14
Als Mittwoch schließlich endlich kam, konnte Remus es kaum abwarten in den Gryffindorturm zurückzukehren.
Die anderen hatten ihm zwar Schokolade und Bücher gebracht und ihn so oft besucht, wie es nur ging, aber er vermisste die Gespräche und Sirius' leisen, regelmäßigen Atem, der ihm beim Einschlafen half.
Madame Pomfrey entließ ihn schließlich, jedoch nicht, ohne einige Mahnungen zur Vorsicht.
Seufzend versicherte er ihr, dass er sich keinesfalls überanstrengen würde.
Kopfschüttelnd sah die junge Krankenschwester ihm nach, als Remus beinahe hüpfend vor Freude den Krankenflügel verließ.
Etwas außer Atem kam er vor dem Portrait der fetten Dame an, sprach schnell das Passwort und kletterte voller Vorfreude in den Gemeinschaftsraum.
Es war warm im Inneren und einige Sechstklässler hatten es sich vor dem Kamin gemütlich gemacht.
Durch seine feine Werwolfnase nahm er die vertrauten Gerüche einiger Mitschüler war, musste aber leider feststellen, dass keiner seiner Freunde in einem der bequemen Sessel saß.
Remus ging die Treppe zu den Jungsschlafsälen nach oben und betrat ihr gemeinsames Zimmer.
Das Erste, was er bemerkte war der unglaubliche Gestank, der im ganzen Raum vorhanden war.
Das Zweite war das unglaubliche Chaos.
Süßigkeitenverpackungen lagen überall herum, Bücher waren achtlos auf den Boden geworfen worden und er glaubte, eine von James' Chudley Cannons Unterhosen auf Peters Bett zu entdecken.
Das schlimmste im ganzen Raum war aber der große Brandfleck, der den rotgoldenen Teppich zierte, auf dem seine Freunde gerade saßen.
Alle drei lasen gedankenverloren in Büchern und Sirius wollte sich gerade etwas auf einer Pergamentrolle notieren, als er Remus bemerkte.
"Moony ist wieder da!", jubelte er und sprang auf, nur um Remus einen festen Schlag auf den Rücken zu geben.
Auch James und Peter folgten seinem Bespiel und gaben dem völlig überrumpelten Werwolf einen Klaps.
Er klappte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber der bestialische Gestank brachte ihn zum Husten.
"Was ist hier passiert?", brachte er schließlich hervor und verschränkte ungeduldig die Arme vor der Brust.
Ein wenig schuldbewusst blickten die Rumtreiber sich im Raum um, antworteten aber nicht.
"Peter, sag mir was passiert ist!", verlangte er nun und der Angesprochene wurde unter dem strengen Blick seines Freundes ganz zappelig.
"James und Sirius wollten Stinkbomben entwickeln und einige davon sind auf dem Teppich explodiert."
Schnell schlug sich der Blonde beide Hände vor den Mund und warf unsichere Blicke auf die beiden neben ihm.
"Ihr habt bitte was getan?"
Völlig entgeistert starrte Remus seine Freunde an.
"Es war James' Idee!"
"War es nicht, halt den Mund!"
"Ich werd meinen Mund ganz sicher nicht halten, du-"
"Ruhe, alle beide! Ihr werdet jetzt die Fenster aufreißen und diesen verdammten Brandfleck entfernen, habt ihr mich verstanden?", sagte Remus unheilvoll ruhig.
"Ja, Moony", meinten die drei einstimmig und Sirius salutierte sogar.
"Ich gehe jetzt ins Bad und wenn ich zurück bin, erwarte ich, dass alles so aussieht wie vorher."
Die drei nickten wieder eingeschüchtert, denn sie alle wussten, wie unleidlich Remus wurde, wenn man ihm nicht gehorchte.
"Da ist man mal drei Tage nicht da...", murmelte er und verschwand im Badezimmer.
Seufzend lehnte er sich gegen die kalten Fließen und zum ersten Mal seit drei Tage spürte er seine Verletzungen.
Remus zog sich seinen beigen Pullover über den Kopf und betastete vorsichtig die tiefen Schnitte an seiner Seite.
Bei der leichten Berührung zuckte er bereits zusammen und er wünschte sich, er hätte noch etwas von der Heilsalbe übrig, die ihm seine Mutter mitgegeben hatte.
Die Tube mit der übel riechenden Creme hatte er schon zu Beginn des Schuljahres aufgebracht und er traute sich nicht, nach mehr zu fragen, damit sie sich nicht um ihn sorgte
Mit zusammengebissenen Zähnen wusch er sich die gröbsten Wunden mit lauwarmen Wasser aus und entkleidete sich schließlich ganz.
Das heiße Wasser half ihm ein wenig zu entspannen, doch er vermied es, seine herausstehenden Rippen oder die blassrosa Narben genauer zu betrachten.
Stattdessen starrte er auf seine Füße, doch selbst diese wirkten knochig und mager.
Wenn er sich umzog, sorgte er meistens dafür, dass er alleine war oder er verschwand im Badezimmer.
Die anderen hatten diesen Teil von ihm irgendwann einfach akzeptiert und überließen ihm sogar die Gemeinschaftsdusche für sich alleine.
Remus war klar, dass seine Freunde sich nie über seine Narben lustig machen würden, aber wenn es sich ab und zu nicht vermeiden ließ sich vor den anderen umzuziehen, spürte er die mitleidigen Blicke in seinem Nacken und je nach dem wie schlimm sein Zustand war, zog Peter manchmal scharf die Luft ein.
"Remus?"
Ein zögerliches Klopfen ertönte an der Tür und schnell stellte Remus das Wasser ab.
"Sirius, was ist?", fragte er während er sich mit einem Handtuch vorsichtig abtrocknete, immer darauf bedacht keine halbwegs verheilten Schnitte aufzureiben.
"Wir sind fertig und haben sogar ein bisschen aufgeräumt. Wir wollten ein bisschen Essen von den Hauselfen stehlen. Sollen wir dir Kakao mitbringen?"
Sirius hatte nicht einmal gefragt, ob er mitkommen wolle und Remus war unglaublich dankbar dafür.
"Nein, danke", antwortete er, obwohl er eigentlich liebend gern eine heiße Schokolade gehabt hätte.
"Mit Schlagsahne oder Streuseln?", rief Sirius zurück.
"Schlagsahne", murmelte er und hörte, wie die Tür des Schlafsaals sich öffnete und schließlich wieder zugezogen wurde.
Hey Spargelchen!
Ich freue mich, wie immer, über Kritik und Ideen.
Das Bild ist wieder von kupferfoxy , die einfach unglaublich talentiert ist.
Definitiv eines meiner Lieblingszeichungen von ihr.
Bis bald,
eure Spargelmama
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