Kapitel 2
Er ist mein Verlobter.... Die Worte hallen in meinem Kopf immer wieder nach. Erst nach ein paar Sekunden realisiere ich die Bedeutung des Satzes. Entsetzt sehe ich Tingilya an. In ihren Augen sehe ich Scham und Angst. Ich atme zischend aus und versuche mich zu beruhigen. Ich wende mich an eine der Wachen. "Gebt seinem Pferd eine Box und zu Essen. Und gebt ihm ein Zimmer für seine Kleidung. Dann möchte ich ihn bei mir im Thronsaal haben", und damit drehe ich mich um und gehe in den Palast.
Mit einem Seufzen lasse ich mich auf meinen Thron fallen. Warum nur? Erst verlässt mich meine Frau, dann mein Sohn und jetzt meine letzte und einzige Tochter.
Bei der Erinnerung an meinen Sohn muss ich schlucken. Legolas... Er war der beste Kämpfer den ich je gesehen habe. Doch ich habe ihn nicht gerecht behandelt. Ich habe ihm nicht genug Aufmerksamkeit gegeben. Und er hat sich von mir abgewendet. Dann ging er auf diese leichtsinnige Reise mit diesen komischen Hobbit. Er kam aber nie zurück... Von Aragorn, der Mensch der mir die Nachricht überbrachte, weiß ich dass er alle Schlachten und Kriege überlebt hat. Doch auf der Heimreise wurde er überfallen und es waren einfach zu viele...
Blinzelnd merke ich, dass mir ein paar Tränen die Wangen herunterlaufen. Schnell wische ich sie weg. Der König darf nicht weinen.
Einige Zeit später, in der ich in Gedanken versunken war, kommt der Elb, namens Maethor zu mir an den Thron. Er verbeugt sich leicht. "Mein König", murmelt er. ich erhebe mich langsam und komme auf ihn zu. Seine Körperhaltung weißt darauf hin, dass er gute Manieren besitzt. Ich wende mich an ihn: "Sprich junger Elb, wer seid ihr, wo kommt ihr her und wie habt ihr meine Tochter kennengelernt?" Er sieht aus, als hätte er mit der Frage gerechnet und sucht nach Worten. "Also, mein König, mein Name ist Maethor. Ich komme aus Lothlórien. Ich bin der Hauptmann der Wache dort und ich traf eure Tochter auf einer Patrouille durch den Wald, wo sie gerade Bogenschießen übte. Ich versteckte mich und beobachtet sie, da war mir klar, sie ist es, das Mädchen meiner Träume. Ich sprach sie darauf hin an und es entwickelte sich etwas zwischen uns...", erzählt er, doch ich unterbrach ihn. "Halt Stop, das reicht mir, genug. Geht nun", sage ich und gehe wieder zu meinem Thron und setze mich. Er schaut mich leicht verwirrt an, doch er dreht sich um und geht.
Ich seufze. Was soll ich nur tun. Er ist nicht mal adlig. Doch, als er angefangen hat zu erzählen, sah ich etwas in seinen Augen, was mich überzeugt hat, dass es wirklich Liebe ist. Ich konnte es nicht ertragen, dass er weiter so von Tingilya schwärmt.
Was tu ich hier nur. Der Verlobte meiner Tochter ist hier und möchte wahrscheinlich meinen Segen und ich habe nicht besseres zu tun, als ihn fortzuschicken und in meinem Kummer zu versinken.
Schnaubend erhebe ich mich und drehe meine Runde durch den Palast. Ich gehe an meinem Lieblingsgarten vorbei, als ich plötzlich ein Kichern höre. Ich verstecke mich hinter einer Säule und luge um die Ecke. Dort stehen sie. Eng umschlungen und schauen auf den kleinen Teich mit den Fischen. Am Himmel zieht ein roter Falke seine Kreise. Rùnja ist also wieder da, habe ich doch gesagt. Sie sehen so glücklich und sorglos zusammen aus, was mir einen Stich ins Herz versetzt. Meine kleine Tingilya wird bald heiraten... Sie drehen sich zueinander und schauen sich in die Augen. "Du bist so wunderschön...", höre ich ihn flüstern. Sie lächelt darauf hin und stellt sich auf die Zehenspitzen und drückt ihm einen Kuss auf die Lippen, und ich spüre schon wieder diesen Schmerz, nur diesmal viel stärker. Sie erinnert mich so sehr an sie... Wir standen auch so oft hier und haben die Zeit verstreichen lassen... Ich erinnere mich noch so gut an ihre letzten Worte...
Wenn ich nicht zurückkehre pass gut auf Legolas und Tingilya auf, ja? Bitte tu es für mich, Thranduil. Le Melin...
Trotz der Jahre, die wir miteinander verbracht haben, war es ie genug. Ich werde nie wieder ihr Lachen hören und nie wieder ihre wunderschönen violetten Augen sehen...
Schwer atmend komme ich hinter der Säule hervor und räuspere mich lautstark. Erschrocken fahren die beiden Liebenden zu mir herum. "Ada...", stammelt Tingilya. Doch ich schneide ihr das Wort mit einer Bewegung der Hand ab. "Tingilya, es fällt mir schwer das zu sagen...", fange ich an und schaue in ihre entsetzten Augen. "...doch nach langem Überlegen, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass er der Richtige für dich ist. Ihr habt meinen Segen, für eure Hochzeit. Es gibt nur eine große Liebe im Leben und du hast deine gefunden", sage ich mit Nachdruck. Ihr Gesichtsausdruck ändert sich von Entsetzen über Erstaunen hinzu zu Freude. Sie kommt auf mich zugelaufen und fällt mir um den Hals. "Ada du bist der beste", flüstert sie in meine Ohr und ich muss schmunzeln. Dann wende ich mich an Maethor. Ich ergreife die Hand meiner Tochter und lege sie in seine. "Maethor, ich gebe meine Tochter in deine Obhut. Mögen die Valar euch begleiten auf eurem Weg", mit diesen Worten drehen sie sich um und wollen gehen doch ich halte Maethor am Handgelenk fest. "Pass gut auf sie auf, verstanden?", sage ich zu ihm ernst. Dann etwas weicher: "Sie ist alles was ich noch habe" Er schaut mich verständnisvoll an und geht zu seiner Verlobten.
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