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Kapitel 27: Blumentöpfe und gute Nachbarschaft

Matty

Matty öffnete die Tür zur Bäckerei und atmete die frische Luft ein. Sein Blick glitt über die Gracht, auf der er die ersten roten Strahlen der Sonne ausmachen konnte. Es würde wieder ein schöner, sonniger Tag werden. Und das bedeutete jede Menge Kundschaft. Zufrieden holte Matty das Schild mit den Tagesempfehlungen und stellte es auf die Straße.

Er sah es, als er sich wieder zur Tür umdrehte.

Jemand hatte ein Graffiti an seine schöne grüne Tür geschmiert! Er bückte sich und strich mit den Fingern darüber. Die Farbe war noch nicht ganz getrocknet. So ein Dreck! Matty sah von Links nach Rechts, aber er konnte nirgendwo sonst Graffiti entdecken. Nur seine Tür war bemalt worden. Zuerst konnte er nicht erkennen, was es war, aber dann sah er genauer hin. In kaum leserlicher Schrift stand auf seiner Tür „Gay go away".

Tränen stiegen ihm in die Augen und er ballte die Hände zu Fäusten. Das hier war Amsterdam, verdammt! Wenn es eine Stadt gab, die LGBTQ+ freundlich war, dann diese hier. Matty blinzelte ein paar Mal, dann ging er hinein, um den Rest Farbe zu suchen, den er noch von der Renovierung übrighatte. Als er das Graffiti überpinselte, stieg Wut in ihm hoch.

Das hier war eine gezielte Aktion gewesen. Er hatte seine kaputte Pride Fahne noch nicht ersetzt, also waren es keine Fremden gewesen. Wer auch immer das hier gewesen war, wusste, dass Matty schwul war. Warum sonst hätte er das an seine Tür schreiben sollen? Und keines der anderen Häuser war beschmiert worden, also war es auch keine random Aktion von irgendwem gewesen. Nein, wer auch immer seine Tür verunziert hatte, hatte es auf ihn abgesehen.

Mattys Blick glitt hinüber zum Legendary. Es saß wie ein schwarzer Koloss neben der Bäckerei. Die dunkle Farbe schien ihn zu verhöhnen. Mit einem tiefen Atemzug zog Matty den letzten Pinselstrich. Wer sonst sollte das gewesen sein, wenn nicht Wolf?

~*~

Der Juni blieb sonnig und warm. Auf den Grachten reihten sich die Touristenboote aneinander, überall sah man Menschen mit Rollkoffern und Stadtplänen und an vielen Häusern und Geschäften hingen Fahnen in Regenbogenfarben. Pride Month hatte Amsterdam erreicht.

Matty kassierte eine amerikanische Touristin ab, die immer wieder lautstark „Oh, how cute" und „Look at that!" rief. Sie machte Fotos vom Essen, von den Wänden und sogar von Matty. Nachdem die Kundin gegangen war, schnappte er sich einen Lappen und wischte über die Theke. Als die Tür aufging, sah er auf.

„Hallo", sagte er höflich. Zwei junge Frauen betraten die Bäckerei, besahen sich die Auslage und bestellten dann Latte Macchiato, ein Stück Erdbeerslof und einen Stroopwafel-Cheesecake. Matty trug ihnen alles an einen kleinen Tisch am Fenster, bevor er sich wieder daran machte, die Krümel von der Theke zu wischen.

„Hier, guck mal, ist das nicht süß?" Eine der Frauen schob ihren Ärmel hoch und hielt der anderen Frau den Unterarm hin. Diese nahm ihn in die Hand und drehte den Arm hin und her.

„Richtig toll. Und die Farben leuchten so."

Unwillkürlich sah Matty hinüber. Auf dem Unterarm der Frau konnte er einen bunten Farbkleks ausmachen, eingerahmt von schwarzen Linien. Das Tattoo war halb verborgen unter Frischhaltefolie. Also kamen die beiden aus dem Legendary.

„Und der Typ ist auch richtig niedlich, oder?" sagte die andere Frau und beide fingen an zu kichern.

„Also, wenn ich auf Männer stehen würde, würde ich den nicht von der Bettkante stoßen." Wieder lachten sie. Matty fragte sich, ob Wolf das Tattoo gestochen hatte oder Pearl. So farbenfroh hätte er seinen Nachbarn nicht eingeschätzt. Vermutlich war es Pearl gewesen. Die beiden Freundinnen redeten noch eine Weile und als er sah, dass sie aufgegessen hatten, ging er hinüber und räumte die Teller ab. Dabei fiel sein Blick auf das Tattoo.

Es zeigte ein Herz. Es war geometrisch gehalten, mit schwarzen Linien die es umfassten und durchkreuzten. Aber es war in allen Farben des Regenbogens schraffiert. Ein Pride Herz.

„Sieht schön aus, oder?" frage die junge Frau und Matty merkte, dass er ihren Arm angestarrt hatte. Schnell nickte er.

„Ja, sieht super aus."

„Ich wollte erst gar nicht reingehen", sagte die Frau. „Der Laden sieht irgendwie gruselig aus. Aber so sehen die alle aus. Aber dann hab ich die Entwürfe gesehen und gedacht, was solls." Sie zuckte mit den Schultern. „Und es ist richtig toll geworden. Genauso habe ich es mir vorstellt." Sie strich leicht über die Frischhaltefolie.

„Vielleicht gehe ich nächste Woche hin", sagte ihre Freundin. „Die Aktion läuft ja noch den ganzen Monat."

Sie zahlten und verließen die Bäckerei. Matty sah ihnen hinterher. Welche Aktion? Doch er hatte keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn kurz darauf gaben sich die Kunden die Klinke in die Hand. Erst als Pearl am nächsten Montag vorbeischaute, um sich einen Kaffee zu besorgen, erfuhr er, dass das Legendary jeden Samstag Flash Tattoos verkaufen würde. Mittlerweile wusste er sogar, was das war.

Na ja, dachte er sich. Wenn die Leute hinterher zu mir kommen, solls mir recht sein. Dennoch hatte er das Graffiti an seiner Tür noch nicht vergessen. Oder die toten Blumen. Die Eier. Die Nachricht im Briefkasten. Bisher war er noch keinen Schritt dabei weitergekommen herauszufinden, ob Wolf hinter diesen Aktionen steckte. Es wurde Zeit, dass er Nägel mit Köpfen machte.

Wolf

Es war schon spät als Wolf an diesem Abend das Legendary verließ. Er hatte heute viele Kunden gehabt und die Abrechnung hatte länger gedauert, als ihm lieb war. Er war hungrig, sein Rücken tat ihm von der gebeugten Haltung weh und er wollte nur noch ein kühles Bier und die Beine ausstrecken.

Er schloss das Studio ab, setzte sich auf sein Motorrad und steckte gerade den Schlüssel ins Schloss, als er ein lautes Krachen hörte. Sein Kopf ruckte herum. Er sah nichts, doch dann ertönte ein Scheppern wie von einer Tasse, die herunterfällt.

„Hallo?" rief er und ging ein paar Schritte Richtung Straße. „Ist da jemand?" Im nächsten Moment hörte er, wie jemand davonrannte. Auch er rannte ein paar Schritte, doch er sah niemanden. Im oberen Stock der Bäckerei ging das Licht an. Das Fenster ging auf und Matty streckte den Kopf heraus.

„Was ist denn da los?"

Wolf sah zu ihm hoch. Mattys blonde Haare waren zerzaust und er trug ein T-Shirt. „Nichts." Wolf winkte kurz hoch, dann ging er zurück zu seinem Motorrad. Was auch immer er gehört hatte, er konnte nichts sehen. Er hörte, wie das Fenster wieder zugemacht wurde. Das Licht ging aus. Wolf sah noch einen Moment hoch, dann nahm er den Schlüssel in die Hand und legte den Daumen auf den Anlasser. Er zögerte. Matty hatte schon geschlafen. Wenn er sein Bike gestartet hätte, hätte er ihn bestimmt geweckt. Aber jetzt war er ja schon wach....

Wolf drehte den Zündschlüssel und der Motor erwachte knatternd zum Leben. Er lenkte das Motorrad auf die Straße und beschloss, von jetzt an rücksichtsvoller zu sein. Er würde sein Motorrad schieben, damit er Matty nicht mehr weckte. Er würde nur ein guter Nachbar sein, dachte er, wohlwissend, dass viel mehr dahintersteckte, als gute Nachbarschaft.

Am nächsten Morgen hatte er kaum den Motor seines Bikes ausgeschaltet, als Matty vor ihm auftauchte. Seine Wangen waren gerötet und er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Wolf musste seinen Blick von seinen kräftigen Unterarmen losreißen. Seine Knie wurden ein wenig weich, als er von dem Motorrad stieg.

„Morgen, Nachbar", sagte er und merkte zum ersten Mal, dass er fast einen halben Kopf größer war als Matty. Er mochte es, wenn er größer war. Als Matty ihm einen Finger in die Brust bohrte, zog sich sein Magen fast schmerzhaft zusammen.

„Warst du das?" fragte sein Nachbar mit lauter Stimme. Erst jetzt merkte Wolf, wie wütend Matty war.

„War ich was?" fragte er ehrlich verwirrt.

„Meine Blumentöpfe", sagte Matty und zeigte hinter sich. „Ich habe gestern spät ein Geräusch gehört und dich gesehen, wie du vor der Bäckerei standst." Matty schnaufte und fuhr sich durch die Haare. „Und jetzt sind beide Blumentöpfe kaputt. Die waren teuer! Warum machst du so was?"

Wolf sah hinter Matty zum Laden. Die Blumentöpfe die bisher davorgestanden hatten – groß, beige, mit einem filigranen Muster – waren verschwunden. Auf dem Boden konnte er noch ein wenig Erde ausmachen. Also das war das Geräusch gewesen, das er gehört hatte. Jemand hatte die Blumentöpfe kaputt gemacht.

Er hob abwehrend die Hände. „Das war ich nicht, ehrlich. Ich habe gestern auch etwas gehört und nachgesehen. Ich habe gehört wie jemand weggelaufen ist."

Matty schnaubte erneut. „Ja, klar."

„Ich war das wirklich nicht. Warum sollte ich deine Blumentöpfe kaputt machen?"

Wolf konnte sehen, dass Matty wirklich wütend war, doch er verstand nicht ganz, warum. Meine Güte, es waren nur Blumentöpfe. Und das hier war Amsterdam, da ging schon mal was kaputt.

„Was weiß ich!" stieß Matty hervor und verschränkte die Arme. Seine Brust bebte „Vielleicht waren es ja deine Rocker Kumpel. Vielleicht sind sie ja zurückgekommen, weil sie noch mehr kaputt machen wollten."

„Das ist..." setzte Wolf an, doch Matty unterbrach ihn.

„Wenn das noch mal passiert, ruf ich die Polizei. Lass mich einfach in Ruhe, okay?" Und dann drehte er sich um und stapfte zurück zu seiner Bäckerei. Wolf konnte die Tür hören, als er sie ins Schloss warf.

Verwirrt und übel gelaunt schloss Wolf das Studio auf. Warum glaubte ihm Matty nicht, dass er mit der Sache nichts zu tun hatte? Ja, gut, er war da gewesen, aber das hieß doch nicht, dass er mit der Sache was zu tun hatte. Und wieso seine „Rocker Kumpel"? Ging es um die Sache mit der Pride Flagge? Wolf war nicht für seine Kunden verantwortlich. Wenn man im Herzen von Amsterdam ein Geschäft hatte, musste man damit rechnen, dass mal was zu Bruch ging. Trotzdem fühlte er sich schlecht, dass gerade Matty das Opfer von Vandalismus geworden war.

Und doch...das war ja schließlich nicht seine Schuld, oder? Er war es so leid, dass Tattoo Artists immer noch stigmatisiert wurden. Zu Tätowieren war eine Kunst und ein Beruf wie jeder andere. Wolf schnappte sich sein Desinfektionsspray, einen Lappen und machte sich daran, seinen Tattoowierstuhl zu säubern. Er merkte erst wie aufgewühlt er war, als Pearl ihm das Spray aus der Hand nahm.

„Auf dem Stuhl könnte man operieren. Ist gut jetzt."

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