Kapitel 4
Sicht Bryce:
Ein lautes Bellen vor ihrer Schlafzimmertür riss Bryce aus dem Schlaf. Sie riss ihr Kissen an sich und vergrub ihr Gesicht in dem Kissen. Dann hörte sie Hunt rufen: "Jetzt komm schon, Bryce. Du hast schon vor dreißig Minuten gesagt, dass du endlich mal aufstehst. Entweder du stehst jetzt sofort auf oder ich öffne Syrie die Tür." Bryce schnaubte einfach nur und zog ihre Bettdecke über ihren Kopf. Daraufhin hörte sie, dass Hunt auf ihr Zimmer zuging, und bereits wenige Sekunden später, klickte das Schloss ihrer Schlafzimmertür. Sobald die Tür offen war, hörte man das Kratzen von Syrinxs Krallen auf dem Boden und wenige Sekunden später warf er sich auf Bryce. Er versuchte, ihr über das Gesicht zu lecken, und als er es nicht schaffte, begann er, laut zu winseln. Genervt setzte Bryce sich auf, was Syrinx glücklich machte, und rief: "Danke, du Arsch. Bin wach." Von Hunt kam keine Antwort. Gähnend packte sie Syrinx, der ihr übers Gesicht leckte, und setzte ihn auf dem Boden ab. Dann holte sie sich frische Kleidung aus ihrem Kleiderschrank und ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Eine halbe Stunde später ließ sie sich auf das Sofa fallen. Anscheinend hatte Hunt heute gute Laune, denn er kam mit einem vollbeladenen Tablet zu ihr gelaufen. Er stellte es auf den kleinen Tisch, der im Wohnzimmer stand, und schaute sie dann auffordernd an. Mit den Augen rollend setzte Bryce sich auf. Hunt hatte einen wahren Frühstückswahn, er hielt das Frühstück für die wichtigste Mahlzeit. In der Zwischenzeit hatte Bryce es einfach akzeptiert, denn wenn sie sich weigerte zu frühstücken, bekam Hunt immer schlechte Laune. Das erinnerte Bryce dann immer an ihre Mutter, die das Frühstück auch immer anpreiste. Während Bryce sich über die Wassermelone hermachte, klingelte Hunts Handy. Kurz schaute er auf das Display, ehe er den Anruf entgegennahm, und entfernte sich dann, um in Ruhe zu telefonieren. Bryce hörte, wie er sagte: "Hey, Isaiah. Ist was?" Dann eine kurze Pause, in der Isaiah ihm etwas erklärte. Daraufhin erwiderte Hunt mit ernster Stimme: "Meinst du, die Fremden..." Mehr konnte Bryce nicht verstehen, da er die Kaffeemaschine eingeschalten hatte. Neugierig stand sie mit dem Obstteller in der Hand auf und ging in die Küche. Dort legte Hunt gerade auf und nippte mit finsterer Miene an seinem schwarzen Kaffee. Auch wenn er immer sehr hart wirkte, trank er jeden Kaffee mit viel Zucker und Vanillesirup. Auffordernd blickte Bryce Hunt an, sie wollte alle Informationen über diese Fremden haben. Als er dies nicht tat, brummte sie: "Hallo? Deine perfekte, wunderschöne Freundin will auch erfahren, was passiert ist." Hunt seufzte, nahm sich eine Erdbeere, aß sie auf einmal und sagte dann: "Heute sind mehrere Fremde vom Himmel gefallen. Es hat sich plötzlich ein Portal über dem Orakelpark geöffnet und da sind in unregelmäßigen Abständen da rausgeflogen. Es waren Menschen, Fae und ein Hund. Einige haben Flügel wie Fledermäuse. Sie sind jetzt im Krankenhaus. Ich soll da jetzt hin und dafür sorgen, dass sie, sobald sie aufwachen, nicht durchdrehen und die Stadt zerstören. Daher ich dich kenne, würde ich sagen, du hast fünf Minuten, dann musst du fertig sein. Und wir fliegen." Mit diesen Worten ging er zurück ins Wohnzimmer. Seufzend ging Bryce wieder in ihr Schlafzimmer und holte ihre Stiefel, eine dünne Jacke und ein Gewehr inklusive einiger Patronen. Da man die Gefahr, die von den Fremden ausging nicht einschätzen konnte, schien es ihr sicherer, nicht unbewaffnet ins Krankenhaus zu gehen. Dann verließ sie das Zimmer wieder, nachdem sie ihr Outfit ein letztes Mal im Spiegel betrachtet hatte. Sobald sie das Wohnzimmer betrat, wurde sie von Hunt am Arm gepackt und zum Fahrstuhl gezogen. Auf dem Dach breitete Hunt seine Flügel aus, hob Bryce vorsichtig hoch und ließ sich von der Dachkante fallen. Bryce genoss dieses Gefühl des freien Falls, sie fühlte sich dann immer so, als könne sie selbst auch fliegen. Der Wind fegte ihr die Haare aus dem Gesicht, Hunt beeilte sich ziemlich. Bereits zehn Minuten später landeten sie auf dem Dach des Krankenhauses. Sofort setzte Hunt sie vorsichtig ab und ging zu einer Tür, die in das Innere des Krankenhauses führte. Bryce blieb noch kurz stehen und betrachtete die Stadt von oben. Jedes Mal, wenn sie mit Hunt flog, fand sie es noch bedauerlicher, dass sie keine Möglichkeit hatte, selbst zu fliegen. Ein letztes Mal atmete sie tief ein und folgte dann Hunt. Sie schaffte es, ihn einzuholen, und beide gingen schweigend nebeneinander her. Als sie um die Ecke gingen, sah Bryce, eine alte Freundin. Dort stand Hypaxia und unterhielt sich mit einer Heilhexe. Bryce konnte nicht anders, sie quickte: "Hypaxia!", rannte auf sie zu und fiel ihr um den Hals. Etwas überrumpelt erwiderte Hypaxia die Umarmung und rief: "Bryce! Hunt! Was macht ihr denn hier?" Hunt antwortete: "Vermutlich das Gleiche wie du. Wir wollen mehr über die Fremden herausfinden und dafür sorgen, dass sie keine Gefahr darstellen." Hypaxia nickte und erklärte: "Auch bei uns machen sich viele Sorgen und ich dachte, da schaue ich auch mal vorbei. Außerdem war ich neugierig, es fallen ja nicht jeden Tag mehrere Personen vom Himmel. Kommt mit, Isra hier wollte mich gerade zu den Fremden bringen." Zu viert machten sie sich auf den Weg, in der Zwischenzeit begann die Heilhexe namens Isra ihnen den Zustand der Fremden zu erklären. Keiner schien allzu schwer verwundet zu sein, es gab ein paar Knochenbrüche, ein paar geprellte Gliedmaßen und eine Menge blauer Flecken, nichts, was eine Heilhexe nicht innerhalb kürzester Zeit heilen könnte. Auch dem Hund, genaugenommen der Hündin, ging es gut, da sie auf einem Gebüsch gelandet war. Jetzt mussten sie nur noch darauf warten, dass die Fremden aufwachten. Als sie gerade den Gang, in dem die Zimmer der Fremden lagen, betraten, ertönte aus einem der Zimmer ein lautes Krachen. Sofort stürmte Hunt los und riss die Tür zu dem Zimmer auf, Bryce und Hypaxia waren direkthinter ihm. Dort wurde eine Heilhexe gerade von einer weißhaarigen Frau gegen die Wand gepresst. Erst auf den zweiten Blick erkannte Bryce, dass sie lange Krallen aus Metall hatte. Als Hunt auf sie zu stürmte, fuhr sie herum, bleckte ihre Zähne und plötzlich hatte sie auch scharfe Eisenzähne. Sie ließ die Heilhexe los und griff Hunt an. Bryce war beeindruckt von ihrer Schnelligkeit und ihrer Wendigkeit. Sie schaffte es, Hunt einen derart heftigen Kinnhaken zu verpassen, dass er bewusstlos zu Boden krachte. Als sie sich in ihre Richtung drehte und dem Anschein nach jetzt sie angreifen wollte, hob Bryce vorsichtig die Hände, um zu signalisieren, dass sie nicht angreifen würde. Hypaxia machte es genauso, auch ihr war anscheinend klar, dass sie keine Chance gegen die Fremde hätte. Der Blick der Fremden huschte zwischen Bryce und Hypaxia hin und her. Dann knurrte sie: "Wo bin ich hier? Und wo sind meine Freunde?" Ruhig antwortete Bryce: "Ich würde sagen, wir beruhigen uns jetzt erst einmal. Wie wäre es, wenn wir uns hinsetzen und miteinander reden?" Das war anscheinend die falsche Antwort gewesen, denn die Fremde packte Hunt, zog ihn an sich und presste ihre Eisennägel gegen seine Kehle. "Ich will aber nicht reden!", zischte sie.
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