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12. Never say never


Nachdem Harry meinen Namen gerufen hatte, setzte ich mich mit den anderen Jungs an den Frühstückstisch, um unsere letzten Pancakes im Jahr 1983 zu verdrücken. Für mich würden es auf jeden Fall die Letzten sein und ich hoffte, für Zayn ebenfalls. Aber ich hatte keinen richtigen Hunger, denn der Abschied von Lizzy war mir ein bisschen auf den Magen geschlagen. Lustlos stocherte ich auf meinem Teller herum, bis Liam schließlich ein Machtwort sprach.

„Niall, du musst etwas essen. Sonst klappst du nachher zusammen, wenn wir Jagd auf die Kugel machen! Und du bist der Wichtigste dabei!", versuchte er mir begreiflich zu machen.

Doch das wusste ich selbst, es änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass ich traurig war. Seufzend stopfte ich nun einen der leckeren Pancakes in meinen Mund, denn ich wollte die Jungs und besonders Zayn, nicht enttäuschen. Nachdem wir alle aufgegessen hatten, gingen wir die Treppe nach oben, um unsere Zimmer aufzusuchen.

„Also ich weiß ja nicht, wie ihr das handhaben wollt aber ich werde mich jetzt umziehen", sagte Louis.

Damit meinte er wohl, dass er seine Hose aus dem Jahr 2013 tragen wollte. Da ich die Idee gar nicht so dumm fand, stimmte ich ihm zu.

„Das mache ich auch, denn ich habe keine Lust nachher mit diesen engen Jeans am Leib anzukommen."

Wir würden vermutlich keine Zeit mehr haben, hierher zurückzukehren und uns auch noch umzuziehen, wenn wir pünktlich im Waschsalon sein sollten. Die restlichen drei sahen das Gott sei Dank ebenso und so entledigte ich mich mit einem erleichterten Seufzer der unbequemen Hose.

„Was machen wir denn mit den Sachen, die wir hier gekauft haben?", fragte Harry und schaute mich an.

„Gute Frage, ich würde das U2 T-Shirt schon gerne mitnehmen", gab ich zur Antwort.

Auf den Rest und die Boxer Shorts, legte ich keinen gesteigerten Wert, denn davon besaß ich zuhause wirklich genügend.

„Ziehe es doch einfach drüber oder drunter", schlug Harry vor, der eines seiner Rolling Stones T-Shirts, welche er ebenfalls hier gekauft hatte, über ein weißes T-Shirt zog.

Dieser Vorschlag schien mir sinnvoll zu sein und so kam es, dass ich plötzlich zwei T-Shirts trug. Da es jedoch ziemlich kalt draußen war, machte mir das nicht das Geringste aus, im Gegenteil. Wir sahen uns ein letztes Mal im Zimmer um, ob wir auch nichts vergessen hatten und liefen dann auf den Flur hinaus, wo Louis und Liam bereits warteten.

„Wo ist Zayn?", fragte ich sofort.

„Seine Frisur sitzt nicht richtig", erwiderte Louis mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Das durfte doch nicht wahr sein! Wir waren alle ziemlich aufgeregt aber er kümmerte sich um seine Haare!

„Das ist ja mal wieder typisch!", entfuhr es mir, wobei ich den Kopf schüttelte.

„Na ja, ich denke, er wird gleich fertig sein", beschwichtigte Liam uns.

Kaum hatte er dies ausgesprochen, erschien Zayn auf der Bildfläche. Er grinste uns an aber ich konnte deutlich die Angst in seinen Augen erkennen. Was ging wohl in ihm vor? Wie fühlte sich jemand, der nicht wusste, ob er jemals wieder in sein normales Leben zurückkehren würde? In jenem Moment wusste ich nicht, wer von uns beiden eher zu bedauern war, denn sein Schicksal lag gewissermaßen in meinen Händen. Wenn ich heute versagen würde, war alles gelaufen. Dann hatte ich nicht nur Zayn, sondern auch One Direction auf dem Gewissen.

„Lasst uns gehen", vernahm ich Liams Stimme.

Er versuchte ruhig zu wirken, was ihm einigermaßen gelang. Doch ich war furchtbar ungeduldig, ein Gefühl, das sich von Minute zu Minute verstärkte, je näher wir der Senate House Library kamen.

Es war ein riesengroßes Gebäude, welches wir nun betraten und die Bibliothek befand sich im sechsten Stock. Mit einem leichten Grummeln im Magen stieg ich gemeinsam mit meinen Freunden aus dem Aufzug und betrat dann hinter Louis das heutige Schlachtfeld. Einen Plan, wie ich die Kugel einfangen sollte, hatte ich nicht, denn das Ding war unberechenbar. Aber wenn die Aussagen tatsächlich stimmten, würde sie mich finden und nicht umgekehrt.

„Ich laufe einfach alle Gänge ab, ok?", flüsterte ich und Liam gab sein Einverständnis mit einem Nicken.

Es war so leise hier, dass man sich nicht traute, mit normaler Lautstärke zu sprechen, denn wir hatten keine Lust rausgeschmissen zu werden. Zum ersten Mal in unserem Leben benahmen wir uns so, wie man es von uns erwartete und nicht wie eine Horde bekloppter Idioten. Als ich mich von meinen Freunden trennte, um alleine durch die Gänge zu stiefeln, wurde ich plötzlich ganz ruhig. Etwas in meinem Innersten sagte mir, dass es heute klappen würde.

Selbst als die Zeit verrann und die Uhr irgendwann langsam aber sicher anzeigte, dass es viertel vor vier war, störte mich das nicht. Hin und wieder begegnete mir einer der Jungs mit einem Buch in der Hand. Sie taten alle so, als würden sie lesen, hielten jedoch Ausschau nach der Kugel. Konzentriert ging ich zwischen den hohen Bücherregalen durch. Meine Augen schweiften aufmerksam, doch ohne Eile über den Boden und blieben schließlich in einer kleinen Nische hängen. Wenn ich es richtig gesehen hatte, lag dort etwas Glitzerndes.

Ich atmete tief durch, bevor ich langsam darauf zuging. Und dann sah ich sie: In ihrer vollen Schönheit und funkelnd wie noch nie, rollte das grüne runde Ding direkt vor meine Füße. Dort verharrte sie dann und wehrte sich auch nicht, als ich sie vorsichtig anhob.

„Keine Angst, ich bin's nur, Niall", flüsterte ich leise.

Hoffentlich hörte mich niemand, sonst bestand nämlich die Gefahr, dass man mich in eine Irrenanstalt einweisen lassen würde. Meine Finger streichelten automatisch über das glitzernde Dinge, das sich irgendwie warm und sehr glatt anfühlte.

„Darf ich dich mitnehmen?", fragte ich noch immer leise, was die Kugel mit einem kurzen Aufleuchten bestätigte.

War das eine Art Magie oder etwas total anderes? Ich wusste es nicht und es war mir auch ehrlich gesagt ziemlich egal. Für mich war nur eines wichtig: Dass ich sie mitnehmen konnte in das Jahr 2013, um Zayn zu retten. Vorsichtig ließ ich sie in die Tasche meiner Lederjacke gleiten und hielt nun Ausschau nach meinen Freunden. Diese standen bereits am Ausgang und schauten gespannt zu mir. Als meine Mundwinkel sich nach oben zogen, wussten alle Bescheid und begannen zu grinsen.

„Hast du sie wirklich?", wollte Harry wissen, was ich mit einem Nicken bestätigte.

Erst als wir uns im Aufzug befanden, gewährte ich den anderen einen Blick in die Tasche meiner Lederjacke. Zayn traten vor lauter Freude Tränen in die Augen und er umarmte mich ganz fest.

„Niall, das werde ich dir nie vergessen", sagte er mit bebender Stimme.

„Tja, man sollte niemals nie sagen, ich habe sie heute für dich gefangen", erwiderte ich grinsend.

Alle klopften mir nun auf die Schulter, was mich natürlich freute. Gleichzeitig wurde mir eines bewusst: Ich hatte Zayn sozusagen befreit! Zum zweiten Mal in meinem Leben hatte ich einen Menschen, der mir etwas bedeutete, gerettet. Es fühlte sich absolut toll an! So toll, dass ich mich hätte daran gewöhnen können, dies jeden Tag zu tun.

Der Rest der Mission war eigentlich ein Kinderspiel. Wir liefen zur U-Bahn, welche uns zur Oxford Street brachte. Dort stiegen wir aus, um zu dem Waschsalon zu rennen, in welchem der Transfer stattfinden würde. Wir trafen sogar einige Minuten zu früh ein, aber das konnte ja nicht schaden. Peter begrüßte uns freudig, als wir durch die Tür gingen und als alle mit den Daumen nach oben wiesen, wusste er, dass wir es geschafft hatten.

„Ich bin so froh, Jungs, dass ihr Zayn mitnehmen dürft", meinte er grinsend.

Dann wandte er sich an mich. „Mit dir habe ich allerdings noch ein Hühnchen zu rupfen."

„Wieso denn?" Mir wurde ganz mulmig zumute, als ich die Frage stellte.

„Du hast eine der Regeln verletzt, indem du eine junge Dame in meinem Haus übernachten hast lassen."

Woher zum Teufel wusste er das? Lizzy und ich waren ihm doch gar nicht begegnet? Oder hatte er sich etwa versteckt und wir hatten ihn einfach nicht gesehen?

„Normalerweise gibt es dafür eine Strafe aber weil du eine gute Tat begangen hast, werde ich davon absehen", erklärte Peter mit einem Augenzwinkern, was mich erleichtert aufatmen ließ.

„Was wäre denn die Strafe dafür gewesen?", erkundigte sich Louis grinsend.

„Einmal das komplette Haus reinigen", erwiderte Peter ebenso grinsend.

„Da bin ich aber echt froh, dass ich so davon gekommen bin", entfuhr es mir erleichtert.

Auf Hausputz hatte ich überhaupt keine Lust.

„Seid ihr bereit für den Transfer?", hörten wir nun Peters Stimme.

„Ja", kam es sofort von allen fünf gleichzeitig.

„Gut, dann bleibt ruhig stehen und habt keine Angst. Es wird alles gut gehen. Das Gefühl, welches man durch die Transferierung empfindet, kennt ihr ja bereits. Jetzt bleibt mir nur noch eines, nämlich mich von euch zu verabschieden", sagt er dann und schüttelte jedem von uns die Hand.

Ich schloss meine Augen, als Peter uns dazu aufforderte und begann tief ein und auszuatmen, während meine Arme und Beine von heißen Wellen erfasst wurden. Als ich in jenem Augenblick an Lizzy dachte, kamen mir die Tränen. Mein Leben ohne sie würde nun beginnen.

Sekunden später fühlte es sich an, als würde ich durch die Luft gewirbelt werden und dann spürte ich auch schon den Boden unter meinen Füßen. Langsam öffnete ich meine Augen und drehte mich zu meinen Bandkollegen. Alle waren da, auch Zayn. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich ihn lächeln sah und dann vernahm ich Isabels Stimme.

„Wie ich sehe, seid ihr alle zurückgekehrt! Das lässt darauf schließen, dass ihr meine Kugel eingefangen habt! Gut gemacht, Jungs!"

Fordernd streckte sie nun ihre Hand aus und ich überreichte ihr ohne zu zögern das Objekt ihrer Begierde.

„Sieh mal einer an, Blondie hat sie gefangen", flötete sie mir ins Ohr, was einen unangenehmen Schauer in mir auslöste.

Diese Frau war mir total suspekt und ich fragte mich wirklich, ob sie nicht doch so etwas wie eine Hexe war.

„Ihr könnt jetzt gehen, die Paparazzi sind verschwunden", sagte sie mit einem leichten Augenzwinkern.

Paparazzi? Oh Gott an die mussten wir uns jetzt wieder gewöhnen! Als ich zu Harry schaute, wusste ich, dass wir beide wohl das Gleiche dachten: So schlecht war es im Jahr 1983 doch nicht gewesen.

Nachdem wir den Laden verlassen hatten, atmeten erstmal alle auf. Doch Louis' nächste Aussage trieb mir schon wieder den Schweiß aus den Poren.

„Ich will auf jeden Fall herausfinden, was es mit diesen Kugeln auf sich hat!"

Zu meiner Überraschung stimmten Liam und auch Zayn ihm sofort zu.

„Sagt mal, seid ihr bescheuert?", kam es von mir, während Harry verständnislos den Kopf schüttelte, bevor er ein „Ihr habt sie ja echt nicht mehr alle", von sich gab.

„Seid ihr denn nicht auch neugierig, warum die Alte so scharf auf diese Dinger ist?", meinte Louis erstaunt.

Das animierte mich zum Nachdenken, denn eigentlich hätte ich schon gerne gewusst, was es damit auf sich hatte. Aber im Moment war ich nicht bereit, ein neues Abenteuer zu erleben, ich musste erst die Trennung von Lizzy verkraften.

„Sei mir bitte nicht böse, Louis", begann ich, „aber ich brauche erst mal ein paar Tage meine Ruhe."

Nun legte er mir verständnisvoll eine Hand auf die Schulter.

„Klar, Nialler. Ich verstehe das vollkommen. Aber Zayn, Liam und ich können ja derweil mit unseren Untersuchungen anfangen, während du gemeinsam mit Harry ein bisschen chillst."

Mit Harry chillen? Das klang wirklich nach einer guten Idee und so kam es, dass ich meinen Freund einen Tag später in seine Heimat, nach Cheshire begleitete. Jeder war mit seinem eigenen Wagen gefahren, denn so konnte Harry noch bei seiner Familie bleiben, falls ich doch früher den Wunsch verspüren sollte, nach London zurückkehren zu wollen.

Eines musste man Harry lassen: Er kümmerte sich wirklich rührend um mich, denn er wusste, wie sehr ich Lizzy hinterher trauerte. Doch ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Wir befanden uns wieder im Jahr 2013, dort, wo wir hingehörten und nichts würde sie mir zurückbringen, jedenfalls nicht mehr in jener Form wie im Jahr 1983.

Harry machte mir das bewusst, als er mir die banale Frage nach ihrem Geburtsdatum stellte. Lächelnd holte ich den Zettel aus meiner bequemen weiten Jeans hervor, auf welchen sie ihren Namen, die Adresse, Telefonnummer und das Geburtsdatum geschrieben hatte.

„Elizabeth Thompson", las ich laut vor, „geboren am 01.06.1963."

Sie hätte meine Mutter sein können. Kaum hatte ich das gedacht, da sprach Harry es auch schon aus.

„Das ist ja cool! Sie könnte unsere Mum sein! Ich würde so gerne wissen, wie sie jetzt aussieht! Ob sie eine von den heißen älteren Frauen ist oder eher eine von denen, die man lieber nicht anschauen will", sagte er grinsend.

Ich wusste nicht, ob ich das unbedingt herausfinden wollte, doch eines hätte ich gerne gewusst. Ob sie bisher ein glückliches Leben geführt hatte und ob es ihr gut ging. Als meine Gedanken zurück zu dem zwanzigjährigen Mädchen gingen, das ich in mein Herz geschlossen hatte, murmelte ich nur: „Definitiv heiß."

Nun hieß es der Realität ins Auge schauen.

Ich hatte Lizzy für immer verloren. Nie wieder würde ich sie in meinen Armen halten oder küssen können. Der Gedanke daran tat ziemlich weh, doch ich versuchte mich damit abzufinden. Jeden Tag ein bisschen mehr, denn Lizzy hatte mir etwas bewusst gemacht: Ich wollte so ein Mädchen wie sie finden. Eine, die Niall, den Iren mochte. In einer Acht-Millionen Weltmetropole wie London sollte so etwas durchaus zu schaffen sein. Die Frage war nur, wo konnte ich so eine Frau treffen? Und war ich wirklich schon bereit dafür?

Fakt war, ich konnte nicht für immer in der Vergangenheit leben. Ich musste nach vorne schauen.

Drei Tage später machte ich mich auf den Rückweg nach London, während Harry noch bei seinen Eltern blieb. Ich hatte zwischendurch mit einigen Freunden telefoniert, mit denen ich nun am heutigen Abend in unserem Stammlokal verabredet war. Darauf freute ich mich wirklich, denn wir hatten uns schon seit längerem nicht mehr gesehen.

Da die ungefähre Fahrzeit von Holmes Chapel bis nach London drei Stunden betrug, machte ich mich gegen zwei Uhr nachmittags auf den Weg. Ich wollte in aller Ruhe zuhause ankommen, mich duschen und umziehen. Das sollte wohl ohne Probleme über die Bühne gehen, da wir uns erst gegen halb acht treffen wollten.

Gut gelaunt erreichte ich mit meinem Range Rover die Autobahnauffahrt und konnte so richtig Gas geben, da alles frei war. Dies hatte jedoch zur Folge, dass die Tanknadel sich schneller als gewöhnlich nach unten bewegte. Dabei musste ich noch über eine Stunde Fahrzeit hinter mich bringen! Ich kam wohl nicht drum herum, an der nächsten Raststätte zu tanken und konnte nur beten, dass keine kreischende Teenagerhorde mich verfolgen würde. Ansonsten war ich ohne Bodyguard ziemlich aufgeschmissen.

Warum nur hatte ich vergessen in Holmes Chapel meinen Tank aufzufüllen? Dort hätte mich bestimmt niemand nach einem Autogramm gefragt aber ja näher man der Zivilisation kam, desto größer wurde die Chance, von Fans belagert und verfolgt zu werden.

Seufzend steuerte ich meinen Wagen kurz hinter Northampton auf die Autobahntankstelle und hielt direkt vor einer der Zapfsäulen. Es schien nicht viel los zu sein, denn außer dem vor mir stehenden kleinen weißen Wagen, befanden sich nur noch zwei weitere Autos an den Zapfsäulen zur Rechten.

Bevor ich ausstieg, um den Range Rover vollzutanken, setzte ich eine Sonnenbrille und mein heißgeliebtes Snapback auf. Manchmal half das, um unerkannt zu bleiben aber es klappte leider nicht immer. Aber warum sollte das Glück heute nicht auf meiner Seite sein? Weit und breit waren keine Teenager zu sehen, was mich erleichtert aufatmen ließ.

Nachdem ich den Wagen betankt hatte, lief ich in das Innere der Tankstelle, um zu bezahlen. Vor der Kasse standen bereits drei Leute, also stelle ich mich brav hinten an. Während ich einen Blick auf die Zeitschriften warf, welche in einem Regal links von mir lagen, konnte ich hören, wie der Mensch hinter der Kasse mit einer Kundin diskutierte.

„Ich sage Ihnen doch, ich habe meine Geldbörse wirklich vergessen! Das ist die Wahrheit, denn ich bin keine Betrügerin!"

Oha, da konnte wohl jemand seinen Sprit nicht bezahlen. Wie das wohl jetzt ausging?

„Tut mir leid, Miss aber Sie können nur weiterfahren, wenn Sie mir Ihren Personalausweis oder Führerschein zur Sicherheit hier lassen", vernahm ich nun die barschen Worte des Angestellten.

„Sie Witzbold! Die befinden sich natürlich auch in meiner Geldbörse, genau wie die Autopapiere", hörte ich eine angenehme weibliche Stimme sagen. „Hören Sie, es tut mir echt leid aber ich habe wirklich keine Möglichkeit, das Benzin im Moment zu bezahlen", fügte sie resigniert hinzu.

Ich trat nun ein wenig zur Seite, damit ich sie sehen konnte. Sie war ungefähr in meinem Alter, besaß lange blonde Haare, hübsche blaue Augen und eine äußerst ansprechende Figur. Ihre langen Beine steckten in einer hellblauen Röhrenjeans und sie trug sandfarbene Ballerinas, in der gleichen Farbe wie ihr Shirt.

„Das ist mal wieder typisch Blondine", sagte der direkt hinter ihr stehende Mann jetzt und der Angestellte grinste unverschämt drein.

Das war dann wohl eine Beleidigung, jedenfalls sah ich das so, denn ich war auch blond. Zwar nicht naturblond aber das spielte keine Rolle.

„Und wenn ich meinen Patenonkel in London anrufe und der Ihnen versichert, dass ich nachher vorbeikomme, um die Rechnung zu bezahlen?", versuchte sie den Angestellten zu überzeugen.

Doch er blieb hart. „Keine Chance, ich kann meinem Geld nicht hinterher rennen und außerdem für wie dumm halten Sie mich eigentlich? Sie sind nicht die Erste, die versucht, die Zeche zu prellen!"

Warum musste er so grob mit ihr umgehen? Ich konnte sehen, dass sie nun den Tränen nahe war, was sofort meinen Beschützerinstinkt hervorrief. Obwohl ich sie nicht kannte, sah ich mich genötigt, genau jetzt einzugreifen. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck zwängte ich mich vor zur Kasse und überreichte dem überraschten Angestellten meine Kreditkarte mit folgenden Worten: „Ziehen Sie bitte die Rechnung der jungen Dame hiervon ab. Ich hab heute nicht ewig Zeit und bevor Sie fragen, ich hatte Säule Nummer vier."

Ein blaues Augenpaar starrte mich völlig entgeistert an.

„Aber das sind fünfzig Pfund! Das geht doch nicht", brachte sie erstaunt hervor.

„Doch das geht, glaub mir", erwiderte ich lässig.

Inzwischen hatte der Angestellte meine Kreditkarte in Empfang genommen und durch den Magnetstreifen des dafür vorgesehenen Gerätes gezogen. Jetzt war es sowieso zu spät, um etwas Rückgängig zu machen.

„Du kannst mir doch nicht einfach so das Geld vorlegen. Wir kennen uns doch gar nicht", meinte sie immer noch total verwirrt.

„Hören Sie, Miss, wenn ich Sie wäre, würde ich mir diesen Kerl schnappen und ihn heiraten", ertönte es hinter mir. „So einen trifft man nicht alle Tage."

Ich ersparte mir jeglichen Kommentar, unterschrieb dann den Beleg, welchen der Angestellte mir präsentierte und steckte diesen in meine Hosentasche.

„Wollt ihr nicht eure Telefonnummern austauschen?", meinte der hinter ihr stehende Kerl mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht.

„Das machen wir draußen, damit es nicht jeder mitbekommt", antwortete ich daraufhin trocken.

Gemeinsam verließ ich nun mit der mir unbekannten hübschen Blondine das Tankstellengebäude.

„Danke", war alles, was sie zunächst hervorbrachte, als wir genau zwischen unseren Autos standen. Ihr gehörte also der kleine weiße Wagen.

„Kein Problem, kann doch jedem mal passieren", erwiderte ich lächelnd.

Man konnte deutlich sehen, wie peinlich ihr die ganze Angelegenheit war. Sie schluckte kurz, bevor sie weiter redete.

„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das ist sowas von nett, wirklich. Aber du musst mir jetzt deine Telefonnummer geben, damit ich dich anrufen kann und wir uns treffen. Ich will so schnell wie möglich meine Schulden bezahlen", kam es von ihr.

Ob sie mich nicht erkannt hatte, weil sie nach meiner Nummer fragte? Die konnte ich natürlich auf keinen Fall herausrücken.

„Hör zu, wir machen es umgekehrt. Du gibst mir deine Telefonnummer und ich rufe dich an", verlangte ich nun.

Ihre blauen Augen schauten jetzt erstaunt zu mir und als ich meine Sonnenbrille langsam abnahm, konnte ich sehen, wie ihre Wangen sich rot färbten.

„Oh mein Gott! Du gehörst zu dieser Boy Band! Jetzt ist mir das Ganze noch viel peinlicher", stammelte sie verlegen.

„Wieso denn? Ich bin ein Mensch wie jeder andere auch", erklärte ich lächelnd.

„Ja, ich glaube, das hast du mir gerade da drinnen bewiesen", lautete ihre Antwort. „Von den anderen hätte mir sicher niemand fünfzig Pfund einfach so vorgelegt."

Das konnte ich jetzt so oder so verstehen. Entweder spielte sie auf mein dickes Bankkonto an oder sie fand es gut, dass ich den Samariter gespielt hatte. Also fragte ich nach.

„Wie meinst du das denn?"

Zu meiner großen Verwunderung antwortete sie nicht direkt auf die Frage, sondern sagte mit einem leichten Augenzwinkern: „Sollten wir uns nicht erstmal einander vorstellen?"

„Was?" Ich starrte sie nur ungläubig an. „Du weißt, dass ich ein Mitglied von One Direction bin und kennst meinen Namen nicht?", fragte ich verblüfft.

„Das ist absolut richtig. Ich weiß natürlich wer One Direction sind aber da ich mich nicht besonders für euch und eure Musik interessiere, weiß ich nicht, wer wer ist, ok?"

Bevor ich zu einer Antwort ansetzen konnte, sagte sie noch einen Satz, der sie wahnsinnig sympathisch werden ließ.

„Ich möchte gerne den Namen des jungen Mannes wissen, der mir gerade aus der Patsche geholfen hat und nicht den Namen eines Bandmitgliedes von One Direction."

Sie hatte Klasse und ich wollte sie unbedingt näher kennenlernen, das stand in jener Sekunde fest, als ich antwortete: „Mein Name ist Niall."

Ihr hübsches Lächeln, das mir nun schenkte, erwärmte irgendwie mein Herz.

„Das ist aber kein englischer Name, oder?", fragte sie nach.

Nun musste ich schmunzeln. „Nein, es ist ein irischer Name. Aber jetzt sag mir bitte, wie du heißt."

„Sam, also eigentlich Samantha."

Ich reichte ihr nun meine Hand, welche sie auch ergriff. Sie hatte unglaublich zarte Hände. „Freut mich, dich kennenzulernen, Sam".

Nun holte sie kurz Luft, um anschließend zu sagen: „Menschen, die ich mag, dürfen meinen Kosenamen verwenden."

„Ok und wie darf ich dich nennen?"

„Sammy."

Ich ließ ihre Hand wieder los, zwar äußerst ungern aber ich musste nun nach meinem Handy greifen. Aber das tat ich ohne den Blick von ihr abzuwenden.

„Also, Sammy, dann gib mir bitte deine Handynummer, damit ich sie einspeichern kann", sagte ich lächelnd.

Dieses Mal war ich erfolgreich und bekam die gewünschte Auskunft, kombiniert mit einem hinreißenden Lächeln, welches sie mir schenkte. Nachdem ich die Nummer abgespeichert hatte, warf Sammy mir einen Blick zu, der eine gewisse Unsicherheit ausdrückte.

„Du meldest dich auch ganz sicher, ja? Ich möchte keine Schulden bei dir haben, sonst kann ich nachts nicht mehr schlafen."

Ich fand die Erklärung interessant, weil die Mädchen, die für mich schwärmten, bestimmt aus anderen Gründen kein Auge zumachten aber weiß Gott nicht, weil mir eine von ihnen fünfzig Pfund schuldete.

„Ja, ich melde mich, versprochen", versuchte ich sie nun zu beruhigen.

„Ok, ich muss nämlich jetzt nach London fahren", ließ sie sich vernehmen und deutete mit dem Kopf auf ihren kleinen weißen Flitzer.

Das Einzige was ich dazu sagte war: „Ohne Führerschein und Fahrzeugpapiere?"

Wenige Minuten später hatte Sammy ihren Wagen auf dem Parkplatz der Raststätte abgestellt und saß in meinem Range Rover auf dem Beifahrersitz. Insgeheim dankte ich mir selbst, dass ich vergessen hatte, in Holmes Chapel zu tanken.

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Uff, Niall hat es geschafft, die Kugel zu fangen und alle sind wieder im Jahr 2013 angekommen. Ich glaube, ihr seid jetzt alle erleichtert.

Und... Niall hat ein nettes Mädchen getroffen. Wie das wohl jetzt weitergeht?

Vielen Dank für eure tollen Kommentare!

LG, Ambi xxx

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