𝕬𝖈𝖍𝖙𝖟𝖊𝖍𝖓𝖙𝖊𝖘 𝕶𝖆𝖕𝖎𝖙𝖊𝖑
Ein Wonigturs.
Zwei Meter hohe und mit schwarzem Fell überzogene Biester, die dich schon töten, wenn dir nur in Berührung mit ihren Fangzähnen kommst.
Und genau so ein Wesen rannte auf mich zu.
Shadow stieg und ich fiel von ihrem Rücken.
Mit dem Rücken knallte ich auf den harten Boden. Jake war meines Wissens immer noch auf der Brücke und versuchte, rüberzukommen.
Der Wonigturs war nur noch fünf Meter vor mir und sprang ab.
Ich griff nach einem Pfeil in meinen Köcher, der neben mir lag, und hielt ihn vor meine Brust. Als der Fleischfresser auf mir landete, schrie er auf.
Die Spitze des Pfeils hatte sich in seine Brust gebohrt. Ich rollte mich zur Seite und stand auf. Der Wonigturs schwankte zwar, war aber noch nich außer Gefecht. Er rannte erneut auf mich zu, doch ich sprang zur Seite. Das riesige Tier konnte nicht bremsen und rutschte auf die Brücke, die Jake nun fast überquert hatte. Er wich erschrocken zurück.
Durch das Gewicht des Wonigturs brach die Brücke auf meiner Seite. Das Tier stürzte in die Tiefe und Jake mit ihm. Im letzten Moment hielt er sich an einem Seil der Brücke fest, das noch auf der anderen Seite der Schlucht festgebunden war.
Er kletterte hinauf, während ich erschrocken in die Tiefe sah. Ich hätte Jake fast umgebracht.
Ich sah mich um. Shadow war weggerannt, sie musste irgendwo im Wald hinter mir sein.
Jake hatte wieder festen Boden unter den Füßen.
„Asena! Geht es dir gut?" rief er.
„Ja, aber Sahdow ist weggerannt. Ich geh sie suchen."
„Du bleibst wo du bist bis wir bei dir sind." schrie Brooke. Die Kommunikation über eine Schlucht war echt anstrengend.
Doch leider konnte ich nicht tun was sie sagte. Bis sie hier wären, wäre Shadow bestimmt bereits erneut angegriffen worden.
Ich drehte mich auf den Absatz um und rannte über die Lichtung zum Waldrand. Hinter mir riefen die Anderen meinen Namen. Doch ich ignorierte sie.
Ich erreichte den Waldrand und erkannte sofort den Weg, den Shadow eingeschlagen hatte. Mehrere Sträucher und Äste waren zu einem kleinen Weg niedergetrampelt. Ich folgte ihm hinein in den dichten Wald. Durch das Kronendach schien das leichte Licht der Sonne und lies den Wald magisch aussehen.
Ich zwängte mich weiter und tiefer in den Wald, bis ich die Lichtung nicht mehr sehen konnte. Der Wald verlor an Dichte und ich sah immer weniger Spuren von Shadow.
Vielleicht war es wirklich eine dumme Idee gewesen, alleine auf die Suche zu gehen. Gegen die größeren Wesen hier hatte ich keine Chance. Aber auch für Shadow zählte jede Sekunde. Sie war zwar schlau, doch selbst sie hatte gegen Wonigturs die Flucht eingeschlagen.
Da hörte ich ein Wiehern. Es wurde durch die Bäume verstärkt und drang durch den gesamten Wald. Ich fing an zu rennen.
„Shadow! Wo bist du?" schrie ich. Doch es ertönte kein weiteres Wiehern. Gar nichts. Ich rannte weiter in die Richtung, von der ich glaubte, Shadow gehört zu haben.
Auf einmal brannte mein rechtes Fußgelenk. Ich stolperte und fiel hin. Als ich mich wieder aufrichten wollte, zog ich scharf Luft durch meine zusammengepressten Zähne. Ein starker Schmerz zog sich über mein gesamtes Bein. Ich setzte mich hin und begutachtete die Wunde. Sie war ziemlich groß und mindestens einen Zentimeter tief. Sie blutete zwar nicht, doch sie war voller Dreck. Ich wusch sie mit ein wenig Wasser aus einer kleinen Flasche, die ich an meinem Gürtel trug, ab. Es brannte fürchterlich, als das Wasser auf die Wunde traf. Doch ich durfte mich jetzt nicht aufhalten lassen. Während ich aufstand, schaute ich kurz, ob ich den Ursprung meiner Wunde entdecken konnte. Doch da ich nichts sah, nahm ich an, dass sie von irgendwelchen Dornen oder Ästen kommen müsste.
Nur erschwert konnte ich mich weiter bewegen.
Na super.
Selbst wenn ich Shadow finden würde, wäre ich die nächsten Tage langsam und im Kampf geschwächt. Das war wirklich das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte.
Ich war nur einige Meter weiter gekommen, als mich ein weiterer Schmerz durchfuhr. Dieses Mal durch den ganzen Körper. Ich stürzte mich mit einer Hand an einem Baum ab.
An was zur Hölle hatte ich mich da geschnitten?
Als der Schmerz wieder leichter wurde, lief ich weiter. Doch immer wieder musste ich anhalten und jedes Mal wurde es schlimmer. Ich wusste nicht einmal, ob ich in die richtige Richtung lief. Ich hörte nichts mehr von Shadow und ich war mir auch nicht mehr sicher, in welcher Richtung die Schlucht war. Mir wurde schwindelig und ich musste mich erneut abstützen. Ich biss meine Zähne zusammen und schloss die Augen, als ein Schmerz von meinem rechten Fußgelenk, die Wirbelsäule hoch, bis in die Fingerspitzen und in meinen Kopf drang.
Ich lies meine Stütze los und lief weiter. Die Welt um mich war verschwommen und ich hatte vor Schmerz Tränen in den Augen.
Wo war nur Shadow, wenn ich sie brauchte.
Ich wollte sie rufen, doch alles was ich rausbekam war ein mickriges ,Shahhh'. Das kostete auch meine letzte Kraft und die Beine unter mir gaben nach. Ich sackte auf den Boden, doch ich verlor zu meinem Leiden nicht das Bewusstsein. Ein weiterer Schmerz zog sich durch meinen Körper und dieses Mal war er so stark, das er mir die Kraft gab zu schreien. Ich schrie und durch die Bäume um mich herum entstand ein langes Echo. Meine gesamten Muskeln spannten sich an und ich krallte meine Fingernägel in meine Beine. Ich biss mir auf die Zunge, um mich vom Schmerz abzulenken.
Ich war mir sicher, das einer der nächsten mich töten würde. Ich schwitzte und frierte zugleich. Ich nahm nichts mehr um mich herum war. Ich spürte, wie ein weiterer Schmerz hochkam und wünschte, ich würde das Bewusstsein verlieren.
Doch das tat ich nicht.
An meiner Stirn wurde es auf einmal kühler. Und an meinen Händen wärmer. Und dann erfuhr mir ein so schlimmer Schmerz, dass ich dachte, ich wäre bereits tot. Ich versuchte zu schreien doch meine Kehle war auf einmal trocken.
Der Druck um meine Hände verstärkte sich.
Und dann...
Dann war alles vorbei.
Der Schmerz, das Schwitzen, das Frieren.
Meine erster Gedanke war, dass ich nun wirklich tot sein musste. Doch als ich die Augen öffnete sah ich in die Sonne, die durch die Bäume schien. Ich konnte die Strahlen in meinem Gesicht fühlen. Ich lebte, da war ich sicher. Langsam kam der Druck um meine Hände zurück. Und auch das Gefühl der Kälte an meiner Stirn. Und auch Schmerz. Doch nicht der Selbe. Es war nur an meinem Bein, und er war äußerlich, nicht innerlich. Ich drehte mich leicht zur Seite und sah Jake, der neben mir saß und meine Hände drückte. Er hatte Tränen in den Augen.
„Alles Gut, Asena. Du hast es geschafft."
Ich setzte mich auf, wobei mir ein nasses Tuch von der Stirn fiel, welches mir Jake wahrscheinlich hingelegt hatte. Neben Jake erkannte ich jetzt auch Shadow. Sie sah mich besorgt an. Ich atmete erleichtert auf und lächelte sogar ein wenig. Jake hatte Shadow gefunden. Und mich.
Dann sah ich zu meinem Bein. Die Wunde war jetzt größer und blutete stark. Es sah so eklig aus, dass ich wegschauen musste.
„Ich verbinde sie dir schnell."
Jake lies meine Hände los und fing an einen Verband um die Wunde zu wickeln.
„Was..?" war das Einzige, was ich rausbekam.
„Du bist in eine Struktarfalle getappt. Das ist einerseits eine Pflanze, die dir eine Wunde schneidet, anderseits ein Art Wurm, der in die Wunde geht und dich Schub für Schub außer Gefecht setzt. Es kommt selten vor das Pflanzen und Tiere zusammenarbeiten. In dem Fall muss man den Wurm entfernen."
Er war nun fertig mit dem Verband.
„Bei dir war er schon so weit, dass ich... dass ich die Wunde vergrößern musste."
Er drückte wieder meine Hand.
„Das ist vollkommen egal. Wärst du nicht da gewesen, wäre ich jetzt tot. Danke."
Ich nahm Jake, der immer noch ein wenig zitterte, in den Arm.
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