Männliche Protagonisten
''Diversity is one thing we have in common. Celebrate it every day.''
Ähnlich wie die starke Frau, hat auch der männliche Protagonist mit allerlei Klischees zu kämpfen. Ob emotional kalt, abweisend, brutal oder einfach nur ein Adonis, Männer in Büchern fühlen sich schnell langweilig und gleich an. Und nur um es von vornherein gesagt zu haben: Es gibt bestimmt Männer „in der echten Welt", die diesem Typ entsprechen. Mir geht es in diesem Beitrag allerdings darum, wie du deine männlichen Figuren interessanter und unterschiedlicher gestalten kannst.
Der durchschnittliche männliche Protagonist
Einsamer Wolf, Waffen, potentiell kriminell, (Ex)Militär, psychologische Probleme (die sein Verhalten entschuldigen sollen) und vielleicht noch eine tote Familie. All diese „Eigenschaften" sollen ... ja, was eigentlich?
-... die weibliche Fantasie erfüllen, dass sie die Einzige ist, die ihn wieder ganz machen kann?
-... ihn irgendwie sympathischer machen?
-... ihn cool machen?
Ich konnte mich mit dieser Art von männlichen Protagonisten nie anfreunden und habe ihren Reiz auch nie wirklich verstanden.
Der untypische männliche Protagonist
Aber was macht einen untypischen männlichen Protagonisten aus?
Jede männliche Figur kann und darf Elemente von dem Klischee-Bad-Boy haben. Du solltest dir aber genau überlegen, an welchen Stellen du die Klischees auf ihren Kopf drehst.
Körperliche Schwäche
Nicht jeder Mann kann die Kraft eines olympischen Gewichthebers haben. Ein schönes Beispiel dafür ist Will aus den Chroniken von Araluen von John Flanagan, der von Anfang an als klein und (im Gegensatz zu seinem Rivalen) eher schwach beschrieben wird. Im Laufe seiner Ausbildung zum Waldläufer wird er zwar stärker, aber der Fokus liegt bei ihm immer auf der Gewandtheit und Geschwindigkeit.
Kleiner Körperbau
Der Mann muss nicht immer größer sein als die Frau. Und vor allem muss der Mann nicht größer als andere Männer sein, um irgendwie seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen.
Unkonventionelles/Normales Aussehen
Nicht jeder Mann läuft mit 10% Körperfett, Sixpack und rasierter Brust durch die Gegend. Außerdem muss nicht unbedingt betont werden, dass jemand „trotz der mehrfach gebrochenen Nase" immer noch ein echter Hingucker war. Nicht jeder Mann muss attraktiv sein!
Nationalität
Eine Schande, dass ich es noch erwähnen muss: Nicht jede männliche Figur hat eine weiße Hautfarbe. Und, entgegen erschreckend allgemeiner Meinung, muss deine Figur keinen Grund haben, eine bestimmte Hautfarbe zu haben.
Nicht übernatürlich
Dieser Punkt scheint neben den anderen aus dieser Kategorie vielleicht ein wenig fehl am Platze, aber besonders in paranormalen Romanzen ist es immer der Mann, der die Übernatürlichkeit abbekommt. Bekanntestes Beispiel sind wohl Edward und Jacob aus Twilight.
Warum kann es nicht mal von Anfang an die Frau sein, die das Übernatürliche abbekommt?
Fühlt Emotionen
Zwar fühlen die Klischee-Männer auch Gefühle, aber sie sind meistens destruktiv. Wut und Eifersucht, die schlimmstenfalls in Aggression gegen eine andere Figur des Buches enden. Hier steckt sehr viel verspieltes Potential. Es sagt viel mehr über deine Figur aus, wenn er mit vielen verschiedenen Emotionen reagieren kann. (Die auch bitte nicht alle negativ sind!)
Wie wäre es mit Verlegenheit, Begeisterung und Freude?
Kein Arschloch zur besten Freundin/zum Freund
Ich weiß nicht, wann dieses Klischee Fuß gefasst hat, aber warum sind die meisten Männer in Büchern Arschlöcher?
Und es wird meistens positiv dargestellt?
Ich weiß gar nicht, was ich dazu schreiben soll, außer please don't?
Du kannst natürlich ein Arschloch schreiben, aber dann mach bitte auf irgendeine Weise klar, dass das kein anstrebsames Verhalten ist.
LGBTQ+
Hier ist die Begründung ähnlich wie beim Punkt Nationalität. Außer du hast einen guten Grund dagegen, solltest du dir überlegen ein paar (L)GBTQ+ männliche Figuren einfließen zu lassen. Außerdem muss es in deiner Geschichte thematisch noch nicht einmal LGBTQ+ gehen. Einfach, dass verschiedene Figuren auftreten, ist sehr wichtig für die Normalisierung.
Männer sind auch nur Menschen und in Büchern leben sie von ihrem unterschiedlichen Charakter und Auftreten. Wenn alle Männer gleich aussehen und sich gleich verhalten, ist es vielleicht passend für ein SciFi Projekt, in dem es um Gedankenkontrolle geht, aber ansonsten eher fehl am Platze.
Such dir doch Beispiele aus dem richtigen Leben.
Wie ist dein Vater?
Dein Großvater?
Deine Brüder?
Deine Lehrer?
Freunde?
Was schätzt du an ihnen?
Was macht sie aus?
Und warum unterscheiden sie sich voneinander?
Schreibe deine männlichen Figuren genauso abwechslungsreich wie das Leben. Kleiner Tipp: das gilt genauso auch für deine weiblichen Protagonisten.
Liebe Grüße
Natalia
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