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Taylor
Ich bahne mir den Weg durch die vielen Menschen und spüre, wie der Alkohol in meinem Blut seine Wirkung entfaltet. Ich bin fröhlich und losgelöst, kann noch immer nicht glauben, was die Beiden gerade mit mir auf der Tanzfläche veranstaltet haben.
Das Wissen, dass uns jeder dabei sehen konnte und doch niemand eine Ahnung hatte, was wir getan haben, hat mich nahezu in einen Rausch versetzt. Der Orgasmus war so intensiv, dass ich am liebsten meine Lust herausgeschrien hätte.
Meine Sicht ist mittlerweile nicht mehr ganz klar. Und da ich mich hier nicht auskenne, fällt es mir erstmal schwer, die Toiletten zu finden. Doch endlich bin ich an der endlos wirkenden Schlange aus Frauen, die ebenfalls warten, angekommen.
Ich lasse meinen Blick über all die Menschen schweifen, die sich auf der Tanzfläche verausgaben, an der Bar stehen und miteinander lachen oder einfach nur am Rand stehen und ebenfalls Leute beobachten.
Ich sehe gedankenverloren auf die Schlange der Herrentoilette und stocke abrupt. Da steht ein großer, breiter Mann, dessen dunkle Augen mich fixieren. Es scheint so, als sehe er mich schon länger an. Er grinst mir entgegen und seine Augen blitzen gierig auf. Ich schenke ihm freundlicher Weise ein ganz kurzes Lächeln und wende mich von ihm ab. Doch ich spüre die ganze Zeit über, dass er mich im Visier hat.
Endlich bin ich an der Reihe und kann wenigstens den Vorraum der Toiletten betreten. Ich bin froh, den Blicken des Fremden entgehen zu können. Bei mir dreht sich immer noch alles und meine Zunge fühlt sich so schwer an.
Als ich fertig bin und meine Hände gewaschen habe, blicke ich mir im Spiegel entgegen und sehe mir in die leuchtenden Augen. Wann haben sie das letzte Mal so eine Lebensfreude ausgestrahlt? Ich weiß es nicht. Aber es ist schön zu sehen.
Mein Weg führt mich raus aus den sanitären Bereichen, bevor ich kurz stehen bleibe, um mich zu orientieren. Ich sehe mich um und versuche die Richtung auszumachen, aus der ich gekommen bin. Da meine Sicht aber relativ verschwommen ist, kneife ich die Augen kurz zu und versuche die Szene vor mir zu fokussieren.
Aus dem Nichts, steht auf einmal der komische Mann aus der Warteschlange unmittelbar vor mir. Der, der mich die ganze Zeit angestarrt hat.
Ich weiche einen Schritt zurück und fühle eine kalte Wand in meinem Rücken. Eine böse Vorahnung kriecht über meinen Nacken und lässt mich die feinen Härchen aufstellen. Okay, wie komme ich hier wieder raus?!
Der Kerl kommt mir immer näher und berührt mich an der Taille. Unsere Gesichter trennen nur noch wenige Zentimeter. Meine Hände strecke ich ihm wie von selbst abwehrend entgegen. Er ergreift sie jedoch und legt sie sich auf die Brust.
„Na, Süße. Wie wäre es, wenn wir woanders hingehen?" Mit großen Augen sehe ich ihn an und schüttele nur mit dem Kopf, da ich nicht imstande bin, auch nur ein Wort von mir zu geben. Mein Herz rast. Vor Angst.
Mit zusammengezogenen Augenbrauen sieht er mir entgegen und festigt seinen Griff an meiner Taille. „Nein? Eben warst du doch bei den beiden Kerlen auch ganz willig! Was haben sie dir gezahlt, dass du so bereitwillig mitgemacht hast? Ich zahle es dir ebenfalls!"
Wie bitte?!
Doch meinem Mund entkommt nur Gestotter. „Wa-was?" Langsam verliert der große furchteinflößende Mann seine Geduld.
„Jetzt mach doch nicht einen auf schüchtern. Komm schon, du willst es doch auch." Seine Hüften drücken sich gegen mich, ich spüre bereits seine Erektion und mir wird langsam aber sicher übel. Ich versuche die Bilder der Vergewaltigungen zu verdrängen, doch die laufen in Dauerschleife vor meinem inneren Auge ab. Ich fühle mich ohnmächtig und kann mich nicht bewegen.
Seine nasse Zunge leckt über meinen Hals, sein alkoholgeschwängerter Atem stößt mir entgegen und alles was ich tun kann, ist zu wimmern. Meine Augen sind fest zusammengekniffen und mein Gesicht von dem Widerling abgewandt. Ich habe solche Angst. Ich will es nicht noch einmal durchleben müssen. Doch ich weiß genau, dass ich schwach bin und ihm nichts entgegenzusetzen habe.
Seine Hand packt grob nach meiner Brust, da verlässt die erste Träne meinen Augenwinkel. Warum tut denn niemand etwas? Hier sind doch so viele Menschen. Und doch sind sie alle mit sich selbst beschäftigt.
Das Ekelpaket wandert mit seiner anderen Hand unter den Saum meines Kleides und packt fest an meinen Oberschenkel. Ich keuche vor Schmerz, was er jedoch völlig falsch deutet. „Siehst du, ist doch ganz geil. Ich wusste doch, dass du für jeden die Beine breit machst."
Mittlerweile laufen mir die Tränen unaufhaltsam die Wangen herunter und mein ganzer Körper zittert vor Angst.
Auf einmal ist der Mann vor mir weg und ich bin wieder freigegeben. Ein Arm schlingt sich um mich und ich werde in eine feste Umarmung gezogen. Masons Geruch umhüllt mich wie ein warmer Kokon, während ich keuchende Geräusche wahrnehme. Ich höre es ächzen und stöhnen. Ein Blick von Masons Brust, zu der Szenerie vor mir, zeigt mir Jonathan, wie er auf den Kerl mit solch einer Wut einprügelt, dass ich glaube, dass er es nicht überleben wird. Nein, nicht überleben kann.
„Mason, er wird ihn umbringen", wimmere ich leise an seine Brust.
„Jonny, genug! Lass ihn los. Er wird seine Lektion gelernt haben!" „Einen Scheiß hat er!", schreit Jonny. Die Security stürmen auf uns zu und packen meinen großen tätowierten Freund und fixieren ihn links und rechts.
Schreiend reiße ich mich von Mason los und zerre an den Armen der Sicherheitsmänner. „Was tut ihr da? Das ist der Falsche, den ihr hier festhaltet! Dieses Schwein hat mich gegen meinen Willen massiv angefasst und festgehalten!" Ich zeige auf den am Boden liegenden, blutüberströmten Mann. „Jonathan hat mich lediglich beschützt! Also lasst ihn gefälligst los!" Die Männer jedoch machen keine Anstalten Jonny loszulassen.
Mason greift nach meiner Hand und streichelt mit seinem Daumen über meine Haut und versucht mich zu beruhigen.
„Was ist das hier für ein beschissener Laden? Wie kann es sein, dass solche Schänder hier Zutritt bekommen? Sowas sollte man der Zeitung melden!" Die beiden Kerle werden nun langsam wach und sehen sich gegenseitig an.
„Lasst ihn gehen, sie sagt die Wahrheit. Wir haben die Aufnahmen der Videoüberwachung geprüft." Ein großer Kerl im Anzug und Knopf im Ohr schiebt sich in unser Sichtfeld und die beiden Gorillas lassen endlich Jonny los.
„Videoüberwachung? Und wie konnte das eben dann unserer Freundin passieren? Sitzt denn da keiner davor?!", wird nun auch Mason lauter. Die ganze Zeit hat er versucht mich zu beruhigen und hat einen kühlen Kopf bewahrt. Doch jetzt ist es damit wohl vorbei.
„Der Vorfall tut uns wirklich sehr leid. Wir hatten Schichtwechsel und in dem Moment waren die Bildschirme unbewacht. Wir machen es wieder gut. Wie wäre es mit einem Jahr freien Eintritt und Getränke aufs Haus?!", versucht der Chef uns zu beschwichtigen.
„Da Scheiß ich drauf!", knurrt Jonathan und packt mich an der Hand, um mich in Richtung Ausgang zu ziehen. Mason, der immer noch meine andere Hand hält, folgt uns.
Draußen angekommen, nehmen mich beide meiner Männer in die Arme und streicheln mir über den Rücken, küssen meinen Scheitel und versichern sich dann, dass es mir körperlich gut geht, indem sie mich von oben bis unten beäugen.
„Was ist passiert Taylor?", fragt mich Mason mit sanfter Stimme. Wir laufen langsam zum Auto und mein zitternder Körper will sich einfach nicht beruhigen.
„Der... der Kerl scheint uns auf der Tanzfläche gesehen zu haben und dachte wohl, ich mache das mit jedem. Er hat mich bedrängt und gefragt, wie viel ich haben will. Er hat nicht locker gelassen und - oh Gott- ich war einfach bewegungsunfähig vor Angst!", brechen nun wieder die Tränen aus mir heraus.
„Shhh, Kleine. Alles okay, wir sind bei dir." Jonathan drückt mich fest an sich und legt seine Wange auf meinem Kopf ab. Nachdem ich mich einigermaßen beruhigt habe, steigt Mason mit mir auf der Rücksitzbank ein und legt den Arm um mich. Die fahrt verläuft still, aber nach reden ist mir sowieso nicht zumute.
Zuhause angekommen, führen die Beiden mich in Jonnys Zimmer. Gott, ich bin so müde. Es fällt mir schwer, meine Augen offen zu halten, doch ich will zuerst duschen. Ich muss den Schweiß vom Tanzen und vor allem die Berührungen des widerwärtigen Fremden von meinem Körper waschen. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich ihn vor mir, wie er mich begrabscht und die Bilder der Vergewaltigungen mischen sich darunter.
Mein Hirn gaukelt mir vor, dass der Kerl aus der Disko gegen meinen Willen über mir liegt und sich von mir nimmt, was er will. Ich schüttele den Kopf um wieder klar zu werden. Jonathan sieht mich mit einem besorgten Blick an und greift nach meiner Hand.
„Komm, Kleine. Ich mache dir dein Kleid auf und dann kannst du schlafen." „Nei-nein. Ich möchte erst duschen, wenn es okay ist." Jonny sieht mich lange an, sagt aber erstmal nichts.
„Natürlich ist das okay, Taylor. Alles was du möchtest, kannst du machen. Das sagten wir dir doch. Da brauchst du mich nicht vorher um Erlaubnis fragen."
Seine Hand wandert an meine Wange und streichelt mit dem Daumen über meine Haut. Seine Berührung tut so gut, dass ich hörbar seufze. Jonny lächelt mich an und schiebt mich sanft in sein Badezimmer.
„Ich bin draußen und warte auf dich. Mason müsste auch gleich wieder hier sein." Panik macht sich in mir breit. Er soll nicht gehen. Ich will jetzt unter keinen Umständen alleine sein. „Kannst du bitte bei mir bleiben?" Meine Augen fixieren die Bodenfliesen, da mir mein Benehmen so unglaublich peinlich ist.
„Hey, meine Süße. Alles, was du willst! Hab keine Angst, wir sind bei dir." Der große schöne Mann zieht mich in seine Arme und ich bette meinen Kopf automatisch an seine Brust. Sein Duft aus herben Parfüm und ihm selbst, benebelt meine Sinne. Ich greife um ihn herum und drücke ihn so fest ich kann an mich, damit er mich nicht loslässt.
„Na komm. Lass uns mal ausziehen. Ich komme mit in die Dusche und wasche dich." Schnell nicke ich und löse mich widerwillig von ihm. Jonny öffnet den Reißverschluss meines Kleides, damit ich aus ihm heraus schlüpfen kann. Auch er entledigt sich seiner Sachen und steigt mit mir unter die Dusche.
Seine Berührungen sind so sanft und zärtlich, dass sie mich für einen Augenblick vergessen lassen. Seine Hände fahren über meinen Körper und schäumen jeden Millimeter meiner Haut ein. Er fährt ebenso über meine Brüste, über meinen Po und in meinen Schritt. Es ist nichts sexuelles in seinem Handeln zu spüren und dennoch lässt es mich erzittern.
Ich merke, wie ich mehr von ihm will. Nein, ich brauche es. Seine Hände machen mich wahnsinnig. Jonny bemerkt, wie ich unruhig werde und ungleichmäßig atme. Wissend grinst er mich von oben herab an und seine Augen blitzen für einen kurzen Moment auf.
„Ich weiß, was du willst, Kleine. Aber nicht jetzt. Nicht heute. Deine Gefühlslage werde ich mit Sicherheit nicht ausnutzen."
Ich halte den Atem an und fühle mich ertappt. Mein Gesicht beginnt zu glühen. Ich bin bestimmt ganz schrecklich rot. Gott, wie peinlich. Ich wende mich von ihm ab, damit er die Röte nicht sofort sieht. Aber ihm kann ich nichts vormachen.
Lachend dreht er mein Gesicht zu sich und fixiert es mit seiner Hand an meinem Kinn. „Verstecke dich doch nicht vor mir. Ich liebe es, wenn du rot wirst. Meinetwegen. Und bitte glaube mir, ich will dich ebenso sehr. Aber es wäre falsch, meine Bedürfnisse über deine zu stellen."
Ich nicke lediglich und bekomme kein Wort heraus.
Jonathan wäscht noch meine Haare und legt danach ein großes weiches Handtuch um meinen Körper. „Ich dusche mich auch noch schnell ab. Möchtest du schon ins Zimmer zurückgehen?" Wieder schüttele ich den Kopf und setze mich auf den Toilettendeckel.
Ich kann nicht anders, als jede seiner Bewegungen in mich aufzusaugen. Seine Hände fahren mit seinem herben Duschgel über seine Haut, seifen seine Muskeln ein. Er wäscht ebenso seinen Penis. Ihm dabei zuzusehen, wie er ihn berührt und einschäumt, lässt mich ganz kribbelig werden.
Jonny holt mich aus meiner Trance, indem er wieder herzhaft lacht. Erst jetzt bemerke ich, wie ich ihm unverhohlen auf sein bestes Stück gestarrt habe. Wieder werde ich rot und sehe schnell woanders hin.
„Du lachst mich aus", gebe ich trotzig von mir. Der Muskelprotz steigt währenddessen aus der Dusche und schlingt ein Handtuch um seine Hüften. Er bleibt vor mir stehen und zieht mich auf die Beine. Wir stehen uns ganz nah gegenüber. So nah, dass er mit Sicherheit mein Herz pochen hört. Es schlägt mir hart und rhythmisch gegen die Brust und ich habe das Gefühl, dass mir gleich die Beine wegknicken werden.
„Ich lache dich ganz und gar nicht aus. Ich genieße es, wie du mich ansiehst.", raunt er mir zu. Himmel! Der Kerl raubt mir den Atem. „Ach ja? Wie sehe ich dich denn an?" Mutig sehe ich ihm direkt in die Augen. Wenn er nur wüsste, dass dieser Mut nicht echt ist, sondern ich fast in Ohnmacht falle.
„Du siehst mich so an, als würdest du mich begehren, mich wollen. Aber vor allem siehst du mich so an, als würdest du mich lieben."
„Das tue ich, Jonny. Mit jeder Faser meines Daseins."
Ich strecke mich zu ihm hoch und will mir einen Kuss von ihm stehlen. Doch er macht keine Anstalten, mir entgegenzukommen. Mit dunklen Augen blickt er mir entgegen, ragt mit seiner düsteren Schönheit über mir auf, als sei er ein zu Fleisch gewordener Gott.
„Ich liebe dich auch, Taylor. Mehr, als mein Leben. Mehr, als du dir vorstellen kannst."
Mein Herz setzt aus, um gleich wieder seine Arbeit aufzunehmen. Diese Worte von ihm zu hören, bedeuten mir alles. Auch wenn ich sie schon einmal von ihm gesagt bekommen habe. Es ist so verdammt selten, dass er sich mir öffnet und mir Einblick in seine Gefühle gewährt.
Endlich küsst er mich. Zart und dennoch voller Leidenschaft und Liebe. Es ist ein kurzer Kuss. Viel zu kurz. Doch er nimmt mich an die Hand und führt mich zurück zu seinem Zimmer.
Mason liegt auf Jonnys Bett, dreht seinen Kopf in unsere Richtung, als er uns bemerkt und lächelt.
„Ich liebe es, wenn ihr zusammen seid und euch näher kommt. Aber kurz hatte ich den Verdacht, ihr könntet eingeschlafen sein. Was hat denn da so lange gedauert?!", lacht er nun sein unbekümmertes Sunnyboy-Lachen, welches ich so sehr an ihm liebe.
Er schlägt die Decke zurück und hält sie mir hoch, sodass ich darunter krabbeln kann. Jonny legt sich auf die andere Seite, neben mich und breitet seinen Arm für mich aus. Ich fühle mich so gut, mit diesen wunderbaren Männern.
Mason dreht sich zu mir und sieht mich liebevoll an. Er lehnt sich zu mir runter, küsst mich zärtlich und streicht mir einzelne Strähnen aus dem Gesicht.
„Und jetzt wird geschlafen. Gute Nacht, meine Kleine."
Ob die Gute jetzt so einfach schlafen wird?! 😁
Da habe ich es doch glatt am Mittwoch versäumt, ein Kapitel hochzuladen! Sorry dafür, momentan ist viel los.
Nee, eigentlich ist immer viel los! 😅
Aber so ist das als working Mum. Die ein oder andere wird es sicherlich kennen. 😁
Lasst mir gerne ein Sternchen da, wenn euch das Kapitel gefallen hat ⭐️
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