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Geborgenheit


 Lebkuchen.

Es duftete überall danach. Auf der Straße, in den Supermärkten. Frischer Lebkuchen, Lebkuchen mit Zuckerguss oder mit Schokoladenlasur.Der beste Lebkuchen war der einfache, umhüllt von Schokolade, verpackt in rote weihnachtliche Folie. 

Katia hatte eine Packung in der Hand.In ihren rosafarbenen Handschuhen wog sie es nachdenklich hin und her. Als Kind hatte sie immer nur die Brezeln gegessen, nie die Sterne oder die Herzen. Es war ein großes Stück Kindheitserinnerung. Weihnachten, Katia liebte die Heimlichkeiten, die Wärme, die Geborgenheit ausstrahlte. Die Lichter im Dunkeln. Und die Leckereien. Als Kind hatte sie sie alle ohne Bedenken genossen. 

 Heute sah sie nur noch eine Zahl.Ein Stück hatte gleich 110 Kilokalorien, und davon waren 3 Gramm Fett und 18 Gramm Kohlenhydrate. Mehr sah Katia auf der verführerisch schönen Verpackung nicht.Sie ließ es wieder zurück in die Kiste fallen und erntete dabei einen verdächtigen Blick einer Mitarbeiterin. Kopfschüttelnd machte diese sich zurück an die Warenauffüllung.Katia ging zur Kasse und in der Hand hatte sie wie immer nur einen Apfel.

„Heyy Kleines!"

„Allie?"

Allie kam um die Ecke aus einen der vielen Gänge getänzelt. In ihrer quietschgelben Regenjacke war sie nicht zu übersehen. Ihr Gesicht war sogar im Winter heller als jede Laterne, wenn sie nicht vielleicht sogar die Sonne selbst war.Auf ihren Wangen zierte eine zarte Röte.

„Isst du schon wieder nur einen Apfel zum Abendbrot?"

Allie beäugte kritisch den Apfel in Katias Hand. 

„Ganz ehrlich? Ich beobachte das schon eine ganze Weile. Dieses Rumgehunger tut dir und deiner Leistung auch nicht gut. Du bist jetzt wie eine leblose, träge Hülle, die durch den Raum tanzt. Das ist doch genau das, was Svetlana will. Dich demütigen. Lass das nicht zu. Dein Körper braucht Essen."

Währenddessen legte Allie ihren Schokoriegel und ihre zwei belegten Sandwichs aufs Band. Fast angeekelt ging Katia davon zwei Schritte zurück. Als könne der Riegel aus der Verpackung springen und sich durch ihren Blickkontakt in ihr Inneres saugen, um ihre Schenkel zu verzehnfachen. 

„Bald sind Ferien, fährst du nach Hause zu deiner Familie?"

„Ich denke, ja", sagte Katia. Die Kassiererin zog Katias Apfel über das Band. 

„Du klingst ja sehr begeistert", bemerkte Allie sarkastisch.

„Das macht..."

„Hier, stimmt so!"

Katia gab der Kassiererin mehr als der Apfel kostete. Ihr war das egal, sie musste hier weg. Sie nahm sich ihr Essen und flüchtete aus dem Supermarkt.Draußen war es kühl, es regnete und das Wasser plätscherte auf Katia herab.Das war ihr aber egal. Sie hatte Ballett. Nero duldete keine Verspätungen.

„Katia", lächelte Nero, als Katia die Tür passierte.

Sie stellte ihre Tasche wie gewohnt auf die Fensterbank und setzte sich dann hin, um sich aufzuwärmen. Zu ihrer Verwunderung kam Nero auf Katia zu, setzte sich vor ihr auf den Boden und nahm ihre Hand. Durch Katia blitzte ein seltsames Kribbeln. Wie ein Blitz, der durch die Adern bis in ihr Becken pumpte. Als wären Neros Finger elektrisierend. Sie sah ihn völlig verständnislos an. Er nahm einen Kreidestift und fuhr damit an den Innenseiten ihres Arms entlang. Er sah sie dabei nicht an. Er sagte nicht einmal etwas. Erst, als er fertig war, ertönte seine sanfte Stimme, die überhaupt nicht mehr wütend klang:

„Ich möchte, dass du heute dein Pas de bras übst. Du schaust in den Spiegel. Wenn du die pinken Linien auf deinen Armen noch sehen kannst, ist deine Haltung der Arme richtig. Doch erst machen wir die Stange zusammen."

Nero stand wieder auf und ging zur Musikanlage, um die CD mit den Klavieraufnahmen abzuspielen.

„Erste Übung, erste Position..."

Katia stellte sich an die Stange und sie legten los. Es war normal, dass Nero vor ihr saß und sich jede ihrer Bewegungen genau ansah, um sie korrigieren zu können. Heute aber fühlte es sich anders an. Katia fühlte sich förmlich angestarrt. War es wegen der Situation mit Svetlana?

„Achte auf deine Hüfte, Katia! Nicht schief, gerade, denk an dein Viereck."

Es fiel nicht ein weiteres Wort über Svetlana. Wahrscheinlich war alles gesagt, was gesagt werden musste.Katia hatte auch mit Lu darüber gesprochen. 

„Wenn du mich fragst, macht Nero da ein viel zu großes Drama draus. Außerdem ist es völlig daneben, einen Schüler vor ein Ultimatum zu stellen. Ich sag dazu aber nichts mehr, du kennst meine Meinung, Darling."

Das war alles, was Lu dazu gesagt hatte. Vermutlich hatte sie auch recht. Aber Lu kannte Nero nicht. Sie selbst machte ein Drama, wo keines war. Nero hatte ja niemandem etwas getan. Und auch wenn Katia es nicht gerne zugab, so war es doch so, dass es sich irgendwie ein wenig gut anfühlte, dass sie jemandem nicht egal war. Das sie jemandem etwas bedeutete. Dass jemand um sie kämpfte, dass sie blieb. Nero sah etwas in ihr und gab sie nicht auf. Das schmeichelte ihr. Es war das erste Mal, dass sie solche Aufmerksamkeit bekam. Bei ihren vier Geschwistern war sie die jüngste und ging immer unter. Sie war der Außenseiter.Insgeheim hatte sie schon geträumt, wie schön es wäre, Nero als Vater zu haben. Er war bestimmt nicht so, wie ihrer. Er würde Katia nicht schlagen, wenn sie etwas fallen lassen würde. Er würde sie nicht widerlich anmachen, wenn sie wieder einmal vergaß, das Licht im Bad auszumachen. Und Nero würde sie sicherlich nicht als frigides unattraktives Miststück betiteln oder sich für sie schämen. Katia wollte nicht nach Hause. Am liebsten würde sie über die Ferien hier bleiben und weiter trainieren. Das wäre ihr schönstes Weihnachten.

„Komm zum Center, wir arbeiten an deinen Pirouetten. Achte auf deine Arme, wenn du in die Preparation gehst. Und nicht erschrecken, ich werde hinter dir stehen und dich stützen."

Nero machte die Musik an und stellte sich hinter Katia. Katia wurde nervös, aber sie zwang sich, sich zu konzentrieren. Rechter Fuß Tendu, Arme zweite Position, rechts ran in fünfte, Plié und....

„Jetzt, Katia! Ahora!"

Katia wollte ins Passé, doch sie strauchelte, denn Nero packte sie mit beiden Händen an der Taille und stützte sie.

„Arme fest, Katia. Dein Rücken muss stabil sein."

Katia verkrampfte sich. Doch dann allmählich beruhigte sie sich wieder. Jedes Passé wurde besser, stabiler und Nero half ihr dabei, die richtige Haltung zu finden. Die Balance.

„Super machst du das, Katia. Genau so. Ja!"

Katia begann, zu lächeln. Sie war so motiviert. Und sie versuchte es wieder. Und wieder. Und wieder....Am Ende der Ballettstunde war sie so erschöpft, aber unendlich glücklich. Nero hatte ihr heute wirklich geholfen.Der spanische ältere Mann mit den süßen dunklen Locken holte ein paar Taschentücher aus seiner Tasche und begann ohne zu fragen, die Kreide von Katias Armen zu rubbeln. Verdutzt sah sie ihm dabei zu. Wieder war da dieses elektrische Zucken, welches die Berührungen verursachten. Nach einer Weile sah Nero auf, ihre Blicke trafen sich und Katia spürte eine seltsame Spannung zwischen ihnen. Sie kamen sich instinktiv näher. Näher...

„Ich habe etwas für dich, Katia."

Nero war der, der den Moment auflöste. Er warf das Papier in den Müll, kramte in seinem Rucksack und kam wieder zurück. In der Hand hielt er ein kleines Päckchen.

„Hier, das ist für dich. Aber bitte öffne es nicht hier."

Katia sah in ihre Hände. Sie konnte ihren Augen nicht trauen. 

„Danke, Nero."

„Frohe Weinachten, ich bin froh, dass ich dich getroffen habe."

Und Nero zog Katia in eine innige Umarmung. Katia spürte seine Wärme. Sie fühlte sich geborgen und sicher. Und sie hätte sich gewünscht, dass dieser Moment nie geendet hätte.

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