Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Feuerwerk aus Blut

Wer bestimmt eigentlich, was richtig ist? Woran machen wir Moral und Ethik fest?
---

Ich wurde wach, weil etwas auf mein Gesicht tropfte.
Es tat weh, die Augen zu öffnen und selbst als ich es tat, brachte es mir kaum etwas ein.
Schwärze schlug mir entgegen.
Schwerfällig und steif wollte ich mich bewegen, doch ich kam nicht weit.
Irgendwo über mir rasselte es metallisch.
Mein Schädel pulsierte im Gleichtakt mit meinem Herzen, während ich den Kopf in den Nacken legte, um zu sehen, warum.
Noch einmal zog ich an meinen Händen, wobei mein rechter Zeigefinger heiß stechend protestierte.
Stöhnend hielt ich inne.
Was war bloß passiert?
Zaghafter zog ich noch einmal, und an dem Rasseln, dem leichten Hin und Her, und dem kühlen Metallband erkannte ich Ketten.
War ich etwa gefesselt worden?
Alleine bei dem Gedanken stellten sich meine Nackenhaare auf.
Ob ich wohl träumte?

„Hallo? Kann mich jemand los machen?"
Meine Stimme war fast nicht zu hören, so heiser war der Ton, der aus meiner geschundenen Kehle hinauswollte.
Es fühlte sich an, als habe der Laut Zähne und Klauen bekommen und arbeite sich nun gewaltsam heraus.
Hustend versuchte ich es noch einmal, doch nur die Ketten rasselten zur Antwort.
„Hallo? Bitte, das muss ein Missverständnis sein!"
Wieder und wieder versuchte ich es, wobei sich in meinem Innern eine eisige Kälte ausbreitete.
Doch ich bekam keine Antwort – das einzige, an dem ich das Verstreichen der Zeit messen konnte, war meine besser werdende Nachtsicht.
Irgendwann bemerkte ich links von mir Schemen, die einen Hauch schwärzer als die Dunkelheit um mich herum wirkten.
Worum es sich handelte, war in dieser Finsternis jedoch nicht zu sagen.

Also wenn das hier ein Traum war, dann ein verdammt realistischer!
Ich versuchte, einmal tief durchzuatmen und schloss die Augen.
Wenn ich sowieso nur hier warten konnte, konnte ich auch gleich versuchen, aufzuwachen.
Ich richtete meine Aufmerksamkeit nach innen, blendete sämtliche Geräusche aus, und glich mein Körpergefühl mit dem ab, was mir meine Augen gezeigt hatten. So, wie ich es immer tat, wenn ich einen Traum vermutete.
Doch ich spürte keine zweiten geschlossenen Augenlider, keinen nachlassenden Schmerz wie sonst.
Wenn überhaupt, spürte ich alles noch deutlicher – den Hunger und Durst, meine über dem Kopf hängenden, schmerzenden Arme und meinen brummenden Schädel.
Und was noch viel schlimmer war: Nun bemerkte ich wieder, dass etwas in meinem Gesicht klebte – und der metallische Geruch ließ wenig Raum für Zweifel. Es war Blut.

Ich schnappte nach Luft und spürte, wie sich eisige Klauen um mein plötzlich wie wild schlagendes Herz legten.
Das hier war real!
Doch was war bloß geschehen? Warum konnte ich mich an nichts erinnern?
„Ah, endlich bist du wach."
Ich fuhr zusammen.
„Und ich fing gerade an, mir Gedanken zu machen."
Angestrengt versuchte ich, etwas in der Dunkelheit zu erkennen - vergebens.
„Das hier muss eine Verwechslung sein – ich habe nichts getan!"
Stille schlug mir entgegen und legte sich tonnenschwer auf mich, bis mir das Atmen schwerfiel.
„Können Sie mich bitte befreien?", zwang ich die Frage mühsam an dem Kloß in meiner Kehle vorbei.
Die Chancen standen zwar schlecht, aber ich musste es wenigstens versuchen.

Immer noch war es stockfinster, doch plötzlich tauchte eine Reihe weißer Zähne in der Dunkelheit auf.
„Bist du sicher, dass du dir das wünschen möchtest?"
Ich musste schlucken.
„Ja! Bitte!"
Sogar ich merkte, wie hoch und laut meine Stimme war.
„Ich kann dich befreien."
Etwas pikste mich in Hals und ich zuckte erschrocken zurück.
„Hiermit. Ein rascher Schnitt, und du bist frei."
Stahl glitt federleicht an meinem Handgelenk entlang und ich bekam eine Gänsehaut.
„Soll das ein Witz sein? Machen Sie mich einfach los!"
Ich hatte höflich bleiben wollen, doch bei dem Gedanken, auf diese grausige Art den Fesseln zu entkommen, konnte ich nicht anders.

Falls ich noch Zweifel gehabt hatte, wurden diese durch das Seufzen ausgelöscht.
„Willst du denn gar nicht noch ein bisschen betteln? So macht das doch keinen Spaß."
Mein Herz setzte aus.
Sie meint es ernst!
Ein Funke erschein, dann noch einer, bis tatsächlich das Gesicht einer Frau vor mir erschien.
Seelenruhig führte sie das entzündete Streichholz an einen Docht, und das weiße Teelicht beleuchtete einen kleinen Kreis – am Rande sah ich auf einem kleinen Tischchen Metall glitzern.
„So – diese Beleuchtung ist doch gleich viel netter. Das bringt mich immer so in Stimmung", schnurrte sie.
„Warum werde ich hier festgehalten?"
Glasscherben steckten in meiner Kehle und sorgten dafür, dass nicht mehr als ein Krächzen herauskam.
Aber ich musste es einfach wissen – dann würde ich mich bestimmt wieder erinnern oder sie von dem Irrtum überzeugen können.
Die Frau sah mich nicht einmal an, sondern widmete sich ihren Werkzeugen auf dem Tisch.
Es kostete mich alle Willenskraft, nicht genauer hinzusehen.

„Da hat wohl jemand einen ganz schlechten Tag gehabt, als er dich mir empfohlen hat. Was kümmert es mich."
Empfohlen?
„So habe ich immerhin ein neues Spielzeug. Willst du nicht doch anfangen zu betteln?"
Der Feuerschein spiegelte sich in ihren Augen, als sie bei dieser Frage aufsah.
„Bitte! Ich will doch nur gehen. Ich werde Sie auch nicht der Polizei melden. Was wollen Sie? Geld? Ich kann bestimmt welches auftreiben – aber bitte, lassen Sie mich gehen!"
Ihr Mund verzog sich zu einem trägen Grinsen.
„Na also – geht doch. Nun kann der Spaß ja endlich anfangen."
Ich lächelte zurück, doch nach einem Moment der Erleichterung begriff mein umnebeltes Hirn ihre Worte.

Stolpernd wich ich zurück, bis die Ketten mich rasselnd zum Halt zwangen. Nun stand ich mit verdrehten Armen und leicht nach vorne gebeugt dar, doch immerhin hatte mir das etwas Abstand eingebracht.
Die Frau sah mir interessiert zu.
„Ich schätze, das ist ein guter Zeitpunkt, das Wachs zu testen", meinte sie beiläufig und griff nach der Kerze.
Ich riss die Augen auf und zog verzweifelt an den Ketten – doch ich konnte nicht entkommen.
„Das kannst du doch nicht wirklich tun wollen! Was habe ich denn schon getan? Es muss doch einen anderen Weg geben!"
Verzweifelt suchte ich nach Worten, während der Kerzenschein immer näher kam.
„Es ist einfach... falsch!"
Sie zuckte mit den Schultern.
„Mag sein, dass es falsch ist - aber ich tue eben das Einzige, indem ich gut bin."

Ich konnte inzwischen ihr Parfüm riechen, ebenso wie das heiße Wachs – so nahe war sie mir.
Als sie das Teelicht neigte, riss ich den Körper mit aller Kraft zur Seite und trat nach ihr.
Vergnügt glucksend tänzelte sie einen Schritt zurück, ohne einen Tropfen Wachs zu verschütten.
„Ah schön, mal wieder ein Wildfang – die haben ihren ganz eigenen Reiz. Aber keine Sorge, deinen Willen breche ich auch noch."
Während ich mich ungelenk wieder auf die Füße stellte, war es, als brodelte Lava heiß und zerstörerisch in mir hoch.
„Menschen einfach so als Spielzeug zu bezeichnen ist krank! Du bist einfach krank!"
Das störte sie nicht – im Gegenteil, ihr Grinsen wurde breiter.
„So nennen sie mich irgendwann alle – ich betrachte es als Kompliment. Wer will schon in dieser kranken Welt gesund sein?"

Bevor ich mir eine adäquate Antwort überlegen konnte, war sie blitzschnell vorgetreten und hatte das Wachs über meine Brust gekippt.
Es war, als hätte man mich dort in Säure getaucht.
Brüllend zuckte ich unkontrolliert vorwärts, doch auch diesmal war ich zu langsam.
Mein Schreien echote im Raum, während ich mich heftig in den Ketten hin- und herwarf – doch das Wachs konnte ich nicht abschütteln.
„Irre! Du Hexe gehörst in die Psychiatrie! Warte nur, bis ich hier rauskomme, und du siehst nie wieder die Welt außerhalb einer Zelle!"
Da schnalzte sie missbilligend mit der Zunge, während sie einen Hocker neben meine rechte Seite stellte.
„Also wirklich – wer hat dir denn Manieren beigebracht? Kein Gentleman nennt eine Lady eine Hexe."
Doch ihr Gesichtsausdruck strafte sie lügen – sie sah aus, als wäre Weihnachten vorgezogen worden.

Sorgsam nahm sie eine Zange vom Beistelltischchen und stieg auf den Stuhl.
Wieder versuchte ich, in die andere Richtung auszuweichen oder das Möbelstück wegzutreten, doch scheinbar kannte sie die Grenzen der Ketten genau. Einen Moment lang spürte ich das kühle Metall an der Fingerkuppe, bis sie zupackte und den Nagel in einem Ruck herausriss.
Meine Hand zuckte, als stünde sie unter Strom, mein Hals brannte von dem Schrei und Blut regnete warm und klebrig auf mein Gesicht.
Jetzt verstand ich meine heisere Kehle und das Blut in meinem Gesicht – aber hätte ich so ein Martyrum tatsächlich vergessen?
Bedächtig stieg sie wieder herab und legte den Fingernagel auf ein sorgfältig drapiertes Tuch zu einem zweiten.
„Zeit, für eine neue Sammlung."
Da sackte ich in den Ketten zusammen, und begann zu schluchzen.
„Bitte! Ich mache alles, was du willst!"
Schon wieder tauchte dieses Grinsen in ihrem Gesicht auf.
„Dann tanz' noch ein bisschen für mich. Das hier wird das schönste Feuerwerk, das ich je erschaffen habe – ich kann es spüren!"

Es dauerte nicht lange, dann hatte ich mich eingenässt und viele der Werkzeuge wirkten nicht mehr so sauber glitzernd.
„Bidde – wiewo-"
Keuchend musste ich abbrechen, denn das Sprechen tat einfach zu weh.
„Wiewo bin isch hier? Warum isch? Ich musch es wissen!"
Gegen den Würgereiz ankämpfend, schluckte ich das Blut in meinem Mund herunter und versuchte, den pulsierenden Schmerz zu ignorieren.
„Man sollte meinen, du hättest gelernt, vorsichtiger mit deinen Wünschen zu sein."
Inzwischen strahlte die Frau über das ganze Gesicht, und schien trotz ihrer Worte hellauf begeistert von meiner Frage.
Rote Spritzer dekorierten ihre Wangen wie neuartiges Makeup.

„Aber ich will mal nicht so sein – du unterhältst mich besser als gehofft."
Summend nahm sie eine neunschwänzige Katze auf und stellte sich hinter mich.
„BIDDE! NISCH NOCH MEHR!"
Meine Stimme klang inzwischen nicht mehr nach mir.
Ich konnte für einen Moment nichts mehr sehen, so sehr nahm mich der Schmerz ein.
Dabei rutschte ich auf dem schweißnassen und blutigen Boden aus, und wäre wohl gefallen. So hing ich jedoch nur schluchzend in der Luft und trat wie wild nach hinten aus.
„An deiner Stelle würde ich still halten."
Bevor ich reagieren konnte, hatte sich ein Lederriemen um meinen Mund geschlungen und zwang sich zwischen das malträtierte Zahnfleisch.
„Ich will ja nicht, dass du mir deine Zunge kaputt machst."
Bedämpft brüllend warf ich mich nach hinten, doch der Stock der Peitsche hielt mich zurück.
Neues Entsetzen wallte in mir auf, als ich das Zischen der Peitsche hörte.
Ich kann nicht noch mehr ertragen!

Es war, als presse mir jemand ein glühendes Eisen auf den Rücken.
Doch die Frau beachtete meine gedämpften Laute nicht weiter, sondern begann von Neuem:
„Wo war ich? Ach ja: Die Leute kommen zu mir, wenn sie wollen, dass Menschen aus ihrem Umfeld verschwinden. Soweit ich sie richtig verstanden habe, wärst du wohl nicht friedlich gegangen. Außerdem zahle ich gut."
Sie?
Bilder flackerten durch meinen Geist: Der zerbrochene Esstisch, das Loch in der Wand. Das zersplitterte Geschirr am Boden, vermischt mit dem Essen des Tages. Ihr ängstlicher und schmerzerfüllter Gesichtsausdruck, als sie versuchte, meine Hand aus ihrem Haar zu befreien.
Es konnte nur eine sie geben. Aber nein, meine Freundin würde nie-

Höllenqual riss mich gedämpft stöhnend zurück in die albtraumhafte Gegenwart, als der nächste Peitschenschlag meinen Rücken aufriss.
Blut rann mir immer mehr dick und heiß bis hinab in die besudelte Hose, während ich bei jedem Hieb hoffte, das Bewusstsein zu verlieren.
Irgendwann nahm sie den Knebel ab und ging wieder zu ihrem Tisch.
Als sie das lederne Teufelswerkzeug durch eine kleine Nadel ersetzte, atmete ich unwillkürlich etwas auf.
Die nächste Etappe würde ich bestimmt leichter überstehen.
Als hätte sie meinen Gedanken erraten, sah meine Kerkermeisterin auf und in ihren Augen blitzte es.
„Hast du dir nicht ein einfaches Leben gewünscht?"
Sie grinste beinahe süffisant.
„Nun, jetzt musst du dir über gar nichts mehr den Kopf zerbrechen."
Sprachlos starrte ich sie an. Was wusste sie über mich?
Dann brach es jedoch bei dieser absurden Begründung aus mir heraus:
„Ja, aber damit meinte isch doch lediglich, nischt arbeiten zu müssen! Was kann schon falsch daran sein, sein Leben mit Freizeit zu genießen?!", schrie ich, und merkte selbst, dass es eher einem hysterischen Kreischen ähnelte.

„Tja, dann hättest du wohl genauer aufpassen müssen, was du dir wünscht - nicht alle Sternschnuppen wollen dir was Gutes."
Summend hielt sie die Nadel in das kleine Teelicht.
„So kam es, wie es kommen musste – eine verzweifelte, unschuldige Seele fand den Weg zu mir. Das Mädchen wirkte wirklich sehr aufgelöst, als es mich bat, den Wunsch an ihre Sternschnuppe umzusetzen. Und ich werbe schließlich damit, ein Prophet der Sterne zu sein."
Sie kicherte fröhlich.
„Klingelt es da bei dir? Sie meinte, ihr hättet sie beide gesehen."
„Sieh' mal - eine Sternschnuppe! Schnell, wünsch' dir was!"
Damit war jeder Irrtum ausgeschlossen. Hatte sie mich nicht erst vor einer Woche gefragt, was ich mir denn nun gewünscht hätte?
Ich erinnerte mich an ihre warmen Hände und ihr Lächeln – hatte sie mir direkt ins Gesicht gelogen?
Doch wann hatte ich sie je gefragt, was sie sich wünschte oder wollte? Wie oft war sie meinetwegen im Krankenhaus gelandet?
Doch selbst wenn, welcher Mensch konnte seinen Partner einer solchen Bestie ausliefern?
Nun sag' schon! Was ist es? Ich erzähle es auch niemandem!
Die Frau kam mit der glühenden Nadel immer näher und begann, sie trotz allen Widerstands auf mein eines Auge niederzusenken.

Da begann ich zu lachen. Das Lachen mischte sich mit meinem Schreien und Weinen und ein weit entfernter Teil in mir fragte sich vage, ob ich den Verstand verlor.
Und die Frau... lachte gemeinsam mit mir.

---

Inspiriert durch PianoDeuss und sein YouTube-Video „Twinkle Twinkle Little Star but it's actually dark and full of anxiety"

Und last but not least: Endlich niedergeschrieben durch den „As cool as ice"-Wettbewerb mit dem Thema „When you wish on a shooting star, you'd be hope the star has good intentions. Not all of them do."

Das Thema war wirklich wie auf den Leib geschneidert, @zehnbrieffreunde – danke dafür! Durch euch bin ich wieder aus dem Schreib-Tief heraus und gebe hoffentlich nicht nochmal auf die letzte Minute ab.

Nach dem Wettbewerb nochmal überarbeitet. Vielleicht wird jetzt deutlicher, weshalb hier die Frage der Moral im Raum steht:
Hat er es verdient, weil er seine Freundin misshandelt hat? Ist seine Freundin die Grausame, weil die ihn an seine Kerkermeisterin ausgeliefert hat?
Und was ist mit der Folternden selbst – ist sie eigentlich ein Opfer ihrer eigenen psychischen Krankheit?

Ich hoffe, ich konnte euch mal wieder zum Nachdenken anregen.

Wörteranzahl: 2221

Nuoli

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro