
24. Kapitel
Kíli war nicht von Tauriels Seite gewichen, seitdem sie zurück war. Das leise Zwiegespräch, das die beiden führten, traute sich Linda nicht zu zerstören. So hatte sie nur kurz Óin zugenickt, der sich wohl darauf vorbereitete, weitere Untersuchungen durchzuführen, und war in ihr Zimmer gegangen.
Nach der ganzen Aufregung tat ihr die Ruhe unheimlich gut. Sie streckte sich auf ihrem weichen Bett aus und atmete tief durch. Alles war in Ordnung. Niemand war zu Schaden gekommen. Linda konnte sich entspannen und den Überlebensmodus abschalten – was ein Luxus. Sie tat das tatsächlich so gut, dass sie Sekunden später in einen tiefen, ungestörten Schlaf fiel, in dem sie kein einziger Albtraum heimsuchte.
Wie viel später es war, wusste die junge Frau nicht, als sie ausgeruht aufwachte. Das Licht, das durch die Spalten zwischen Tür und Rahmen fiel, kündete davon, dass der Morgen wieder angebrochen war. Ob ihre Freundin schon ansprechbar war? Ihr fielen nach und nach die Details der letzten Nacht und der Stunden davor ein.
Gähnend machte sich Linda daran, erst einmal ein Frühstück zu inhalieren. Schnell ein paar Sachen angezogen, dann riss sie die Tür auf – und ihr Blick blieb an einer zusammengesunkenen Person an der anderen Seite des Flurs hängen.
„Fíli?"
Der Zwerg öffnete blinzelnd die Augen, stand langsam auf. Dass er vor ihrer Tür geschlafen hatte, schoss durch Lindas Kopf, aber warum sollte er das tun? Sie wartete, bis der Prinz eine passende Erklärung vorzuweisen hatte.
„Hey", sagte er mit schlaftrunkener Stimme, „hast du einen Moment für mich?"
Linda schaute ihn an, dann zu der Stelle, auf der er die Nacht verbracht hatte, dann wieder zu Fíli. Ob sie... einen Moment für ihn hätte? „Äh, ja", sie räusperte sich, „ja, ja, komm rein."
Die Abenteurerin trat schnell einige Schritte zurück und entzündete eilig eine Lampe, die das Zimmer dimm beleuchtete. Sie ließ sich auf ihrem ungemachten Bett nieder, er zog einen Stuhl heran. Sie starrte zu ihm, er wich ihrem Blick aus, ließ aus irgendeinem Grund seine Hände nicht aus den Augen.
Auf eine Art und Weise erinnerte Linda das daran, wie sie beide das letzte Mal auseinandergegangen waren, was sie ihm vorgeworfen hatte – und davor die Zeit im abgedunkelten Raum. Er konnte fantastisch im Dunkeln sehen, sie hatte keine Chance, ihre Emotionen zu verstecken. Sie lehnte sich an die Wand, ohne dabei ihren Blick von ihm zu lösen.
Endlich durchbrach er die schneidende Stille. „Also, ich, ich..." Seine Stimme verlor sich im Nichts. Sie hörte seinen zitternden Atem. Dann einen gemurmelten Fluch auf Khuzdul. „Verdammt, Linda" – jetzt endlich schaute er ihr in die Augen – „in den vergangenen Wochen habe ich mich wie der größte Bastard von ganz Arda verhalten und Worte können nicht beschreiben, wie leid es mir tut. Wie sehr ich gesehen habe, wie sehr ich dich jedes Mal verletzt habe."
„Mahal, wie ich mich jedes Mal mit den dümmsten Gründen überhaupt versucht habe zu überreden, warum ich zulasse, das zu tun, dir das anzutun... diese Distanziertheit, warum ich diese verdammte Distanz zu dir aufgebaut habe. Ich – bei allen Göttern, es spielt keine Rolle, was ich gedacht habe, denn es waren die Gedanken von dem größten Idioten, den diese Welt jemals gesehen hat."
„Wie mein Bruder gesagt hat, ich verdiene das hier, denn dich verdiene ich nicht", er stieß noch einen Fluch auf Khuzdul aus. Er warf noch einen Blick zu Linda, dann stand Fíli auf und war schon an der Tür, als eine dünne Stimme ertönte: „Was hast du denn gedacht? Es... spielt eine Rolle."
Der Zwerg drehte sich langsam um. Er lachte kurz, als würde er nicht ganz glauben, dass sie das gerade gesagt hatte. Fíli lehnte sich gegen die Tür, suchte mit dem Blick wieder ihre Augen. „Zunächst war ich... nicht gerade erfreut von der Tatsache, dass du uns angelogen hast. Ich weiß jetzt, wie dumm das war. Mein Stolz konnte... Balin sprach davon, und es stimmt, ich meine, dass du diese Entscheidungen treffen musstest, so wie du es getan hast."
„Es hat mir wehgetan, dass du alles das allein durchmachen musstest, dass du dich noch nicht einmal mir anvertraut hast", flüsterte er. „Ich habe dich am Anfang wirklich dafür verantwortlich gemacht, dass du so gehandelt hast, nach dieser verdammten Phase, in der ich ein riesiger Idiot gewesen bin, hab ich es dann endlich verstanden. Es tut mir so sehr, so unendlich sehr leid."
„Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir bereits andere Ausreden überlegt, warum... warum ich nicht über ein „Wir" nachdenken sollte. Aber tatsächlich bin ich einfach nur ein so verdammt großer Narr, der vor seinen Gefühlen weggerannt ist, die ich mir nicht eingestehen wollte."
„Zuletzt", seine Stimme versagte, „zuletzt, das, worüber ich mit meinem Bruder geredet habe... Als ein Durin lebt es sich nicht leicht, kurz gesagt. Als der Thronfolger und Teil der königlichen Familie umso mehr. Ich- ich wollte dich beschützen? Schätze ich."
„Ich habe mir eingeredet, wenn du nicht hier bist, bist du zumindest sicher von all dem, und das ist das, was wichtig ist, oder? Nicht ein egoistischer Zwerg. Aber du wolltest und wolltest nicht gehen."
Fíli stieß sich von der Tür ab und kniete sich vor Lindas Bett. Er flüsterte: „Herzen mögen brechen, aber ich könnte niemals in meinem gesamten Leben ertragen, anzuschauen, wie du gebrochen wirst."
Lindas Herz pochte so laut, sie tat das einzige, was in dieser Situation angebracht war: Sie weinte. Behutsam ließ sie die silbernen Rinnsale zu, die langsam ihre Wange heruntertropften. Fíli strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Das war es, was ihre Dämme brechen ließ. Linda schluchzte, weinte, wimmerte. Dieser Schmerz. Oh, dieser tiefe, niemals enden wollende Schmerz. Und Fíli? Fíli setzte sich auf ihr Bett, Linda gegenüber. Er legte vorsichtig seine Arme um sie, Linda nahm die Umarmung an, als wäre Fíli ihr Rettungsring, der sie aus ihrem Ozean an Sorgen herauszog.
Der Zwerg strich über ihren Rücken, langsam wiegte er sie hin und her, hin und her.
Hin und her, hin und her.
979 Wörter, 07.08.24
uuund Cut. I know, ich bin fies. :33
Nein, ich wollte euch diese Szene, auf die ich wirklich sehr lange hingearbeitet habe, nicht enthalten. Deswegen ist das Kapitel auch nur halb so lang, wie ich es normalerweise habe.
Denn: Ich mache eine Pause.
Nochmal, liebe Asche?
Oh ja, ich weiß, ich habe Linda in den letzten zwei Jahren sehr vernachlässigt und ich freue mich riesig, dass ihr immer noch (!!) dabei seid. Oberstufe eben.
Und jetzt? Ich mache ein Gap Year. Und ich weiß ehrlich nicht, wie sehr ich dabei schreiben kann. Ich weiß nicht, wie das aussieht, und möchte nicht mit Versprechungen um mich werfen. Nur eins: Lindas ganze Unterlagen kann ich nicht mitnehmen. Deswegen wird TdF nicht weitergeführt im nächsten Jahr.
Wie es danach aussieht? Puh, keine Ahnung. Es ist mir immer noch ein Herzensprojekt, meine Linda und ihre Td-Serie. Part 1 von TdF ist eigentlich fast fertig - ich muss mal schauen, wie ich das zu Ende führe.
Deswegen erst einmal alle meine Kapitel, die noch so in meinen Entwürfen geschlummert haben- eine Fílinda-Versöhnung haben wir alle gebraucht.
Ansonsten euch nochmal einen riesigen Dank dafür, dass ihr diese Krumen, die ich euch ab und an hinwerfe, immer noch mit Interesse verfolgt, alles Liebe und Gute für das nächste Jahr (sollten wir uns nicht "schreiben" xD), ganz viel Liebe,
eure Asche
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