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Kupfer statt Eisen

„Sag' mal, habe ich was verpasst, oder seit wann bist du mein Kindermädchen?", murrte Ronan seinem besten Freund zu.
Phil ließ sich nicht beirren und marschierte zielstrebig voran zum Eingang des Krankenhauses. Er wusste, dass Ronan ihm folgen würde - selbst, wenn es ihn gerade alle Willenskraft kostete, ihm nicht eine reinzuhauen.
„Hör mir jetzt mal zu."
Phil wandte sich nicht um und nur die hinter ihm hertreibende Atemwolke machte deutlich, dass er gesprochen hatte.
„Du kannst ja gerne versuchen, mich zu vermöbeln, aber gerade das ist ja einer der Gründe, warum wir hier sind.
Das hier ist jetzt schon der zweite Winter, seit wir uns kennen. Und auch diesen Winter kannst du dich kaum bewegen - würde ich es nicht besser wissen, würde ich sagen, dass dich jemand aus dem Winterschlaf gerissen hat."
Er schnaubte abfällig.
„Sehe ich etwa so aus, als könne ich mich nicht bewegen?"
Sein Kumpel warf einen Blick über die Schulter und musterte ihn unverwandt aus braunen Augen. Dann deutete er demonstrativ auf den Abstand zwischen ihnen und Ronan wurde bewusst, dass sein Freund bereits schlenderte, statt zu gehen.
Wütend beschleunigte er seine Schritte und schloss auf, auch wenn seine Beine sich anfühlten, als müssten diese splittern wie Eis, so steif und kalt waren sie.
Phil schüttelte kurz den Kopf und ging etwas schneller.
„Wenn du keine Probleme hast, können wir ja etwas schneller gehen - denn sogar mir wird inzwischen kalt. Außerdem..."
Zum Glück war sein Freund jedoch klug und verkniff sich einen weiteren Kommentar nach Glucken-Art.
Trotzdem fluchte Ronan den ganzen Weg vor sich hin, selbst, als sie am Empfangstresen warteten und schließlich an die Reihe kamen.
Er war zu sehr damit beschäftigt, durch das Gebäude zu tigern ohne dabei allzu viele Muskeln zu bewegen, um mehr als das Stichwort ‚Unterkühlung' aufzuschnappen.
Ronan setzte seine unruhigen Runden auch im Wartezimmer fort und versuchte, seiner Wut Herr zu werden.
Er konnte nicht einmal erklären, woher dieser Zorn kam - er wusste nur, dass er seinen besten Kumpel zum Mond schießen würde, falls dieser ihn weiter wie ein rohes Ei behandeln wollte.
Gerade als eine Schwester seinen Namen aufrief, überlege er es sich anders.
„Es geht mir wieder gut - wir können gehen."
Phil verdrehte die Augen, packte ihn einfach am Arm und schleifte den hünenhaften Kerl ohne große Mühe hinter der Schwester her - dass Ronan sich nicht groß wehrte, war ein Zeichen dafür, wie wenig er seine gefrorenen Arme und Beine unter Kontrolle hatte.
„Mag ja sein, das du dich hier drin besser fühlst, Großer.", zischte ihm Phil ins Ohr.
„Aber sobald wir wieder draußen sind, kann ich dich wieder nach Hause schleppen. Dazu habe ich keinen Bock, denn dann müsste ich wirklich Kindermädchen spielen."
Ronan öffnete den Mund, aber bevor er etwas erwidern konnte, sagte jemand:
„Mister Malcom, nehme ich an?"
Ruckartig hob der Dunkelhaarige den Kopf und riss sich von seinem Freund los.
Er starrte den schlaksigen Mann vor sich an und war überrascht, als dieser seinem Blick ruhig begegnete. Die hellbraunen, fast gelben Augen musterten ihn wachsam, aber ohne jede Feindseligkeit. Das lange braune Haar war an den Schläfen silbern geworden und wurde von einem lockeren Haarband zusammengehalten. Sein Gesicht war lang, schmal und seine Haut durchzogen erste Falten um Mund und Augen.
Er trat einen Schritt auf Ronan zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Doktor Varan. Sehr erfreut."
Ein professionelles Lächeln trat auf seine Züge und vertiefte seine Falten, doch die Augen blieben fest auf seine gerichtet.
Instinktiv sog Ronan die Luft ein und war einen Moment sprachlos.
Der Mann dort hatte den Rekord im Blickkontakt-Halten mit ihm so eben ganz locker gebrochen und er war weder eingeschüchtert, noch auf andere Weise verängstigt.
Bevor er wusste, was er tat, stand er schon Nase an Nase mit dem Doc und packte den Mann an seinem weißen Kittel.
„Was wird das hier, Freundchen?! Willst du unbedingt eine gebrochene Nase?"
Die Augen des Mannes flackerten auf und er wirkte trotzdem immer noch mehr überrascht als verängstigt. Dann hob er beide Hände zum Zeichen seiner Friedfertigkeit und sah zu Boden.
Dieser Kerl verströmte eine Mischung aus Sorge und Verwirrung, war aber für seine Verhältnisse immer noch zu gelassen.
„Ro, Kumpel - lass den Doktor in Frieden."
Eine Hand, elegant wie die einer Frau, legte sich auf seine Schulter und zog leicht daran. Sein Freund versuchte allerdings nicht, ihn tatsächlich wegzureißen - er wusste, dass er kräftemässig Ronan unterlag.
Der warf einen mörderischen Blick über die Schulter und seltsamerweise beruhigte es ihn, dass Phil zusammenzuckte und zurückwich. Immerhin war er also immer noch Ehrfurcht gebietend. Was war dann mit diesem Kauz los?
Er konnte nicht einmal den Finger darauf legen, warum ihn das noch mehr auf die Palme brachte, als alles andere gerade. Vielleicht reichte einfach die Tatsache, dass ihn seit seinem zehnten Lebensjahr niemand mehr wirklich angesehen - ihn wahrgenommen - hatte, mochte er auch noch so riesig sein.
„Also ich halte fest - zu der Schwerfälligkeit im Winter, einer Kletterangewohnheit aus Kindertagen, einer Vorliebe für älteres Fleisch und dem übermäßigen Appetit kommt also noch Aggressionsbereitschaft hinzu."
Ronans Kopf ruckte zurück zu Doktor Varan.
Der löste in aller Seelenruhe die Hand vom Kittel und setzte sich wieder, die Augen auf ein Klemmbrett gerichtet.
Der Kopf des jungen Mannes schwenkte irritiert von seinem Freund zu diesem ungewöhnlichen Mann.
Hatte Phil das diesem Kauz etwa gesteckt? Und viel wichtiger, woher wusste er davon?
Der Freund zuckte scheinbar teilnahmslos mit den Schultern, zog sich aber wohlweislich vor ihm in eine Zimmerecke zurück.
Bevor Ronan allerdings schon wieder explodieren konnte, durchschnitt die ruhige Stimme Doktor Varans den blinden Zorn.
„Haben sie viele Freunde? Kommen Sie gut mit engen Räumen oder mit weitläufigen Ebenen zurecht? Haben Sie sich jemals den Magen verdorben?"
Der Doc schien noch mehr Fragen zu haben, pausierte aber, um die Antworten abzuwarten.
Da würde er aber viel Geduld benötigen, denn Ronan hatte nicht vor, sie dieses Jahrhundert zu beantworten.
„Ich kann Ihnen helfen.", meinte der Arzt ruhig.
„Doch dafür müssen Sie mir zumindest soweit trauen, mir diese Fragen zu beantworten."
Der Hüne schnaubte erneut und wollte sich schon seinen sogenannten ‚Freund' vorknöpfen, um sich für die Plauderei zu revanchieren, als der Doktor erneut eingriff:
„Ihre Muskeln brennen, nicht wahr? Es fühlt sich an, als würden Sie in Eis stecken und bei jeder Bewegung zersplittern. Sie sind ständig wütend und seit sie zehn sind, kann Sie niemand mehr richtig ansehen. Enge Räume oder weite Gegenden bereiten Ihnen Unbehagen und dieser junge Mann dort-
Doktor Varan deutete mit einem Kopfnicken auf Phil-
„Ist Ihr einziger Freund und die Freundschaft ging zuerst von ihm aus. Sie mögen seine Gesellschaft, doch gleichzeitig können Sie diese nicht lange ertragen. Sie gehen jagen - besonders, indem Sie sich verstecken und darauf warten, dass die Beute in Ihre Reichweite kommt. Außerdem haben Sie sich noch nie den Magen verdorben, selbst wenn andere Menschen das rohe oder verdorbene Fleisch von Ihrer Jagd nicht mehr essen würden. Soll ich fortfahren?"
Hätte er den Kiefer aushaken können, würde Ronans Kinnlade wohl jetzt Bekanntschaft mit dem Arztboden machen.
Woher wusste der Doc diese Dinge?
Bevor seine schmerzenden Beine anfingen zu zittern, ließ er sich auf den Patientenstuhl sinken.
„Sehr gut."
Der Zopf des Mannes fiel nach vorne über die Schulter, als er den Kopf ein wenig nach vorne neigte.
Auch wenn die Worte dies vermuten ließen, klang er nicht selbstgefällig, sondern hauptsächlich erleichtert.
Automatisch öffnete Ronan den Mund und roch auf einmal wieder die Sorge und etwas anderes, das er nicht ganz deuten konnte. War es Aufregung?
Phil und Doktor Varan tauschten einen bedeutsamen Blick, bevor die hellen Augen sich wieder auf Ronan richteten.
„Haben Sie sich jemals geprügelt?"
Schulterzuckend meinte der Angesprochene:
„Na sicher - ein paar Mal. Ich wüsste aber nicht, was Sie das angeht."
„Haben Sie dabei jemals zugebissen?"
Der Stuhl knarrte, als der Doc sich vorlehnte, plötzlich angespannt - so, als brenne ihm die Frage schon seit Beginn der Unterredung unter den Nägeln.
„Wie kommen Sie denn auf einen solchen Blödsinn?!"
Ronan war schon halb von seinem Stuhl aufgestanden, als ihm einfiel, dass ihn manchmal der Gedanke durchzuckte, wie sein gegenüber wohl auf der Zunge schmecken würde. Besonders bei den Ringkämpfen hatte es ihn schon oft gereizt, seinem Instinkt nachzugeben und dem Gegner mit einem kräftigen Biss in Schulter oder Nacken eine Lektion zu erteilen.
Doch diese wirren Gedanken hatte er hinterher auf den Trancezustand im Kampf geschoben.
Etwas ermattet ließ er sich zurück auf den Stuhl sinken.
„Ich habe darüber nachgedacht. Es hat mich oft gereizt, noch habe ich es aber nie getan", meinte Ronan leise.
Er fühlte sich merkwürdig ernüchtert durch die Sorge, ja sogar Angst in den Augen des Arztes, die nun durch den süßen Duft der Erleichterung verdrängt wurde, die in Wellen von ihm ausströmte.
Eine Weile hörte man nur den Stift über das Klemmbrett huschen, während der Mann sich Notizen machte und damit erfolglos seine Gefühle verstecken wollte.
Plötzlich stand Doktor Varan mit einem Ruck auf und es war ihm deutlich anzusehen, dass er eine Entscheidung getroffen hatte.
Während er einige Schubladen im Untersuchungsraum öffnete, meinte er: „Wenn ich Sie darum bitten dürfte, einen Arm freizumachen und möglichst flach auf die Armlehne zu legen?"
Der Zorn pochte in ihm, weil man ihn schon wieder im Unklaren ließ, doch er unterdrückte ihn und tat, worum der Doc ihn gebeten hatte.
Schon wieder musterten ihn nahezu gelbe Augen wachsam, bevor der Arzt sich dicht vor ihn stellte, um eine Armbeuge zu desinfizieren und die Spritze mit durchsichtigem Kolben anzusetzen.
Ronans Instinkte brüllten auf, diesen Mann von sich wegzuschaffen, doch als wüsste Phil, was in seinem Freund vorging, legte er ihm eine Hand auf die Schulter - es schien ein Strom von Kraft in ihn zu fließen, mit der er seine Selbstbeherrschung aufrechterhalten konnte.
Der Doc legte schon den zweiten Kolben ein, als Ronan den Blick voller unerklärlicher Wut von den routiniert blickenden Augen lösen konnte.
Als er den Kolben ansah, erstarrte er.
„Blau?!"
Ronans Blick heftete sich wieder auf das überraschenderweise ruhige Gesicht des Arztes.
„Wieso ist das blau? Ist das ein besonders schlechter Witz?"
„Die Farbe Ihres Blutes ist meine geringste Sorge. Mehr Gedanken mache ich mir darum, wer das außer Ihnen, Ihrem Freund und mir gesehen hat."
Fassungslos starrte der junge Mann abwechselnd den Arzt und die Spritze an. Dann suchte er in Phils Gesicht nach ähnlicher Verwirrung und Panik, um sich davon zu überzeugen, dass er nicht verrückt wurde. Vergeblich.
„Sie werden nicht verrückt und doch ist dieses Blut nicht rot, wie es üblich ist. Ich muss Sie jedoch bitten, Ihre Stimme etwas zu senken - andere könnten aufmerksam werden."
„Was soll das bedeuten? Was wird hier gespielt?!"
Ronan fühlte sich merkwürdig betrogen, als sein Freund weiter schwieg.
„W-
Mehr brachte er nicht heraus, als der Doc eines seiner Instrumente in die eine Hand nahm, um sich damit in seinen Zeigefinger der anderen Hand zu stechen.
Ein blauer Blutstropfen quoll heraus.
Ronan sackte zusammen, als hätte man ihm einen kräftigen Schlag vor den Kopf verpasst.
„Sie besitzen Teile der DNA eines Varanus Komodoensis - des auf den kleinen Sundainseln von Indonesien lebenden Komodowarans. Sie sind Kaltblüter und ihr Sauerstofftransport wird lediglich über Kupfer statt Eisen am Laufen gehalten, was zu der blauen Farbe führt und die Probleme im Winter erklärt - die anderen Symptome können je nach Ausprägung der Gene auftreten. Aber alle unserer Art können Gefühle wittern und haben einen giftigen Biss - also passen Sie in Zukunft um Himmelswillen auf ihre Beißerchen auf."
Ronan starrte Phil an.
„Unserer Art?"
Der meinte schulterzuckend:
„Ich gehöre auch dazu - Doktor Varan hat mich aufgesammelt und in ein Trainingslager gesteckt, damit ich mich den Menschen anpassen und verwandeln lerne. Dann habe ich dich beobachtet und musste dich einfach hier hinbringen."
„Genau. Wollen Sie sich nicht Ihrem Freund anschließen? Seine Ausbildung ist noch nicht zu Ende."
Das Leuchten in den Augen des Doktors war inzwischen vollständig gelb, wie es bei diesen Echsen üblich war.
Überrumpelt wie von einer Dampflock starrte Ronan einige Minuten an die Wand, bevor er bedächtig sagte:
„Ich muss wohl - zu meinem Wohl und dem meiner Freunde."

——

Dieses Werk ist für den Schlauer-Fuchs-Schreibwettbewerb von sweet_predator entstanden und hatte die Vorgabe, den Satz „Die Farbe Ihres Blutes ist meine geringste Sorge" zu enthalten.

Wortanzahl: 1996
(man darf maximal 2.000 Wörter schreiben und ja, ich musste die Geschichte dreimal durchgehen, bis ich genug kleine Wörter rausstreichen konnte :D)

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