Vierundvierzig
Es war Frühling, als sie schon fast ein Jahr zusammen waren. Yoongi hatte sich mit Jimin zirka sechs Monate lang immer wieder bei ihm zurückgezogen, weil sie bei ihm ungestört sein konnten. Danach sind sie zusammengezogen, damit sie sich jeden Tag sehen konnten.
Es war warm, als sie sich das erste Mal in diesem Jahr ohne Jacke hinauswagten. Sie gingen in einem Park spazieren, wie ein frisch verliebtes Pärchen, Hand in Hand und mit einem stolzen Lächeln auf dem Gesicht.
Irgendwann blieben sie stehen, da Yoongi sich hinsetzen wollte. Als sie im Gras so dalagen, lehnte sich Jimin an Yoongi's Brust und sie plauderten in aller Ruhe über den kommenden Sommer. Sie wollten ein wenig durch das Land reisen, ein einfacher Roadtrip, den sie schon seit einiger Zeit geplant hatten.
Nach einer ganzen Weile kam ein Hund mit seinem Besitzer an ihnen vorbeigelaufen und Jimin sprang erfreut auf, um den hechelnden Labrador streicheln zu können. Er hockte sich hin und sprach einen kurzen Moment mit dem Besitzer, bis dieser sich lächelnd verabschiedete.
Als Jimin dann aufstand, nahm Yoongi sein Handy heraus und richtete die Kamera auf seinen Freund. Er trug an diesem Tag ein gelb-weiß gestreiftes Hemd und sah so aus wie ein Engel, mit dem blauen Himmel als Hintergrund.
„Jimin."
„Hm?" Der blonde Junge drehte sich zu ihm. Als er Yoongi's Handy bemerkte zog er überrascht, aber auch amüsiert seine Schulter nach oben.
Yoongi lächelte sanft, als er sein Bild ansah. „Perfekt."
Er sah Jimin von der Seite her an, als dieser sich das Foto anguckte. „Hast du eigentlich eine Ahnung wie schön du bist?"
Jimin schmunzelte, während er erst ihn dann noch einmal das Foto ansah. „Schon. Es sieht doch ziemlich gut aus."
„Du siehst immer gut aus.", meinte Yoongi lachend. Er steckte sein Handy weg und stand auf, mit um Jimin dann zu packen und ihn hochzuheben.
Jimin schrie kurz erschrocken auf und fing an laut zu lachen, was wie Musik in Yoongi's Ohren klang. Er drehte ihn und der Jüngere klammerte sich verzweifelt an ihm fest.
„Yoongi, hör auf - haha!"
Und so wie es jeder hätte vorhersehen können, verlor Yoongi das Gleichgewicht und taumelte. Er fiel zu Boden, Jimin auf ihn und sie lachten beide. Der Blonde kniete sich hin, immer noch auf Yoongi, seine Hände auf dessen Brust gestützt.
„Ich bin viel schwerer als du."
Sie sahen sich mit so viel Liebe in den Augen an. Beide konnten ihr Glück kaum fassen.
Yoongi grinste. „Mit deinen ganzen Muskeln und diesem wundervollen Hintern."
Er ließ seine Hände darüber fahren, was Jimin zum Kichern brachte. Yoongi dachte, er hätte nie eine schönere Aussicht gehabt.
Jimin versteckte sein Gesicht in Yoongi's Halsbeuge, als er sich zum ihm lehnte und murmelte unter roten Wangen die Worte, die sie beide zum Lächeln brachte. „Du bist ein solcher Idiot."
<>
„J-Jimin?"
Yoongi's Stimme klang so kratzig und aufgeregt, er hatte gar keine Chance seine Nervosität zu verstecken.
Sie waren draußen vor dem Hotel und wollten eigentlich die Zeit damit verbringen noch etwas zu essen - das letzte Essen, das in der Küche des Lagers vorbereitet werden sollte -, aber nun war es an der Zeit aufzubrechen. Und Yoongi hatte sich noch ein Ziel davor gelegt.
Sie kamen am Ende der Treppe zum Stehen, als Yoongi seine Stimme erhob und woraufhin sich Jimin zu ihm drehte.
„Ja?"
Yoongi schluckte und suchte nach den richtigen Worten, denn mit einem Mal viel ihm seine Rede einfach nicht mehr ein. „Jimin...", kam stattdessen nur aus ihm heraus.
Jimin schmunzelte und legte seinen Kopf schief, eindeutig amüsiert von Yoongi's aufgeregtem Verhalten. „Yoongi?"
Als der Jüngere jedoch bemerkte, dass Yoongi sich nicht beruhigen konnte, wurde er selbst etwas nervös und trat sofort besorgt zu ihm heran. Er legte ihm seine Hände in seine und kam seinem Gesicht ganz nahe. Yoongi sah zu ihren Händen, schon viel beruhigter atmete er aus und er war froh Jimin so dicht bei sich zu haben.
„Weißt du noch, als wir das erste Mal zu dir sind und du mir von deinem glücklichen Zufall erzählt hast?", fragte er leise. Vorsichtig lehnte er sich näher an Jimin, sodass sich ihre Stirnen fast berührten.
Es war warm mit ihm. Er war warm.
Jimin nickte zaghaft. „Ja."
Yoongi's Mundwinkel zuckten nach oben und er streichelte über Jimin's Handrücken. „Du bist auch meiner."
Er sah auf und deinem Freund direkt in die Augen. Und mit einem Mal hatte er alles was er brauchte, Zuversicht und Mut. Er erkannte die Wärme und all das, was er sich je erträumen konnte, in Jimin. Mit einem Mal war es ganz einfach.
Sein Lächeln wurde etwas größer. „Park Jimin", fing er an und trat einen kleinen Schritt zurück, hielt Jimin's Hände weiterhin in seinen, nur um sich dann hinzuknien. Jimin hielt die Luft an und starrte ihn aus großen Augen an, um sie herum vernahm Yoongi die anderen leise nach Atem schnappen. „Das ist vermutlich der unpassendste Zeitpunkt von allen. Vielleicht ist es aber auch der Richtige. Wie es auch sein mag, ich werde dich das jetzt trotzdem fragen."
Sein Lächeln bröckelte leicht, aber nur weil er gegen das Stechen in seinen Augen kämpfte und bemerkte, dass Jimin ebenfalls mit sich zu tun hatte. Er hörte seinen schnelleren Atem und so wie seine Lippen aufeinander gepresst waren, fiel es ihm wohl ebenfalls schwer.
„Weil ich dich liebe und weil ich dich schätze. Du bist mit Abstand das Beste, das mir je passiert ist, und wie ich schon sagte bist du mein Leben." Yoongi atmete kurz ein, die Worte kamen einfach so heraus, er brauchte gar nicht weiter denken. „Und weil ich den Rest meiner Zeit auf Erden mit dir verbringen möchte, will ich sicher gehen, dass du mir nicht davon läufst."
Jimin presste ein schluchzendes Lachen hervor, was auch ihn dazu brachte. Seine Augen waren schon etwas rot vor Anstrengung, aber für ihn würde er immer der schönste Mann sein. Und Yoongi würde dafür sorgen, dass Jimin sich dessen bewusst war.
Yoongi holte den kleinen, silbernen Ring hervor, den er mit Taehyung ausgesucht hatte und hielt ihn vor der Hand seines Freundes hin. Einen Moment sah er das kleine Schmuckstück an. „Es ist nicht viel und es kommt sehr plötzlich - ich weiß wir haben nie wirklich darüber gesprochen -, aber ich hoffe, dass wenn du ja sagst, du mich zum besten Ehemann werden lässt, der dich so umsorgt, wie du es verdienst."
„Yoongi...", schluchzte Jimin, doch hielt gekonnt seine Tränen zurück.
Yoongi nahm seine freie Hand und küsste seine Knöchel, woraufhin sich das sanfteste Lächeln auf seinen Lippen bildete, das man von ihm je gesehen hat.
„Park Jimin..." Jeder hielt die Luft an. „Willst du mein Mann werden?"
Jimin sackte auf seine Knie und schlang seine Arme um Yoongi, bevor er laut schluchzte. „Ja! Natürlich will ich."
Lautes Gejubel brach um sie herum aus und die beiden frisch Verlobten mussten lachen. Yoongi legte seine Hände an Jimin's Hüfte, als sich dieser zurücklehnte. Sie küssten sich, ein paar lange Sekunden verstrichen, in denen Yoongi das süße Salz von Jimin's Tränen schmecken konnte.
Als er sich von ihm löste sah er in seine funkelnden Augen und wusste genau, wenn Jimin sich so sehr freute, dann war es ihm Antwort genug. Eine Antwort auf alles.
Sanft nahm er Jimin's Hand in seine und führte den feinen Ring auf seinen Finger. Beide sahen hinunter und lächelten, als sie ihre Finger ineinander verschränkten.
Die ruhigen Minuten waren damit jedoch auch weg, denn Taehyung umarmte sie stürmisch und die anderen Mitglieder ihrer Familie folgten.
<>
„Appa, bleibst du hier?", fragte Yoongi, bevor er den Essensaal verließ.
Namjoon nickte mit einem Lächeln. „Ja, ich warte."
„Alles klar."
Yoongi lief mit Jimin und Jihoon in den Innenhof, um den Ankömmlingen entgegenzulaufen. Sie grinsten bis über beide Ohren, weil es erst ein paar Stunden her war seit dem Antrag und Yoongi und Jimin hielten ihre Hände so fest, dass sie keiner hätte voneinander losreißen können.
Sie kamen keine zwanzig Meter, da hörten sie laute Schritte aus dem Hotel kommen und sahen daraufhin einen aufgeregten Jungkook, der schnell auf sie zugelaufen kam. Etwas beunruhigt blickten sie ihn an.
„Was ist? Ist was passiert?", fragte Jimin sofort, als der Jüngere vor ihnen zum Stehen kam.
„Nein, alles gut, sie sind alle heil zurück. Aber", er zeigte hinter sich, „ihr müsst sehen wer dabei ist!"
Sie brauchten keine fünf Sekunden, um zu verstehen, was er meinte, da erschien eine weitere Person im Rahmen des Hoteleingangs und sah sich aufgeregt um, suchend nach einer bestimmten Gruppe von Menschen.
Yoongi fühlte wieder dieses Stechen hinter seinen Augen, nur dass er es dieses Mal nicht aufhalten konnte, und einen kräftigen Tritt in sein Herz. Dort vor ihnen stand Kim Seokjin. Er war am Leben und er war bei ihnen.
„E-Eomma!!", rief Jihoon aufgebracht und rannte sofort auf ihn zu, Yoongi ihm hinterher.
„Kooks, hol Namjoon her.", sagte Jimin noch, bevor er den Geschwistern folgte. „Jin!"
Der Neuankömmling horchte bei seinem Namen sofort auf und seine Augen wurden riesig, als er sie auf sich zudenken sah.
„Oh mein Gott!" Schluchzend stolperte der Mann die Treppen herunter, nur um im nächsten Moment von den drein mit kräftigen Umarmungen überrumpelt zu werden. Aber bevor er sich deswegen beklagen würde, würde er eher ohne Schutz nach draußen treten.
„Ich hab euch wieder." Er küsste jedem die Stirn und hielt sie noch dichter. „Ich hab euch wieder bei mir."
„Eomma.", war das Einzige, das Woozi sagen konnte, sein Gesicht in Jin's Brust vergraben.
Jimin lächelte erleichtert, als er Yoongi sah, wie dieser sich verzweifelt an seinen Adoptivvater klammerte. „Ich hab dich so vermisst."
„Ich hab euch auch vermisst, Liebling." Mit einem Mal fühlte sich Jin wieder in die Zeit zurückversetzt, in der sich Yoongi und Woozi noch wegen der Kekse in die Haare bekommen haben und in der sie gelernt hatten, was es bedeutete eine Familie zu sein. Seine Kinder. Sein Leben.
„Jin?"
Trotz des Bröckeln in der Stimme, hätte Seokjin sie unter tausenden wiedererkannt. Seine erste Liebe vergisst man nicht und er konnte nichtmal Namjoon's Stimme vergessen. Wie hätte er je irgendjemandem von ihnen vergessen können?
Seine Kinder ließen von ihm ab und er sah zu dem Mann, dem er einst sein Versprechen gegeben hatte. Erleichtert atmete er auf und sie traten aufeinander zu, nur um sich dann mit schwachen Armen zu halten, fest und unnachgiebig.
Namjoon schniefte leise. „Warum bist du hier?"
Jin lächelte leicht. „Alles ist gut, Joonie. Ich bin da, wo ich hingehöre."
„Nein, du-"
„Bei meiner Familie." Seine Stimme war nur ein Hauch, dennoch bereitete es ihm eine Gänsehaut.
Namjoon blieb einen Moment lang ruhig, doch zog er sich dann zurück und nahm Jin's Gesicht in seine Hände. „Das ist kein Ort für dich."
„Ich bin hier, um euch hier rauszuholen."
„Das Militär kam doch extra dafür her."
„Ich wollte euch sehen, ich-"
Namjoon schüttelte seinen Kopf. „Jin. Es ist gefährlich!"
„Und genau deswegen bin ich hier!" Mit einem Mal verstummten sie. Jin's Worte waren laut und klar gewesen, doch erklärte er weiter. Er sah seinen Mann eindringlich an. „Denkst du wirklich, dass ich zuhause bleiben kann? Länger bleiben konnte? Mit dem Wissen, dass euch etwas passieren könnte? Jeder Zeit? Was hättest du gemacht, Namjoon? Hm? Wenn ihr hier drauf geht, dann verbringe ich lieber jede freie Minute mit euch von Angesicht zu Angesicht, als ständig auf einen Anruf warten zu müssen."
Namjoon blieb ruhig. Er wusste, dass Jin recht hatte. Und es machte ihn fast verrückt, weil er immer recht hatte.
„Du bleibst im Wagen, wenn wir rausgehen."
Jin nickte. „Okay."
„Und du weichst hier drin nicht von meiner Seite."
„Einverstanden.", sprach er leiser.
Namjoon's Stimme zitterte, seine Augen tränten. „Und jetzt küss mich."
Auch wenn Yoongi immer gemeint hatte, dass er es eklig fand, wenn sich seine Eltern küssten, so konnte er jetzt nicht wegsehen und einfach nur ihre Liebe bewundern, hatten sie sich doch alle gewünscht wieder beisammen zu sein.
„Ich hab es vermisst dich zu umarmen.", flüsterte Jin in Namjoon's Ohr, als sie sich wieder umarmten.
Sein Griff wurde fester. „Ich hab es vermisst dich ständig bei mir zu haben."
Jin löste sich und nahm sein Gesicht in die Hände und lächelt dann. „Ich habe deine lieben Worte vermisst."
Sie beide lachten leise, immer noch überwältigt von ihrem Wiedersehen.
Jin sah ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch.", hauchte Namjoon und musste dann wieder lachen. „Herrgott, du bist mitten in die Gefahrenzone, nur um mich zu holen, also wenn das kein Liebesbeweis ist."
„Ich würde alles für dich tun.", meinte Jin ehrlich.
Grinsend zog ihn Namjoon noch näher. „Das beweist es mir jetzt wohl endgültig."
<•>
Eheem.. I'm not crying, no.
2097 Wörter.
Die Story neigt sich dem Ende zu.
Hope you enjoy
💜
~safemenow
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro