【Chapter 54】
Taehyung war gerade wieder in der Realität angekommen, da wurde er auch schon von den besorgten Blicken seiner Kameraden konfrontiert, und natürlich gab es auch eine Menge Fragen, die es zu beantworten galt. Taehyung seufzte schwer und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper, bevor er anfing, auf die verschiedenen Dinge zu antworten. Nickend hörten die anderen ihm zu, aber der erste, der etwas dazu sagte, war Jiyong.
"Davon habe ich auch etwas gehört. In der Zukunft sprachen sie oft über Schutzgeister, die aber niemals auftauchten", warf er ein und Taehyung blickte ihm in die Augen. Es war ein seltsames Gefühl für ihn, er hätte niemals gedacht, dass er oder seine Familie eine derartige Rolle spielen würden. Und er hätte nie davon erfahren, wenn er nicht zufällig einen Spaziergang an der Strandkuhle unternommen hätte damals.
"Sollten wir uns nicht lieber fragen, wie wir Cronos aufhalten können? Das Ganze hat sicher einige Fragen geklärt, aber wie können wir unsere Welt vor ihrem Untergang bewahren?", fragte nun Yoongi und schüttelte seinen Kopf, worauf aber keine eine Antwort wusste. Sie hatten es mit einem Feind zu tun, der den Menschen bei Weitem überlegen war, von dem sie noch nicht einmal ahnten, dass er auf dieser Welt existierte.
"Wir bräuchten eine Kraft, die der eines Gottes gleicht", sagte Taehyung dann murmelnd und legte seine Finger an sein Kinn.
"Aber wo finden wir so eine Kraft?", wollte Jungkook dann wissen und blickte auf den Boden, von dem er aufgrund der in der Höhle herrschenden Finsternis nicht viel erkennen konnte.
Da aber keiner eine genaue Antwort darauf wusste, blieb es zunächst stumm, bis aber Yoongi sich auf einmal wieder bemerkbar machte. "Ich muss etwas überprüfen", meinte er aber nur und verschwand, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Irritiert und schmunzelnd blickten die drei sich an und zuckten ahnungslos mit den Schultern, gleichzeitig aber nickte Taehyung mit dem Kopf in Richtung Ausgang, aus dem Yoongi vor wenigen Momenten verschwunden war. Sie beschlossen, dass es keinen Sinn mehr hatte, noch mehr Zeit in dieser Ruine zu verbringen, stattdessen wollten sie zu Taehyung nach Hause gehen.
Der Weg dorthin verlief relativ ruhig, denn Taehyung war mit seinen eigenen Gedanken und Fragen beschäftigt, Jungkook bestaunte die um ihn herum liegende Natur und lauschte all den Geräuschen, während Jiyong misstrauisch umherblickte, als würden sie jeden Augenblick angegriffen werden. Zwar geschah nichts derartiges, doch laut Taehyungs Erzählung, waren sie nicht allzu weit entfernt.
Bei dem Schwarzhaarigen angekommen, ließ der eben genannte sich auf einem der Stühle fallen und nahm sich ein Glas Wasser zur Hand, das er mit nur wenigen Schlücken ausgetrunken hatte. Jungkook beobachtete ihn dabei, doch Taehyung bemerkte ihn gar nicht und das kränkte den Braunhaarigen ein wenig.
Jiyong bemerkte dies, doch sagte nichts weiter dazu, denn er wusste, dass Taehyung gerade ein inneres Chaos haben musste und als dieser sich dann ziemlich lautstark wieder erhob, war die Sache noch viel eindeutiger.
Er verschwand in einem anderen Raum und Jiyong rollte daraufhin mit den Augen. "Scheint, als würde jeder verschwinden, ohne uns eine Erklärung zu geben", versuchte er einen sarkastischen Kommentar abzugeben, damit Jungkook nicht mehr so niedergeschlagen wirkte.
"Ich fühle mich so nutzlos", murmelte dieser dann vor sich hin und schnaufte.
Jiyong zog seine Augenbraue nach oben und inspizierte sein Gegenüber skeptisch, "Nutzlos?"
Jungkook nickte stumm.
Da er Jungkook länger kannte als alle anderen, wusste er, dass Worte ihm bei so etwas nicht helfen würden, weshalb er den Arm von Jungkook packte und mit ihm nach draußen ging. Überrascht zischte der Braunhaarige und blieb draußen angekommen abrupt stehen. "Wohin willst du?", fragte er dann an Jiyong gerichtet und dieser schaute ihm in die Augen.
"Ich will, dass du mir den Ort zeigst, an dem du das erste Mal auf Taehyung gestoßen bist", erklärte er dann und sein Tonfall sagte, dass er keine weiteren Fragen mehr duldete. Ebenso keine Widerrede, weshalb Jungkook einfach tat, was sein früherer Partner von ihm verlangte.
Er führte ihn an die Strandkuhle, an der das Rauschen des Wassers und das Peitschen des Windes gut zu hören war. Bei einem Unwetter entstanden sogar tosende Wellen, schon alleine der Gedanke daran jagte dem Braunhaarigen eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
Jedoch verstand er nicht, warum er Jiyong jetzt hierher führen sollte.
"Hier sind wir, aber wozu das alles?", stellte er dann die Frage, die ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge brannte und begann sein Gegenüber zu mustern.
"Du wirktest so niedergeschlagen vorhin. Ich habe mich nur gefragt, wie du für Taehyung fühlst und wollte deshalb an diesen Ort", erklärte er ihm dann, doch Jungkook musste nach wie vor leicht schmunzeln, auch wenn sein Herz einen kleinen Satz machte.
"Wie ich fühle?", wiederholte er langsam und seine Hand wanderte fast schon automatisch an seine Brust, er konnte sein Herzklopfen wahrnehmen. Jiyong nickte.
"Na ja", begann der Braunhaarige zögerlich anzusetzen, "Wenn ich ehrlich sein soll, war Taehyung für mich schon immer eine Art Vertrauensperson. Er war da, als ich ohne meine Erinnerungen an einem mir fremden Ort aufgewacht war und hat sich meiner angenommen, obwohl wir uns nicht einmal kannten."
Jiyong lächelte leicht, aber er wusste, dass das nicht alles war, was dahinter stecke. Allerdings fürchtete er, dass Jungkook sich noch nicht über seine Gefühle im Klaren war, weshalb er seinem alten Freund einen kleinen Denkanstoß geben wollte.
"Schlägt dein Herz, wenn du Taehyung siehst?", fragte er dann und Jungkook wich erschrocken einen Schritt nach hinten, geriet augenblicklich ins Stottern. Er fühlte sich ertappt und für Jiyong war das schon Antwort genug, denn er seufzte und begann dann zu lachen.
"Ich glaube, jeder von uns hat vergessen, dass es trotz dieser Verzweiflung, der Angst und der Zerstörung noch eine Sache gibt, die einem keiner nehmen kann", fing Jiyong dann mit ernster Miene wieder an.
"Und das sind die Gefühle zu einem anderen Menschen, Jungkook. Ich glaube, du kommst in den Genuss, dieses Spektakel zu erleben."
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