Rabenmann
Der Rabe.
Wie dunkles Gefieder tanzten die nachtschwarzen Strähnen um seinen Kopf, ebenso legte sich sein langer Mantel wie die Schwingen eines solchen Getiers geradezu schmeichelnd um den wohlgeformten Körper. Seine fast weiße Haut bekam man so nur selten zu sehen. Doch die, welche einen scheuen Blick darauf erhascht hatten, sprachen davon, dass dieser Mann von schlimmeren Narben gezeichnet war, als jene, die sein hübsches Gesicht verunstalteten - so, als wäre eine Schar Raben wie über einen Kadaver über den attraktiven Schwung seiner Muskeln hergefallen. Eine wulstige Narbe, ein blassrosaner Schimmer hieb sie noch stärker von seiner Hautfarbe ab, verlief senkrecht von seiner Stirn über das rechte Auge bis fast zu seinem Mundwinkel. Die geschwungenen Lippen lagen sanft aufeinander, obwohl der gerade und markant geschnittene Kiefer verkrampfte war. Dazu eine vergangen Verletzung an seiner Schläfe und weitere unzählige Schnitte. Es war wahrhaftig ein königliches Rätsel, wie dieser Mann all diese Leiden zu überwinden vermocht hatte und mit solch eisigen Präsenz hier zu stehen, als könnte ihm selbst Satan keines seiner glänzenden Haare krümmen. Die Macht floss wie schwarzer Nebel aus seinen Fingerspitzen und stellte sicher, dass sich ihm keiner der Tölpel auf dem Marktplatz auch nur einen Schritt näherten. Nicht, dass jemand mit nur einem Hauch von Verstand auf diese törichte Idee gekommen wäre. Allein das milchige Leuchten seiner schmalen, von dunklen Wimpern umrahmten Augen, welche Einen stets mit klirrend kaltem, wachsamen Blick musterten, schickte uns eine lähmende Starre in die Glieder, wie man sie nicht für wahrhaftig gehalten hätte.
Wie ein Rabe, der seine Beute fixierte.
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