tag haben wir heute?"

Der alte Berater wandte seinen Blick vom Horizont ab. Überrascht verschwanden die buschigen Augenbrauen unter weißem Haupthaar. Bei der Antwort jedoch beobachteten seine Augen das Mädchen scharf.

„Der gebräuchliche Kalender sieht für den heutigen Tag den 28. Yavannië* vor", erläuterte er.

Selbst er brachte Linda unterschwellige Feindseligkeit, Misstrauen entgegen, registrierte sie. Dies war nicht einmal falsch. Doch der Zwerg wusste zudem einfach nicht, was man von ihr halten sollte, weshalb er sie mit einer – unpersönlich anmutenden – Distanz ansprach.

Mit einem letzten unleserlichen Blick aus blau-grünen Augen wandte sich das Mädchen ab. Sie wusste nun, was sie gebraucht hatte.

Der 28. Yavannië. Oder hatte er 17. September gesagt? Nein, nein, das konnte nicht sein.

Verwirrt schüttelte Linda den Kopf. Doch diese Gedanken begleiteten sie auch auf ihrem weiteren Marsch. Es war bekannt, dass in Mittelerde ein anderer Kalender als auf der Erde den Rhythmus angab. Doch zu ihrem Leidwesen standen in den Büchern Tolkiens über jenen nur wenige Infos, die sie sich zu allem Übel auch noch nicht durchgearbeitet hatte.

Die Büsche waren kniehoch, struppig und karg an Blättern. Fast schien Linda das Gesamtbild des Bodens der Ebene als ein Leopardenfell; denn das Gras war auf allen Seiten hellbraun vertrocknet. Und die Sträucher waren gepunktet angeordnet auf dieser weiten Wiese, was aus einem (ziemlich hypothetischen) Flugzeug wie ein Raubtierfell aussehen würde.

Noch verschmitzter als sonst über diesen Vergleich lächelnd setzte Linda einen Fuß vor den anderen. Ja, ein Grinsen war an diesem Tag nicht aus ihrem Gesicht zu wischen. Stur wie sie war, hatte sie sich für heute vorgenommen, glücklich zu sein. Und das war sie auch.

Etwas später, nein, viel Zeit war nicht vergangen, führte sie ihr Pfad unterhalb gewaltiger, riesiger, monströser Felsen entlang. Sie waren schlicht und ergreifend gigantisch. Das Mädchen staunte. Sie waren überwältigend groß, unbegreiflich.

Als wäre dies nicht genug, kündigte sich mit lautem Rauschen ein meterhoher Wasserfall an. Die junge Frau kannte die Bilder, doch am Fuße dieser Gesteinsblöcke zu stehen und die Wassermassen so nah an sich vorbeirauschen zu sehen, war nochmals anders.

Das niederfallende, schnellströmende Nass dröhnte in ihren Ohren, während viele kleine Tröpfchen zu ihr spritzten. Wie gebannt stand sie dort, zwischen Fels und Himmelsbach. Ein nie endendes weißes Band fiel vor ihr herab – und bestand doch aus tausenden Diamanttropfen!

Aus ihrem Traum gerissen wurde sie erst, als Fíli an ihrer Schulter rüttelte. Sie riss ihren Kopf hoch. „Komm", sagte der nur ungeduldig. Der Zwerg wandte sich sogleich wieder zum Gehen. Linda beeilte sich ebenfalls – nicht ohne einen letzten Blick nach hinten – die anderen waren bereits weit voraus.

War Fíli umgekehrt, um sie zu holen? Oh, da war ein Brocken Stein im Weg. Rasch machte sie sich daran, den Felsen zu überklettern und ihrem Reisegefährten zu folgen.

An jenem Reisetag verließen sie die sanften Hügel der grasbewachsenen Ebene und nahmen die ersten Ausläufer des Nebelgebirges in Angriff. Nicht, dass diese bereits Felsen unter ihren Füßen waren, nur waren diese Erhebungen sichtlich größer als zuvor. Steiler, bergiger, höher.

Schnaufend folgte Linda der Gemeinschaft. Nein, solche eine sportliche Herausforderung mochte sie nicht. Das Gras war ebenfalls gewachsen (so schien es ihr im Vergleich zu den niederen Wiesen) und immer noch strahlte die Sonne unablässig. Dies wiederum ließ das Stroh auf den Hangweiden golden im Wind wiegen.

Ging es eigentlich nur bergauf? Linda war beinahe empört. Um ihre Frage zu beantworten: Zurzeit schon. Zum Erreichen der schneebedeckten Gipfel, was für diese Reise leider ein Etappenziel war, mussten sie die Hänge aufwärts marschieren.

Aber die Bergspitzen, in Weiß getaucht, waren nicht mehr so weit entfernt wie noch zuvor. Das war doch eine erfreuliche Nachricht an diesem Geburtstag.

Nun, dachte sich Linda, rückblickend war wohl Vorfreude die schönste Freude, denn so viel länger ging dieser Tag nicht. Sie erreichten den schneebedeckten Gipfel, den ersten von vielen; doch viel weiter liefen sie nicht.

Die Sonne ging unter, tauchte ab hinter einen weiteren Felsgiganten. Und, oh, das war ein wunderbares Bild.

Das Lager wurde aufgeschlagen, aber Linda sah nicht zu. Sie betrachtete lieber das Farbenspektakel.

Einige Wolkenfetzen, die nun umso schöner angestrahlt wurden, tanzten im langsamen Reigen über den Himmel. Und der Schnee! Reinweiß war er, doch nun glitzerte er gelb, rot und golden. Immer weiter schwand das Licht.

Ein Knirschen des Schnees lenkte sie von dieser sanften Schönheit ab. Erneut sah die Schwarzhaarige Fíli fragend an. Dann bemerkte sie die Schüssel in seinen Händen, die er ihr übergab.

„Danke", meinte sie.

Weil sie gerade in solchen einer Stimmung war, schenkte sie ihm auch noch ein ehrliches Lächeln. Er nickte, ging dann zurück ans Feuer.

Nein, die Miene des Zwergenprinzen konnte das Mädchen nicht deuten. Geschweige denn etwas aus seinen blauen Augen lesen.

Die Abenteuerin verweilte weiter an ihrem Platz. Es war hier schneefrei, windgeschützt und etwas abseits von den anderen. Mit dem harten Felsen im Rücken saß es sich zwar etwas unbequem, aber sie wollte nicht meckern.

Die Suppe war sehr gut, die Kälte wegen ihres Umhangs nicht zu schneidend und der Schnee – er glitzerte wie Diamanttränen, glänzte im Sternenlicht.

Funkelnde Edelsteine – zu gut konnte Linda sich jene, die am Ende ihrer Reise warteten, nun vorstellen. Auch wenn sie nicht an diesen Moment herankommen würden, unter Sternenlicht im Nebelgebirge.





21.01.2021, 1258 Wörter

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*Mittelerde hat einen anderen Kalender. Allerdings sind die Daten, die ich angegeben habe, nicht ganz exakt (also der 28. Yav ist nicht der 17. Sept), weil ich mich um ein paar Tage hin und her vertan habe. 


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