Kann jeder ein Buch schreiben?
„Jeder hat Talent, aber Fähigkeit erfordert harte Arbeit."
Nach all der Vorbereitung kannst du nun endlich mit der eigentlichen Arbeit anfangen und Kapitel für Kapitel für dein Buch schreiben. Auch hierbei gibt es einige Punkte zu berücksichtigen, damit am Ende nicht einfach nur ein Buch entsteht, sondern ein gutes Buch.
Dazu musst du nicht überaus talentiert sein und schon zu Schulzeiten deinen Deutschlehrer mit deinen großartigen Aufsätzen in Ekstase versetzt haben.
Denn: Ja, man kann auf jeden Fall lernen, wie man ein gutes Buch schreibt. Und das ist gar nicht so schwierig, wie du jetzt vermutlich denkst.
Natürlich fällt es einer Person mit einem großen Talent fürs Schreiben deutlich einfacher, wohlklingende Texte zu formulieren und Schreibblockaden zu überwinden. Der Großteil beruht sich aber nur auf ein solides Handwerk.
Nimm dir also genügend Zeit dich mit den Grundlagen des Schreibhandwerks zu beschäftigen, es lohnt sich!
Ein Buch schreiben bildet eben für jeden eine große Herausforderung. Denn es geht nicht nur darum, eine Idee zu entwickeln, die deine Leser interessiert, auch du selbst musst „anbeißen". Denn schließlich gilt es, über einen längeren Zeitraum konzentriert an dem Projekt „Buch schreiben" zu arbeiten.
Zielgruppe
Mach dir klar, wen du als Leser ansprechen möchtest. Je besser du deine Zielgruppe kennst, desto besser wirst du dein Buch auf sie anpassen und genau die Sprache und Inhalte liefern, die die Probleme der Leser lösen und ihnen im schönsten Fall einen Mehrwert bieten. Damit kannst du ein Buch schreiben, das genau für deine Leser ist und sie werden es lieben!
Erzählt wird im Präteritum - oder auch nicht
So lernten wir es zumindest brav in der Schule. Das Präteritum trägt uns über weite Strecken in einem Roman, nicht umsonst beginnt eine Märchenerzählung, die etwas auf sich hält, mit ,,Es war einmal ...'' Wenn du viel liest, geht dir das Präteritum bald in Fleisch und Blut über, es ist geschmeidig, elegant und es schafft in Sekundenschnelle, dich von der Gegenwart in die Erzählung zu ziehen.
Aber niemand schreibt dir vor, alles, was zwischen zwei Buchdeckeln steckt, ins Präteritum zu setzen. Du kannst eine Geschichte genauso gut im Präsens erzählen. Wenn es dir Spaß macht, sogar im Futur, obwohl der ständige Gebrauch der Zukunft deine Leser auf eine harte Probe stellen wird. Anders als bei der Schularbeit gibt es beim Roman keine Vorschrift, die Wahl der Erzählzeit fällt unter künstlerische Freiheit.
Aber wichtig: Wenn du dich für eine Zeitform entschieden hast, benutze diese kontinuierlich!
Erzählform
->Ein auktorialer Erzähler betrachtet die Welt von außen und weiß alles, was bisher geschah, gerade geschieht und noch geschehen wird.
->Der personale Erzähler befindet sich im Geschehen und berichtet aus der Sie- oder Er-Form.
->Am persönlichsten, finde ich zumindest, ist die Perspektive des Ich-Erzählers, der seine Erlebnisse und Gefühle subjektiv schildert.
->Spannend kann es auch sein, wenn du dein Buch aus mehreren Perspektiven schreibst, z. B. die Kapitel abwechselnd zwischen zwei Figuren jeweils in der Ich-Perspektive..
Wenn du dir unsicher bist, welche Erzählperspektive zu deinem Buch am besten passt, schreib dieselbe Szene aus verschiedenen Blickwinkeln. Wähle anschließend ein Konzept, das du konsequent beim Schreiben deines Buches befolgen wirst, denn ein wilder Wechsel zu vieler Perspektiven stört den Lesefluss.
Baue Spannung auf
Gute Geschichten folgen einem bestimmten Schema im Aufbau der Handlungsstränge. In der Regel wird zu Beginn der Leser an die Figuren, den Schauplatz und die Handlung herangeführt und nach und nach Spannung aufgebaut. Es entsteht ein Konflikt, der am Höhepunkt der Geschichte eskaliert. Anschließend fällt die Spannung wieder ab und der Konflikt am Ende durch den Protagonisten gelöst. Wenn du deine Geschichte mit einem solchen Schema im Hinterkopf schreibest, baust du automatisch eine Grundspannung auf.
Sorge dafür, dass immer wieder etwas schief geht und die Hauptfigur mit sich selbst oder anderen Charakteren zu kämpfen hat. Besonders spannend wird es, wenn du an gewissen Stellen das Tempo erhöhst und sich die Ereignisse überschlagen. Unterstütze dramatische Ereignisse mit einem Cliffhanger, sodass das Kapitel mit einem offenen Ende abschließt. Die Leser wird nicht erwarten können, zu lesen, wie es weitergeht.
Show don't tell
Gib deiner Geschichte Leben, indem du die Szenen in deinem Buchs bildlich beschreibst. Das dir besonders gut gelingen, wenn du in den Handlungen und Dialogen zeigst, was deine Figuren mit allen Sinnen wahrnehmen. Was sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken sie?
Anstatt beispielsweise zu sagen, wie aufgeregt deine Figur vor dem bevorstehenden Bewerbungstermin ist, veranschauliche diese Emotion durch unruhiges Beintippeln, einem schnellen Atem und feuchten Handflächen. Dadurch können sich der Leser das Geschriebene bildhaft vorstellen. Er sieht deine Geschichte beim Lesen wie ein Film vor sich ablaufen und ist mit noch mehr Interesse am Geschehen dabei. Trau ihm also zu aktiv mitzudenken und die Bedeutung hinter den Worten zwischen den Zeilen selbst zu entziffern.
Hindernisse, Ziele und Komplikationen
Damit eine Geschichte interessant ist, braucht es Hindernisse und Probleme, die von den Hauptfiguren überwunden werden müssen (das habe ich bereits ein wenig bei dem Kapitel Gute Figuren Charaktere an gedeutet). Friede, Freude, Eierkuchen ist zwar schön, aber beim Lesen ziemlich langweilig. Gibt man den Charakteren Ziele, sorgt aber gleichzeitig dafür, es ihnen beim Erreichen der selbigen möglichst schwer zu machen, kreiert man Gründe um die Geschichte voranzutreiben
Dynamische Dialoge
Wenn du deine Figuren sprechen lässt, gib deinem Leser dadurch einen tiefen Einblick in ihre Innen/Gefühlswelt. Mittels Dialoge kannst Konflikte aufzeigen und außerdem für den Leser wichtige Informationen vermitteln. Gute Dialoge treiben die Handlung voran. Sie sind dynamisch, spannend und klingen natürlich. Smalltalk ist ab und zu in Ordnung, aber dieser sollte sich nicht kontinuierlich durch dein Buch ziehen. Durch belangloses Gerede wird ein Gespräch leider nämlich sehr schnell langweilig. Versuche die Aussage, die du mit dem Dialog bezweckst, auf den Kernpunkt zu bringen.
Korrigiere erst nach deinem ersten Entwurf
Auch wenn es anfangs schwierig erscheinen mag, korrigiere deinen Text nicht bereits während der Schreibphase. Damit unterbrichst du nämlich leider deinen Schreibfluss. Verfasse daher zuerst eine Rohfassung eines Kapitel und deines Buchs, bevor du dich daran machst den Text zu überprüfen und Änderungen vorzunehmen.
Es wird besser
Lass dich bitte nicht von Startschwierigkeiten bremsen. Vertraue stattdessen darauf, dass dir das Schreiben deines Buchs mit der Zeit immer leichter fallen wird. Hänge dich daher auch nicht an einzelnen Formulierungen auf, da dich das schnell frustrieren kann. Hebe Dir schwierige Abschnitte lieber für den Schluss auf und formuliere lediglich eine vorläufige Version. Oder mache eine Übung daraus und erstelle verschiedene Versionen. Du wirst jedenfalls sehen, um wie viel besser Dein Schreibstil mit der Zeit wird.
Routine
Bücher verfassen kann man nur mit Routine. Erst beim regelmäßigen Tippen kommt der Schwung auf, der nötig ist, um ein ganzes Buch zu schreiben. Natürlich ist es nicht einfach, neben Job, Studium, Schule oder Familie noch ausreichend zum Schreiben zu kommen. Aber wenn du wirklich vorankommen möchtest, kommst du kaum an festen Schreibzeiten vorbei. Du kannst daher zum Beispiel immer die ersten zwei Stunden des Tages am Buch schreiben oder, wenn das nicht möglich ist, ein oder zwei Wochen wegfahren, um dich konzentriert an dein Buchprojekt zu setzen. Für diese Tage kannst du dir dann auch feste Routinen einrichten. Wo du genau schreibst, hängt von deinen persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten ab. Während manche sich am besten im Jogginganzug zuhause konzentrieren können, benötigen andere Autoren die anregende Atmosphäre im Café. Am besten probierst am Anfang verschiedenen Orten einmal aus. Natürlich kannst du auch abwechseln und zum Beispiel am Wochenende ins Café gehen, während du unter der Woche zuhause schreibst.
Ich merke schon, dass dieses Kapitel immer länger wird, je mehr ich mich in die Thematik reinsteigere. Aber ich finde eben all diese Dinge sehr wichtig. Vielleicht könnte man ja an der ein oder anderen Stelle noch ausführlicher auf ganz bestimmte Punkte, die hier angesprochen wurden, in einem anderen Kapitel eingehen. Schreibt gerne in den Kommentaren, was genau ihr euch da wünschen würdet.
Wie immer hoffe ich, dass ihr einige spannende Sachen für euch selbst mitnehmen konntet.
Liebe Grüße
Natalia
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro