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25. The bald truth

Nachdem ich aus Lizzys Kleiderschrank nach draußen geflüchtet war, rannte ich zu meinem Auto, als ginge es um mein Leben. Den Brief hatte ich in der Innentasche meiner Lederjacke verstaut, damit ihm nichts passierte. Ich spürte die Tränen in meinen Augen, welche mich dazu zwangen, kurz im Wagen sitzen zu bleiben und nicht sofort loszufahren.

Es war einfach alles zu viel, ich konnte nicht mehr klar denken. Ich wusste nur eines: Ich wollte so schnell wie möglich nach Hause, um diese Zeilen noch einmal in aller Ruhe lesen zu können, obwohl ich wusste, dass sie mich innerlich mehr als nur aufwühlen würden.

Nach ungefähr fünf Minuten hatte ich mich soweit unter Kontrolle, dass ich endlich in der Lage dazu war, loszufahren. Der typische Londoner Nieselregen, der gegen die Windschutzscheibe prasselte, trug nicht dazu bei, meine Stimmung zu verbessern.

Nach zwanzig unendlich langen Minuten hatte ich es jedoch geschafft. Der Aufzug brachte mich direkt in mein Penthouse, wo ich zunächst meine Schuhe auszog und die Jacke an der Garderobe aufhängte. Zuvor holte ich jedoch den Brief aus der Innentasche und trabte anschließend mit gesenktem Kopf ins Wohnzimmer. Dort angekommen, setzte ich mich auf das große Sofa und heftete meine Augen erneut auf das Schriftstück.

Lieber Niall, ich hoffe, dass dieser Brief dich erreichen wird, denn deine Telefonnummer, die du mir aufgeschrieben hast, funktioniert tatsächlich nicht. Aber eigentlich ist das auch reine Nebensache, denn das, was ich dir sagen will, hätte ich sowieso nicht am Telefon herausbringen können. Weißt du, wie wichtig du mir innerhalb dieser kurzen Zeit, die wir miteinander verbringen konnten, geworden bist? Ich habe noch nie einen Jungen getroffen, der so respektvoll, zärtlich und liebevoll mit mir umgegangen ist. Als ich dir sagte, dass ich nicht mit jedem Jungen schlafen würde, war das nicht gelogen. Ich schlafe nur mit einem Jungen, wenn ich etwas für ihn empfinde, so wie bei dir, denn ich liebe dich wirklich. Du hast mir so viel Selbstvertrauen gegeben, indem du mir zu verstehen gegeben hast, dass meine Narbe meine Schönheit nicht beeinflussen würde. Das hat mir noch nie jemand gesagt. Ich muss immer an diese Nacht und den darauffolgenden Tag zurückdenken. Alles mit dir war so wunderschön und ich hoffe, dass wir uns eines Tages wiedersehen und auch, dass es nicht zu lange dauert, bis du mich wieder in deinen Armen halten wirst. Ich denke jeden Tag an dich und die schöne Zeit, die wir hatten. Vielleicht kann ich dich in Irland besuchen kommen oder du schaffst es nochmal nach London zu reisen. Bitte gib mir nicht das Gefühl, eine von Vielen gewesen zu sein, denn du bist ein ganz besonderer Mensch für mich.

Deine Lizzy

P.S.: Bitte grüße Louis, Zayn, Liam und Harry von mir und Crissy lässt ganz spezielle Grüße an Harry ausrichten.

Mit zitternden Händen legte ich den Brief auf den Tisch vor der Couch.

Ich war nicht nur eine Affäre für sie gewesen, Lizzy hatte mich geliebt. Genauso wie ich sie.

Aber nun liebte ich Sammy, ihre Tochter.

Im Moment konnte ich mit den ganzen Gefühlen, die nun auf mich einstürzten, überhaupt nicht umgehen. Wie sehr musste ich sie mit meinem Verhalten gekränkt und enttäuscht haben? Nie wieder würde ich ihr unbefangen unter die Augen treten können, denn mein schlechtes Gewissen würde mir keine ruhige Minute lassen. Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus. Elizabeth hatte mich geliebt. Doch was sah sie nun in mir? Einen guten Freund? Eine Art Sohn? Den Freund ihrer Tochter, den sie früher selbst gerne gehabt hätte?

Ich mochte sie sehr gerne, keine Frage. Es war toll, sich mit ihr zu unterhalten, doch nun war plötzlich alles anders. Sich neben sie zu setzen und mit ihr zu reden, fühlte sich an, als ob ich Sammy betrügen würde. Und das konnte ich auf keinen Fall tun.

Völlig fertig barg ich das Gesicht in meinen Händen. Ich wusste nicht mehr ein noch aus.

Gleichzeitig tat sich das nächste, viel schlimmere Problem auf. Welche Ausreden sollte ich mir Sammy gegenüber einfallen lassen, wenn es darum ging, ihre Eltern nicht besuchen zu wollen?

Natürlich besaß ich den Vorteil, dass unsere Tour Ende April starten würde, doch bis dahin waren es noch drei Monate. Es würde Sammy mit Sicherheit komisch vorkommen aber mir blieb keine andere Möglichkeit, außer mich von Lizzy zurückzuziehen.

Noch immer standen Tränen in meinen Augen, als ich an das niedliche, dunkelhaarige, zwanzigjährige Mädchen dachte, dessen Leben ich zwar gerettet, aber dessen Herz ich so sehr verletzt hatte. Ihr Herz, das sie mir geschenkt hatte, dem Iren aus Mullingar. Sie hätte sogar eine Reise nach Irland auf sich genommen, nur um mich zu sehen.

Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Was wäre, wenn ich nicht mit ihr geschlafen hätte? Vermutlich wäre sie dann tot. Egal von welchem Blickwinkel aus ich die Geschichte betrachtete, jede Entscheidung von damals endete in einer Katastrophe. Entweder Tod oder Herzschmerz. Beides fühlte sich unsagbar grausam an.

Wie gerne hätte ich ihr gesagt, dass ich damals genauso verliebt in sie gewesen war aber das ging nicht. Lizzy hätte meine Mutter sein können und dieser Umstand machte es mir unmöglich, ihr das zu gestehen. Trotzdem besaß sie immer noch einen Platz in meinem Herzen. Sie war mir wichtig.

Vielleicht hatte sie ja aus dem gleichen Grund gelogen, wie ich auch. Vermutlich konnte sie mir auch nicht sagen, was in ihr vorgegangen war, weil sie mich nun wie einen Sohn sah. Ich hatte ihr zwanzigjähriges Ich geliebt und ein Teil von mir tat dies noch immer. Aber sie war nicht mehr zwanzig, sondern fünfzig. Wir beide befanden uns außerhalb unserer gegenseitigen Reichweite.

Alles war so schrecklich kompliziert aber das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass ich mir große Vorwürfe machte. Und das würde ich bis zu meinem Lebensende tun. Nichts konnte das ändern.

Heiße Tränen liefen meine Wangen hinab, erschwerten mir den Blick aus dem Fenster. Es gab sowieso nicht viel zu sehen, denn es war bereits dunkel geworden.

Diese Nacht würde die längste meines Lebens werden. Ich konnte kein Auge zutun und stand irgendwann auf, um TV zu schauen. Vielleicht wurde ich dadurch ja müde. Doch mein Gedanken und Gefühle ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Immer wieder nahm ich den Brief in die Hand, obwohl ich die Zeilen bereits auswendig kannte.

Warum hatte Lizzy mir nicht die Wahrheit gesagt, was ihre Gefühle in der Vergangenheit betraf? Vielleicht spielte sie mir auch nur vor, dass sie mir verziehen hatte.

Benommen trabte ich in die Küche, holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank und pflanzte mich erneut auf das Sofa, um festzustellen, dass eine SMS eingetroffen war. Diese stammte von Lizzy. Warum überraschte mich das in jenem Augenblick nicht? Irgendwie hatte ich geahnt, dass sie sich melden würde. Es kostete mich zwar reichlich Überwindung aber schließlich öffnete ich schweren Herzens die Nachricht und begann zu lesen.

„We don't meet people by accident. – They are meant to cross our path for a reason."

Diesen Satz kannte ich nur zu gut aber sie hatte noch etwas dazu geschrieben.

„Ich muss dir etwas sagen, was sehr wichtig ist und ich möchte es dir persönlich sagen. Bitte gib mir die Chance dazu. Liz"

Bevor ich eine Entscheidung traf, atmete ich zunächst einmal tief durch, wägte das Für und das Wider ab. Wenn wir etwas klären wollten, dann ging das nur in einem persönlichen Gespräch. Auch wenn mir ein Treffen schwer fallen würde, ich wollte sie auf keinen Fall vor den Kopf stoßen. Das hatte sie nach allem, was sie wegen mir durchgestanden hatte, nicht verdient.

Also musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beißen und ihrem Wunsch nachkommen. Doch ich stellte eine Bedingung. Das Gespräch sollte dieses Mal in meinem Penthouse stattfinden. Ich hatte nämlich keine Lust, mich erneut im Kleiderschrank verstecken zu müssen, weil wir eventuell gestört wurden.

Tief in meinem Innersten wusste ich, dass sich alles, was wir besprechen würden, auf der emotionalen Ebene befinden würde. Es würde hart werden und Tränen von beiden Seiten waren bestimmt nicht ausgeschlossen. Trotzdem wollte ich die Sache hinter mich bringen, obwohl ich sich eine unglaubliche Angst vor dem Gespräch mit Lizzy in mir aufstaute. Ich hatte jede Menge Respekt vor ihr und war mir nicht sicher, wie ich mich nun ihr gegenüber verhalten sollte.

Mit klopfendem Herzen schrieb ich schließlich die Textnachricht an Lizzy.

„Ok, aber wir treffen uns bei mir."

Ich bekam ein: „Gut, gib mir deine Adresse und sag mir die Uhrzeit", zurück.

Es war vier Uhr morgens und deswegen entschied ich mich dazu, uns beiden erst ein wenig Schlaf zu gönnen.

„Vierzehn Uhr", schrieb ich nun zurück und fügte sie Adresse hinzu.

„Ich werde da sein."

Als ich das Smartphone aus der Hand legte, spürte ich erneut Tränen in meinen Augen.

Einige Stunden später erwachte ich mit jämmerlichen Kopfschmerzen, noch immer auf dem Sofa liegend. Dort musste ich wohl nach der ganzen Texterei eingeschlafen sein. Die Uhr zeigte kurz nach zwölf am Mittag, somit blieb mir noch genügend Zeit, um zu duschen und anständig zu frühstücken. Außerdem konnte ich noch ein wenig aufräumen, was durchaus angebracht war, da Sammy direkt nach der Uni zu mir kommen wollte. Bis dahin würden Lizzy und ich hoffentlich alles geklärt haben. Mir war gar nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie bereits in zwei Stunden hier auftauchen würde. Doch wusste ich auch, dass ich diesem Gespräch nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Ich wollte sie nicht noch mehr verletzen, als ich es ohnehin schon getan hatte.

Pünktlich um zwei Uhr nachmittags klingelte es an der Tür und nachdem ich mich mit einem Blick auf die Kamera vergewissert hatte, dass es sich um Lizzy handelte, betätigte ich den Türöffner. Mein Herz klopfte wie verrückt, als sie vor mir stand und ich bekam ein unglaublich schlechtes Gewissen. Sie musste in der Nacht kaum geschlafen haben, denn selbst durch das Make-up ließen sich ihre dunklen Augenringe nicht ganz verbergen. Was zum Teufel hatte ich nur angestellt?

„Hallo Niall."

Trotz allem klang ihre Stimme sanft und liebenswürdig, was mich nur noch mehr verunsicherte. Zu gerne wollte ich ihr die Frage stellen, welche mich, seit ich den Brief gelesen hatte, quälte. Doch meine Kehle schien wie zugeschnürt zu sein. Ich war nicht einmal in der Lage, sie anständig zu begrüßen, sondern nickte nur, als sie das Penthouse betrat. Erst nachdem wir im Wohnbereich angelangt waren, fand ich meine Sprache wieder.

„Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?"

Gequält kamen die Worte über meine Lippen, während sich die ersten Tränen in meinen Augen sammelten. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, als ich ihr Gesicht betrachtete, welches irgendwie traurig und melancholisch zugleich wirkte.

„Weil ich genau wusste, was passieren würde", erwiderte sie mit ebenso leiser Stimme.

Dann streckte sie, zu meiner Überraschung, die Hand aus und sagte: „Bitte gib mir meinen Brief."

„Was?!"

„Du hast mich schon verstanden, er gehört mir."

„Nein! Du hast ihn an mich geschrieben! Somit bin ich der rechtmäßige Besitzer!"

„Er ist zurückgekommen, weil du noch nicht einmal geboren warst, als ich ihn abgeschickt habe."

Da standen wir nun und stritten um ein Stück Papier, welches dreißig Jahre alt war und doch hatte es für jeden von uns eine immense Bedeutung.

„Bitte, Niall. Es... Es sind meine Gedanken von damals. Bitte gib ihn mir."

Als ich kleine Tränen in ihren Augen glitzern sah, wusste ich, dass ich verloren hatte. Ich konnte Lizzy nicht weinen sehen und ich musste ihr diesen Brief zurückgeben. Sie hatte ein Recht darauf.

Mit zitternden Händen überreichte ich ihr den weißen Umschlag, in welchem das bedeutungsvolle Blatt Papier steckte.

„Warum?"

Meine Lippen bebten, als ich das fragte. Ich wollte doch nur eine Antwort darauf haben. Sie trat einen Schritt näher an mich heran, ich konnte den angenehmen Duft ihres leichten Parfums wahrnehmen, der meine Sinne benebelte.

„Weil ich genau wusste, dass du damit nicht umgehen kannst. Dass du dir Vorwürfe machen würdest, die jedoch nicht gerechtfertigt sind. Du hast dir nämlich gar nichts vorzuwerfen, Niall."

Obwohl ich tief in meinem Innersten wusste, dass Lizzy vermutlich Recht hatte, fühlte ich mich total schlecht. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen, sondern hörte nur zu, wenn sie sprach. So wie jetzt.

„Es liegt dreißig Jahre zurück, Niall. Das ist eine furchtbar lange Zeit und meine Wunden von damals sind längst verheilt. Ich habe einen wunderbaren Mann und eine hübsche Tochter. Das Leben hat mir viele gute Dinge gegeben, mehr als es manch anderen zugesteht. Natürlich bin ich im ersten Augenblick erschrocken, als du so plötzlich als Sammys Freund aufgetaucht bist aber das haben wir ja bereits besprochen. In dieser Beziehung habe ich dir die volle Wahrheit gesagt. Ich sorge mich um meine Tochter aber ich weiß auch, dass ihr beiden gut zusammen passt. Das kannst du mir nicht absprechen, denn ich kenne dich besser, als ich dich kennen sollte und dürfte."

Alleine der Gedanke daran ließ mich innerlich zittern. Lizzy kannte alles von mir. Sie kannte mich fast genauso gut wie Sammy, aber nur fast. Denn sie wusste nicht, wie ich mich in einer längeren Beziehung verhielt, was jedoch nicht unbedingt ausschlaggebend für das Urteil war, welches sie sich über mich hatte bilden können.

„Ich mache mir aber Vorwürfe", brachte ich leise hervor.

Mit gesenktem Kopf stand ich nun vor ihr, bereit alles anzuhören, was sie loswerden wollte. Eigentlich hatte ich eher mit einer nachträglichen Standpauke ihrerseits gerechnet, umso erstaunter lauschte ich nun ihrer keineswegs aufgebrachten Stimme. Eine Stimme, in die ich mich damals verliebt hatte. Die Stimme, die mir gerade zu verstehen gab, warum wir hier nun eigentlich standen.

„Niall, das sollst du aber nicht, denn du hast etwas Wunderbares getan. Du hast mein Leben gerettet und dafür werde ich dir immer dankbar sein, verstehst du? Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, egal, was passiert. Ich werde das niemals vergessen, bis zu meinem letzten Atemzug nicht."

Als sie das aussprach fühlte ich schon wieder Tränen in meinen Augen. Sie liefen meine Wangen hinunter und tropften auf den Boden. Aber das war mir in jenem Moment egal. Meine Gefühle mussten einfach raus und Lizzy konnte sicher damit umgehen. Aber am Klang ihrer Stimme hörte ich, dass meine Tränen sie berührten und als sie ihre Arme um mich legte, vergrub ich automatisch das Gesicht in ihrem Haar.

„Wir sollten uns damals über den Weg laufen, Niall. Und vermutlich ineinander verlieben. Denn wenn das nicht geschehen wäre, wäre ich heute nicht mehr am Leben."

Sie schluckte kurz, bevor sie weiter redete. „Und wenn ich nicht hier wäre, dann würde es Sammy nicht geben. Verstehst du, was ich dir damit sagen will?"

Langsam hob ich meinen Kopf und schaute in ihre blauen Augen.

„Nicht... so... ganz."

Meine Stimme zitterte gewaltig, doch ich wandte meinen Blick nicht von Lizzy ab. Ich ahnte, dass sie wir nun beim wichtigsten Teil angelangt waren, ihre Augen sagten mir das.

„Niall, verstehst du eigentlich, was da passiert ist? Ich konnte weiter leben, ich durfte Phil kennenlernen und eine Tochter bekommen."

Sie atmete nochmals tief durch, bevor sie den nächsten Satz sagte. „Ich habe Sammy geboren. Für dich. Weil ihr beiden zusammengehört."

Das war der Moment, welcher mich innerlich so aufwühlte, dass ich zu heulen begann. Mein kompletter Körper zitterte und die Tränen strömten ohne Unterbrechung aus meinen Augen. Ich hatte nicht einmal ein Taschentuch in meiner Nähe, doch ich spürte plötzlich, wie Lizzy mir eines in die Hand drückte.

„Bitte nicht weinen", hörte ich sie flüstern. „Ich weiß, dass es zu viele Emotionen für dich sind aber ich musste es dir einfach sagen. Das ist er Grund, warum wir uns begegnet sind, der Grund, warum du mein Leben retten solltest."

Sie hatte Recht. Es war zu viel für mich. Wie sollte ich das bloß alles verdauen? Lizzy und ich waren uns im Jahr 1983 über den Weg gelaufen, hatten uns ineinander verliebt und miteinander geschlafen. So rettete ich ihr Leben, damit sie später Phil kennenlernen konnte, der der Vater ihrer Tochter wurde. Sammy. Das Mädchen, das ich über alles liebte.

Kein Zwanzigjähriger hätte dies so einfach weggesteckt und ich bildete da keine Ausnahme. Popstar hin oder her, ich war in dieser Beziehung nicht reifer, als andere Jungs. Lizzy wusste das mit Sicherheit, denn ansonsten hätte sie mir all diese Dinge schon viel früher erzählt.

Innerlich total aufgewühlt und mit tränenverschwommenen Augen stand ich einfach nur da. Mein Herz schlug bis zum Hals und alles was wollte, war, einfach nur weglaufen. Ich konnte diese gewaltigen Emotionen nicht ertragen, die sich in meinem Innersten formten und mir regelrechte Stiche in die Brust versetzten.

„Niall?"

Lizzys Stimme drang in meine Ohren und ließ mich wissen, dass ich mich nicht alleine in meiner Wohnung befand. Alles was ich tun konnte, war den Kopf zu heben und sie anzuschauen, unfähig ein einziges Wort über die Lippen zu bringen. Doch dies reichte aus, um sie wissen zu lassen, dass sie meine volle Aufmerksamkeit besaß.

„Bevor ich gehe, möchte ich dich noch um etwas bitten."

Ich schluckte, nickte und versuchte weiterhin in ihre Richtung zu schauen. Egal, welche Bitte es sein würde, ich konnte sie so oder so nicht abschlagen.

„Du hast gestern gesagt, dass du Sammy liebst."

„Das tue ich auch."

Meine Stimme klang rau und zittrig, doch ich sprach die Wahrheit. Und genau in diesem Augenblick wurde mir bewusst, wie sehr ich Sammy liebte. Sie durfte niemals erfahren, was in der Vergangenheit geschehen war. Niemals.

Lizzys blaue Augen schauten nun in meine, bevor sie erneut zu sprechen begann.

„Bitte mach Sammy glücklich. Das ist der einzige Wunsch, den ich habe. Ich weiß, dass du es kannst."

„Das werde ich."

Noch nie hatte ich jemandem so gerne einen Wunsch erfüllt. Einen Wunsch, der mir selbst am Herzen lag. Ich wollte mit meinem kleinen blonden Engel glücklich sein, nichts weiter.

Dass die Tür hinter Lizzy ins Schloss fiel, bekam ich erst mit, als mir der Brief ins Auge fiel, welcher auf dem Tisch lag. Lizzy musste ihn vergessen haben. Kein Wunder, bei all den Emotionen die hier gerade durch diesen Raum geflossen waren.

Meine Atmung beruhigte sich ein bisschen, ebenso verschwand das Zittern meiner Hände.

Trotzdem tat ich während der nächsten halben Stunde nichts anderes, als dazusitzen und zu grübeln. So lange, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich musste unbedingt mit jemandem über das reden, was sich innerhalb der letzten vierundzwanzig Stunden abgespielt hatte und deshalb rief ich bei Louis an.

Er meldete sich auch sogleich und bot mir an, sofort zu ihm zu kommen. Am Klang meiner Stimme schien er erkannt zu haben, wie dringend ich mit ihm reden musste. Binnen kürzester Zeit stand ich vor seiner Haustür, mit zerzausten Haaren und einem jämmerlichen Gesichtsausdruck.

Louis umarmte mich sofort, bevor seine Worte an mich richtete.

„Komm rein, Nialler. Du siehst echt übel aus. Was ist denn passiert?"

Nachdem ich Louis ins Wohnzimmer gefolgt war, nahmen wir auf dem Sofa Platz und ich begann zu erzählen.

„Lizzy hat mir einen Brief geschrieben, vor dreißig Jahren. Er kam natürlich zurück, weil ich zu dieser Zeit noch nicht dort gewohnt habe."

„Was kein Wunder ist, denn du warst ja noch nicht einmal geboren", ergänzte Louis unnötigerweise.

„Ich... Ich hab diesen Brief in ihrem Kleiderschrank gefunden... Als ich mich vor Sammy verstecken musste... Und da stand drin, dass..."

Ich konnte nicht mehr weiterreden, sondern blickte mit klopfendem Herzen in Louis' Gesicht, der nun den Satz vollendete. „Es stand drin, dass sie dich liebt, richtig?"

„Woher weißt du das?", fragte ich verblüfft.

„Niall, dazu muss man kein Hellseher sein. Lizzy und du wart tierisch ineinander verknallt und wenn sie dir vor dreißig Jahren einen Brief geschrieben hat, dann kann ja nur sowas drinstehen."

„Sie war gerade bei mir und... Wir haben geredet."

Ich gab das Gespräch zwischen Lizzy und mir in allen Einzelheiten wieder aber nicht nur das. Ich beschrieb Louis wie unsagbar schlecht und verwirrt ich mich gerade fühlte.

„Das ist natürlich eine harte Story", meinte er, während ich mich mit geschlossenen Augen auf der Couch zurücklehnte.

In meinem Kopf dröhnte es, als würde sich jemand mit einem riesigen Hammer darin austoben. Selbst meine Augen wurden von einem brennenden Schmerz heimgesucht.

„Niall, du solltest dich nicht so fertig machen. Lizzy hat dir doch gesagt, dass sie dir schon lange verziehen hat und dass sie möchte, dass du mit Sammy glücklich wirst. Und nichts anderes solltest du tun. Die Zeit wird auch deine Wunden heilen, da bin ich mir ziemlich sicher."

Langsam öffnete ich nun meine Augen und schaute mit zweifelndem Blick zu Louis.

„Ich weiß nicht, ob das jemals passieren wird."

„Begreifst du eigentlich, was sie dir gesagt hat? Du hast ihr das Kostbarste auf der Welt geschenkt, nämlich ihr Leben und sie hat dir dafür etwas ebenso Kostbares zurückgegeben: Sammy."

Als Louis das aussprach stand ich schon wieder kurz vorm Heulen. Doch dann fiel mir urplötzlich etwas Wichtiges ein. Ich sprang vom Sofa auf und rief: „Scheiße, ich Idiot hab den Brief auf dem Tisch liegen lassen!"

Anschließend stürzte ich aus Louis' Wohnung, sprang in meinen Range Rover und brauste mit überhöhter Geschwindigkeit durch London, bis zu meiner Wohnung. Sammys Auto stand bereits vor dem Haus und als endlich oben ankam, stellte ich fest, dass es zu spät war. Sie hielt den Brief in ihren Händen. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, musste sie ihn bereits gelesen haben.

„Sammy, bitte lass es mich erklären!"

Toll, was wollte ich ihr eigentlich erklären? Dass der Brief von ihrer Mutter vor dreißig Jahren an mich geschrieben wurde? Dass ich zusammen mit meinen vier Bandkollegen eine Zeitreise machen musste, weil einer so dämlich war und eine wertvolle grüne glitzernde Kugel, welche in Zusammenhang mit diesen Zeitreisen stand, verschlampt hatte? Dass ich in Lizzy verliebt gewesen war und sie ihn mich?

„Niall, ich verstehe das nicht. Das ist die Handschrift meiner Mum und ihr Mädchenname steht als Absender darauf. Elizabeth Thompson. Sie... Sie hat einen Brief im Jahr 1983 an einen Typen geschrieben, der Niall Horan heißt, genau wie du! Und dann lässt sie die Jungs grüßen. Louis, Zayn, Liam und Harry. Das..., das kann doch nicht sein! Sag mir bitte, dass das ein blöder Zufall ist! Und wie kommt dieser Brief in deine Hände? Ich..."

Sie brach ab und starrte mich an. Jetzt musste ich etwas sagen. Aber egal, was ich nun erzählen würde, es würde sie verletzen.

„Sammy, bitte hör mir zu. Es ist kein Zufall, wir haben eine Zeitreise gemacht, die Jungs und ich. Und dabei habe ich deine Mum getroffen."

„Bitte was? Willst du mich eigentlich verarschen?"

Langsam ging sie ein Stück auf mich zu. „Wie siehst du überhaupt aus? Hast du was getrunken? Oder irgendwelche Drogen genommen? So kenne ich dich gar nicht."

„Nein, ich habe weder getrunken, noch bin ich high. Ich versuche nur, dir zu erklären, was da passiert ist. Ich..."

Sie fiel mir ins Wort. „Ich gehe jetzt und ich werde erst zu dir zurückkommen, wenn du mir eine anständige Erklärung für diesen Brief lieferst!"

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, rannte sie zur Tür, welche mit einem lauten Knall hinter ihr zufiel. Ich stand da mit einem riesengroßen Loch in meinem Herzen, denn mein kleiner blonder Engel hatte mich einfach so stehen lassen.

Als ich Lizzy vor wenigen Stunden versprochen hatte, Sammy glücklich zu machen, hatte es das ernst gemeint. Ich wollte sie zurückholen, ihr die Wahrheit sagen aber sie gleichzeitig wissen lassen, dass ich nur sie liebte. Aber wie sollte ich das bewerkstelligen?

Und dann traf mich der Gedanke plötzlich wie ein Blitz. In meinen Augen gab es hierfür nur einen einzigen Weg.

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Jetzt wisst ihr endlich, was in dem Brief drin steht, den Lizzy vor 30 Jahren an Niall geschrieben hat. Kein Wunder, dass er so verstört ist, denn das muss er erstmal verdauen.

Tja, wie mag das wohl jetzt weitergehen, nachdem Sammy den Brief gefunden hat?

Ich hoffe, ihr mochtet dieses Kapitel, denn es ist eines meiner Lieblingskapitel. Ich muss zugeben, ich bin wahnsinnig gespannt auf eure Kommentare!

LG, Ambi xxx


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