【Chapter 15】
"Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?", erklang die neugierige Stimme des Jungen, der all seine Erinnerung verloren hatte und nun gezwungenermaßen den bereits erwachsenen Taehyung durch seinen turbulenten Alltag begleiten musste. Zwar war er immer noch traurig, weil er sich nicht mal ansatzweise identifizieren konnte, doch die Präsenz Taehyungs gab ihm einen leichten Hoffnungsschimmer.
"Was gibt es?", erwiderte Taehyung dann fragend und neugierig zugleich, da es nicht sonderlich oft vorkam, dass der Braunhaarige von sich aus begann zu sprechen - vor allem, da seine sozialen Kompetenzen sehr am Tiefpunkt lagen und er überhaupt keinen Peil hatte, wie man mit seinen Mitmenschen unzugehen hatte.
Taehyung hoffte innerlich, dass Kook - während sie versuchten, seine Erinnerungen irgendwie zurück zu gewinnen - sich irgendwie Manieren aneignen würde und man ihn alleine auf die Straße lassen konnte, ohne in den eigenen Sorgen zu ersticken. Noch war er nicht bereit für sowas, noch war ihm alles viel zu fremd und unbekannt, dazu bestand die Gefahr, dass die Utopie der Außenwelt ihn stärker anzog, als das Leben innerhalb des Dorfes und er somit dann das Weite suchen würde.
Genau das wollte Taehyung verhindern, auch wenn ihn Kook's Liebe zu der Natur und die Hingabe, jedes einzelne, noch so kleine Detail zu erfassen wirklich faszinierte und es ihm wahrlich eine Freude bereitete, diese in dem verlorenen Jungen gedeihen zu lassen.
Es wr nicht viel, das er ihm geben konnte und er konnte nichts mit Gewalt erzwingen, und erst recht nicht, wenn es um verlorene Erinnerungen ging, denn mit diesen musste man extrem vorsichtig ungehen, sonst könnten diese auch nie mehr wieder erscheinen.
Das wollte er dem Jungen nicht antun und selbst wenn es der bloße Blick in den Himmel war - würde das Kook bei seinem Prozess helfen, würde er auch jede freie Minute damit verbringen, ihn an einen angenehmen Platz zu bringen und mit ihm den Himmel zu beobachten.
"Kannst du mir vielleicht die Kette deines Bruders zeigen?", wollte er dann auf einmal von dem etwas Größeren, welcher ihn schief anblickte und seine Augenbraue nach oben zog, da er seine plötzliche Frage nicht verstehen konnte. Zumindest den Sinn dahinter nicht, denn was konnte er schon von einem Fragment aus Taehyung's Vergangenheit wollen?
Nichtsdestotrotz nickte Taehyung langsam mit dem Kopf und ein Schnaufen verließ seine rauen Lippen, er erklärte sich dazu bereit und überlegte, ob es denn wirklich in Ordnung war, jetzt einfach wieder nach Hause zu spazieren.
Doch Taehyung dachte sich, dass es im Falle eines Notfalls noch immer Handys zur Kommunikation gab - immerhin musste er mit der Zentrale in Verbindung bleiben und dazu hatte man spezielle Telefone entwickelt, die überall funktionierten und auch noch ein paar weitere, nützliche Funktionen aufwiesen. Er war manchmal echt froh um diese Erfindung, denn sie konnte einem das Leben, vor allem auf Einsätzen außerhalb der eigenen Stadt, um einiges erleichtern.
"Woher kommt diese plötzliche Neugier?", wollte er dann aber von Kook wissen und inspizierte diesen mit seinem nach wie vor konfusen Gesichtsausdruck. Allerdings zuckte der etwas kleinere bloß mit seinen Schultern, um wieder einmal zum Ausdruck zu bringen, dass er es selbst nicht wusste und der Schwarzhaarige bekam das Gefühl, dass Kook sehr oft nicht genau wusste, warum und weshalb er manche Dinge wollte - vielleicht verspürte er auch nur einfach den Drang danach und musste diesem nachgehen. Sollte dies aber helfen, würde Taehyung das nicht weiter hinterfragen.
"Du bist merkwürdig, hab ich dir das schon mal gesagt? Aber auf eine liebensvolle Art, keine Sorge."
Zunächst wirkte der Ausdruck des Braunhaarigen etwas irritiert und sogar ein wenig traurig, da er das Statement offenbar als negativ interpretiert hatte, doch der zweite Satz hatte Taehyung noch mal aus der Klemme und vor einem schlechten Gewissen gerettet.
"Definiere merkwürdig", forderte Kook ihn dann auf und betonte das Adjektiv, mit welchem Taehyung ihn eben versucht hatte zu identifizieren, extra noch mal und der Angesprochene bekam den Verdacht, dass Kook nicht nur seine Erinnerung, sondern auch einen gewissen Teil der Sprache und vielleicht noch mehr verloren hatte.
Er wusste nicht, was er essen konnte und was ihm gut schmeckte, er kannte manche Wörter nicht und brauchte eine Erklärung für diese und allgemein schien ihm vieles hier sehr fremd zu sein, mal von den Menschen ganz abgesehen, denn da war es selbstverständlich, aber sogar ein blauer Himmel hatte anfangs ein Fragezeichen in ihm aufgeworfen.
"Das bedeutet eben, dass du nicht ganz normal bist. Dass du seltsam auf andere wirken könntest, aber hey? Das ist in meinen Augen eine tolle Eigenschaft, denn genau sowas machte unsere Spezies, die voller Individualismus war, aus", antwortete Taehyung dem Jungen und versuchte ihm so wieder etwas näherzubringen.
"Verstehe, dann bin ich also merkwürdig. Wie sieht es mit dir aus?", wollte er dann von Taehyung wissen und er konnte nicht anders, als lauthals zu lachen und sich dann den Hinterkopf zu reiben. Die Frage zu beantworten, war dem Größeren vielleicht sogar ein wenig unangenehm, doch letzten Endes gab auch er zu, dass er eine sehr große, merkwürdige Ader in sich hatte und diese gerne auch mal mit ihm durch ging.
"Dann scheint es wohl eine Sache zu sein, die uns Menschen alle miteinander verband. Dann waren es nicht nur die schlechten Dinge, die jeder gemeinsam hatte", murmelte er leise vor sich hin und es war klar, dass diese Antwort nicht einmal für Taehyung's Ohren bestimmt waren, er sie aber trotzdem hören konnte und nun wieder schmunzelnd du Kook schaute, da ihm wieder einmal die Frage im Kopf herumgeisterte, was ein Mysterium wie er über diese nuancierte Weltbevölkerung zu denken hatte.
Anschließend sprach er diese Frage aus und Kook überlegte einen Moment, fasste sich dafür mit den Fingern an sein Kinn und legte seinen Kopf in den Nacken, um dadurch in den Himmel schauen zu können und sich von dieser majestätischen Farbe neue Energie holen zu können.
"Menschen sind egoistisch, skrupellos und empathielos - und nein, ich kann dir nicht sagen, warum ich so denke. Ich fühle nur eine negative Stimmung, wenn ich über bestimmte Themen nachdenke, habe aber nirgendwo ein konkretes Bild dazu, denn aller ist nach wie vor verschwommen", antwortete er und klang gegen Ende hin wieder leicht deprimiert.
Tatsächlich faszinierte Taehyung diese Antwort und er wollte am liebsten jede einzelne Aussage des Braunhaarigen dokumentieren, denn an gewissen Stellen zeugten seine Antworten von einer Weisheit, wie man sie in der heutigen Zeit nicht mehr allzu oft miterleben konnte. Doch am verblüffendsten war, dass er sich an nichts erinnern konnte und rein intuitiv Entscheidungen traf, ohne sich überhaupt Gedanken machen zu können.
Der Schwarzhaarige hatte das lediglich mit einem verständlichen Nicken quittiert und es dauerte nicht lange, da waren sie wieder bei ihm Zuhause angekommen und Taehyung konnte aus der kleinen Kommode am Eingang diesen Anhänger herauskramen und ihn Kook zögerlich in die Hand geben.
Er achtete nicht einmal auf die Dinge, die Kook mit dem Anhänger tat, doch plötzlich erklang seine Stimme in einem überraschten Ton und Taehyung konnte nicht anders, als prüfend nachzuschauen, woher die Konfusion Kooks kam.
Doch seine Augen weiteten sich ebenso, als er sah, wie Kook den Anhänger seines Bruder mit seinem eigenen verglich und die beiden mit Erschrecken feststellen mussten, dass beide ein ähnliches Muster hatten.
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meine vorgeschriebenen Kapitel sind alle aufgebraucht und ich hoffe inständig, dass ich trotzdem regelmäßig updaten kann 💔🤦♂️
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