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Der andere Traumfänger

„Du siehst echt beschissen aus, weißt du das eigentlich?"
Sie stöhnte und rieb sich mit der Hand über das Gesicht.
„Na vielen Dank auch – es wäre mir ja sonst für fünf Minuten entfallen", knurrte sie.
Verstohlen blickte sie zur Seite und musterte ihre Freundin.
Als sie jedoch merkte, dass diese sie bereits ansah, wandte sie sich brüsk wieder ab.
„Willst du Löcher in mein Gesicht brennen? Intensiv genug starrst du jedenfalls", murrte sie.
„Was? Niemals! Es wäre eine Schande, dieses hübsche Gesicht zu ruinieren!", witzelte die Andere.
„Aber jetzt mal wirklich: Ist etwas passiert? Ich mache mir Sorgen um dich, Rae."
Raven – wie ihr voller Name lautete – sah zur Seite und schwieg.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter.
„Ist es wegen ihm? Was hat er schon wieder angestellt?"

Abrupt wandte sie sich wieder um und wurde wütend, als sie in den großen, grünen Augen die Sorge las.
„Er hat gar nichts getan! Hör' auf, ihn ständig zu beschuldigen, Terry!", fauchte sie und spuckte ihr ihren Namen förmlich entgegen.
„Ich will nur nicht, dass er dir wieder weh tut", sagte die junge Frau leise.
„Er ist das Beste, was mir je passiert ist! Wann wirst du das endlich kapieren?!"
Energisch entriss sie ihren Arm und stand so hastig auf, dass einige Tropfen von Terrys Kaffee den Tisch befleckten.
„Pass' einfach auf dich auf, ja?", bat die Freundin und sah sie so geradeheraus an, dass Raven ihrem durchdringenden Blick nicht standhalten konnte.
So floh sie beinahe aus dem Café – auch, weil sie inzwischen alle anstarrten – und versuchte, Abstand zwischen sich und dieses plötzliche Gefühlschaos zu bringen.

Draußen an der frischen Luft atmete Raven einmal tief durch und rieb sich das schmerzende Gesicht.
Beginnend mit kreisförmigen Bewegungen an den Schläfen grub sie die Finger viel zu stark in die empfindliche Haut, bevor sie diese zur Stirn und zwischen die Augen weiterwandern ließ, beide Daumen fest dagegen drückte und versuchte, ihr Stirnrunzeln zu glätten.
Nach einigen Momenten sinnloser Bearbeitung fuhr sie mit Zeige- und Mittelfingern ihren Kieferknochen entlang und knetete die Wangenmuskeln – besonders die Stelle unter den Ohren – und auch unter ihrem Kinn.
Hinterher war beinahe ihr ganzes Gesicht heiß und sicherlich auch rot, doch gegen keine der Schmerzen hatte das etwas ausrichten können.
Fluchend ließ sie es sein.
„Verdammte Terry – es ist nicht er", wiederholte sie wieder und wieder, während sie sich mit vor Anspannung ruckartigen Bewegungen zu dem einzigen Ort aufmachte, an dem sie sein wollte.

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„Ist irgendwas? Du wirkst so..."
Raven seufzte und rückte noch ein Stück näher heran.
„Ein Albtraum", sagte sie leise.
Er umarmte sie fester und eine Weile lauschte sie einfach seinem Herzschlag und genoss seine Wärme.
„Wenn du mir davon erzählen magst, höre ich dir gerne zu", murmelte er schließlich in ihr Haar.
Sie schwieg lange.
„Eigentlich nicht, nein – ich möchte diesen schönen Moment nicht kaputtmachen. Es ist sowieso das Übliche. Außerdem hat mir Terrys ‚besondere' Freundin schließlich den hier vermacht."
Raven machte eine vage, fahrige Geste zum Kopfende ihres Bettes.
„Das Übliche?", fragte er und schob sie ein Stück weg, um ihr in die Augen sehen zu können.
Doch sie wich seinem forschenden Blick aus, während sie sich innerlich für das misslungene Ablenkungsmanöver gratulierte.

„Elly schwört, dass Taubenfedern am besten dazu passen. Sie hat das Netz selbst gesponnen – aus dem Pferdehaar irgendeines Ponys, dass sie liebt. Und die Perlen sind aus Glas, nicht Plastik – der Traumfänger sollte also-"
„Raven. Sieh mich an – bitte", unterbrach er sie leise.
Erst da merkte Raven, dass sie Ellys Geschenk nicht richtig sehen konnte.
„Ging es wieder... darum?"
„Ja."
Ihre vorher so gefasste Stimme kippte und sie spürte, dass sich die Tränen wieder einmal nicht aufhalten ließen.
Dieses manische Leuchten in den Augen, der starre Gesichtsausdruck voller Gier, der alles zerreißende Schmerz. Und die vielen Fremden, die einfach durch sie hindurchsahen und taub gegen ihre Hilfeschreie zu sein schienen.

„Ich konnte nichts tun. Ich war einfach zu schwach. Ich konnte nicht-"
Die Panik wogte von neuem heran und ihre gewaltige Welle ertränkte sie, bis sie nichts mehr sehen oder hören konnte.
Plötzlich spürte sie Wärme und bemerkte seinen Geruch, der sie wieder in das Hier und Jetzt zurückholte.
Er hatte ihr Gesicht an seiner Halsbeuge geborgen und hielt sie einfach fest, während die abgehackten Schluchzer sie schüttelten.
„Ich bin hier."
Mehr sagte er nicht – doch zusammen mit seiner Nähe war das mehr als genug.
Irgendwann hatte sie sich so weit beruhigt, dass sie zu ihm aufblicken und lächeln konnte.
„Danke", sagte sie leise und küsste ihn sanft.
Vorsichtig wischte er die Tränen von ihren Wangen.
„Und ich konnte dich nicht beschützen?", fragte er zaghaft und unglücklich.

„Diesmal nicht", gestand sie und legte die Wange wieder an seine Brust.
Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, sie hätte ihm damals nichts von seiner Rolle in ihren Träumen als sinnbildlichen Ritter in strahlender Rüstung erzählt.
Nun schien er zu glauben, dass es irgendwie seine Aufgabe war, auch im Reich der Träume an ihrer Seite zu sein. Oder dass das überhaupt in seiner Macht lag.
„Dafür beschützt du mich vor mir selbst", murmelte sie leise und dachte an die vielen Nächte, in denen sie voller Angst wachzubleiben versucht hatte und letztlich den Traum weitergeträumt hatte. An die Schreie und Tränen, an den Selbsthass, weil ihr Unterbewusstsein solche kranken Dinge produzierte.
„Wenn du hier bist, schlafe ich ruhiger", fuhr sie fort und strich langsam in Kreisen über seine Brust.

„Aber nicht immer", erwiderte er stirnrunzelnd.
„Nicht immer", bestätigte sie.
„Dafür habe ich aber noch nie dort weitergeträumt, wenn ich dann wach wurde – und auch nicht, wenn ich dich angerufen habe, weil du nicht hier warst."
Schweigen dehnte sich zwischen ihnen aus, und als sie es nicht mehr ertrug, fragte sie:
„Ist es auch wirklich in Ordnung, wenn ich dich mitten in der Nacht anrufe?"
„Natürlich."
Gedankenverloren strich er sanft mit einer Fingerspitze zwischen ihren Augen entlang und linderte so den pochenden Schmerz, der dort schon den ganzen Tag hauste.
„Ich wünschte bloß, ich wüsste, warum du so schreckliche Dinge träumst."
„Ich auch."

Weil sich seine düstere Stimmung auch nach minutenlanger Stille nicht legen wollte, versuchte sie sich an einem halb scherzhaften Ton:
„Elly redet sich gerne damit heraus, dass Traumfänger nicht engmaschig genug gesponnen werden können, um alle schlechten Träume abzuhalten. Schließlich müssen auch die guten Träume noch passieren können."
Raven legte eine Hand an seine Wange und zwang sich – trotz vom nächtlichen Zähneknirschen schmerzenden Wangen und Zähnen – zum Lächeln und Weitersprechen:
„Möglicherweise bist du ja sowas wie mein anderer Traumfänger. Vielleicht nicht perfekt, aber glaub mir, mir gefällt diese Variante aus Fleisch und Blut besser als jene aus Holz und Glas. Weil du an meiner Seite bist, fürchte ich mich weniger vor dem Schlaf – und deswegen ist es bei weitem nicht mehr so schlimm wie früher."

Raven neigte seinen Kopf, damit er sie ansehen musste.
„Ich bin dir für jede Minute – ach, jede Sekunde – weniger mit diesen Albträumen dankbar, hörst du?"
„Okay."
Endlich schärfte sich sein leerer Blick und er zog sie an Kopf und Rücken dichter heran, während er sie küsste.

Sollte Terry doch mit ihren Alt-Weiber-Sprüchen in dem Café Moos ansetzen – auch dafür liebte sie ihn.





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Inspiriert von xNightinxgale im Rahmen des Schreibwettbewerbs „As cool as ice" – wenn ich auch diesmal nicht teilnehmen konnte.
Das Thema war „Traumfänger" – wenig überraschend, ich weiß.

Wörteranzahl: 1.186

Nuoli

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