thirteen
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"Klaus!"
Der Urvampir mit dem Lockenschopf löste seinen Blick von dem Buch in seinen Händen. Ein süffisantes Schmunzeln trat auf seine vollen Lippen.
"Schlecht geschlafen wie ich sehe, Prinzessin.", zog er mich auf.
Mit meiner Verfassung stand es nicht zum Besten. Gelinde gesagt fühlte ich mich elend. Meine Lider waren schwer, ich war von der Schlaflosigkeit gerädert. Unter meinen Augen lagen tiefe, dunkle Schatten. Etwas zu Essen könnte ich auch vertragen. Die Leere in meinem Magen vermittelte mir bereits den Eindruck er würde beginnen sich selbst zu verdauen.
"Wie scharfsinnig von dir das Offensichtliche auszusprechen. Ich brauche deine Hilfe.", fiel ich mit der Tue ins Haus.
Interessiert überschlug er seine Beine. Er beugte sich nach vorne und beäugte mich amüsiert. Süffisant hob er eine Augenbraue.
"Warum sollte ich dir meine Hilfe gewähren, kleine Hexe?"
Genvert aufgrund seines Kommentares und meiner gereizten Nerven presste ich die Lippen aufeinander. Ich musste mir krampfhaft eine bissige Erwiederung verkneifen, um es mir mit dem Mann vor mir nicht zu verscherzen.
"Genau genommen würdest du mir helfen dir zu helfen. Ich war fast die ganze Nacht wach und habe einige Bücher gewälzt. Möglicherweise habe ich etwas gefunden, was allerdings nur ein Teil der Lösung ist. Ich muss mit Kol sprechen, aber Elijah hat mir verboten das Ritual durchzuführen. Er wird seine Meinung nicht ändern. Allerdings brauche ich eine Kraftquelle und da kommst du ins Spiel."
Er schien sich in seiner überlegenen Rolle mehr als wohl zu fühlen. Ich hasste das Funkeln in seinen blauen Augen.
"Du planst hinter dem Rücken meines Bruders zu handeln und möchtest also meine Kraft als Urhybrid anzapfen."
"Vampir, Werwolf, Hybrid... Das ist mir ziemlich Schnuppe. Solange es ein Zauber ist der das Sein eines Wesens formt kann ich dauerhaft Energie von der Person beziehen."
Wobei ich mir nicht sicher war, ob nicht selbst Lebensenergien Übernatürlicher erschöpflich waren. Könnte ich jemanden durch Entziehen der Kraft dauerhaft töten? Hoffentlich könnte ich die Antwort auf diese Frage irgendwo nachschlagen. Ungern würde ich es auf andere Weise herausfinden.
Meine Worte schienen ihn gekränkt zu haben. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, doch er wirkte immerhin noch nicht verärgert. Die Arme vor seiner Brust verschränkt lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Ich verdrehte die Augen.
"Bitte, Klaus! Würdest du mir bitte helfen?", fragte ich höflich, wenn auch in einem gereizten Tonfall.
Das überhebliche Grinsen tauchte erneut auf.
"Natürlich wäre es mir eine Freunde einer jungen Dame in Nöten behilflich zu sein."
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Elijah und Klaus könnten kaum unterschiedlicher sein. Während ich mich allein durch Elijahs Gegenwart sicher fühlte verursachte Klaus ein Gefühl des Unbehagens, wenn ich mit ihm alleine war. Alles was ihn daran hinderte mich zu töten war die Tatsache, dass ich ihn darin unterstützte sein Ziel zu erreichen, gewissermaßen eine Verbündete war, seine schwankende Selbstbeherrschung, sowie seine oft bröckelnde Loyalität gegenüber seiner Familie. Er wollte ihnen gegenüber loyal sein. In seinen Augen tat er alles für sie, doch drehte und wendete er den Erzählungen nach zu urteilen alles bis seine eigenen, egoistischen Bedürfnisse in sein Bild des aufopfernden Familienmitglieds passten. Anders konnte ich mir die Erdolchungen seiner Geschwister nicht erklären. Diese Unberechenbarkeit gefiehl mir nicht. Selbst für einen Siphoner war es nicht möglich einen Urvampir endgültig ins Grab zu bringen. Mit viel Glück und unter großer Anstrengung könnte ich ihn vielleicht aufhalten. Neben ihm kam ich mir schwach und wehrlos vor. Abgesehen davon fühlte ich mich unglaublich schuldig dabei meinen besten und auch einzigen Freund zu hintergehen. Elijah wollte nur das Beste für mich. Er versuchte mich zu beschützen. Unter anderen Umständen, wenn inzwischen nicht tief in mir der persönliche Ansporn bestünde Kol zurückzuholen, hätte ich auf ihn gehört wie ich es immer getan hatte.
Inzwischen war mir die Ausführung des Rituals, das mich mit der Anderen Seite in Verbindung treten ließ, in Fleisch und Blut übergegangen. Jede Silbe rollte mir mühelos von der Zunge. Mir entging jedoch nicht wie viel Magie ich beziehen musste, bevor die Kerze entflammte. Zu der Müdigkeit gesellte sich die Entkräftung durch den angewendeten Zauber. Obwohl er versuchte sich nichts anmerken zu lassen wies selbst Klaus Anzeichen von Erschöpfung auf. Seine rasante Selbstheilungsfähigkeit sollte dies jedoch schnell wieder richten. Schwankend kam er auf die Beine. Die Brüder, getrennt durch die Barriere, nickten sich zu. Ohne weitere Worte verschwand Klaus innerhalb eines Wimpernschlags. Er ließ mich alleine mit Kol zurück. Dieser setzte sich mir gegenüber auf den staubigen Boden. Sein Gesicht war schöner als in meiner wagen Erinnerung. Dabei war keine Woche vergangen.
"Claire.", mein Name klang melodisch, wenn er ihn aussprach, jedoch lag dieses Mal eine bislang unbekannte Bitterkeit in seiner Stimme.
"Du solltest mich nicht mehr rufen. Siehst du nicht wie sehr dir diese Zauber zusetzen?", qualvoll verzerrte er das Gesicht.
Die Freude ihn zu sehen bekam einen gewaltigen Dämpfer.
"Aber ohne dich schaffe ich das nicht! Du hast Jahrtausende lang Wissen gesammelt. Wenn einer es schafft einen Weg zu finden, dann du. Ich habe weitergesucht und vielleicht bin ich auf etwas gestoßen. Sieh es dir bitte an!"
Enthusiastisch breitete ich das aufgeschlagene Buch vor ihm aus, sodass er es lesen konnte.
"Das Übernehmen von Körpern?", skeptisch hob er eine Augenbraue.
"Ich weiß es ist nicht die ideale Lösung, aber du wärst am Leben. Elijah und du wollt nicht, dass ich dich mit diesem Ritual beschwöre? Wenn du auf dieser Seite bist muss ich das nicht und du kannst mit mir zusammen daran arbeiten dich in deinem Körper wieder lebendig werden zu lassen. Es wäre eine Übergangslösung."
Seufzent fuhr er sich mit einer Hand übers Gesicht.
"Hey, ich versuche mir etwas auszudenken! Wenn du eine bessere Idee hast um dich aus deiner Misäre zu holen, dann nur raus damit!"
"Ich weiß. Es ist nur... So hatte ich mir das nicht vorgestellt.", sein trauriger Gesichtsausdruck wurde von einem leichten Schmunzeln abgelöst. "Allerdings wäre es schön dich unter anderen Umständen zu treffen."
Seine Hand berührte die magische Barriere zwischen uns. Ich legte meine Hand über seine. Alles was ich spürte war der Widerstand einer glatten Wand.
"Wir finden schon jemanden, der dir bezüglich des guten Aussehens zumindest ansatzweise das Wasser reichen kann.", zwinkerte ich ihm zu.
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