Kapitel 3 (German)
Am nächsten Morgen stiegen wir in den Flieger und flogen nach Australien. Es dauerte fast einen ganzen Tag, aber dann waren wir irgendwann endlich da. Wir fuhren zu Linda, die einen halben Herzinfarkt hatte, als sie mich sah. Sie umarmte mich fest und weinte. Linda trug schwarze Sachen. Schwarze Schleier hingen im Haus. Wir aßen zu Mittag. Linda kochte immer noch sehr gut. Ich sah auf der Kommode ein zwei große Bilder stehen. Vor den Bildern, lag eine Ringschachtel, in der Malcolms Ehering steckte.
Auf einem Bild war er alt auf dem anderen jung. Ich lächelte, als ich den Bilderrahmen in die Hand nahm und meinen Freund ansah. Linda kam neben mich. Die anderen aßen. Sie lächelte schwach, als sie das Bild ansah.
„Mein Malcolm." Flüsterte sie. Ich umarmte Linda fest.
„Er ist zu früh gegangen." Murmelte ich in ihre grauen Haare. Sie nickte wimmernd gegen mein Schlüsselbein. Als sie sich löste, wischte sie ein wenig den Staub, den es nicht gab, vom Bilderrahmen. Sie küsste das Glas und stellte das Bild dann wieder auf. Ich lächelte sie an. „Er lebt in unseren Herzen weiter." Sie nickte traurig. Sie trauerte immer noch sehr stark, obwohl Malcolm nun schon 3 Jahre tod war. Die Liebe zwischen den Beiden war sehr stark gewesen.
*
Am Nachmittag gingen wir auf den Friedhof. Ich hatte Blumen gekauft und hatte mich schwarz angezogen. Ich hielt Brians Hand, als wir auf den Wegen zwischen den verschiedenen Gräbern gingen. Bald kamen wir am richtigen an. Ich lächelte auf den Grabstein herab.
„Hallo, Mal." Flüsterte ich und stellte die Blumen in einer Vase auf das Grab. Tränen prickelten in meinen Augen. Ich stand langsam wieder auf. „Du hast einen wunderschönen Grabstein ausgesucht, Linda. Das hätte ihm gefallen." Sagte ich und sah sie an. Sie weinte ein wenig und nickte. Angus weinte auch. Alleine im Stillen. Ich ließ Brians Hand los und ging zu Angus um ihn zu umarmen. Angus kleiner Körper zitterte in meinen Armen. „Rede mit ihm, Ang. Als mein Großvater gestorben ist, hat mir das geholfen." Er nickte zitterent. Ich weinte auch. Phil und Cliff gingen dann wieder hinaus, weil sie zu sehr weinten. Brian nahm Linda mit sich. Ich blieb mit Angus hier. Angus zitterte immer noch, als er sich vor dem Grab hinkniete und vorsichtig mit seinen Fingerspitzen über Malcolms Namen fuhr.
„Malcolm Mitchell Young." Las er laut vor. „Geboren am 6ten Januar 1953. Gestorben am 18ten November 2017." Ich kniete mich neben ihn. „In unserem Herzen wirst du weiter Leben." Ich lächelte ein wenig. „Das ist nicht mein Bruder. Das ist einfach nur ein Grabstein mit seinem Namen." Wimmerte Angus. Ich lächelte unter Tränen und zog ihn an mich.
„Rede mit ihm." Flüsterte ich. Angus nickte leise.
„H...Hallo, Mal. Ich hoffe, du kannst dich jetzt wieder an mich erinnern. Ich bin dein kleiner Bruder Angus. Weißt du noch? Du hast mich immer Angy genannt, wenn du mich ärgern wolltest." Ich lächelte leise. „Ich...ich war ein Idiot. Ich habe dich beschimpft, als du dich noch an mich erinnern konntest. Dann habe ich deine Telefonanrufe ignoriert und...und...dich erst wieder besucht, als du nicht mehr wusstest, wer ich bin." Angus weinte stark. „Es tut mir so leid. Ich hab gesagt, dass das alles deine Schuld ist. Ich weiß, dass du dir nicht ausgesucht hast, so zu sterben. Es tut mir so leid." Angus schniefte laut und wischte sich über die Augen. „Wenn ich die Augen schließe, kann ich dich immer noch sehen. Du hast deine Gitarre umgehängt und hast dieses hinterhältige Grinsen auf dem Gesicht, dass du immer hattest, wenn wir als Kinder etwas angestellt hatten." Ich lächelte unter Tränen. „Hör zu...ich...ich vermisse dich so sehr. Ich hab dich lieb großer Bruder. Ich werde dich immer lieb haben. Ich will, dass du weißt, dass du der beste große Bruder aller Zeiten warst. Du warst immer für mich da." Angus fing an zu kichern. „Du hast für mich Kekse gestohlen. Weißt du noch, als du mir Smarties gestohlen hattest und wird sie dann auf unserem Dach gegessen haben, während du mir die Sternbilder erklärt hast?" Angus zeichnete die ganze Zeit, die Buchstaben von Malcolms Namen nach. Er zitterte immer noch in meinen Armen. „Du bist zu früh gegangen. Und mir tut so schrecklich leid, was ich zu dir gesagt habe. Du hast das nicht verdient. Gar nichts davon. Ich wollte mein ganzes Leben lang immer nur eines. Ich wollte dich stolz machen. Das war mir wichtiger als alles andere. Ich glaube nicht, dass ich dich stolz gemacht habe. Du warst für mich da, als ich in der Schule verprügelt wurde. Verdammt. Du hast dich für mich verprügeln lassen. Keiner durfte mich dumm anmachen, weil er dann von dir zusammen geschlagen wurde." Kicherte er ein wenig, bevor er wieder stark weinte. „Es tut mir so leid. Ich war der schlechteste Bruder auf der ganzen Welt." Ich umarmte Angus fest.
„Das stimmt nicht, Angus. Du warst kein schlechter Bruder. Und Malcolm hätte dir das auch gesagt."
„Aber er kann es mir nicht mehr sagen!" Kreischte Angus mit hoher Stimme. „Er ist tod! Verdammt tod! Ich werde ihn nie wieder sehen! Er ist tod! Er ist unter diesem verfickten Stein!" Schrie er und trat fest gegen den Grabstein. Die Vase mit den Blumen, die ich auf das Grab gestellt hatte, fiel um. Angus schnappte nach Luft und weinte noch stärker. Ich hielt ihn an mich.
„Sh. Alles ist gut. Alles ist gut." Angus weinte.
„Mein Schuld...meine Schuld."
„Hör auf. Es ist nicht deine Schuld, Angus." Er weinte. Ich kniete mich hin und wischte das Wasser mit meiner Hand vom Grabstein. „Sorry, wenn es jetzt ein wenig nass da drinnen ist." Murmelte ich. Angus fing an zu lachen. Ich sah ihn verständnislos an. Er lachte immer noch, während er weinte. Ich legte die Blumen also nur auf das Grab.
„Wir werden dich niemals vergessen, Malcolm Mitchell Young. Du warst ein großer Mann." Hörte ich Brian sagen und drehte mich um. Er half mir hoch und zog mich an sich. Er weinte auch. „Du hast Rock'n'roll Eier gegeben." Angus und ich lachten.
„Er lebt weiter." Flüsterte ich gegen Brians Brust.
„Wo?" Wimmerte Angus. Ich tippte gegen Angus linke Brust.
„Hier. Er lebt hier drinnen weiter, Angus. Jede Erinnerung an ihn, ist hier drinnen. Dass er dir Smarties gestohlen hat, dass er dir die erste Gitarre gekauft hat, dass er mit dir in den Zoo gegangen ist. Einfach alles. Malcolm lebt hier weiter." Angus wimmerte und drückte sich an mich. Brian umarmte uns beide. Ich lächelte ein wenig.
„Tschüss, Mal." Sagte Brian.
„Tschüss. Du warst ein wundervoller Freund." Hauchte ich weinend.
„Tschüss, großer Bruder." Lächelte Angus. „Ich hab dich lieb. Das hätte ich dir sagen sollen, als du noch bei uns warst. Leider habe ich dir das zu selten gesagt."
*
Wir fuhren alle zusammen heim. Daheim zündeten wir eine Kerze für Malcolm an. Er war ein wundervoller Mann gewesen. Brian und ich duschten zusammen. Es fühlte sich wundervoll an, wieder bei ihm zu sein. Er streichelte meinen kleinen Babybauch. Ich lächelte ihn an. Er küsste mich fest.
„Malcolm wäre stolz auf das Baby." Ich lächelte.
„Ja. Das wäre er." Brian küsste mich.
„Was denkst du, dass es wird?"
„Ich weiß es nicht." Murmelte ich. „Ein Junge? Hast du einen Wunsch?"
„Nein. Es ist mir absolut egal." Lächelte Brian und küsste mich sanft. Seine Hände fuhren über meinen ganzen Körper. Es fühlte sich gut an, wieder von ihm berührt zu werden, auch wenn er alt war und das ein wenig gruselig war. Wir trockneten uns ab und gingen dann schlafen. „Gute Nacht, meine Lieblinge. Ich liebe euch."
„Wir lieben dich auch, Papa." Lächelte ich. Er kicherte und legte wieder seine Hand auf meinen Bauch. Ich kuschelte mich fest an ihn. „Weißt du noch, als Mal sich um Linda gerollt hat, um sie zu beschützen, als wir ihm zum Geburtstag gratulierten?" Brian kicherte.
„Ja. Er wollte Linda beschützen. Es war damals wirklich süß." Ich lächelte.
„Gute Nacht mein Liebling." Summte ich und strich über seine leicht faltige Wange.
„Gute Nacht mein Schatz." Lächelte er und küsste meine Nase. Dann küsste er meinen Babybauch. „Gute Nacht, kleines." Ich lächelte. Er umarmte mich fest und ich steckte meine Nase in seine Haare um seinen Geruch einzuatmen.
„Gute Nacht, Mal." Flüsterte ich und sah aus dem Fenster. Bald schliefen wir ein.
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