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Don't judge me

TW:
Rassimus
Gewalt
Posttraumatische Belastungsstörung

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Er hörte nichts außer seiner lauten, schnellen Atmung. Die Stille um ihn herum schmerzte in seinen Ohren.

Das Gefühl von Kontrollverlust, Angst und Dunkelheit war alles, was er spürte. Er wusste nicht, ob sein Herz raste, weil er rannte, oder weil er solche Angst hatte. Es musste beides sein.

Diese Angst wurde immer stärker, wurde zu allem, was er spürte und zu allem, was er wusste. Genau zwei Informationen konnte sein Gehirn aktuell verarbeiten: Er hatte Angst und er musste rennen.

Er war sportlich, jedoch hatte er in letzter Zeit zu wenig gegessen und geschlafen. Nach ein paar Minuten erreichte ein weiteres Signal sein Gehirn: Schmerz.

Seine Beine, sein Kopf, sein Herz, sein Gehirn, seine Lungen. Er bekam keine Luft mehr, kalter Schweiß bedeckte seinen gesamten Körper.

Er wusste, dass sie ihn nicht mehr verfolgten, und doch konnte er nicht stehen bleiben. Er würde zusammenbrechen. So lange er rannte, atmete er unregelmäßig.

Wenn sein Gehirn erst mal genug Sauerstoff hatte, um wieder klar zu denken, würde es realisieren, was gerade geschehen war. Die Bilder der Leichen würden wieder auftauchen und die Angst noch schlimmer werden.

Doch irgendwann ging ihm die Luft aus. Er fiel hin, landete auf dem Boden und blieb liegen. Er hatte weder genug Kraft, noch irgendeinen Grund aufzustehen.

Er war ganz alleine, umgeben von dunkler Nacht und betäubender Stille. Seine Lunge, seine Kehle, seine Beine, alles brannte.

Die Bilder schossen durch seinen Kopf. Die Leichen seiner Freunde, mit denen er die letzten Monate verbracht hatte. Er sah ihre ausdruckslosen Gesichter, hörte die Schreie, spürte die Angst.

Er versuchte zu atmen, aber kein Sauerstoff gelang in seine Lunge. Er schnappte laut nach Luft, alles, was er hörte, waren seine hysterischen Schnappgeräusche, die klangen, als würden sie von einem Kind kommen.

Er klang so verletzlich und gebrochen, er schämte sich für die Laute und gleichzeitig wollte er einfach nur Luft. Sein Herz raste in seinen Ohren, sein Körper war eiskalt und brannte gleichzeitig vor Schmerz. Er war machtlos, er hatte die Kontrolle verloren.

Er war nichts,
er war alles.

Er hatte Angst.

Er wollte einfach nur atmen.

Genug Luft, um zu schreien, genug Luft, damit er aufhörte zu heulen wie ein Kind.

Er wollte tot sein,
er wollte einfach wieder leben.

„Dean!"

Er hörte eine Stimme.
Er hörte Stille.
Er spürte Schmerz. 
Er spürte Angst.

„Dean!"

Und dann war da nichts.
Nichts außer Dunkelheit.

„Dean! Alles ist gut, du bist zu Hause. Der Krieg ist zu Ende."

Es war immer noch Dunkel, aber es war warm. Dean spürte Wärme und Erleichterung, eine unendliche Erleichterung, auch wenn er immer noch sein schreckliches, schnelles, lautes Atmen hörte. Das Licht ging an. Dean beruhigte sich ganz langsam. Er sah, dass es hell war. Er sah, dass er sicher war.

„Dean, ist alles in Ordnung?", die Stimme kam von einem jungen Mann neben ihm. Sein Name war Seamus Finnigan, er war ein 19-jähriger, etwas zu klein geratener Ire mit heller Haut, blauen Augen und sandfarbenen Haaren.

Und vor allem war er seit etwa 5 Monaten offiziell der feste Freund von ihm, Dean Thomas. Dean selbst war ziemlich großer, dunkelhäutiger Brite mit dunklen Haaren und Augen, 18 Jahre alt und aktuell sichtlich aufgelöst.

„Dean, atmen, geht es dir gut?" Der Angesprochene nickte schnell, hustete und fuhr sich übers Gesicht. „Alles okay."

Er hatte kaum genug Luft, um diese vier Silben hervorzubringen, noch immer versuchte er seine Atmung und sein Zittern unter Kontrolle zu bringen.

„Lüg mich nicht an, mach langsam.", fuhr Seamus fort und stand aus dem Bett auf. „Ich hole dir schnell-"

„Bleib hier!", würgte er hervor. Er hielt verzweifelt die Luft an, um seiner Schnappatmung entgegenzuwirken. Er versuchte zu sprechen, allerdings fehlte ihm die Luft. Sein gesamter Körper verkrampfte sich, er griff sich an die Kehle.

„Dean, was ist los? Ich hole dir nur ein Glas Wasser, ich bin gleich wieder ... nein?" Dean schüttelte den Kopf, so stark er konnte.

Seamus setzte sich neben ihn und nahm seine Hand. „Atmen!", er sah ihn an. „Dean, du musst atmen, hör auf damit, atmen!"

Dean hörte auf, die Luft anzuhalten. Sofort begann die Schnappatmung erneut. Dean hatte nicht genug Kraft, um erneut die Luft anzuhalten, aber er wollte nicht, dass sein Freund ihn so sah.

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Dean und Seamus waren eine Highschool-Liebe, sie hatten sich auf einem englischen Internat kennengelernt, gingen in dieselbe Klasse und teilten sich ihren Schlafsaal.

Mit 16 hatte Dean seine erste Freundin Ginny kennengelernt und Seamus musste sich eingestehen, dass er schwul war.

Deans erste Beziehung hielt 9 Monate und vielleicht wären er und Seamus schon früher zusammengekommen, wenn Dean nicht hätte flüchten müssen.

Eine rassistische Terror-Gruppe hatte Menschen wie ihn gejagt und eingesperrt. Im Alter von 17 hatte er damals flüchten müssen, zusammen mit zwei anderen Männern, Ted Tonks und Dirk Cresswell, die deutlich älter waren und ebenfalls gejagt wurden.

Ein paar Monate lang schafften sie es, bis man sie gefunden, die beiden Männer getötet und Dean selbst gefangen und eingesperrt hatte. Nur durch einen glücklichen Zufall hat man ihn befreien und zu Widerstandskämpfern bringen können, wo er einige Monate lebte.

Am zweiten Mai 1998 hatten Dean und Seamus sich wiedergesehen und zum ersten Mal in einer Schlacht gekämpft, ausgerechnet in ihrer Schule. Auch wenn das bereits fünf Monate her war, der Schock saß noch tief und es war schwer, die Erlebnisse zu verarbeiten.

Zumindest für Dean. Seamus konnte besser mit dem umgehen, was er erlebt hatte. Als Ire war er zwar nicht sonderlich angesehen gewesen, hätte allerdings unversehrt davon kommen können, wenn er sich dem Regime und der Propaganda gebeugt hätte. Aber das hatte er nicht.

Eingesperrt im Internat hatte er rebelliert und die gewalttätigen Lehrer provoziert. Dean erinnerte sich noch schmerzlich genau an den Moment, als er ihn zum ersten Mal seit 8 Monaten wieder gesehen hatte.

Sein Gesicht war von Wunden und Narben übersehen, sodass man ihn kaum hatte erkennen können. Aber er hatte gelächelt und ihn umarmt und Dean war sicher, dass alles gut werden würde, auch wenn sie nur Minuten vor einer grausamen Schlacht standen und Dean keine Waffe besaß.

Man könnte sagen, dass er recht hatte. Dean und Seamus hatten überlebt und waren zusammen gezogen. Vor den meisten behaupteten sie zwar, es wäre nur eine WG, aber es war ihre erste gemeinsame Wohnung, so als hätten sie es endlich geschafft, einen Halt zu finden und eine Familie zu gründen.

Man könnte aber auch sagen, dass Dean unrecht hatte. Nach den Monaten, die vergangen waren, hatte er immer noch mit Albträumen und Panikattacken zu kämpfen. Auch wenn Seamus eine große Stütze für ihn war, hatte er es noch nicht geschafft, ihm alles zu erzählen.

Zum einen, weil es so schwer für ihn war, darüber zu reden und zum anderen, weil er sich schämte, dass er damit nicht fertigt wurde.

Anderen war es viel schlimmer ergangen, sie hatten Familienmitglieder, Freunde oder das eigene Leben verloren. Ihm war nichts dergleichen passiert, und doch war er es, der da saß, wie ein Opfer, keine Luft bekam und eine Panikattacke nach der anderen durchlitt.

„Worum ging es diesmal?", fragte Seamus, als Dean seinen Atem wieder unter Kontrolle gebracht hatte. „Ted und Dirk", meinte Dean kurz angebunden. „Ich hab gesehen, wie sie ... du weißt schon ...".

Dean musste aufhören zu reden, denn sobald er begann, sah er die Leichen und hörte seine schnelle Atmung. Seamus seufzte, kletterte über ihn und setzte sich neben ihn ins Bett.

„Schon wieder?" Dean schluckte. „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie einfach tot sind. Ted hat uns immer Mut gemacht, wenn wir verzweifelt waren. Er hat gesagt, dass er kämpfen wird, bis er zu seiner Frau und seiner Tochter zurückkehren konnte. Er hat gar nicht mehr mitbekommen, wie sein Enkel auf die Welt gekommen ist, obwohl er sich so auf ihn gefreut hat."

„Aber sie haben den Kleinen nach ihm benannt, oder?"

„Ja. Es hätte ihn gefreut, denke ich."

Dean konnte nicht weiterreden.
Er wusste noch, wie liebevoll Ted von seiner Frau und ihrer gemeinsamen Tochter geredet hatte.
Er wusste, dass seine Tochter und sein Schwiegersohn in der Schlacht gefallen waren und dass seine Witwe sich jetzt um den kleinen Enkel kümmerte.

„Und Dirk hatte immer einen Plan und die besten Geschichten. Er hat uns immer abgelenkt, wenn es kalt war oder wir Hunger hatten. Ich muss immer an seine Frau und seine Söhne denken."

Seamus sah ihn forschend an. Er schien zu erkennen, dass es Dean half, über die Verstorbenen zu reden, zumindest in diesem Moment. „Hat er viel über sie geredet?"

„Nicht so viel wie Ted, aber wenn er es getan hat, dann mit so viel Stolz ... seine Familie war alles für ihn."

Dean erinnerte sich noch schmerzlich genau an den Moment, als er zum Friedhof gekommen war, um Dirks Grab zu sehen. Vor diesem hatte ein junger Mann gestanden, nicht viel älter als er. Dean hatte sofort gewusst, dass es sein Sohn war.

Es war ein grauenvolles Gefühl und er war verschwunden, bevor der andere ihn bemerken konnte. Seitdem hatte er sein Grab nicht mehr besucht. Genauso wenig wie das von Ted.

Eine lange Zeit lang war es still, bis Dean leise und zögernd sprach: „Seamus, weißt du, vielleicht ist es meine Schuld." Er hielt die Luft an, nachdem er die Worte ausgesprochen hatte, die ihn mehr als alles andere belasteten.

„Nein, du-"

„Ich bin weggelaufen, während sie gekämpft haben. Sie haben zuerst Dirk getötet." Deans Stimme klang monoton. Er starrte zur Decke, während er weitersprach.

„Ted und ich haben uns gewehrt, aber es hatte keinen Zweck. Ted hat sich vor mich gestellt und ... und gesagt, ich soll rennen."

Dean atmete wieder etwas schneller. Seine Stimme klang brüchig und monoton. Er presste diese Worte aus seiner Kehle, ohne die Lippen zu bewegen.

„Und ich bin einfach gerannt. Als ich mich umgesehen habe, war Ted schon tot. Ich bin einfach weitergerannt, mehrere Minuten, bis ich kollabiert bin. Ich hab nicht einmal gekämpft."

„Dean, du hättest ihn nicht mehr retten können."

„Dirk nicht, aber Ted vielleicht schon. Was wäre, wenn ich geblieben wäre?"

„Dann wäre ihr beide tot. Schau mal, Ted starb als Held. Stell dir mal vor, wie sein Enkel aufwächst und weiß, dass er nach so einem Helden benannt wurde! Was hätte es ihm gebracht, wenn du auch tot wärst? Es war ein Wunder, dass du überlebt hast und ich bin so unglaublich glücklich, dass du noch da bist. Du hast mir versprochen, zurückzukommen. Ich weiß nicht, was ich ohne dich getan hätte, Dean."

„Stell dir mal vor, dass ich irgendwann vor seinem Enkel stehe und ihm erklären muss, dass sein Großvater vor meinen Augen gestorben ist und ich nur weggelaufen bin wie ein Feigling."

„Dean!" Seamus Stimme klang kalt. Er setzte sie aufrecht hin und und packte Deans Schultern. „Du bist kein Feigling. Denkst du wirklich, dass ich so über dich denken könnte, nach allem, was du auf dich genommen hast?"

Sein Blick war voller Entschlossenheit. Dean musste an den Moment denken, als Seamus auf einen Terroristen geschossen hatte, die Waffe fest in der Hand, ohne zu zittern. Es war eine Seite an ihm, die Dean immer schon fasziniert und gleichzeitig abgeschreckt hatte.

Es kostete Willenskraft, nicht wegzuschauen und in diese skrupellosen und entschlossenen Augen zu sehen, aber Dean erwiderte den Blick und sprach weiter: „Ich hab nicht mehr gemacht als jeder andere."

„Jeder hat seinen Teil beigetragen, jeder ist an seine Grenzen gegangen und nichts kann miteinander verglichen werden. Und hast unglaubliche Dinge geleistet. Du bist ohne Waffe in eine Schlacht gerannt, wie der allerletzte und mutigste Idiot".

Seamus Blick änderte sich. Er sah ihm ehrlich in die Augen und griff nach seiner Hand. „Dean, du bist vieles. Aber du bist kein Feigling und jede andere Person hätte ich dafür geschlagen, dass sie so über dich redet."

Dean nickte nur stumm. Er hatte diese Worte gebraucht, auch wenn sie sich wie Lügen anfühlten. Seamus hatte ihm einmal mehr gezeigt, dass egal, wie sehr er sich hasste, er immer da war, um ihn zu lieben.

„Danke", flüsterte er so leise, dass er nicht wusste, ob Seamus, dessen Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt war, ihn überhaupt hören konnte. Dean wusste nicht einmal, ob er es ausgesprochen oder nur die Lippen bewegt hatte.

Es spielte keine Rolle.

Seamus würde ihn schon verstehen.

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Vorgaben:

Der Hauptcharakter ist...

BIPoC (black, indigenous and people of color)
Dean ist dunkelhäutig

Teil der LGBTQIA+ Gemeinschaft
Er ist bisexuell

In irgendeiner anderen Weise ‚anders'
Er leidet an einer PTBS (posttraumatischen Belastungsstörung) und hat immer wieder Flashbacks oder Panikattacken wegen den traumatischen Ereignissen des Krieges und seiner Flucht.

Nicht Perfekt
Er nicht perfekt, aber perfekt für Seamus.

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Das war mein Beitrag zu diesem Wettbewerb. Ich hoffe, ich habe die Vorraussetzungen erfüllt und mein kleiner OneShot aus Deans Sicht gefällt dir.

Dean und Seamus sind mir sehr wichtig und ich freue mich wirklich, dass ich in dieser Kurzgeschichte noch einmal zeigen und darstellen konnte, wie sehr ein solches Schicksal so junge Menschen prägen kann.

Diese Situation ist näher an der Realität, als wir uns vorstellen können, das ist etwas, was wir nie vergessen sollten.

Ich hoffe, es gefällt euch,
Eure Timmy
。。。。。。。。
Wuestensand

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