
3
Manous Sicht
Am nächsten Morgen
Ich bin gerade in unserer Küche und bereite das Frühstück für mich und Khaleeho vor. Da wir gestern in der Früh erst in unserem neuen Haus ankamen, standen überall noch Kartons herum, manche würden wir nicht mehr öffnen, da sie voll mit Dingen von ihnen sind und es uns beide schmerzlich daran erinnern würde, dass sie alle beide weg waren.
Es ist erst fünf Wochen her. Fünf viel zu schlimme Wochen, denn wir konnten uns nicht verabschieden und mein Khaleeho hatte sich kurz vorher mit ihr gestritten. Ich kann ihn nur zu gut verstehen, aber doch kann ich ihn nicht mehr so wie ein offenes Buch lesen, so war es früher nämlich, ich wusste immer was in meinem Sohn vorging, doch nun...
Mein Gendankengang wurde von dem lauten stampfen auf der Treppe unterbrochen. Khal kam nämlich runtergepoltert.
Da er nicht den ganzen Tag unnütz rumsitzen wollte, hatte er mich, als feststand, dass wir umziehen, gebeten, ihn an der neuen Schule direkt anzumelden. Dass mein Sohn jemals freiwillig zur Schule geht ist unvorstellbar, aber leider durch den Verlust nun wahr, denn ich konnte ihn verstehen. Ich hatte ja meine Arbeit, aber er, er hatte keine Hobbys, die er nicht mit einem von beiden früher betrieb und da es ihn zu sehr erinnerte, konnte er diese nicht mehr betreiben. Das hatte er zumindest einmal gesagt.
Er zog sich gerade seine Schuhe an, da stoppte ich ihn.
"Khal! Hier dein Essen."
Er nahm das Sandwich stillschweigend an und packte es ein.
"Du weißt, wo du lang musst? Und vergiss nicht erst ins Sekretariat zu gehen und-"
"Mom!" Unterbrach er mich, ich ließ mich davon aber nicht beirren und redete weiter.
"Und viel Glück."
Er lief zur Bushaltestelle und schon kam auch der richtige Bus. Ich konnte das zum Glück aus dem obersten Stockwerk des neuen Hauses beobachten. Wenn es um meinen kleinen Jungen geht bin ich inzwischen noch übervorsichtiger als ich es ohnehin bin. Ihn auch noch zu verlieren würde ich nicht überleben.
Ich rutschte runter, denn wie mein Mädchen es immer wollte, habe ich ihr zuliebe auf diese Rutsche an der Treppe bestanden. Es war einer ihrer vielen Träume gewesen, soetwas im Haus zu haben. So viele Träume hatte sie. Sie war viel zu jung! Mir liefen unbewusst Tränen an den Wangen runter, die ich erst bemerkte als ich sie wegstrich.
Ich nahm eine Kiste und schleppte diese in mein zukünftiges Arbeitszimmer. Es kamen noch zwei weitere Kisten und der Teppich nach oben. Erst rollte ich den Teppich auf dem Boden aus. Die erste Kiste bestand nur aus Unterlagen, die zweite beinhaltete ebenfalls Unterlagen und ein wenig Krimskrams. Als ich mit den beiden Kartons fertig war, lugte ich in den dritten, indem sich auch Deko befand und ein besonderes Bild sprang mir mal wieder ins Auge. William, Khaleeho, Arya und ich waren dort als Familie abgebildet. Es ist vor einem halben Jahr entstanden, an dem Geburtstag meiner Mutter. Khaleeho hielt Arya seine Finger als Hasenohren an ihren Hinterkopf und lachte. Sie grinste und war dabei gewesen, ihre Augen zu verdrehen. Will und ich sahen uns an und lächelten. Diese Bild war mein allerliebstes und sah so wundervoll ausgelassen und fröhlich aus.
Das klingeln der Tür ließ mich aufschrecken. Ich hatte das Bild immernoch in der Hand und lief schnell zur Haustür. Durch den Spion sah ich einen mir fremden Mann und neben ihm Alana.
Als ich die Tür öffnete, sah ich in zwei lächelnde Gesichter, die jedoch gleich wieder verflossen. Du heilige Giraffe, ich bin immernoch tränenüberströmt, kein Wunder, dass sie nun nicht mehr lächeln.
Ich zwang mich zu einem Lächeln und wischte mir mit der freien Hand übers Gesicht.
"Hallo Alana, schön dich zu sehen, kommt doch rein!"
Ich wendete mich an den Mann:
"Ich heiße Manou Fostner und Sie sind?"
"Guten Tag, ich bin Thomas Brightfield, Bürgermeister und Ehemann von Alana."
Den Teil mit Alana sagte er mit stolzer Stimme und glänzenden Augen.
"Hör auf Tommy! Ich kann die Schleimspur sehen!"
Damit bringt Alana mich zum Grinsen. Ich bemerke das Bild in meiner Hand erst wieder als Alana ungeniert darauf starrt. Sie kann das Foto nicht sehen, nur die Rückseite des Rahmens.
Ich setzte mich auf unsere Couch und legte das Bild auf den Couchtisch.
"Ist das dein Mann?"
Mit einem leichten traurigen Lächeln antwortete ich ihr.
"Das war er."
Der Schmerz in neiner Stimme ist unüberhörbar.
____________________________________
Happy new Year!
Ich hab es bisher nur geschafft, dieses Kapitel zu schreiben
Kritik, Wünsche, Verbesserungsvorschläge?
~Luca McSky♡
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro