Botschaften in Büchern
,,Ein Buch zu schreiben, ist eine Möglichkeit Erfahrungen, die man selbst gemacht hat, mit anderen zu teilen. Die Botschaft die man dabei verbreitet, entfaltet Ihre Wirkung beim Leser immer wieder individuell.''
Etwas zu sagen haben, eine Botschaft an den Leser haben und diese genau zu verstehen und zu kommunizieren, ist keine Leichtigkeit.
Die Wahrheit sieht eher so aus, dass es eine große Kluft zwischen unseren rational begründeten und spezifischen, inneren Philosophien und unseren kreativen Energien besteht. Uns fällt eine tolle Szene oder eine wunderschöne Beschreibung ein, aber wir besitzen kein Verständnis davon, von wo dieser Gedanke herrührt.
Je mehr du schreibst, desto eher erhältst du Hinweise, die dir helfen, das zentrale Thema deiner Geschichte zu verstehen.
Viele Autoren, ich eingeschlossen, machen sich keine Gedanken über das zentrale Thema ihrer Geschichte, bis sie ganz tief im Schreibprozess stecken. Manche streiten vielleicht auch ab, dass sie irgendeine Botschaft einbauen. Schauen wir uns aber jede Geschichte genauer an, dann werden wir feststellen, dass bestimmte zentrale Themen in der Geschichte auftauchen.
Beispiele dieser Themen können sein: Selbstfindung, Intimität, Liebe, Verlust, Trauer, Glaube, Hoffnung, Selbstfindung etc.
Kein Autor muss sich übermäßig mit dem zentralen Thema seiner Geschichte befassen, aber er sollte verstehen, dass die Festlegung der zentralen Idee helfen kann, von der die Geschichte handelt, seine Schreibarbeit gezielter zum Erfolg zu führen.
Genre helfen deine zentrale Idee rüberzubringen
Wenn du in einem der externen Genres schreibst, dann wird dir die zentrale Idee meist schon durch die Genrewahl vorgegeben. Hält man sich daran, ist das vollkommen okay und auch lobenswert, wenn man es gekonnt ausführt. Du musst nicht mit dem Kopf durch die Wand, um ein innovatives zentrales Thema zu finden. Du musst nur wissen, was die kontrollierende Idee deines Genres ist und auf Kurs bleiben. Vor allem, wenn dich eine Schreibblockade heimsucht.
Jede gute Story enthält eine individuelle Erkenntnis, in der sich viele Menschen wiedererkennen. Es scheint paradox: Die subjektive, kleine Welt öffnet den Blick für die großen Fragen des Lebens. Sie zeigt, wie in unseren Tagen Werte und Sinn verstanden werden. Nicht indem sie sagt: Das ist wertvoll, das nicht, sondern indem sie es anhand der Entwicklung einer Figur in einer besonderen Situation offenbart.
Dialoge
Die Botschaften in den Dialogen zu verpacken, ist ein guter Weg, um diese an den Leser weiterzugeben.
Gedanken
Auch die Gedanken deiner Hauptfigur/Hauptfiguren eignen sich hervorragend, um deine Botschaften zu vermitteln.
Handlung
Wie deine Figuren handelt/sich verhält kann ebenfalls sehr viel aussagen. Vielleicht kannst du dadurch deine Botschaft deutlich machen.
Emotionale Botschaft und Tonfall
Beim Schreiben oder Texten ist der Tonfall die implizite emotionale Botschaft, die dein Text an den Leser sendet. Dies geschieht über die Satzstruktur, Wortwahl, Phrasierung, Bildsprache und weitere Elemente der Sprache. Jeder Text hat seinen eigenen Tonfall, ob du es bewusst darauf anlegst oder nicht. Der Tonfall ist ein unvermeidlicher Aspekt des Schreibens und genau deswegen solltest du dich damit beschäftigen, wie du durch ihn an den Leser vermitteln kannst.
Direkter Kommunikation:
Unter der direkten Kommunikation wird verstanden, dass man gegenüber der anderen Person direkt und deutlich kommuniziert, was man ihr sagen möchte. Das Hauptziel direkter Kommunikation liegt darin, ohne Umschweife effiziente und klare Informationen zu geben (Autor) und zu empfangen (Leser).
Indirekte Kommunikation
Bei der indirekten Kommunikation werden dagegen Informationen und Botschaften z. B. mithilfe von Anspielungen übermittelt, die meist einen weiten Interpretationsspielraum lassen. Die Menschen sagen somit oftmals nicht direkt, was sie denken.
Direkte oder indirekte Kommunikation?
Als Autor bleibt dir überlassen, welchen Weg der Kommunikation du für die Botschaft deines Buches wählst. Ich persönlich finde indirekte Kommunikation spannender, weil der Leser so ganz genau lesen und mitdenken muss, um hinter die Botschaft deines Textes zu kommen.
Wie finde ich heraus, was ich zu sagen habe?
Stell dir vor du stehst auf einer Bühne: Du bist der Sprecher und deine Redezeit ist begrenzt. Über was genau würdest du sprechen wollen? Du würdest sehr wahrscheinlich dir ein Thema aussuchen, was dir am Herzen liegt und du damit verbunden eine Botschaft an deine Zuhörer hast. genau diese Vorgehensweise kannst du auch fürs Schreiben nutzen. Ich glaube daran, dass jeder Mensch etwas zu sagen hat und das auf Papier bringen kann, wenn er es möchte. Es ist nicht immer leicht, das, was man sagen will, kompakt und konkret rüberzubringen. Ich empfehle dir, bevor du mit dem Schreiben beginnst, dir Strichpunkte zu der Botschaft zu machen, die du deinen Lesern übermitteln möchtest.
Foreshadowing
Ist euch beim Schauen eines Filmes oder einer Serie oder beim Lesen eines Buches im Nachhinein vielleicht schon einmal aufgefallen, dass bestimmte Ereignisse eingetreten sind, die relativ weit am Anfang bereits durch Hinweise angedeutet wurden? Dann habt ihr gesehen, wie das sogenannte „foreshadowing" als Erzähltechnik eingesetzt wurde. Der Begriff bezeichnet eine Erzähltechnik, die mit Vorausdeutung arbeitet, er bedeutet auf Deutsch so viel wie „einen Schatten vorauswerfen" und steht dafür, etwas erahnen zu lassen oder anzukündigen. Hierbei können beispielsweise zukünftige Ereignisse oder Enthüllungen über bestimmte Charaktere angedeutet werden. Eine solche Andeutung beziehungsweise Vorhersage soll den Leser auf subtile Weise auf kommende, möglicherweise plötzliche oder schockierende Ereignisse vorbereiten. Die Technik des „foreshadowing" wird daher auch oft eingesetzt, um einen vorzubereiten.
Cliffhanger
Der sogenannte Cliffhanger ist eine besondere Form des foreshadowing. Das offende Ende eines Kapitels mit einer Andeutung auf die kommenden Geschehnisse erwecken die Neugierde und sollen die Leser dazu bringen weiterzulesen.
Klischees
Archetypen
Archetypen sind Urbilder, die seit Generationen mit ähnlichen Emotionen und Assoziationen verknüpft sind. So wird „der Held" beispielsweise als willensstark, selbstbewusst und hilfsbereit empfunden.
Beispiel für Archetypen: Der Held
Der Held ist willensstark, hilfsbereit und voller Selbstvertrauen. Er wird als Retter angesehen – als jemand, der Schlechtes bekämpft und das Gute schützt.
Doch was folgt daraus?
Ein Stereotyp. Ein Stereotyp ist ein vereinfachtes oder verallgemeinertes Urteil über eine bestimmte Personengruppe. Ein festes und mentales Bild im Kopf, das abgerufen wird, wenn der Umstand es für nötig erachtet, oder der Kontext es verlangt. Ein Bild, das also automatisch in unseren Köpfen verankert ist. Wir reduzieren bestimmte Komplexitäten der Individualität auf einzelne Informationen. Sie beruhen häufig auf unseren Erfahrungen, der Wahrnehmung und unserer Sozialisation.
Klischee
Ein Klischee ist eine festgefahrene Vorstellung über Personen, Dingen oder Sachen. Anders als die Stereotypen sind hierbei nicht nur Personengruppen betroffen, sondern auch Gegenstände, oder andere Sachen. Wir reduzieren die Komplexität zwar auch auf bestimmte Informationen, allerdings ist dies weiter gefasst, als ein Stereotyp (das kann man sogar auf Handlungen/Botschaften beziehen, die man dann als Leser erwartet).
Ja, wir reden alle von Individualität und jeder ist anders und doch greifen wir alle auf das gleiche Muster zurück. Wir stereotypisieren und klassifizieren Menschen, wenn wir sie sehen. Wir treffen verallgemeinernde Aussagen anhand ihrer Verhaltensweisen, ihrer Gestik und Mimik, oder wie sie aussehen. Genau genommen hat also jeder von uns Muster im Kopf, die dafür sorgen, dass wir jemanden einordnen und einschätzen können. Anhand dessen wir festmachen, ob wir denjenigen sympathisch finden, oder nicht. Jeder von uns wird von anderen klassifiziert und eingeschätzt. Auch wir klassifizieren Bücher allein schon bevor wir es lesen und meinen bereits den Inhalt des Buches und die Botschaft des Autors zu kennen, ein gutes Beispiel dafür ist der Klappentext.
Wie oft erwische ich mich dabei, dass ich einen Klappentext lese und denke:
Puh, das kommt dir irgendwie sehr bekannt vor.
Ob dir das noch zusagt?
Wir haben ein stereotypes Urteil anhand des Klappentextes getroffen, wie die Figuren vermutlich sein werden, oder sind, haben es zu einem Klischee umgeformt, weil wir ja zig Bücher in diesem Bereich gelesen haben, oder es uns einfach erfahrungsgemäß bekannt vorkommt.
Während man liest, hat man den Eindruck, dies und jenes schon gelesen zu haben. Die typische Dreiecksbeziehung, die Heldin, die einfach alles kann und die Welt rettet, der unsagbar heiße Typ, der sich in das graue Mäuschen verliebt und nur sie sieht. Mancher wird jetzt sagen: Gähn, ich will etwas Neues.
Etwas Neues?
Wir stellen Anforderungen, schrauben die Erwartungen höher, wollen etwas Neues von den Autoren lesen, weil wir vieles schon so oft gelesen haben. Manchmal merken wir nicht mal, dass etwas Neues in Büchern verbaut wurde, weil wir nach Stereotypen und Klischees suchen.
Für jemanden, der nur Fantasy liest, mag die Heldin ein Klischee sein, für jemanden, der ansonsten nur Liebesromane liest, ist genau das etwas erfrischendes und neues. Wir sollten bedenken, dass es sich bei den Büchern um eine Reduktion des Autors auf bestimmte Dinge handelt. Wir werden eine Figur nie so kennenlernen wie einen realen Menschen, eine Welt und Handlungsstränge nicht so erforschen können, wie die Realität, denn genau hier greift die eigene Fantasie. Wir denken uns unseren Teil dazu, wie diese Figur oder jene Welt zu sein hat – Stereotyp. Weil wir nicht anders wissen, mit der Vielfalt an Ideen umzugehen.
Jeder stellt sich außerdem die Figur auch vom Aussehen her anders vor.
Beispiel für ein Klischee in Form eines Stereotyps: Eine Liebesgeschichte in der sich das Mädchen in den klassischen Bad Boy, mit den blauen Augen, durchtrainiertem Körper und dunklen Haaren, die ihm ins Gesicht fallen, verliebt.
Ein Neu kann es dementsprechend nicht für jeden geben. Jeder nimmt Details und Aussagen anders wahr, jeder versteht etwas anderes, weil jeder andere Erfahrungen gesammelt hat und andere Voraussetzungen mit sich bringt, um ein Klischee als Klischee zu verstehen. Wir fordern also ein NEU, weil wir selbst Dinge anders verstehen, als andere. Wir filtern die fiktive Welt nach Stereotypen und Klischees, die wir erwarten zu erhalten und häufig wollen wir dann etwas Neues, wenn wir das Gefühl haben, alles irgendwie schon mal gelesen zu haben – es ist also vollkommen normal, auch wenn es nicht immer möglich erscheint. Der Mensch sucht nun mal nach Neuem, nach etwas Aufregendem, nach Herausforderungen. Das, was ich als Neu verstehe, kann für andere schon ein alter Schuh sein, und umgekehrt. Bestimmt gibt es sogar schon Bücher, die dieses Neu enthalten, wir müssen sie nur finden. Und neu ist immer nur das, womit wir nur wenig Erfahrung gesammelt haben. Das sollten wir niemals vergessen.
Warum benutzt man Klischees?
Klischees haben zwei Seiten. Zum Einen erlauben sie uns, einen gewissen Halt in Büchern zu finden, uns in den Personen und Handlungsstränge wieder zu erkennen, sich in sie hinein zu versetzen und verstehen zu können, zum Beispiel wieso jemand so handelt, einfach weil wir die Erfahrungen haben, wie so etwas ist. Klischees helfen uns also dabei auch die Handlungen und Beweggründe einer Person zu verstehen, die ohne sie vielleicht nicht möglich wären. Sie helfen uns dabei, einen Weg durch die fantastischen Welten zu finden, vereinfachen uns die Vorstellungen der Welt und wie diese Handlungen ablaufen. Klischees reichen uns so gesehen in Büchern also die Hand und führen uns durch die Geschichte.
Es wird nur dann etwas nervig, wenn man sich von Klischee zu Klischee hangelt und den Eindruck hat, dass einfach nichts passiert, was man nicht erwartet hätte. Genau das ist nämlich die Herausforderung. Etwas zu schaffen, was nicht vorhersehbar/erwartbar ist. Zu viele Klischees können das Lesen nämlich auch anstrengend machen und ein Buch zu einer 0815 Geschichte werden lassen, auch wenn sie Potential hatte, einfach weil der Leser genau diese Klischees schon so oft in anderen Büchern gesehen hat.
Wichtig: Meinungen dürfen unterschiedlich sein, es gilt einfach nur, sie zu akzeptieren. Und nein, ich finde es nicht cool, aufgrund solcher Klischees einen Rant zu schreiben, nur weil man sich nicht in die Figur hineinversetzen kann, oder die ganze Zeit genau deshalb andauernd beim Lesen die Augen verdreht hat. Im Gegenzug dazu finde ich es aber sehr interessant zu lesen, was andere als Klischee empfinden und was nicht. Was ich als Klischee empfinde und von anderen als total normal angesehen wird... Meinungen sind halt verschieden. Jeder Mensch halt seine eigene Empfindung von Klischee und das ist gut so. Für manche kann ein Buch davon bereits zu viel haben, für andere ist genau das die richtige Mischung. Jedes Buch enthält also irgendwo immer Klischees, sei es nun die Stereotype des Autoren selber, denn er/sie reduziert ja seine eigene Welt auf gewisse Handlungsstränge, oder die Klischees, die wir selber herauslesen, weil wir sie so empfinden. Wichtig finde ich hier immer nur, sich genau dem bewusst zu sein. Das es sich um subjektive Wahrnehmung handelt und jemand das, was ich als konstruktive Kritik verpacken würde, weil es mir zu klischeehaft ist, total mögen kann, weil die Wahrnehmung und Empfindung eine ganz andere ist.
Ich persönlich kann gut mit Klischees umgehen und mag es besonders, wenn ein Autor damit gelungen spielen kann. Natürlich weiß ich es auch zu schätzen, wenn Bücher oder Protagonisten mal ganz anders sind, als man sie erwartet oder das Buch auf einmal eine Wendung nimmt, mit der ich tatsächlich nicht gerechnet habe.
Saelamju ich hoffe ich bin dir am Ende nicht zu stark vom Thema abgekommen. Irgendwie habe ich gemerkt, dass Botschaften und Klischee zwei Themen sind, die durchaus miteinander verwoben sind und zusammen angesprochen werden sollten. Ich kann gerne noch einen Part 2 daraus machen.
Liebe Grüße
Natalia
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