chaos; clint barton
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CLINT
Schon wenn sie den Raum betritt, könnte ich durchdrehen. Wie sie durch den Tower läuft, als würde sie zu uns gehören. Okay. Vielleicht ist sie eine Agentin von S.H.I.E.L.D. und vielleicht hat Fury sie zu uns beordert, dass sie uns im Kampf gegen Thanos helfen kann. Weil sie einer der besten ist, aber mit jedem Mal, in dem ich sie erblicke, wird mein Hass größer.
Nicht der Hass auf sie. Ich meine, wie könnte ich sie hassen? Es ist der Hass auf mich selbst, der in mir immer größer wird. Der meinen kompletten Körper einnimmt und mich völlig aus dem Konzept bringt. Es ist die Tatsache, dass ich eine Frau und Kinder habe, die nur auf mich warten, während ich nur an eine andere Frau denken kann, die nichts besseres zu tun hat, als mit Bucky zu flirten.
Ernsthaft, ich meine Bucky? Nicht dass ich etwas an ihrem Geschmack aussetzen möchte, denn das recht habe ich sicherlich nicht, dennoch frage ich mich oft, was es ist, dass sie so faszinierend an Bucky findet.
Vielleicht seine Geschichte? Dass er der arme Kerl ist, der jahrelang nicht er selbst war, keine einzige Entscheidung selbst treffen konnte. Was es auch sein mag, es stört mich. Und noch mehr stört es mich, dass es mich überhaupt stört. Es ist zum verrückt werden, doch egal was ich tue; wie viele Erinnerungen ich mir mit Laura ins Gedächtnis rufe, immer wieder taucht Y/N dort auf.
Y/N, ich habe auch eine tragische Geschichte. Willst du sie dir nicht auch anhören?
Ihr lautes Lachen holt mich aus meinen Gedanken, ich habe gar nicht gemerkt, wie ich meinen Kaffee mit einem Todesblick angestarrt habe. Ich hebe meinen Blick, sehe wie Y/N und Bucky in die Küche kommen. Leise brumme ich auf, als ich die beiden erblicke, und ich spüre Natashas fragenden Blick auf mir.
Ich schenke ihr ein schwaches Lächeln. Auf keinen Fall kann ich ihr von meinen Was-auch-immer für Y/N erzählen. Ich darf es nicht. Ich bin ein verheirateter Mann. Ein glücklich verheirateter Mann, füge ich schnell hinzu.
Doch seit den paar Wochen, in denen Y/N in den Tower gezogen ist, habe ich angefangen, einige Sachen zu hinterfragen. Dinge, auf deren Idee ich nicht einmal gekommen wäre, sie zu hinterfragen, wenn nicht diese außergewöhnliche Agentin in mein Leben getreten wäre.
»Oh, hi«, reißt mich ihre liebliche Stimme wieder aus meinen Gedanken, als wäre sie so sehr mit Bucky beschäftigt, dass sie erst jetzt mitbekommen hat, dass Natasha und ich uns in der Küche befinden. »Morgen«, grüßt Natasha sie, während ich mit hartem Gesicht aus dem Fenster starre.
Es fällt mir leichter, die eiskalte Schulter ihr gegenüber zu zeigen, weil ich ansonsten nicht weiß, was ich sonst machen würde. Weil ich weiß, dass ich mich nicht kontrollieren könnte.
Wie ein perverser Teenager habe ich einen Ständer bekommen, als wir uns schnell umziehen mussten, weil Stark sich mit seiner Arroganz mal wieder in die Scheiße geritten hat und gerettet werden musste. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihr abwenden, als sie schnell in ihrem Anzug geschlüpft ist - sollte sie etwas mitbekommen haben, dann hat sie es auf jeden Fall super versteckt.
»Ich wollte gerade Pancakes für Bucky und mich machen, wollt ihr auch welche?«, fragt Y/N uns und streckt sich, um an das oberste Regal mit den Pfannen zu kommen. Automatisch gleiten meine Augen ihren Körper entlang.
Sie trägt ein kurzes enges T-Shirt, das sich an ihren Oberkörper schmiegt, eine schwarze enge Leggins, die ihren runden Hintern betont und ich kann nicht aufhören, sie anzustarren. Sofort verselbstständigen sich meine Gedanken und ich spüre, wie mein Schwanz in der Hose zuckt.
Verdammt. Von meinen eigenen Fantasien abgelenkt, in der ich sie einfach direkt auf dem Küchentisch nehmen will, springe ich plötzlich auf. »Ich habe keinen Hunger«, brumme ich und verschwinde so schnell wie es geht aus der Küche und renne beinahe schon in den Trainingsraum, um meine Anspannung wenigstens so lösen zu können.
Wobei es auch eine kalte Dusche getan hätte, doch die Gefahr, mich im Stillen der Lust hinzugeben, ist einfach zu groß.
Y/N
»Was war das?«, frage ich verwirrt in den Raum rein, als ich von Clint, wie bei einer Comicfigur, nur noch die imaginäre Staubwolke sehen kann. »Mhm, du kennst ihn doch«, Bucky zuckt mit seiner Schulter und setzt sich neben Natasha an den Tisch.
Mit seiner Antwort nicht zufrieden, runzel ich mit meiner Stirn. »Trotzdem...«, murmle ich leise, stelle die Pfanne auf die Herdplatte, bevor ich zum Kühlschrank gehe und dort alle Zutaten raushole, die ich für Pancakes brauche.
»Er ist schon seit ein paar Wochen komisch«, spricht Natasha, nach einem kurzen Moment der Ruhe.
»Wie meinst du das?«, mit der Schüssel in der Hand, drehe ich mich zu der rothaarigen Frau um, während ich den Teig weiter mit einem Schneebesen mische. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn nur so kennengelernt.
Wobei das nicht so ganz stimmt, am Anfang war Clint sogar recht freundlich zu mir, dass ich angefangen habe ihn zu mögen, doch von der einen auf die andere Sekunde, ist er mir gegenüber echt komisch geworden.
Oft spüre ich seinen Blick auf mir, ich sage nichts, doch es verletzt mich. Denn ich weiß, dass Clint eigentlich nicht so ist. Dass er immer einen Scherz auf den Lippen hat, nur nicht bei mir.
»Ich kenne ihn schon eine Weile und...«, mitten in ihrem Satz stockt sie kurz. »Ich schaue mal nach ihm«, mit diesen Worten ist die Agentin schon aufgesprungen und lässt mich mit Bucky allein. Leise seufzend drehe ich mich um und beginne den Teig in kleinen Klecksen in die warme Pfanne zu füllen.
»Y/N«, ertönt die sanfte Stimme von Bucky neben mir. Er ist aufgestanden und hat sich neben mir an die Theke gestellt, an der er sich mit seinen Armen abstützt. »Denk nicht wieder so viel darüber nach, vielleicht hat er seine Tage«, versucht Bucky mich aufzumuntern, was mich nur meine Augen verdrehen lässt.
»Weißt du, dass du manchmal ein ganz schöner Spinner sein kannst, Buck?«, lache ich dann tatsächlich. Bucky kennt mich mittlerweile ganz gut, dass er genau weiß, wie er mich aufmuntern kann, aber vor allem, wie sehr mich die Situation mit Clint wirklich belastet.
Eigentlich mag ich den Bogenschützen. Wie gesagt, ich habe ihn ganz anders kennengelernt, doch seitdem er mich meidet, dass selbst Thor das mitbekommt (und das muss schon was heißen), weiß ich nicht mehr, was ich denken soll. Ein Teil in mir mag ihn immer noch, der andere ist einfach nur zutiefst verletzt.
»Und deswegen magst du mich so«, grinst er und piekst mir in die Seite. »Ey«, kichere ich und schlage seine Hand weg. »Deck lieber den Tisch«, befehle ich ihm. »Sofort, Madame!«, salutiert er übertrieben.
Ich verdrehe meine Augen, sehe ihn lachend an, als er mir einen Kuss auf die Wange drückt und dann beginnt den Tisch für uns zwei zu decken.
~
»Mir ist langweilig«, nörgelt Tony. Ich verdrehe meine Augen, während ich eine 4+ ziehen Karte auf den Stapel lege. »Das ist unfair!«, brummt Bucky. »Oh, du Armer!«, sage ich sarkastisch und mache einen Schmollmund, während Bucky vier neue Karten auf seine Hand aufnimmt.
»Dann beschäftige dich«, wende ich mich dem Milliardär zu, der mit den Armen auf seinem Rücken verschränkt, vor der riesigen Panoramafront auf und abläuft und mich damit fast wahnsinnig macht.
»Y/N du bist die Beste!«, ruft er plötzlich laut aus, was mich erschrocken zusammenzucken lässt. »Was hast du vor?«, frage ich ihn vorsichtig, wobei ich mir schon denken kann, was für einen Blitzeinfall der Milliardär hatte - und ich sollte recht behalten.
»Wir schmeißen heute Abend eine Party!«
»Tony, du bist alt - willst du nicht lieber einen Abend auf der Couch verbringen und keine Ahnung, die Hitparade gucken?«, schlage ich vorsichtig vor, was Steve leise prusten lässt, was er schnell als Husten tarnt. Ich werfe ihm einen amüsierten Blick zu, ehe ich wieder zu Tony blicke.
»Ich bin nicht alt!«, protestiert er und ich weiß, dass ihn absolut niemand davon abhalten kann, eine Party zu schmeißen. Also füge ich mich mit Widerwillen zu meinem Schicksal.
CLINT
Eigentlich wollte ich das für mich behalten. Alles. Doch schlägt der rothaarigen Agentin mit den grünen Augen etwas aus, ihr könnt es nicht.
Vor allem nicht, weil wir schon so viel gemeinsam erlebt haben und sie mich fast besser kennt als ich mich selbst.
»Ich wusste es«, sagt sie einfach. Mit großen Augen sehe ich sie an. »Was?«, gebe ich wenig geistreich von mir.
»Clint, ich bin nicht dumm. Außerdem, ich weiß wie du tickst - und das mit Laura. Nimm es mir nicht übel, aber eure Liebe - sie... Ihr seid nur noch für die Kinder zusammen und selbst diese-... Ihr seht euch nie, ich weiß es ist hart, doch was ist das für ein Leben? Soll sie ewig auf dich warten, bis das alles vorbei ist? Vielleicht mag Laura die richtige Person für dich sein, doch es ist der falsche Zeitpunkt. Ihr habt das beide nicht verdient...«, stumm sehe ich Natasha an.
Ich weiß nicht, wie sie es immer schafft. Aber wieder einmal trifft sie den Punkt. Sie hat recht und diese Erkenntnis reißt mir den Boden unter den Füßen weg.
»Tasha... Was soll ich nur machen?«, gestresst fahre ich durch mein Gesicht. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste, dieser Job verlangt uns allen alles ab und so langsam kann ich mehr. Und private Probleme kann ich noch weniger gebrauchen, vor allem, wenn sie mich von der Mission ablenken, Thanos zu besiegen und die Menschheit zu retten.
»Das weißt nur du.« Ich nicke, weil sie schon wieder recht hat. Manchmal verfluche ich meine beste Freundin wirklich. »Aber denk heute nicht darüber nach, heute Abend lässt du dich vollsaufen, die Probleme erscheinen einem betrunken viel einfacher«, zwinkert sie und erntet von mir nur einen verwirrten Blick.
Sie hebt ihr Handy an und mein Blick fällt auf den Bildschirm. Y/N hat eine Nachricht in unsere Whatsapp Gruppe geschrieben, in der sie darüber klagt, dass Tony heute Abend wieder eine seiner legendären Partys schmeißen will.
Automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, was ich aber schnell versuche zu tarnen, als ich Natashas amüsiertes Lachen höre.
»Hör auf!«, brumme ich nur und fange weiter an zu trainieren und ignoriere Natasha erstmal, ehe sie schweigend beginnt ebenfalls zu trainieren.
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Pure Eifersucht durchströmt meinen gesamten Körper, filtriert meine Gedanken, als ich den obersten Stock des Avengers Tower erreiche, in dem die Party stattfindet.
Bei Gott - oder wem auch immer - ich habe nicht das Recht eifersüchtig zu sein, doch irgendeine Sicherung brennt bei mir durch, als ich sehe wie Bucky Y/N von hinten antanzt, seine Arme ihren Körper entlangstreifen und sie auf seine Berührungen eingeht, sich noch mehr an ihm reibt.
Vielleicht ist es die halbe Flasche Wodka, die ich allein auf meinen Zimmer geleert habe, oder das Gespräch was ich vorhin mit Natasha geführt habe, doch jetzt brennen alle Sicherungen bei mir durch und ehe ich überhaupt realisiere, was ich mache, stürme ich auf die beiden zu.
Y/N ist so überrascht, dass sie sich gar nicht wehren kann, als ich sie einfach hinter mir her, durch den halben Raum, hinaus auf die Terrasse schleife.
Ein knutschendes Pärchen befindet sich dort, doch nachdem ich einmal knurre und ihnen einen Todesblick vom Feinsten zuwerfe, verschwinden sie sofort. Kurz darauf ertönt die laute Musik von drinnen, als die Tür hinter ihnen zuschlägt und Stille über die Terrasse bringt.
Dann stehe ich allein mit Y/N auf der Terrasse.
Bevor ich wieder irgendwelche Kommentare bekomme, die nichts mehr mit Kritik zu tun haben, möchte ich eins erwähnen. Dieser Oneshot ist reinste Fiktion (offenkundig), so wie eigentlich das ganze Buch.
Doch um ihn so schreiben zu können, wie ich ihn geschrieben habe, musste ich Clint so darstellen. Sollte es wem nicht passen, dann behaltet es für euch & liest den zweiten Teil davon nicht. Es muss nicht immer jedem gefallen, doch verletzende Kommentare, die besonders an mich gerichtet sind, werden kommentarlos gelöscht.
Dennoch hoffe ich, Teil I hat euch gefallen! :)
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