
여덟장 • 𝗰𝗵𝗮𝗽𝘁𝗲𝗿 𝗲𝗶𝗴𝗵𝘁
Seonghwa hatte eine Tasse Kakao für den Omega gemacht und nun saßen die beiden auf der Couch. Wooyoung hatte seine Beine über den Schoß des Betas gelegt und seinen Oberkörper gegen den des Älteren gelegt, während er die warme Tasse Kakao mit seinen Händen umschlungen hatte. Seine Augen waren immer noch leicht rot vom Weinen, aber Wooyoung hatte nach zwei Schlucken von der Schokolade aufgehört.
Nun saßen die beiden schon einige Zeit auf der Couch, waren von Stille umgeben. Seonghwa hatte sogar angefangen, sanft über den Rücken des Omegas zu streichen, um ihn so zu beruhigen, was auch gut zu funktionieren schien. Kombiniert mit dem warmen Kakao und Seonghwas Nähe entspannte sich der Jüngere der beiden.
Obwohl die beiden sich erst gut eine Woche kannten, fühlte sich Wooyoung in Seonghwas Gegenwart einfach nur wohl. Es war fast schon so, als würden sich die beiden schon ewig kennen. Der Beta war die erste Person, welche der Junge Koreaner nah an sich heranließ. Er fühlte sich bei ihm sicher und Wooyoung wusste, dass er mit ihm über alles reden konnte.
Dennoch wagte er es nicht, über das zu sprechen, was ihn vor einigen Minuten so zerstreut hatte und weshalb Seonghwa immer noch besorgt den Jüngeren in seinen Armen beobachtete. Der Beta wollte den Kleinen nicht überfordern und Wooyoung war zu schüchtern und schämte sich auch zu sehr, um über das Vergangene zu reden.
Der Omega sah stumm auf die braune Masse in der Tasse, welche bereits halb leer war. Wooyoungs Gedanken schweiften dabei immer wieder zurück. Innerlich fühlte sich der Koreaner einfach nur leer und etwas war in ihm zerbrochen, als er realisiert hatte, was er getan hatte. Es mag sein, dass er niemanden verletzt hatte, doch sollte jeder Wolf innerhalb eines Rudels stets den Alpha respektieren und Wooyoung hatte diese ungeschriebene Regel verletzt.
Leicht biss er sich auf die Lippen und legte seinen Kopf seitlich auf Seonghwas Schulter ab, ehe er die Tasse vorsichtig auf seinen Schoß abstellte, hielt sie dabei jedoch weiterhin mit seinen Händen fest. Er wollte nicht riskieren, dass sie doch vielleicht umkippte. Zum einen wäre es für den Omega schade wegen dem guten Kakao, zum anderen wäre es einfach eine Sauerei, die er Seonghwa nicht antun wollte.
»Willst du darüber reden?«, kam es dann auf einmal leise und mit beruhigender, sanfter Stimme von dem Beta und durchbrach somit die Stille, welche sich zwischen die beiden gelegt hatte und mehrere Minuten andauerte. Seit die beiden sich auf die Couch gesetzt hatten, hatte keiner der beiden auch nur ein Wort verloren.
Wooyoung biss sich nervös auf die Unterlippe und fing damit an, an dieser herumzuknabbern. Er fragte sich, ob er es dem Älteren wirklich erzählen sollte, denn immerhin war er Sans Beta und die beiden schienen trotz ihrer etwas schroffen Art am gestrigen Abend enge Freunde zu sein. Anders konnte sich der Omega nicht erklären, wie die beiden miteinander umgegangen waren. Seonghwa hatte dem Alpha mehr oder weniger einen Befehl erteilt, welchen San einfach befolgt hatte, wenn auch etwas widerwillig.
Daher fragte sich der junge Koreaner, ob er das Geschehene dem Älteren erzählen sollte oder auch konnte. Er fühlte seit dem Moment der Realisation ein tiefes Schamgefühl, welches nicht zu verschwinden wollte. Dieses unangenehme Kribbeln in seiner Bauchgegend, welches sich stets so anfühle, als wäre Wooyoung krank. Hinzu kam die Überforderung von all dem.
Unsicher fing Wooyoung an mit der Tasse zu spielen. Immer wieder fuhr er mit seinem Zwigefinger über den Rand der Tasse, dann über den Henkel, ehe er das alles wieder von vorne begann. Kurz schloss er seine Augen, versuchte sich etwas zu beruhigen und die Gefühle nach unten zu drücken, ehe er seine Augen wieder öffnete, nur um wieder den Kakao anzusehen.
Der Omega wusste, dass er dem Älteren eine Antwort geben musste, doch wusste er ebenfalls, dass dieser ihn zu keiner Zeit zu etwas drängen würde. Wooyoung merkte das anhand davon, dass der Ältere ruhig auf seine Antwort wartete, während er beruhigend über den Rücken des Omegas strich. Der junge Koreaner konnte auch den Blick des Älteren auf sich spüren, was in ihm ein kleines Chaos auslöste.
Immer wieder atmete Wooyoung tief ein und aus, versuchte in seinem Kopf die richtigen Worte zu finden. Er wollte dem Beta erzählen, was passiert war, doch war der Jüngere zu beschämt und auch zu schüchtern. Unter anderem deswegen, weil er noch nie jemand war, der sich anderen anvertraut hatte. Doch Seonghwa hatte es verdient zu wissen, was mit dem Omega los war, denn immerhin hatte er ihm geholfen. Daher schloss er auch wieder seine Augen, bevor er die Stille zwischen den beiden durchbracht und eine Antwort auf Seonghwas Frage gab.
»Ich... hab an San gedacht und... naja und...« Wooyoung brach Mitten im Satz ab und presste seine Augen fest zusammen. Tränen stiegen wieder in seine Augen, als er sich selbst wieder einmal an das dachte, was passiert war. Dabei verfestigte er den Griff um die Tasse. Er nahm all seinen Mut zusammen, um seine Antwort zu beenden. Er wollte es einfach so schnell wie möglich hinter sich bringen.
»Ich habe an San gedacht und mich dabei befriedigt«, murmelte der Omega schnell und leise, so dass es schwer war, die Worte zu verstehen. Die angesammelten Tränen liefen langsam wieder über seine Wangen und tropften dann auf Seonghwas Schulter, durchnässte den Stoff des Oberteils leicht.
Der Beta hatte Mühe, um Wooyoungs Worte zu verstehen, weshalb er einige Sekunden nur stumm da saß und sogar kurz in seiner Bewegung inne hielt. Allerdings zog er nach wenigen Augenblicken den Jüngeren sanft in eine Umarmung und drückte ihn sanft an seine Brust, was den Omega noch stärker zum weinen brachte. Wooyoung drehte sich leicht, um sein Gesicht in Seonghwas Halsbeuge zu verstecken.
Zuerst hatte der Omega gedacht, dass sein Gegenüber ihn verurteilen und ihn abstoßen würde, denn immerhin hatte er seinen Freund und Alpha respektlos behandelt, indem er sich an San denkend befriedigt hatte. Und er dachte, dass er ihn auch wegstoßen würde, weil er sich mit diesen Worten indirekt als schwul gegenüber dem Beta geoutet hatte.
Doch Seonghwa zog ihn einfach sanft an sich, strich wieder beruhigend über seinen Rücken und flüsterte sanfte Worte, welche der Omega jedoch nicht verstand. Alles, was er wahrnahm, waren das sanften und beruhigenden Streicheln an seinem Rücken. Er spürte auch, wie nach einiger Zeit der Beta einen sanften Kuss auf seinen Kopf hauchte, bevor dieser den Jüngeren leicht von sich drückte, um ihm in die Augen sehen zu können.
»Nicht weinen, Kleiner«, hauchte der Beta beruhigend und strich dabei sanft die Tränen von Wooyoungs Wangen. Die Berührungen waren vorsichtig und gleichzeitig beruhigend. Schniefend sah der Omega in die Augen seines Gegenübers, ehe er das Wort ergriff.
»Du... d-du bist nicht böse?«, fragte er schniefend, während er Seonghwa weiterhin ansah. Dieser sah ihn daraufhin leicht geschockt an, schüttelte schnell seinen Kopf. Der Beta sah dem Jüngeren tief und mit festem Blick in die Augen, ehe er antwortete.
»Wieso denkst du sowas? Wieso denkst du, dass ich böse auf dich sein sollte? Jetzt hör mir mal zu, Wooyoung. Es ist natürlich, dass man an Leute denkt und sich dabei befriedigt, klar? Außerdem steht es weder mir noch jemanden anderen zu, dich für etwas zu verurteilen, was vollkommen natürlich ist. Wenn du auf Männer stehst, ist das deine Sache und geht niemanden etwas an, okay?« Wooyoung schluckte schwer auf, wagte es nicht den Blickkontakt mit seinem Gegenüber zu unterbrechen. Er allerdings ein wenig kleiner, als er diese Worte aus dem Mund des Betas hörte, weshalb er langsam nicht. Doch war dieser noch nicht fertig.
»Mir ist es egal, ob San mein bester Freund oder Alpha ist, denn er ist auch nur eine normale Person. Und egal, was auch passiert, was du tust, du bist wundervoll. Es spielt keine Rolle, ob du an ihn denkst und dir dabei einen runterholst, denn selbst ich weiß, wie heiß er aussieht. Und um ehrlich zu sein, wenn ich schwul wäre, hätte ich das gleiche auch schon getan«, schmunzelte der Beta am Ende hin leicht und entlockte somit ein leises Kichern aus Wooyoungs Mund. Dieser nahm jedoch gleichzeitig auch eine rötliche Färbung an seinen Wangen an und er senkte seinen Blick verlegen und überfordert wieder nach unten.
Der Omega war von diesen Worten überfordert und er konnte auch nicht verhindern, dass wieder Tränen über seine Wangen liefen. Dabei waren es keine Tränen von Trauer oder Schmerz. Es waren keine Tränen, welche ausgelöst waren von negativen Gefühlen. Es waren Tränen der Erleichterung, welche Wooyoung auch nicht stoppen oder verhindern konnte.
Als der Beta bemerkte, dass der Jüngere wieder anfing zu weinen, wollte er ihn wieder in die Arme ziehen. Doch hielt er inne, als Wooyoung seinen Blick langsam wieder hob und Seonghwa Erleichterung in dessen Gesicht erkennen konnte. Trotz der Tränen in den Augen, war das Gesicht des Omegas entspannt. Ihre Augen trafen sich, sahen wieder einander an, ehe Wooyoung diese Stille zwischen den beiden ein weiteres Mal durchbrach.
»M-meinst du das e-ernst?« Wooyoungs Stimme klang gebrochen und sein Blick wanderte von erleichtert zu hoffnungsvoll. Seine Augen schimmerten durch die Tränen leicht im Tageslicht. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen wischte Seonghwa die Tränen wieder einmal von Wooyoungs Augen, ehe er wieder die Frage des Omegas beantwortete.
»Das ist mein vollkommener Ernst, Kleiner. Jedes Wort meinte ich genau so«, sagte er sanft und platzierte einen sanften Kuss auf Wooyoungs Stirn, ehe er ihn wieder ansah. Dabei lag die Hand des Betas auf Wooyoungs Wange und hinterließ dort eine angenehme Wärme. Allerdings war es eine andere Wärme, welche er bei San gefühlt hatte. Es war eher eine freundschaftliche, geborgene Wärme, welche ihn aufzufangen schien.
Ein leichtes Lächeln schlich sich ebenfalls auf die Lippen des Jüngeren, während er seine Augen langsam schloss. Er genoss dieses warme Gefühl von Geborgenheit, welches Seonghwa in ihm auslöste. Und das, obwohl sich die beiden gerade einmal etwas länger als eine Woche kannten. Dennoch fühlte es sich für Wooyoung richtig an.
Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er sich jemandem voll und ganz anvertrauen. Er wusste, dass Seonghwas Gestik und dessen Aktionen aufrichtig waren. Dies hatte der Beta dem Jüngeren in den letzten Tagen immer wieder aufs Neue bewiesen. Der Ältere verurteilte den Omega nicht für die Person, die er war. Er akzeptierte Wooyoung sowohl als Wolf, als auch Mensch und das erleichterte den Omega einfach ungemein.
»Und ich hoffe, du weißt auch, dass du immer zu mir kommen kannst, wenn etwas sein sollte. Ich bin immer für dich da, Wooyoung«, sagte der Beta mit sanfter Stimme und verstärkte damit nur noch weiter das wärmende Gefühl in dem Omega selbst. Das Lächeln des Jüngeren wuchs ebenfalls zusammen mit diesem warmen Gefühl. Kurz schniefte er auf, strich seine letzten Tränen mit seiner Handfläche aus seinen Augen.
Der Beta sah ihn ebenfalls lächelnd an und kicherte sogar bei Wooyoungs Anblick, da es für den Älteren ein süßer Anblick war. Er griff vorsichtig nach der Tasse mit Kakao, ehe er sie auf den Couchtisch stellte und kurz darauf wieder Wooyoung in seine Arme zog. Dabei legte er einen Arm um dessen Hüfte und seinen anderen vorsichtig an die Außenseite seines Oberschenkels, ehe Seonghwa ihn so näher an seine Brust zog.
Kichernd kuschelte der Omega sich an die warme Brust des Betas, legte seinen Kopf vorsichtig auf dessen Schulter ab, ehe er seine Augen schloss. Mit einer Hand hielt er sich vorsichtig an dem Oberteil an der Brust des Älteren fest. Dabei spürte er deutlich das sanfte Streicheln an seinem Oberschenkel.
Wieder kehrte eine Stille zwischen den beiden ein, welche sie genossen und nicht daran dachten, diese zu unterbrechen. In diesem Moment gab es nur den Beta und den Omega und beide schworen sich in Gedanken etwas.
Seonghwa schwor sich, den Jüngeren mit allem zu beschützen. Denn der Omega war nicht nur warmherzig und liebevoll, sondern auch eine wundervolle Person in den Augen des Betas. Auch wenn sich die beiden noch nicht lange kannten, wusste Seonghwa eindeutig, dass das Herz des Jungen rein wahr und er dieses um jeden Preis beschützen musste. Ihm war egal, dass Wooyoung schwul war und auf seinen besten Freund, ihren gemeinsamen Alpha, stand. Der Omega war einfach etwas kostbares und einzigartiges. Wooyoung machte Seonghwas Leben farbenfroher und auch lebhafter.
Der Omega hingegen schwor sich, dem Beta zu vertrauen und ihm in Zukunft all seine Sorgen anzuvertrauen. Auch wenn er sich dabei schwertun würde, so wollte er sein Bestes versuchen, um dem Beta zu zeigen, wie sehr er ihm vertraute. Wooyoung sah in ihm nicht den Beta seines Alphas oder seinen Retter, sondern seinen ersten Freund. Er sah Seonghwa fast schon wie einen großen Bruder an. Und der Omega wollte, dass der Ältere ihn nicht mehr alleine ließ. Denn Seonghwa machte Wooyoungs Leben wärmer und zeigte ihm eine Seite, welche er vor einer Woche nicht einmal erahnen konnte, geschweige denn einen Gedanken an solche Gefühle und Dinge wie Freundschaft je gedacht hätte.
So beschlossen die beiden Wölfe im Stillen, in ihren eigenen Gedanken und ohne dem anderen davon zu erzählen, den jeweils anderen nicht mehr aus ihren Leben gehen zu lassen. Keiner der beiden wollte ohne den anderen als einen Freund fürs Leben weiterleben und das machte diese Freundschaft besonders.
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Hey guys!
Heute bekommt ihr das Kapitel pünktlich zum Lesen und ich hoffe so sehr, dass es euch gefällt.
Um ehrlich zu sein hatte ich während dem Schreiben mehrere Fangirl Attacken, wegen dieser entstehenden Freundschaft zwischen Seonghwa und Wooyoung.
Ich bin schon so gehyped auf die folgenden Kapitel und bin selbst gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird.
Eure,
Limmoscow
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