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06. Too bad!

Während wir alle fassungslos auf die Szene starrten, die sich vor unseren Augen abspiele, brach plötzlich ein Tumult los. Sämtliche Besucher der Westminster Abbey Kathedrale wurden zur Seite gedrängt und als wir uns umschauten, erblickten wir mehrere Sicherheitsbeamte, gefolgt von einem Polizisten. Das konnte ja heiter werden!

Jetzt mussten wir uns ganz dringend etwas einfallen lassen, um nicht angezeigt oder gar eingesperrt zu werden. Schließlich besaßen wir hier nicht die Möglichkeiten wie im Jahr 2013, um uns aus der Affäre zu ziehen, sprich, wir konnten uns keinen Anwalt leisten, der uns aus dieser Misere herausholen würde.

Liam schaute zu mir und schluckte, als man Harry mit Gewalt von Altar zog, um ihm anschließend ein paar Handschellen anzulegen.

Harry Styles von One Direction in Westminster Abbey verhaftet.

Das wäre die Schlagzeile des Jahres 2013 gewesen. Sie hätte alles bisher Dagewesene in den Schatten gestellt und dafür gesorgt, dass sich unser neues Album wahrscheinlich super verkaufen würde - oder auch nicht.

Während ich noch darüber nachdachte, wie wir Harry wohl helfen konnten, ging Liam auf den Polizeibeamten zu, der unseren Freund in Gewahrsam genommen hatte.

„Entschuldigen Sie, Sir. Das Ganze ist ein furchtbares Missverständnis", begann er mit seiner seriösen Art.

Immer wenn Liam diese Masche an den Tag legte, fielen die Leute darauf rein. Er konnte das eben super gut spielen.

„Ach, ein Missverständnis also", hörten wir die Stimme des Polizeibeamten. „Da bin ich jetzt aber auf eine Erklärung gespannt!"

Louis, Zayn und ich hielten den Atem an, als Liam loslegte.

„Mein Freund, den Sie gerade verhaftet haben, ist behindert."

„Was? Ich meine, wir haben doch schon einen, nämlich Louis", flüsterte Zayn mir ins Ohr.

Ich zuckte nur mit den Schultern und beobachtete, was weiter geschah.

„Behindert, aha. Und welche Art der Behinderung ist das?" Der Polizeibeamte klang äußerst barsch.

„Harry leidet unter dem Tourette Syndrom", erklärte Liam nun selbstsicher.

Als der Polizeibeamte etwas perplex dreinschaute, fuhr Liam einfach mit seiner Rede fort.

„Ich weiß nicht, ob Ihnen diese Krankheit etwas sagt, auf jeden Fall beginnt er urplötzlich herumzuschreien und auszurasten. Er beleidigt dann Menschen und auch Gegenstände. Ich denke, er hat heute Morgen seine Medikamente nicht genommen, denn sonst hätte er sich sicher unter Kontrolle gehabt."

Ich musste ganz schnell wegschauen und mir die Hand vor den Mund halten, damit niemand meinen Lachanfall mitbekam. Liam war einfach genial! Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Jetzt konnten wir nur hoffen, dass Harry auch begriff, was er nun tun sollte.

Im ersten Augenblick sah das nicht so aus, denn er starrte Liam einfach nur ungläubig an. Erst als Louis ihm unmerklich ein Zeichen gab, verstand er, wie er sich verhalten sollte.

„Ihr verfickten Penner! Ich hasse euch alle! Ihr seid alles Arschlöcher und diese Kugel ganz besonders!", brüllte er nun los. „Lasst mich in Ruhe!"

Dann begann er aufzuheulen wie ein Wolf. Ich musste zugeben, er spielte seine Rolle ziemlich überzeugend, denn der Polizeibeamte sah so aus, als ob er ein schlechtes Gewissen bekommen würde.

„Was kann man denn dagegen tun?", fragte er an Liam gewandt.

„Er muss so schnell wie möglich nach Hause gebracht werden, damit er seine Medizin einnehmen kann", antwortete Liam.

Ich konnte genau sehen, dass er sich das Grinsen verbeißen musste. Während der Polizeibeamte wohl noch überlegte, was er jetzt tun sollte, ging einer der Sicherheitsbeamten nun auf Liam zu.

„Sie und ihre Freunde haben ab heute ein lebenslanges Hausverbot in Westminster Abbey", konnten wir seine barsche Stimme hören.

„Was? Aber wieso denn? Wir haben doch gar nichts gemacht!", mischte Zayn sich nun ein.

Da ich auch meinen Senf dazugeben wollte, sagte ich laut: „Harry ist doch einfach nur krank! Verstehen Sie das denn nicht?"

Die Antwort des Sicherheitsbeamten stellte uns zwar nicht zufrieden, doch wir konnten auch nichts daran ändern.

„Es tut mir wirklich leid, aber er hat gegen alle Benimm Regeln in einer Kirche verstoßen, ob krank oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Sie hätten dafür sorgen müssen, dass er seine Medikamente einnimmt, dann wäre das auch nicht passiert. Und jetzt hätte ich gerne ihre Namen, meine Herren."

Es fühlt sich irgendwie komisch an, unsere Namen laut und deutlich an einem öffentlichen Ort auszusprechen, ohne dass irgendwelche kreischenden Fans uns belagerten oder über uns herfielen. Wir kamen noch immer nicht darüber hinweg, wie einfach sich das Leben im Jahr 1983 für uns in dieser Hinsicht gestaltete.

Während der Sicherheitsbeamte alles notierte, wurden Harry die Handschellen abgenommen. Der Polizeibeamte hatte sich also erbarmt, doch die Suche nach der Kugel konnten wir für heute getrost vergessen. Mission Nummer zwei war hiermit ebenfalls gescheitert.

Wenn wir so weitermachten, würde Zayn tatsächlich hier im Jahr 1983 zurückbleiben müssen. Daran wollte ich gar nicht denken und die anderen wohl auch nicht. Etwas Gutes hatte Harrys Aktion allerdings. Wir wurden von zwei Polizeiwagen direkt nach Knights Bridge gebracht und brauchten somit nicht mit einem Taxi zu fahren.

Im Polizeiwagen begann Harry nochmals lauthals zu schimpfen und ein bisschen zu toben, damit die Sache auch echt wirkte. Liam und ich mussten uns erneut das Lachen verkneifen, wir wollten schließlich nicht auffliegen.

In Knights Bridge angekommen, zogen wir zunächst Bilanz vom heutigen Tag.

„Ich würde sagen, das war ein Griff ins Klo", meinte Liam.

Dieser Aussage konnten wir nicht unbedingt widersprechen und so nickten wir fast gleichzeitig.

„Und was sollen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag machen? Ich habe keine Lust, in der Bude herumzuhängen", gab Louis uns zu verstehen.

„Also erst kriegt Harry seine Medikamente und dann gehen wir was essen", warf ich grinsend ein, was natürlich ein allgemeines Gelächter auslöste.

„Niall, du bist manchmal ganz schön fies", erwiderte Harry grinsend.

Dann setzten wir uns in Bewegung, um ins obere Stockwerk zu laufen. Harry musste sein Handy an das Ladegerät anschließen und während er das tat, sagte ich gedankenverloren: „Ich muss Lizzy nachher anrufen."

Nun schauten Harrys grüne Augen zu mir. Er musterte mich von oben bis unten, um dann einen Kommentar abzugeben.

„Es sieht wohl so aus, als ob du dich verknallt hast, Nialler".

„Unsinn! Ich finde sie einfach nur nett!", wehrte ich mich sofort.

„Ach, nur nett? Dann kann ich ja auch mal mit ihr ausgehen."

„Vergiss es! Du lässt gefälligst deine Finger von ihr, verstanden?!"

Als Harry zu lachen begann, dämmerte es mir, dass er alles aus mir herausgekitzelt hatte, was er wissen wollte.

„Keine Angst, Niall, ich verrate es den anderen auch nicht, die könnten sonst leicht durchdrehen", kam es nun von ihm.

„Dann willst du also nichts von Lizzy?"

„Quatsch, sie ist für dich reserviert."

Wie sich das anhörte! Als ob ich die Absicht hatte, sie ins Bett zerren zu wollen!

Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, klopfte es an unserer Zimmertür.

„Seid ihr Pfeifen fertig? Wir wollten nämlich jetzt los."

„Wir kommen gleich, Louis", rief Harry unserem Bandkollegen durch die geschlossene Tür zu.

Anschließend klopfte er mir auf die Schulter. „Komm, Nialler, lass uns gehen, du hast bestimmt Hunger."

Und ob ich den hatte. Mein Magen knurrte bereits seit einer halben Stunde ganz heftig, doch ich musste noch ein wenig aushalten, da wir nur ein einziges McDonalds in London kannten. So fuhren wir mit dem Taxi in die Oxford Street, um unsere hungrigen Mägen zu füllen.

Während wir die Burger verspeisten, gab es eine klare Ansage von Liam.

„Wir müssen das morgen unbedingt organisierter angehen", schärfte er uns ein.

„Kein Problem. Wenn du uns sagst, wo und wann wir morgen nach der Kugel suchen müssen, arbeiten wir heute Abend in aller Ruhe einen Schlachtplan aus", gab Louis ihm zu verstehen.

Mit dem Schlachtplan ausarbeiten war ich zwar einverstanden, aber nicht am Abend, denn da wollte ich mich mit Lizzy treffen. Als ich mir Gedanken darüber machte, wie ich meinen Bandkollegen das wohl am besten zu verstehen geben sollte, versetzten mich Liams nächste Worte in Panik.

„Der Ort, an dem wir morgen suchen müssen ist das Wachsfiguren Kabinett."

Wir starrten ihn genau fünf Sekunden an, dann sagte Zayn: „Das ist jetzt ein Scherz, oder?"

Kopfschüttelnd holte Liam den Zettel hervor, auf welchem alle Orte und Uhrzeiten vermerkt waren, um uns zu zeigen, dass er keineswegs scherzte.

„Hier steht es schwarz auf weiß. Am Donnerstag, dem 15.12.1983 taucht die Kugel zwischen ein Uhr mittags und fünf Uhr nachmittags bei Madame Tussauds auf."

Das Entsetzen in den Gesichtern meiner Bandkollegen ließ mich ahnen, dass sie genau das Gleiche empfanden wie ich. Zayn sprach schließlich aus, was wir alle dachten.

„Das schaffen wir nie!"

„Mensch, Zayn, jetzt reiß dich doch mal zusammen! Es geht um deine und somit auch um unsere Existenz", fuhr Liam ihn an.

Als ob Zayn nicht schon gestraft genug wäre! Man musste ihn doch nicht jeden Tag aufs Neue daran erinnern. Jedenfalls war das meine Meinung und ich stand dazu.

„Liam, hör einfach auf, ok? Du verschreckst ihn doch total!", meinte ich kopfschüttelnd und tätschelte beruhigend Zayns Hand. Dankbar schaute mein Freund mich an und ich konnte in seinen Augen erkennen, wie sehr ihn das alles mitnahm. Manchmal benahm sich Liam wirklich daneben, so ganz ohne Taktgefühl. Vielleicht lag das aber auch daran, dass er selbst große Angst hatte, was mit uns allen passieren würde, wenn wir diese Mission nicht erfolgreich abschließen konnten.

Aber bevor ich mir weiter Gedanken darüber machen wollte, ging es jetzt darum, meine eigenen Interessen durchzusetzen. Dank Harrys Hilfe gelang es mir, meine Freunde davon zu überzeugen, dass wir den Schlachtplan für morgen sofort ausarbeiten sollten. Das taten wir dann auch direkt im McDonalds Restaurant, denn dort war es warm und gemütlich.

Da jeder von uns sich noch etwas zu essen und zu trinken holte, konnte man uns auch nicht rausschmeißen. Nachdem wir alles genau geplant hatten, warf ich einen Blick auf die Zeitanzeige meines Handys. Das Timing war perfekt, denn diese zeigte kurz vor drei an. Zeit genug, um nach einer Telefonzelle zu suchen und Lizzy anzurufen, was ich dann auch tat. Wie zu erwarten, leistete Harry mir dabei Gesellschaft, denn er wollte sich mit Crissy verabreden.

Als ich Lizzys Stimme hörte, stellte sich schon wieder das verdammte Bauchkribbeln bei mir ein. Doch da musste ich wohl durch. Wir besprachen, dass ich gleich zu ihr kommen sollte, mit Harry im Schlepptau. So verabschiedeten wir uns von den restlichen Jungs und stiegen in die Tube Richtung West End. Mittlerweile kannten wir den Weg dorthin auswendig und standen innerhalb kürzester Zeit vor unserem Ziel.

Mein Herz klopfte wie verrückt, als ich gemeinsam mit Harry die Stufen bis in den zweiten Stock hinaufstieg. Die Girls nahmen uns sofort in Beschlag, das hieß, ich ging mit Lizzy auf ihr Zimmer, während Harry Crissy folgte. Wo das wohl noch enden würde?

Nachdem Lizzy und ich uns mit einer langen Umarmung und einem Kuss auf die Wange begrüßt hatten, setzten wir uns auf die Matratze und begannen einfach zu quatschen. Eigentlich wussten wir ja gar nicht viel voneinander, außer, dass unser Musikgeschmack gar nicht so weit voneinander entfernt lag.

Aus ihrer Stereoanlage erklang nämlich ein Stück von den Eagles, einer meiner Lieblingsbands. Aber heute war ich nicht hierhergekommen, um mich über Musik zu unterhalten, jedenfalls nicht ausschließlich.

„Was machst du eigentlich so?", fragte ich. „Arbeitest du irgendwo?"

„Nein, ich studiere."

Warum wunderte mich das nicht? Sie hatte vom ersten Augenblick an intelligent auf mich gewirkt. Meine Neugierde war nun vollends geweckt.

„Was denn?"

„Ein ziemlich trockenes Gebiet, Finanzwirtschaft", erwiderte sie grinsend.

„Wow." Ich war so beeindruckt, dass mir tatsächlich die Worte fehlten. Dafür redete Lizzy nun.

„Und was machst du so in der Zukunft?"

Das war ein Wink mit dem Zaunpfahl, den ich auch sofort verstand und aufgriff. Was war schon dabei, ihr das zu erzählen? Sie würde es für einen Scherz halten und mir dafür danken, dass ich sie so gut unterhielt. Also legte ich los.

„Wie ich schon erwähnte, singen wir fünf Jungs zusammen und wir leben in London. Aber im Jahr 2013, deswegen kennen wir uns auch nicht so gut aus, weißt du."

Ihr süßes Lachen erklang durch den Raum und spornte mich an, weiterzumachen.

„In der Zukunft gibt es Handys und Internet."

Natürlich konnte Lizzy mit diesen Begriffen nicht viel anfangen aber ich versuchte ihr alles zu erklären, besonders die Sache mit dem Internet. Sie hörte ganz interessiert zu und meinte dann: „Du hast eine wahnsinnig tolle Fantasie. Ehrlich! Ich liebe Jungs, die so was können, ein Mädchen zu unterhalten, ohne ihr gleich an die Wäsche zu wollen oder dummes Zeug daher zu labern."

Grinsend holte ich nun mein Handy hervor, um ihr wenigstens zu zeigen, wie die Mobiltelefone in der Zukunft aussahen. Als sie es in ihrer zierlichen Hand hielt, glitten meine Finger über das Display. Ich öffnete die Liste mit den Kontakten und erklärte ihr, dass dort die Telefonnummern abgespeichert seien und ich nur eine anzutippen brauchte, um jemanden anrufen zu können.

„Aber das Netz funktioniert im Jahr 1983 noch nicht", seufzte ich dann.

„Das heißt, du kannst mich mit dem Ding gar nicht anrufen", stellte sie fest.

„Ja. Ich benutze entweder eine Telefonzelle oder ich rufe von Peters Telefon aus an."

Lizzy begann zu lachen und meinte dann: „Und wozu sind die Dinger wirklich gut?"

Es war so klar, dass sie mir kein Wort glaubte, aber trotzdem wollte ich ihr demonstrieren, was das Handy sonst noch so alles auf Lager hatte. Das Internet schied zwar aus, aber immerhin bestand die Möglichkeit, Musik abspielen zu lassen. Das passte auch ganz gut, weil die Platte der Eagles gerade zu Ende gelaufen war.

Konzentriert schaute ich auf die Playliste, um nach einem Song zu suchen, der Lizzy eventuell gefallen würde. Etwas rockig sollte dieser schon sein aber auch eine Ballade. Schließlich fiel meine Wahl auf den Song „In these arms" von Bon Jovi, auch eine meiner Lieblingsbands. Ich wusste nicht, ob sie die Band überhaupt kannte, geschweige denn, ob diese 1983 bereits existiert hatten. Aber es war einen Versuch wert.

Als ich den Play Button betätigte und nach den ersten Tönen John Bon Jovis Stimme erklang, wusste ich, das sich genau ins Schwarze getroffen hatte. Lizzys Augen begannen zu glänzen und ihr hübsches Gesicht strahlte, während ihre Füße im Takt zur Musik wippten. Wir hörten das Lied bis zum Ende, ohne ein Wort zu sprechen, aber als der letzte Ton erklang, sagte Lizzy beeindruckt: „Das ist ein wahnsinnig toller Song. Ich kenne ihn zwar nicht aber er gefällt mir richtig gut."

Ich grinste zufrieden und dann fragte ich: „Kennst du Bon Jovi?"

Sie schüttelte ihren Kopf. „Nein, ist das die Band, die den Song geschrieben hat?"

„Ja, sie kommen aus den USA".

„Dann kann das gut sein, dass es noch nicht bis zu uns nach England gedrungen ist", erwiderte sie lachend. „Aber woher kennst du die Gruppe dann?"

„Na ja, aus der Zukunft. Sie werden mal ziemlich berühmt werden, also merke dir den Namen und auch den Song."

Ihr Schmunzeln ließ mich wissen, dass sie mal wieder kein Wort, von dem was ich erzählt hatte, glaubte.

„Kannst du das Lied auf der Gitarre spielen?", fragte sie plötzlich.

„Ich habe es noch nie versucht", antwortete ich wahrheitsgetreu, „aber ich kann es ja mal probieren."

Schnell griff ich nach der Gitarre, welche direkt neben mir lag und versuchte mir die Töne ins Gedächtnis zu rufen. Überraschenderweise klappte es sogar, zwar nicht hundert Prozent aber morgen würde ich das drauf haben. Ich wollte den Song für Lizzy lernen, weil er ihr so gut gefiel.

„Du magst es wohl, wenn ich Gitarre spiele", stellte ich grinsend fest.

„Weißt du", sagte sie, „meine Lieblingsband ist AC/DC und ich habe sie auch schon live gesehen, sogar zweimal. Angus Young ist der absolute Hammer! Ich liebe es, wie er Gitarre spielen kann!"

Angus Young, ok, da fehlte mir noch einiges an Übung, um dahin zu gelangen, aber immerhin wusste ich von wem sie sprach. Im Jahr 2013 kannte jeder, der sich im Musikgeschäft bewegte, den berühmten Leadgitarristen von AC/DC.

Seufzend erwiderte Lizzy. „Sie kommen aus Australien, da will ich unbedingt mal hin und nach Amerika, das muss toll sein."

Was sollte ich jetzt sagen? Das mir diese Kontinente nicht unbekannt waren? Ich entschied mich dazu, dahingehend nichts zu erwähnen, das war bestimmt besser.

„Wo genau kommst du eigentlich her Also aus welcher Stadt in Irland?", fragte sie dann.

„Aus Mullingar, das ist eine Stunde Autofahrt von Dublin entfernt", klärte ich sie auf.

Es gab ja kein Internet, wo ich ihr hätte zeigen können, wo meine Heimatstadt sich befand. Doch im Jahr 1983 war das auch gar nicht nötig, denn Lizzy stand auf, lief zu ihrem Schrank und holte einen großen Atlas hervor, welchen sie dann vor uns aufklappte, nachdem sie sich wieder neben mich gesetzt hatte. Dort studierte sie die Irland Karte und wurde auch fündig.

„Wie klein der Ort ist!", rief sie überrascht.

„Ja, nur ungefähr zwanzigtausend Einwohner, das ist lächerlich, wenn man es mit London vergleicht", kam es von mir. „Aber ich liebe Mullingar trotzdem."

Lizzy stutzte plötzlich. „Hier steht, dass der Ort zehntausend Einwohner hat, du bist total verpeilt, Niall!"

Vielleicht stimmte diese Einwohnerzahl im Jahr 1983, doch 2013 waren es mehr, das wusste ich genau. Auch wenn ich mich nicht mehr so oft dort aufhielt.

Schließlich legte Lizzy den Atlas zur Seite und ich die Gitarre. Als ich ihren Blick auf mir fühlte, wurde ich schon wieder von diesem Bauchkribbeln heimgesucht, etwas, was mir wohl nicht mehr erspart bleiben würde, wenn ich mit ihr zusammen war.

„Ich stehe total auf Gitarristen", meinte sie grinsend.

„Klar, sonst würdest du Angus Young nicht mögen".

„Ich wollte damit sagen, dass ich es absolut scharf finde, wenn ein Typ auf der Bühne steht und mit einer Gitarre in der Hand so richtig abgeht."

Moment? Sie stand auf Männer, die Gitarre spielen konnten? Damit stiegen meine Chancen gewaltig. Schade, dass ich sie nicht auf eines unserer Konzerte in der Zukunft mitnehmen konnte. Da hätte ich mit Sicherheit noch mehr Pluspunkte erhalten. Leider würde sie nie sehen können, wie ich zu Rock me oder Midnight Memories abging.

In jenem Moment wurde mir bewusst, dass ich alles dafür tun würde, um sie in die Zukunft mitnehmen zu können. Eine Zukunft, die eigentlich meine Gegenwart war. Und gerade im Augenblick saß ich in der Vergangenheit fest, die mich jedoch so stark fesselte, wie ich es mir niemals hätte erträumen können. Es war zum Verrücktwerden, wenn man darüber nachdachte.

Lizzys nächste Frage holte mich aus meinen irrsinnigen Gedanken in die derzeitige Wirklichkeit zurück.

„Kann dieses Handy auch noch etwas anderes, außer Musik abspielen?"

„Klar. Fotos machen."

Nun lachte sie laut los. „Ja natürlich, ein Telefon, das Bilder machen kann! Das musst du mir erst beweisen, bevor ich das glaube!"

So etwas konnte ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen und deshalb schoss ich blitzschnell ein Foto von ihr. Als ich es Sekunden später betrachtete, fiel mir auf, wie natürlich und unglaublich schön sie darauf wirkte. Wie ein dunkelhaariger Engel mit blauen Augen.

Langsam drehte ich nun das Handy in ihre Richtung, damit sie das Foto anschauen konnte. Sie gab zuerst einen überraschten Laut von sich, bevor sie feststellte: „Das ist verdammt gut geworden."

Lächelnd legte ich einen Arm um ihre Taille, zog sie nah an mich heran und hielt das Handy vor unsere Gesichter. Dann betätigte ich den Auslöser, um ihr kurz darauf das Bild mit uns beiden zu präsentieren. Auch dieses wirkte wunderschön.

Lizzy sah das wohl ebenso, denn sie sagte erfreut: „Es sieht perfekt aus."

Sie sprach damit meine Gedanken aus.

„Wenn du auch ein Handy hättest, könnte ich dir die Bilder schicken", sagte ich. Traurigkeit schwang in meiner Stimme mit, denn ich hätte ihr so gerne eine Erinnerung von mir da gelassen.

„Echt? Du könntest also ein Bild auf mein Handy transferieren, wenn ich eines hätte?"

„Klar."

Lizzy begann schon wieder zu lachen und steckte mich prompt damit an.

„Dann weiß ich ja, was mich in der Zukunft alles erwartet", sagte sie wenig später.

„Zu schade, dass ich dich nicht mitnehmen kann", erwiderte ich mit einem Blick in ihre hübschen blauen Augen.

Ohne nachzudenken umfassten meine Hände nun ihre Taille und ich zog sie ganz nah an mich heran. Sie kuschelte sich in meine Arme und schien sich dabei sehr wohl zu fühlen, genau wie ich.

Minuten später lagen wir auf der Matratze, Lizzys Kopf vergrub sich in meiner Brust, während meine Hände an ihren Armen entlang streichelten. Bis mein Magen zu knurren begann. Das hatte mir gerade noch gefehlt! Doch Lizzy lachte nur darüber und schlug vor, dass wir Tiefkühlpizzen in den Ofen schieben sollten. Im Jahr 1983 gab es also schon Fertigfutter in Form von Tiefkühlpizzen, das beruhigte mich ungemein.

„Ich kann nicht besonders gut kochen", entschuldigte sie sich, als wir kurze Zeit später in der Küche standen.

„Ist doch nicht schlimm", beruhigte ich sie.

Für mich war es nicht unbedingt ausschlaggebend, ob eine Frau kochen konnte, denn das bekam ich ganz alleine hin. Mir war es nur wichtig, dass sie mich um meinetwillen mochte und nicht, weil ich ein Mitglied von One Direction war. Deswegen fühlte ich mich so zu Lizzy hingezogen und im Laufe des Abends verstärkte sich dieses Gefühl noch. Während wir uns die Pizza schmecken ließen, setzten wir nämlich unsere Unterhaltung fort.

„Und was machst du sonst noch so, wenn du nicht gerade singst und Gitarre spielst?", wollte die nun wissen.

„Faulenzen."

„Ganz klar, so verdient man auch sein Geld. Niall, du kannst mir ruhig sagen, dass du einen normalen Job wie zum Beispiel Bäcker ausübst. Für mich ist es nämlich nicht wichtig, wie viel ein Mensch verdient oder wie angesehen sein Beruf ist, sondern einzig und alleine der Charakter ist ausschlaggebend."

Sie kaute ihre Pizza zu Ende. „Und ob er ein gutes Herz hat", setzte sie dann hinzu.

„Habe ich denn ein gutes Herz?", wollte ich wissen.

Lizzy nickte, als sie mir in die Augen schaute und sagte: „Ich denke schon."

Sie war perfekt für mich, das Mädchen von dem ich immer geträumt hatte. Süß, intelligent, ehrlich und an meiner Person interessiert und nicht an dem Sänger Niall Horan. Warum nur konnte mir im Jahr 2013 nicht so jemand über den Weg laufen? Wieso musste es mich in das Jahr 1983 verschlagen, um meine Traumfrau zu finden? Das Leben war so ungerecht und fies zu mir.

„Alles ok, Niall?", fragte Lizzy plötzlich.

Sie musste wohl meinen leicht verzweifelten Blick bemerkt haben.

„Ja, alles ok", erwiderte ich nun mit einem aufgesetzten Grinsen.

Ich wollte nicht, dass sie erfuhr, wie es mir gerade ging, denn ich hatte die Absicht eine absolut schöne Zeit mit ihr zu verbringen, die leider am 19.12.1983 enden würde, also in genau fünf Tagen. Auch der Gedanke an morgen verbesserte meine Laune keineswegs.

Im Wachsfigurenkabinett nach dieser Kugel zu suchen, konnte nur in einer Katastrophe enden.

Gerade als wir den letzten Bissen gegessen hatten, wurde die Küchentür aufgestoßen und Harry erschien mit Crissy im Schlepptau. Beide trugen Jacken und hatten vor Kälte gerötete Gesichter, was darauf schließen ließ, dass sie draußen gewesen waren.

„Hey, ihr beiden! Wir haben auch gerade was gegessen", begrüßte uns Harry lächelnd.

Dann setzte er sich zu uns, während Crissy Getränke aus dem Kühlschrank holte.

Harry schnappte sich sofort eine Dose Cola, die er jedoch in seine Jackentasche stopfte.

„Wir müssen gleich abhauen, Nialler. Es geht auf ein Uhr zu."

Ich konnte das fast gar nicht glauben, dass die Zeit so schnell vergangen war. Als sich mein Blick mit dem von Lizzy kreuzte, wusste ich, dass sie es ebenso bedauerte, dass ich jetzt gehen musste. Doch vorher tat sie etwas, was mich total überraschte.

Als wir im Flur standen, um uns zu verabschieden, holte sie die Gitarre aus ihrem Zimmer, drückte sie mir in die Hand und sagte: „Nimm sie mit. Ich möchte, dass du mir morgen das Lied vorspielst."

Eine größere Freude hätte sie mir wohl kaum machen können, denn ich vermisste meine Gitarre wirklich sehr. So kam ich wenigstens ein bisschen zum Spielen. Das schrie geradezu nach einem besonderen Dankeschön und so nahm ich all meinen Mut zusammen und küsste ich sie zum Abschied ganz leicht auf die Lippen.

„Danke, Lizzy", flüsterte ich ihr noch ins Ohr, bevor Harry mich endgültig aus der Wohnung zerrte.

Dieser Kuss ließ micheines realisieren: Ich hatte mich wirklich in Lizzy verliebt.

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Oh oh, wo mag das noch hinführen? Ob das wohl gut geht?

Zu eurer Info: Bon Jovi gründeten sich im Jahr 1983, doch ihr Debutalbum erschien erst am 21.Januar 1984. Das Lied, das Niall Lizzy vorgespielt hat (In these arms) erschien allerdings erst in seinem Geburtsjahr, 1993, als Single.

Wusstest ihr übrigens, dass der echte Niall Horan ein riesiger Bon Jovi Fan ist?

Danke für die lieben Kommentare, die ihr immer schreibt.

LG, Ambi xxx

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