43 //Neue Freunde, Neue Verdächtige
Am nächsten Morgen holt Miles die Zwillinge von Zuhause ab, um mit ihnen in die Schule zu fahren. Sie reden nicht über den Anfall von Jean, denn Evan sitzt dabei und er hat nichts von dem ganzen mitbekommen. Außerdem würde er anders, als andere auf das Thema reagieren. Zum Glück haben Cara und Miles nur den Anfang des Anfalls mitbekommen. Ich habe es noch geschafft, alles aufzuräumen, bevor jemand nach Hause kam.
In der Schule angekommen treffen sie sich mit den Anderen und checken noch einmal ihre Handys. Den anderen haben Marylin und Calvin noch nichts erzählt, sie haben beschlossen diese Information erst einmal für sich zu behalten. Sie wollen kein Risiko eingehen. Doch Kyle hat noch nichts anderes veröffentlicht, die Seite ist ruhig. Nur die alten Nachrichten sind noch auf der Seite zu sehen.
Die meisten von ihnen haben Deutsch in den ersten beiden Stunden, doch Jean hat Religion.
Eigentlich mag ich das Fach sogar ganz gerne, doch ich habe es alleine und keiner meiner Freunde ist in meinem Kurs. Ich setze mich also auf meinen Platz und lasse den Unterricht über mich ergehen, obwohl ich das Thema momentan sogar ziemlich interessant finde. Es geht um den Tod in den verschiedenen Religionen. Bald sollen wir das Thema mit Referaten abschließen, doch jeder soll sich eine Gruppe suchen und ich hasse Gruppenarbeiten, weil sowieso immer nur einer die Arbeit macht oder es immer irgendwelche Probleme gibt. Ich bin sowieso ein introvertierter Mensch und mag nicht gerne unter Leute gehen. Ich mag es bei bestimmten Leuten zu sein, wo ich mich wirklich wohl fühle. Doch es fällt mir nicht leicht, neue Freunde zu finden. Manchmal denke ich, die Menschen wollen mich nicht dabei haben und dann fühle ich mich unwohl und bin lieber woanders, wo ich mich erwünscht fühle. Nun muss ich mir aber leider doch eine Gruppe suchen. Ich sehe Viki in meinem Kurs und gehe auf sie zu.
"Hey, Viki. Warst du schon immer in meinem Kurs?" stupse ich sie von hinten an, da sie gerade mit einem anderen Jungen redet.
"Jean?" fragt sie mich und ich nicke.
"Achso, nein. Ich bin gerade erst gewechselt, denn ich habe mich in dem anderen Kurs einfach nicht mehr wohlgefühlt, deshalb bin ich nun bei euch im Kurs. Ist noch nicht so lange her, deshalb bin ich dir wahrscheinlich noch nicht aufgefallen. Du scheinst auch immer ziemlich verträumt zu sein" , lächelt sie mich an.
"Beobachtest du mich etwa?" frage ich sie misstrauisch, doch sie ist schon wieder völlig in ihr Gespräch mit dem fremden Jungen vertieft.
"Viki, ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob ich in deine Gruppe darf. Ich habe nämlich noch keine" , sage ich und sie nickt freudig.
"Darf ich dir meinen Freund Mike vorstellen?" fragt sie dann und ich gebe ihm die Hand.
"Außerdem nehmen wir noch Marielle in die Gruppe, sie ist eine gute Freundin von mir, allerdings ist sie heute nicht da. Ich glaube sie hat Fieber" , erklärt sie mir und ich bleibe stumm, weil ich nicht weiß, was ich darauf erwidern soll.
Wir fangen schon an zu arbeiten, denn die Themen hatte der Lehrer schon ausgeteilt. Wir sollen Tod im Buhhismus als Referat machen und ich finde das Thema ziemlich spannend, Christentum hätte ich langweilig gefunden, weil man darüber irgendwie schon so viel weiß. Meine Eltern sind Christen und an Weihnachten gehen wir immer in die Kirche.
Mike und ich verstehen uns echt gut und wir lachen gemeinsam viel. Ich denke, ich habe in ihm einen neuen Freund gefunden.
"Stehst du auch so auf Käfer, wie Viki?" frage ich ihn und er nickt grinsend, nachdem ich kurz gebraucht habe, um zu verstehen, dass er die Autos meint.
"Wir haben uns auf einem Oldtimertreffen kennen gelernt. Damals ging ich noch nicht auf diese Schule, sondern habe lustigerweise nach ein paar Wochen auf diese Schule gewechselt, ohne zu wissen, dass Viki auf diese Schule geht und dann haben wir uns wieder getroffen und in einander verliebt. Jetzt sag bloß, du liebst alte Autos auch so sehr" , lacht Mike und ich fange an, ein bisschen mehr über mich zu erzählen. Wir reden mehr, als das wir arbeiten aber ich habe eine gute Gruppe und einen neuen Freund gefunden.
In der Pause treffe ich mich dann mit meinen Freunden in der Cafeteria und es sind endlich mal wieder alle da, ohne das jemand krank ist. Auch wenn es warm ist, geht momentan irgend eine Grippe um. Und ein paar von uns hat diese Grippe in den letzten Wochen flachgelegt.
Nach und nach gehen meine Freunde dann wieder in den Unterricht, da wir alle unterschiedliche Fächer haben. Nur Cara und ich bleiben sitzen, denn wir haben gleich mit Marylin zusammen Geschichte, doch die wollte noch irgendetwas mit ihrem Freund klären.
"Jean, ich wollte dich noch auf etwas ansprechen und heute morgen ging es nicht. Miles und ich haben dich gestern erlebt, hattest du sowas schon einmal? Wir wollten dich nicht darauf ansprechen, weil Evan dabei war und erst hatte ich Angst, dich darauf anzusprechen, weil ich wirklich Angst hatte. Doch nun sind wir gerade alleine und es ergibt sich irgendwie die Gelegenheit. Hattest du sowas wie gestern schon öfter?" fragt sie mich unsicher und rutscht ein Stück nach hinten.
"Was war denn gestern? Es war doch alles normal" , antworte ich, doch Cara schüttelt den Kopf und ich weiß nicht, wovon sie redet.
"Es war eben nichts normal. Du standest in meinem Zimmer und wolltest etwas von mir" , fängt sie an, doch ich unterbreche sie.
"Na und? Sowas kommt doch mal vor" , antworte ich und schüttel den Kopf.
"Lass mich ausreden. Das ist nicht die komische Sache. Du standest in meiner Tür und wolltest etwas von mir. Du meintest es wäre wichtig, doch ich meinte, ich hätte nun keine Zeit. Dann bist du in dein Zimmer und auf einmal warst du ganz laut. Ich glaube, du hast irgendwelche Sachen umgeworfen, so klang es jedenfalls" , erklärt sie es.
"Weißt du, woher das kommt?" frage ich sie dann misstrauisch und zeige ihr meine Hände, an denen Wunden zu sehen sind. Die Knöchel sind voller getrocknetem Blut und es schmerzt höllisch, doch ich kann mich nicht erinnern, wo diese Wunden herkommen.
"Nein" , antwortet sie.
"Doch es klang so, als wenn du irgendwo gegen hauen würdest. Kann es vielleicht davon kommen?" fragt sie und fügt noch etwas zu. Sie schaut mich misstrauisch an und scheint erst unsicher zu sein, doch letzendlich fragt sie mich.
"Kannst du dich echt an nichts erinnern?" fragt sie mich dann. Ich starre in die Ferne und versuche mich zu erinnern, doch ich habe keine Chance. Ich erinnere mich nicht, nicht einmal an das Gespräch zwischen Cara und mir. Ich erinnere mich an nichts mehr, was gestern Abend geschehen ist. Ich erinnere mich nur noch daran, wie ich heute morgen aufgewacht bin. Irgendwie scheint zwischen einem bestimmten Zeitpunkt und heute morgen eine Lücke zu sein. Als wäre das alles dort nie passiert.
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Marylin und Calvin reden auf dem Weg zum Klassenzimmer noch einmal miteinander. Es scheint momentan kein anderes Thema, als Kyle zu geben. Sie überlegen, wie sie es schaffen können, dass er keine neuen Dinge veröffentlicht und am besten auch die alten Sachen von der Seite nimmt.
"Marylin, nicht hier" , flüstert Calvin seiner Freundin zu, doch sie redet einfach weiter. Einen Ticken zu laut.
"Es muss doch einen Weg geben, um ihn zu stoppen" , sagt sie.
"Wen zu stoppen?" grinst ihnen auf einmal ein Junge ins Gesicht. Clark.
"Niemanden" , antwortet Calvin, bevor es zu spät ist und Marylin etwas darüber verrät. Clark ist der letzte, der etwas darüber erfahren sollte.
Letzendlich geht Clark sehr schnell auch wieder, da Kylie und Samtha ihn rufen.
"Meinst du Kylie ist es?" fragt Calvin dann.
"Wieso Kylie? Er hat uns doch seinen Namen gesagt. Er ist ein Junge, es kann nicht Kylie sein" , antwortet Marylin dann.
"Denk doch mal nach" , sagt er und zieht sie endlich in eine stille Ecke, damit sie ihn Ruhe darüber reden können, ohne das jemand sie belauscht. Es soll schließlich keiner mitbekommen.
"Kylie und Kyle. Es fehlt nur das i. Ist das nicht verdächtig?" fragt er sie.
"Aber welchen Grund hätte sie?" fragt Marylin ihn dann.
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