four
Elijah hatte mir viele Grimoires gegeben, aber es war mir nicht bekannt gewesen wie viele weitere er noch besaß. Eine riesige, beinah antik wirkende Box war bis zum Rand gefüllt mit Schriftrollen, Pergamenten und Büchern zum Thema schwarze Magie. Vermutlich wusste ich deswegen bisher nichts von ihrer Existenz. Er hatte mich von der dunklen Seite fernhalten wollen.
Das kleine Notizbuch, welches ich besaß war damals wohl unabsichtlich in meinen Besitz gelangt.
Mit einer Leichtigkeit, bei der ich ihn um seine Vampirstärke beneidete, trug er die Truhe in mein Zimmer. Trotz des enormen Gewichts wirkte er nicht im Mindesten angestrengt. Wir verbrachten den gesamten Tag damit die verschiedenen Bücher, meine und seine, zu sortieren. Manche waren mit einem Titel versehen, anderen konnte man nicht ansehen, welchen Inhalt sie verbargen. Es würde eine Ewigkeit dauern sie alle durchzusehen.
Meine Vermutung bestätigte sich in den folgenden Wochen. Zwei Wochen waren seit meiner Ankunft vergangen. 14 Tage in denen ich kaum etwas anderes machte, als in meinem Zimmer, oder dem Innenhof zu sitzen und Journale zu studieren. Auch wenn ich erschreckend viel über Nekromatie und Geisterbeschwörung fand, war kein Zauber dafür geeignet jemanden von der Anderen Seite wirklich durch und durch wieder zurück ins Leben zu holen, sodass er es auch würde leben können. Die meisten Rituale ermöglichteten es lediglich die Seele einzufangen, zu bannen, oder in etwas anderes hinein zu schicken. Nichts von alle dem würde uns weiterhelfen. Nichts von alle dem brachte uns näher an unser Ziel. Ich war ratlos. Wir hatten keine Bücher mehr und konnten die Hexen natürlich nicht Fragen. Ihnen lag daran, dass die Urvampire geschwächt blieben, damit sie weiterhin die Oberhand hatten. Wir wussten nicht mit wem sie korrespondierten, wer auf ihrer Seite stand. Es war keine Option eine andere Hexe zu Rate zu ziehen. Je weniger von diesem wahnsinnigen Vorhaben wussten, desto besser.
Elijah neben mir rieb sich gestresst über die Augen, während Klaus missmutig einen weiteren Bourbon in sich hineinschüttete. Seine schlechte Laune und seine damit verbundenene Unfähigkeit sein Temperament zu zügeln strapazierte schon seit Tagen meine Nerven.
"Wie kann es sein, dass keine dieser hundert verfluchten Hexen einen nützlichen Spruch aufgeschrieben hat?", brüskierte sich Niklaus.
Seufzent legte ich eines der Bücher zur Seite, geschrieben von einer Voodoo Hexe im 18. Jahrhundert, welches ich nun schon zum fünften Mal durch ging.
"Die Antwort auf diese Frage wird sich nicht ändern, nur weil du sie immer wieder stellst. Wie ich bereits von Anfang an gesagt habe geht alles was mit der Erweckung von Toten, oder anderen Störungen des natürlichen Gleichgewichts zu tun hat sehr tief in die schwarze Magie hinein. Kaum eine Hexe praktiziert so etwas überhaupt aufgrund der fatalen Konsequenzen.", wiederholte ich was ich schon seit 10 Tagen predigte.
Wütend knallte der Hybrid sein Glas auf den Tisch.
"Was sollen denn das für Konsequenzen sein?! Es gibt immer jemanden, der dumm genug ist das Verbotene auszuprobieren."
Freudlos lachte ich auf.
"Ja, in dem Fall bin diese 'dumme' Person wohl ich."
Offenbar hatten wir nun auch Elijahs Aufmerksamkeit erlangt.
"Du hast vor uns wirklich noch mit keinem Wort erwähnt wie genau die Konsequenzen für derartige Zauber aussehen. Bring uns bitte ins Bilde, Claire!", bat er bestimmend.
"Sie variieren, aber für gewöhnlich ist immer ein Preis zu zahlen, der dem entspricht was man im Gegenzug verlangt."
"Hör auf mit diesen kryptischen Andeutungen, kleine Hexe!", fuhr Klaus mich an.
Elijah stellte sich in sekundenschnelle zwischen mich und seinen Bruder, um mich in Schutz zu nehmen.
"Niklaus! Zügel dein Temperament!
Widerwillig wich Angesprochener zurück. Ich stand vom Sofa auf und funkelte ihn an.
"Ein Leben verlangt nach einem Leben. Es wird sicherlich mindestens eines für eure Brüder geopfert werden müssen."
Stille.
Dann lachen.
Klaus lachte.
"Das ist es? Das war die große Nachricht? Ich gehe sofort und bringe so viele Menschen, Vampire, Hexen, Werwölfe, was auch immer, um wie ihr wollt!", verkündete er.
Wenn man ihn so reden hörte könnte man meinen dieser Mann hätte keine Skrupel, doch ich wusste es besser. Elijah wusste es besser. Hätte er keine Skrupel, würde er nicht alles daran setzten seine Familie wieder zu vereinen.
"Ein Jammer, dass Kol nicht bei uns ist! Er wusste mit Hexen umzugehen. Vielleicht hätte er uns noch so einige Türen geöffnet.", scherzte er. Die Art wie sich seine Miene zu einer Fratze verzog und wie er hohl lachte, ließ ihn wirken wie einen Wahnsinnigen.
Doch meine Aufmerksamkeit blieb an etwas anderem hängen.
"Euer Bruder Kol hatte mit Hexen zu tun?"
"Oh ja! Er hatte sie... zum fressen gern.", Klaus zwinkerte mir zu.
Haha... Ich überging seinen unangebrachten Kommentar und wand mich stattdessen an Elijah.
"Ist es möglich, dass er von ihnen Dinge erfahren hat? Haben sie ihm Zauber verraten? Hat er vielleicht ebenfalls welche gesammelt?", fragte ich aufgeregt.
Das könnte unsere Nadel im Heuhaufen sein!
"Natürlich wäre es möglich, doch er hat sich bereits vor Jahren von unserer Familie abgewandt. Zuletzt verbrachte er zudem einige Jahre in einem Sarg, dank unserem lieben Niklaus.", er war ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. "Selbst wenn er welche hatte wissen wir nicht wo sie sich befinden."
Grinsend hielt ich das Buch hoch, das ich in den Händen hielt.
"Dann fragen wir ihn!"
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