Kapitel 9 (German)
Irgendwann schlief ich ein.
Als ich wieder aufwachte, befand ich mit in einer Gasse. War das ein Witz? Es war dunkel und helle Lichter schienen auf der Straße. Wahrscheinlich ein Pub oder so. Ich habe keine Ahnung. Ich sah an mir herab. Ich trug meinen Pyjama. Hatte ich gerade wieder eine Zeitreise gemacht? Ich ging aus der Gasse hinaus und schlenderte über den Bürgersteig. Es sah ziemlich nach meinem Zeitalter aus. Überall standen Menschen und redeten laut miteinander oder tranken fröhlich. Gott sei Dank, schien mich keiner so Recht zu bemerken. Plötzlich wurde ich in eine Gasse gestoßen. Ich wollte schreien, doch alte Hände legten sich auf meinen Mund und brachten mich zum schreien. Oh mein Gott! Tränen begannen über meine Augen zu laufen. Der Mann ließ mich los. Ich streckte zitternd die Hand aus und fuhr über seine Wange.
„Das ist unmöglich." Hauchte ich. Er grinste mich an.
„Du hast eine Zeitreise gemacht, Schatz. Nichts ist unmöglich."
„Oh mein Gott, Malcolm!" Kreischte ich und fiel ihm um den Hals. Er kicherte und stolperte ein wenig zurück. Wir umarmten uns fest. „Ich hab dich so verdammt vermisst!"
„Ich dich auch." Kicherte er und streichelte meinen Rücken. Als wir uns trennten, lächelte ich ihn an.
„Du bist alt geworden." Er kicherte, als ich um ihn herum ging und ihn ansah.
„Das ist alles, was du mir zusagen hast?" Ich lachte.
„Es ist nur...ungewohnt dich so zu sehen."
„Also bist du wirklich zur Zukunft gereist, oder?" Fragte er. Ich nickte.
„Ja. Bin ich. Und jetzt muss ich wirklich dorthin zurück. Aber eigentlich muss ich in die Vergangenheit. Weißt du? Zurück Nachhause. Damit ich mit euch allen leben kann und Brian wieder jung ist." Malcolm nickte und trat mit seinen Schuhen ein paar Steine gegen die Wand. Dann sah er zu mir auf und lächelte ein wenig.
„Das Baby ist schön gewachsen." Ich kicherte.
„Ja. Das ist er."
„Er? Es ist ein Junge?" Fragte er neugierig und legte den Kopf ein wenig schief. Trotz seines Alters sah er dabei süß aus.
„Ja. Es ist ein Junge. Und er wird Mitchell McKinnon Johnson heißen." Malcolm fing an zu lachen.
„Wieso?"
„Weil mir dein zweiter Vorname gefällt. Und der von Ang ist auch schön." Er nickte kichernd und ging wieder auf mich zu. Sein Blick war auf meinen, inzwischen ziemlich großen Bauch gerichtet. Ich lächelte ein wenig, als ich seine Hände nahm und sie vorsichtig auf meinen Bauch legte. Mich hatte noch niemand außer Brian so berührt. Doch es fühlte sich gut an. Es war schön, Malcolm wieder so nah zu haben. Er war mein bester Freund gewesen und dann aus meinem Leben gerissen worden. Die andere hatte ich zurück. Auch wenn sie alt waren. Aber Malcolm war tod. Malcolm lächelte, als er mit seinem Daumen meinen runden Bauch streichelte. „Spürst du die Tritte?" Fragte ich. Er schob seine Hand ein wenig weiter runter und grinste.
„Ja. Mitchell wird ziemlich aufgedreht und stark sein." Ich lachte.
„Hoffen wir es einfach mal nicht."
„Ich wünsche dir alles gute für dein und Brians Baby, Arlene. Ihr habt es verdient." Ich lächelte.
„Danke, Mal. Du hattest auch einen Sohn, oder?" Er nickte.
„Ja. Ross Young. Linda hat den Namen ausgesucht. Ich mag den Namen nicht. Hört sich irgendwie nach einem Pferd an." Ich fing an zu lachen.
„Du nennst deinen Sohn ein Pferd?"
„Nein! Nein! Natürlich nicht! Ich liebe ihn! Er ist ein wundervoller Junge gewesen und nun ein wundervoller junger Mann! Aber...der Name gefällt mir einfach nicht."
„Also...woher weißt du, dass ich jetzt aus der Zukunft komme?" Fragte ich, als ich mich ein wenig beruhigt hatte.
„Naja..." Er nahm seine Hände von meinem Bauch und sah wieder auf den Boden. Seine dunklen Haare, die inzwischen ein paar graue Strähnen hatten, verdeckten sein Gesicht. Unglaublich, dass seine Haare in einem Alter noch so viel Farbe hatten, wie wenn sie nie gealtert wären. „Ich weiß ein wenig über Zeitreisen. Ich habe noch einen Zeitreisenden getroffen." Mein Mund fiel auf. Meinte er das Ernst?
„Wie funktioniert das!? Wie!? Ich muss zurück in die 80er!" Kreischte ich. Malcolm lächelte warm. Gott. Ich hatte dieses Lächeln vermisst. Es beruhigte jeden in jeder Situation. Malcolm wusste immer genau, wie er für Menschen da sein konnte.
„Ich darf dir das nicht sagen, Arlene. Du musst es selbst herausfinden." Er nahm meine Hände und spielte ein wenig mit meinen Fingern. Ich bemerkte, dass er noch seinen Ehering trug. Und er konnte sich noch erinnern, also mussten wir uns im frühen 21 Jahrhundert befinden. Etwas um 2001 und 2006.
„Malcolm! Sag es mir! Ich muss es wissen!" Kreischte ich und schob ihn fest gegen die Wand. Er stöhnte ein wenig. „Hab ich dich verletzt?" Fragte ich besorgt.
„Nein. Alles gut." Murmelte er. Es war wieder eine Weile ruhig zwischen uns. Er stand regungslos da und sah auf den Boden. Was war hier los? In welchem Jahr war ich? Wieso hatte er mich hier gefunden? Wo hat Mal den anderen Zeitreisenden getroffen? Gibt es überhaupt andere Zeitreisende? Wie komme ich zurück!? So viele Fragen, die in meinem Kopf schwirren! Ich schwöre! Mein Kopf tut weh.
„Bitte, Malcolm. Sag es mir." Wimmerte ich. „Ich möchte dass der vergangenheits Brian bei der Geburt seines Sohnes dabei ist, wenn er schon nicht sieht, wie sein Sohn in mir wächst." Malcolm sah wieder auf. Seine grün-braunen Augen sahen mich traurig und mitleidig an.
„Ich darf es dir nicht sagen, Arlene. Ich weiß, dass du selbst darauf kommen wirst. Du bist schlau. Außerdem ist es nicht so schwer." Ich nickte traurig. Er umarmte mich fest. Plötzlich merkte ich, wie er immer durchsichtiger wurde, genauso wie meine Umgebung. Was war jetzt schon wieder los!? „Denk scharf nach, Arlene. Denk über die Menschen, die dich in deiner Kindheit liebten. Denk darüber nach. Denk über alles nach. Ich hoffe, dass es dir einfällt." Ich umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. „Sag Linda, dass ich sie liebe." Hauchte er.
„Das werde ich, Malcolm." Lächelte ich. Kurz bevor sich alles um mich auflöste, hörte ich ihn flüstern:
„Die Lösung liegt in den Sternen und in deinem Herzen." Dann war es kurz dunkel. Ich schreckte auf und sah mich um. Ich war im Bett. Neben Brian. Er schlief an mich gekuschelt. Ich keuchte. Schweiß lief über meine Stirn. War das alles ein Traum gewesen? Ich legte mich ein wenig zitternd wieder hin.
„Schlaf weiter, Baby." Summte Brian im Halbschlaf und zog mich an sich. Ich schloss langsam die Augen. War das ein Traum oder war das gerade echt gewesen?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro