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Dämon von nebenan

Es klopfte an der Türe. Natürlich tat es das. Deshalb störte ihn weder die Uhrzeit noch das es draußen schon längst so dunkel war, dass sämtliche Fensterscheiben Spiegeln glichen.
Trotzdem verrutschte sein Lächeln etwas, als er einen wohlbekannten Nachbarn in seinem Türrahmen erkannte.
„Was kann ich für Sie tun, Herr Müller?"
Er unterdrückte ein Seufzen, als der Mann seine Aufmachung kritisch musterte.
Einen Moment lang spiegelte sich der auf dem Fenstersims leuchtende Schnitzkürbis in den Gläsern des Nachbarn, als dieser in Vorbereitung seiner Tirade seine Brillengläser hochschob.
„Sind Sie nicht etwas zu alt für derlei Spielereien?"
Nun wurde sein Lächeln wieder etwas breiter.
„Ganz und gar nicht! Ich genieße die Dekoration, die Musik, die Süßigkeiten und die allgemeine Stimmung."
Er fasste sich an die Hutkrempe und deutete eine nicht ganz ernst gemeinte Verbeugung an.
„Und ganz nebenbei die Kostüme."

„Ein erwachsener Mann sollte sich nicht auf diese Weise seinen Ruf ruinieren."
„Das sagen Sie bloß, weil Sie noch keine Süßigkeiten bekommen haben."
Flink beugte er sich zur Seite, und in dem kurzen Moment hinter dem Türrahmen verzog er das Gesicht.
Konnte der alte Griesgram nicht einfach zuhause bleiben, statt zu versuchen, ihm den Tag zu verderben?
Dann nahm er die wieder randvolle Schale mit Geister-Optik vorsichtig von dem Schuhschrank herunter und hielt sie dem Nachbarn entgegen.
„Bedienen Sie sich ruhig, ich verteile auch an diejenigen ohne Kostüme – insbesondere, wenn ich anderen damit eine Freude machen kann."
Doch sowohl sein Lächeln als auch die Mischung aus süßen, sauren und sogar salzigen Knabbereien stießen auf Granit. Die Miene seines Gegenübers wurde keinen Deut weicher – und schon gar nicht sah er sich das Friedensangebot an.

Ungerührt wühlte er in seinen Taschen herum und zog schließlich eine Fotografie hervor.
Er hielt sie ihm unter die Nase, wie andere vielleicht ein Abbild eines Verdächtigen halten würden.
„Wissen Sie, was das ist?"
Neugierig musterte er das Bild kurz und ignorierte den anklagenden Blick.
„Eine sehr unterbelichtete Fotografie."
Noch während die letzte Silbe seine Lippen verließ, wusste er, dass er das Falsche gesagt hatte.
Herr Müller lief puterrot an und kleine Speicheltropfen sprühten aus seinem Mund.
„Kommen Sie mir ja nicht so, junger Mann! Sie wissen genau, was ich meine! Oder glauben Sie vielleicht, ich lasse Ihnen alles durchgehen, weil Sie sich in solch einen albernen Aufzug schmeißen?!"
„Ich bin sicher, da liegt ein Missverständnis vor."
Nun war seine Stimme deutlich kühler und er hatte sich ein wenig aufgerichtet.
Mochte der alte Griesgram noch so sehr gegen Halloween wettern, doch er würde sich nicht von ihm Anschuldigungen entgegenspucken lassen.

„Das nennen Sie ein Missverständnis?! Mit diesen Haaren und diesem lächerlichen Hut legen Sie es doch geradezu darauf an! Und dann noch diese Fingernägel! Man sollte meinen, Sie wollten tatsächlich eine Hexe sein!"
Inzwischen hatte das Foto einige Knicke, so fest krallte der Nachbar seine Finger darum und seine Glatze glänzte vor Schweiß.
„Das ist in der Tat der Sinn dieser Verkleidung, Herr Müller. Wenn Sie mir sonst weiter nichts zu sagen haben-"
Inzwischen klang er kalt, doch das schien seinem Gegenüber nicht aufzufallen - oder es kümmerte ihn einfach nicht.
„Oh nein! So leicht kommen Sie mir nicht davon! Wissen Sie eigentlich, was Sie mit Ihrem Verkleidungswahn anrichten?"
„Ich mache mein Leben etwas bunter und schöner. Und ich lasse mich nicht beleidigen."
Er wollte seine Haustür schließen, doch da stand schon ein Fuß in seinem Türrahmen.
„Sie verängstigen die Kinder!"
„Bitte?"
„Sie haben mich schon ganz richtig verstanden! Hören Sie auf, den Kleinen solche Angst einzujagen!"

Nun war es an ihm, verdutzt auszusehen.
„Ich dachte, Sie finden mein Kostüm albern?"
„Ich rede nicht von diesem Firlefanz! Aber ihre Dämonenbeschwörungen gehen zu weit!"
Er zog die Tür wieder ein kleines Stück auf und machte sich keine Mühe mehr, die Verwirrung in seinem Gesicht zu verbergen.
„Bitte beruhigen Sie sich Herr Müller. Ich habe wirklich keine Ahnung, wovon Sie reden."
Doch wieder wurde sein Einwand ignoriert, und mit einem Finger belehrend vor seinem Gesicht herumgewedelt.
„Wie lange wollen Sie noch den Unwissenden spielen? Die Fotografie beweist es doch - sehen Sie selbst!"
Forsch drückte es ihm Herr Müller gegen die Brust, sodass ihm nichts anderes übrigblieb, als das Foto in die Hand zu nehmen und anzusehen.
„Nennen Sie mir nur einen Grund, warum ich Sie nicht anschwärzen sollte! Ich sehe den Zeitungsbericht schon vor mir: Dämonen-Kultist erschrickt Kinder zu Tode-"
Der Mann ignorierte die Tirade und betrachtete das Bild zum ersten Mal genauer.

Es verbarg mehr, als es enthüllte, so dunkel war es.
Einzig ein rotes Paar Augen war unzweifelhaft in der Dunkelheit zu erkennen.
„Und Sie glauben...", begann er vorsichtig den Satz und brauchte seine gesamte Willenskraft, um nicht in Gelächter auszubrechen.
„Ich glaube gar nichts! Aber mein kleiner Evan ist völlig aufgelöst heute mit diesem Bild zu mir gekommen! Wollen Sie den Kindern etwa Albträume bereiten?!"
„Sicher nicht. Das ist doch nur meine Katze."
Der Nachbar verengte seine Augen.
„Ihre Katze?"
„Aber ja! Sie war neugierig, wer da klingelte – es ist ihr erstes Halloween", fügte er erklärend hinzu und lächelte ein wenig.
„Und die hat rote Augen", meinte der Mann sarkastisch.
„Nein!", lachte er.
„Das ist ein Effekt, wenn man vom Hellen", er deutete mit einer Handbewegung den beleuchteten Flur an, „ins Dunkle fotografiert."
Nach Ende seines Satzes deutete er mit dem Daumen nach hinten, wo er die Lichter ausgemacht hatte.
Da Herr Müller immer noch skeptisch aussah, holte er eine Packung Katzenleckerlis und schaffte es irgendwie, sie geräuschlos an die Tür zu bringen.

„Passen Sie auf."
Er trat einen halben Schritt zur Seite, sodass sein Nachbar stirnrunzelnd in die Dunkelheit hinter dem Flur starrte.
Dann raschelte er mit der Leckerli-Tüte.
Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich ein Paar Augen in der Schwärze auf.
Rote Augen.
Nach einem weiteren Rascheln schoss ein schwarzer Blitz heran und schlich schnurrend um seine Robe.
Lächelnd bückte er sich und fütterte sie.
„Ihr Name ist Raven – ich habe sie noch nicht sehr lange, aber sie vertraut mir und ist auch sonst sehr zutraulich."
Wie, um es zu beweisen, hob er die Katze auf und hielt sie im Arm.
Sein Nachbar starrte einen Moment lang sprachlos das Tier in seinen Armen an.
„Gelbe Augen", murmelte er schließlich.
„Genau. Nur ein Lichteffekt, nichts weiter."

Einen Moment wartete er ab, doch der glatzköpfige Mann sagte nichts weiter.
„Wissen Sie was? Lassen Sie den Kindern doch den Spaß. Sagen Sie ihrem Evan, dass er gerne noch einmal vorbeikommen kann. Und wenn er sich traut, kann er den Dämon sogar berühren."
Liebevoll und gleichzeitig demonstrativ streichelte er Raven.
„Wenn sie einverstanden ist, natürlich. Was sagen Sie?"
Er lächelte sein wärmstes Lächeln, und als der Mundwinkel des Nachbarn zuckte, wusste er, dass er gewonnen hatte.

„Mir haben Mutproben damals immer gefallen."
Mahnend hob er einen Zeigefinger.
„Solange Sie das Missverständnis dann aufklären."
„Sicher. Für diejenigen, die mutig genug sind, meine Vorstellung abzuwarten."
Nun grinsten sie beide.
„Wissen Sie, ich dachte, Sie würden ein Ritual wie in diesen Horrorfilmen sezernieren. Und das ist dann doch etwas viel für die Kinder."
Verlegen starrte der Mann zu Boden.
Raven hatte ihn mit großen Augen angesehen, und schlug nun verspielt nach der Spiegelung auf seinem haarlosen Kopf.
Hastig trat er einen Schritt ins Hausinnere, bevor Herr Müller die Krallen zu spüren bekam.
„Ich verstehe – aber ich verspreche, das ist alles."
„Wenn das so ist, dann werde ich Evan vom Dämon nebenan erzählen. Er bekommt dann doch noch einmal Süßigkeiten?"
Nun musste er sich ein Augenrollen verkneifen.
„Aber sicher doch."
Eine letzte Spitze konnte er jedoch nicht lassen.
„Meinen Sie nicht, der ‚Dämon von nebenan' gäbe eine bessere Schlagzeile ab?"
Nun wurde Herr Müller doch tatsächlich rot.
„Das hätte ich nie getan. Sie nehmen das mit dem Zeitungsbericht viel zu ernst."
„Sicher."
Der Nachbar nickte, doch fühlte sich unter dem forschenden Blick sichtlich unwohl.
Das Schweigen dehnte sich.

„Gut", brach er es schließlich.
Herr Müller nickte noch einmal, als wolle er sich selbst seine Würde zurückholen.
„Einen... schönen Abend noch."
„Ebenfalls."
Die Tür schloss sich, und sein Lächeln verschwand.
Nicht einmal entschuldigen können hatte dieser Alte sich.
Nein – mit Herr Müller würde er nicht mehr warm werden.
Doch Evan konnte ja nichts für seinen Vater.
Und er machte das Ganze ja schließlich für die Kleinen.
Und für sich selbst.
Schmunzelnd setzte er Raven ab und nahm sich eine Süßigkeit von der Geister-Schale, während er auf weiteres Klopfen an der Türe wartete.

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Eine Kurzgeschichte passend zu Halloween mit den Vorgaben „Klopfen an der Türe", „Zeitungsbericht" und „Fotografie" von becca.

Wörteranzahl: 1388

Nuoli

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